Plural auf -t? 'mr ganget hoim'?

liebe leute, muss ein wenig ausholen.

Kürzlich bin ich auf den Begriff „Aalet“ gestoßen, den ich für eine ungewöhnliche Pluralbildung von „Aal“ gehalten habe. Hier bin ich darüber belehrt worden, dass Aalet eine Regionalbezeichnung für einen Speisefisch ist.

Aber unabhängig davon: Ich meine mal irgendwo gehört zu haben, dass es Pluralbildung mit -t gibt.

z.b. kann man doch sagen „mr ganget hoim“ (schwäbisch?), „mer gent heim“ (vom Mittelrhein?), hochdeutsch: „wir gehen heim“? wie ist denn dieses -t zu erklären, auch wenn es hier die Endung eines Verbs ist und nicht eines Substantivs?

Für Tipps dankbar
Dietmar

Hallo, Dietmar,

Aber unabhängig davon: Ich meine mal irgendwo gehört zu haben,
dass es Pluralbildung mit -t gibt.

Aber doch wohl nicht bei Nomen, sondern nur bei Verben!

z.b. kann man doch sagen „mr ganget hoim“ (schwäbisch?), „mer
gent heim“ (vom Mittelrhein?), hochdeutsch: „wir gehen heim“?
wie ist denn dieses -t zu erklären,

Hier wahrt der Dialekt, konservativ und rückständig wie die
Dialekte dies allweil sind, den Bestand des Mittelhochdeutschen

  • in enger Anlehnung an das Althocheutsche übrigens.

Dort hießen die Verbendungen noch:

ich hilf - e
du hilf - e - st
er/sie/es hilf - e - t

wir helf - e - n
ihr helf - e t
sie helf - e -ent.

Im Ahd:

ich hilf - u
du hilf - i - s(t)
er(sie/es hilf - i t

wir helf ê - m/n
ihr helf - e - t
sie helf - a - nt

Ich habe die Pronomen in neuhochdeutscher Scheibung gegeben.

Tippe: Wenn du noch mehr mit solchen Sachen umgehst, lohnt sich eventunell die Anschaffung eine Mittelhochdeutschen Grammatik oder eine Geschichte der deutschen Sprache. :wink:

Hôsches? Ibennganga!

Gruß Fritz

Wow! Ich habe was ganz anderes beantwortet, als
gefragt war.

tststststst!
Fritz

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Ein weiterer Ansatz:
Sehr oft geschieht es, dass eine etablierte und gebräuchliche Form Vorbild für andere, ähnlich gelagerte Formen wird, wo dies aber eigentlich den Regeln der Formbildung widerspricht.

Ein Bleistift:

„DIE Arbeit“ ist feminin und hat im Genitiv KEIN „s“, wie die Maskulina.
Dennoch wird - parallelisierend - „Arbeitsamt“ gebildet.

Ohja, ich weiß: ein kläglicher Versuch!

Es könnte nun sein, dass sich das „t“ der dritten Person Plural - schelmenhafterweise - in die erste Person eingeschlichen hat.

*kleinlaut* Fritz

Hallo,
keine Ahnung. Aber bei jedem Dialekt gibt es irgendwelche Begriffe wo man sich nichts drunter vorstellen kann.
Bei manchen Dialekten in Oberfranken kommt z.B. der Begriff „Dörra“ oder „Dörr“ vor. diesen Begriff kann man für z.B. Den Bruder, die Schwester, den Nachbarn, den Freund die Kinder egal ob es die eigenen sind verwenden usw.
Oder bei einem anderen Dialekt sagen die Leute nach jedem Satz „Aff“ das weiß niemand warum das so ist.
Jemand aus dieser Stadt ist arbeitslos geworden weil er ständig seinen Chef der nicht aus dieser Stadt ist nach jedem Satz mit „Aff“ angeredet hat.
Der Arbeiter hatte sich dann über seine Kündigung beschwert und meinte wörtlich : Ich hou doch gar net Aff gsocht zu den Aff, Aff…:smile:)
Man darf sich über manche Begriffe oder Ausdrücke echt nicht wundern.

Viele Grüße
Colorpainter

Hast du?
Mir schien die Antwort passend. Und übrigens jedenfalls informativ. :smile:
Livia

Hallo, Dietmar!

Wenn’s um schwäbische sprachliche Absonderlichkeiten gehen soll, kann ich Dir die Lektüre von Wolf-Henning Petershagen empfehlen, „Schwäbisch für Besserwisser“ und „Schwäbisch für Durchblicker“.

Hier wird unterhaltsam erklärt, aus welchen uralt-, mittel- und sonstigen Hochdeutschwurzeln bestimmte schwäbische Worte und Grammatikformen entstanden sind.

Grüßle
Regina

hm… ich bleibe dran… aber dein hinweis auf die ahd. pluralform der verben war schon mal ganz hilfreich…
danke allen
dietmar