Polarisationsfilter - einglasig oder zweiglasig?

Hallo,

in meinen jungen Jahren, damals gab es noch keine Digitalfotografie, war ich lange Zeit aktiver Fotoamateur. Meine erste Spiegelreflex war eine Edixa, nach mehreren anderen war die letzte eine Pentax, die ich noch habe, aber nun schon seit Jahren unbenutzt im Schrank liegt.

Inzwischen bin ich bequemer geworden,  habe nur noch eine Nikon Coolpix P 7000, die ich unauffällig und bequem in einer Tasche meiner Cargo-Hose,meiner Lieblingshose,  tragen kann.

Jetzt wollte ich aber doch wieder ein klein wenig professioneller werden und mir wenigstens ein Polarisationsfilter zulegen. Ich kenne die nur mit Doppelgläsern, die man gegenseitig verdrehen kann, und habe noch eins von meiner Pentax.

Als ich gestern im Geschäft nach einem für meine Nikon passendem Exemplar fragte, hatte man zwar Polfilter in diversen Größen – aber alle waren nur einglasig, also nicht verdrehbar, und ich sollte sie vor das Objektiv kleben.

Ich habe erst mal erschrocken auf den Kauf verzichtet. Wenn ich mein noch vorhandenes viel zu großes Pentaxfilter umständlich vor mein Nikon-Objektiv halte, um z. B. Wolken aufzunehmen, ist es immer nur eine bestimmte Stelle beim Verdrehen, bei denen sie wirklich deutlich rauskommen.

Was nützt mir da ein einglasiges Polfilter? Hat sich die Technik da in den letzten Jahrzehnten, in denen ich sie nicht mehr verfolgt habe, weiterentwickelt? Oder nützt mir das Ding gar nichts, und der Verkäufer will nur abkassieren? Warum bieten die Hersteller so was an? Kein Geschäft, in dem ich fragte, hatte zweiglasige. Gibt es die verdrehbaren gar nicht mehr? Braucht man das nicht mehr?

Ich muss vielleicht daszu sagen, dass ich auf Teneriffa lebe, und hier in einem sehr touristisch dominierten Ort. Geschäfte, die Kameras verkaufen, gibt es fast so viele wie Restaurants. Sie sind aber mit „Electronica“ oder ähnlich überschrieben, und ich habe nicht den Eindruck, dass die (meist indischen) Verkäufer viel Ahnung von Fotografie haben. Ein Fotofachgeschäft, wie wir es in D kennen, wo man sich kompetent beraten lassen kann, habe ich noch nicht gefunden.

Grüße
Carsten

Hallo Carsten!

… habe nur noch eine
Nikon Coolpix P 7000, die ich unauffällig und bequem in einer
Tasche meiner Cargo-Hose,meiner Lieblingshose,  tragen kann.

Und die hat ein Filtergewinde?
Offenbar ja nicht, wie ich mir gerade recherchiert habe.
Dann ist ein Polfilter nur behelfsmässig nutzbar.

Oder gibt es einen speziellen Tubusvorsatz zum Draufklemmen mit Übergang auf Filtergewinde?

Dann bräuchtest du nur einen sog „Step-Up“ Gewindeadapter um dein vorhandenes Polfilter zu adaptieren.

Jetzt wollte ich aber doch wieder ein klein wenig
professioneller werden und mir wenigstens ein
Polarisationsfilter zulegen. Ich kenne die nur mit
Doppelgläsern, die man gegenseitig verdrehen kann, und habe
noch eins von meiner Pentax.

Nein, das ist kein „Doppel“-Glas.
Das ist nur eine verdrehbare Fassung, wo ein einzelnes Glas drin ist.

Es gibt aber tatsächlich Doppelgläser mit 2 Polfiltern. Damit kann man „verdunkeln“ und die werden dann als " variable Graufilter" gehandelt.

Als ich gestern im Geschäft nach einem für meine Nikon
passendem Exemplar fragte, hatte man zwar Polfilter in
diversen Größen – aber alle waren nur einglasig, also nicht
verdrehbar, und ich sollte sie vor das Objektiv kleben.

Ich habe erst mal erschrocken auf den Kauf verzichtet. Wenn
ich mein noch vorhandenes viel zu großes Pentaxfilter
umständlich vor mein Nikon-Objektiv halte, um z. B. Wolken
aufzunehmen, ist es immer nur eine bestimmte Stelle beim
Verdrehen, bei denen sie wirklich deutlich rauskommen.

Genau das ist der Effekt des Polfilters. Der funktoniert nur in in der „richtigen Position“ und macht im Weitwinkelbereich wenig Sinn.

Gibt es die verdrehbaren gar nicht
mehr? Braucht man das nicht mehr?

Natürlich gibt es die noch.
Und ein Polarisationsfilter muss verdrehbar/ einstellbar sein, um die (unerwünschten) Reflektionen auszublenden. Da du bei der P7000 das Polfilter aber sowieso mit der Hand festhalten musst macht es dafür keinen Unterschied ob das Filter in einer drehbaren Fassung steckt oder nicht.

…Ein Fotofachgeschäft, wie wir es in D kennen, wo man sich
kompetent beraten lassen kann, habe ich noch nicht gefunden.

Das ist natürlich ein grosses Manko.

Aber dafür gibt es Fotoforen aller Art, wo man umfassender informiert wird, als es ein Fachhändler je leisten könnte.

Und dann gibt es auch noch Onlinehändler oder Privatverkäufer, die sicher auch nach Teneriffa verschicken…

Aber so, wie ich das sehe, wirst du bei deiner Improvisationslösung mit deinem alten Polfilter bleiben können.

Es gibt hierfür nichts wirklich Besseres.

odo

Hallo,

Auch deine „alten“ Polfilter haben nur eine Filterschicht, aber eine zweiteilige Fassung: den Schraubring zum Montieren, darauf drehbar montiert das eigentliche Polarisationsfilter. Heutzutage gibt es für Objektive mit Filtergewinde (also für Bridge- und DSLR- Modelle) lineare (wie schon seit Jehrzehnten) und zirkulare Polfilter; letztere für Kameras mit intern eingebauten Polfiltern (für z.B. Autofokus u.a.). Die praktische Verwendung bleibt wie gewohnt. Welche Type erforderlich ist, steht jeweils in der Gebrauchsanweisung.

Dein vorhandenes Polfilter kannst du ohne weiteres auch mit der Hosentaschen-Kompaktkamera verwenden, mit dem Nachteil, dass es händisch vors Objektiv gehalten werden muss, Filterfaktor wirst du keinen berücksichtigen müssen, weil die Kamera Innenmessung verwendet und damit das Filter kompensiert.

LG

Silberloewe99

Hallo,

Noch ein Hinweis: die Himmel abdunkelnde Wirkung hat das Filter, wenn man im 90° Winkel zur Sonne fotografiert und die Markierung der Polarisationsebene zur Sonne zeigt. An trüben Tagen gibt es kein polarisiertes Licht vom Himmel - die Wirkung bleibt aus.

LG

Silberloewe99