Hallo,
wie bezeichne ich einen Menschen schwarzer Hautfarbe politisch korrekt?
„Neger“ ist anerkanntermaßen nicht mehr zulässig.
„Schwarzer“, will man mich belehren, ist auch nicht o.k.?
„Farbiger“ stimmt auch nicht, weil einerseits Schwarz keine Farbe ist, andererseits passt darunter auch jede andere Hautfarbe.
„Mohr“ ist ein veralteter, nicht mehr gebräuchlicher Begriff.
Gruß
rakete
…noch ergänzend:
Afroeuropäer, Afrikaner oder Afroamerikaner meine ich nicht. Es geht um die abstrakte Bezeichnung eines Menschen schwarzer Hautfarbe, dessen tatsächliche Herkunft einem selbst unbekannt ist.
Rakete
Hi Rakete,
das Thema ist hier schon ziemlich umfangreich und heftig diskutiert worden. Grundsätzlich stellt sich natürlich immer zuerst die Frage, ob eine Spezifizierung der Hautfarbe im Gesprächs- oder Schreibzusammenhang überhaupt notwendig ist. Wenn ja, würde ich „Schwarzer“ sagen. Das ist m.E. zur Zeit das Korrekteste.
Liebe Grüße
Burkhard
schwarze Amerikaner, z.B. bezeichnen sich selbst
Hallo Wissbegierige,
schwarzhäutige USAmerikaner bezeichnen sich selbst als black (black americans) oder auch als „afro americans“
Gruss
Ray
Hallo,
das Thema ist hier schon ziemlich umfangreich und heftig
diskutiert worden.
z. B. hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
und hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Gruß
Kreszenz
Hallo,
das ist ein typisches Sprachphänomem: Etwas, was von der Mehrheit der Sprachgemeinschaft als „negativ“ angesehen wird („Neger“)
wird mit einem neuen wertfreien Begriff bezeichnet („Schwarzer“).
Nach einiger Zeit nimmt dieser zunächst wertfreie Begriff aber den negative Wert des Bezeichneten an. Darum muss er mit einem neuen wertfreien Begriff („Farbiger“)
ausgetauscht werden, bis dieser Begriff auch als negativ angesehen wird … (ich persönlich habe dafür kein Verständnis und mag meine drei afrikanischen Schülerinnen sehr gern, aber meine persönliche Meinung spielt da keine Rolle). Dieser unsinnige sprachliche Kreislauf wird solange weitergehen, bis die Sprachgemeinschaft mehrheitlich ihr engstirniges Denken verändert!
Andere Beispiele sind übrigens „Weib“ - „Dame“ - „Frau“
oder „Hilfsschule“ - „Schule für Lernbehinderte“ - „Förderschule“!
Alles zum Scheitern verurteilte Versuche, Gedanken durch Sprache zu verändern!
Gruß!
Christian
Ich sage ‚Neger‘, aaaber…
…es ist kulturbedingt!
Hier in Beyern ist es beispielsweise so, dass „Neger“ ein wertfreier Begriff ist, Mundart sozusagen. In Südtirol wird dagegen „Mohr“ ganz normal verwendet und in wieder anderen Gegenden sagt man eben „Schwarzer“.
Ich finde daher, dass der Begriff ohne Adjektiv daher noch keine negative Wertigkeit an sich besitzt, es ist vielmehr kultur/kontextabhängig, wie der Begriff zu verstehen ist. Damit mache ich natürlich die gerne benutzte Einfachheit der Lage kaputt: Es macht keinen Sinn mehr, jeden, der das Wort „Neger“ verwendet gleich als Rassist abzustempeln. Passiert dies dennoch, behalte ich einfach kühlen Kopf und erkläre kurz und bündig meinen Standpunkt - in der Regel haben sich dann alle wieder lieb.
Nun ja, generell bin ich der Meinung, dass viele Deutsche sich zu viele Gedanken um andere machen.
Ich habe jedenfalls noch nie erlebt, dass ein Italiener, Franzose Chinese, Afrikaner oder sonstwer sich Gedanken darüber macht, wie wir Deutschen denn am liebsten politisch korrekt genannt werden wollen, von da her verwende ich einfach „Neger“ oder „Schwarzer“.
mfg
Die Versuche, sich politisch korrekt auszudrücken, münden nicht selten in peinliche Wortfindungsversuche. Ich sage einfach „Schwarzer“. Denn ich bezeichne mich, wenns denn sein muss, auch als „Weißer“. „Farbiger“ trifft ja mehr oder weniger auf alle zu (schwarz ist übrigens eine Farbe). Schwarz ist außerdem allgemein annerkannt, selbst die um politische Korrektheit mehr als bemühte taz spricht von der „schwarzen Mittelschicht“ der USA.
Cu André (einen Negerkuss verzehrend)
Hi timekiller,
Ich habe jedenfalls noch nie erlebt, dass ein Italiener,
Franzose Chinese, Afrikaner oder sonstwer sich Gedanken
darüber macht, wie wir Deutschen denn am liebsten politisch
korrekt genannt werden wollen,
Das zeigt, dass du - wenn ueberhaupt - nur die Haelfte
des Problems verstanden hast.
Der „Afrikaner“ ist in der Regel entweder Suedafrikaner
oder Nigerianer oder Simbabwer oder Kongolese oder Marokkaner
oder …
Der Deutsche koennte analog nur als „Weisser“ bezeichnet werden.
Fuer die Ausdruecke „Neger“ oder gar „Kaffir“ oder „Mohr“ gibt
es keine analogen Begriffe.
Gruesse
Elke
Hallo
spricht für sich.
mfg A.
Wie wär´s mit Bleichgesicht ?
Oder Farbloser ?
Angel
Wie wär´s mit Bleichgesicht ?
Oder Farbloser ?
Hi Angel,
Als ‚farblos‘ empfinde ich mich eigentlich nicht,
das waer anders.
Aber um auf deine Beispiele sonst einzugehen:
natuerlich kann man mit etwas Fantasie einen Ausdruck
finden, aber die Menge der (historisch
gewachsenen) Konnotationen, die sich mit den
Ausdruecken fuer Duenkelhaeutige verbinden, koennen
sie nie erreichen, auch wenn sie angenommen wuerden/werden.
Gruesse
Elke
…es ist kulturbedingt!
damit hast Du natürlich recht. Der Begriff Neger stammt aus der Zeit der Sklaverei und wird daher von Schwarzen heute als inakzeptabel empfunden. Deshalb gilt er auch im Bestreben um Gleichwertigkeit der Rassen als nicht mehr zeitgemäss.
Hier in Beyern ist es beispielsweise so, dass „Neger“ ein
wertfreier Begriff ist, - Deinen bayrischen Freund darfst Du natürlich weiter Neger nennen (wenn es ihn freut)
In Südtirol wird
dagegen „Mohr“ ganz normal verwendet - die pflegen ja auch die alt-österreichische Sprache zum Missfallen der Bevölkerungsmehrheit
Ich finde daher, dass der Begriff ohne Adjektiv daher noch
keine negative Wertigkeit an sich besitzt, es ist vielmehr
kultur/kontextabhängig, wie der Begriff zu verstehen ist.
Falsch, Bezeichnungen sind mit ihrer Entstehungsgeschichte untrennbar verbunden und enthalten deshalb eine Wertigkeit. So würdest Du heute einen Arbeitslosen, der wegen Androhung einer Sperre eine nicht gewollte Tätigkeit aufnimmt, auch nicht als Zwangsarbeiter bezeichnen (hoffe ich zumindest).
MfG
In Südtirol wird
dagegen „Mohr“ ganz normal verwendet - die pflegen ja auch die alt-österreichische Sprache zum Missfallen der Bevölkerungsmehrheit
Falsch, Bezeichnungen sind mit ihrer Entstehungsgeschichte
untrennbar verbunden und enthalten deshalb eine Wertigkeit.
So ganz stimmt das aber nicht. Ich habe im Duden nachgeschlagen, der in sprachlichen Dingen Gesetz sein sollte. Während dort „Neger“ korrekt als abwertender Begriff gennant wird, ist „Mohr“ lediglich als veralteter Begriff vermerkt. Im Gegensatz zu „Neger“ empfindet Duden „Mohr“ also nicht als abwertend.
Gruß
rakete
Ich habe in meinem Freundeskreis viele verschiedene Rassen von schwarz, asiatisch, weiß etc. bis hin zu „Eigenkreation“
Ehrlich gesagt sag ich kaum zu einem dunkelhäutigen Freund Neger, Schwarzer etc. sondern nenn ihn einfach beim Namen, mach mir auch sonst keine Gedanken darum.
Wenn man allerdings in einer Diskussion darüber sprechen würde würde ich jemanden einer anderen Nationalität nach seiner Nation benennen.
Wenn er nun Deutscher ist aber dunkelhäutig würde ich schon farbig sagen da man damit umgangssprachlich schwarz definiert. Auch Schwarzer
fänd ich ok, Neger würd für mich irgendwie komisch klingen, wahrscheinlich auch wg „10 kleine Negerlein“ etc.
Tatsächlich ist „Neger“ wohl schon etwas negativ behaftet. Allerdings könnte man das bei „Jude“ auch sagen. Und trotzdem ist es kein Problem einen Mitbürger jüdischen Glaubens als Jude anzureden. Es kommt halt immer drauf an ob man sich der negativen Behaftung eines Begriffs ergibt oder diesen selbstbewußt dennoch verwendet. Außerdem war der Begriff „Jude“ lange vor Antisemitismus da. Bei „Neger“ bin ich mir da nicht so sicher.
Die „krasseste“ Form ist ja z.B. im deutschen Hip Hop zu finden wo sich die Rapper absichtlich als „Kanaken“ bezeichnen, ähnlich den amerikanischen Rappern, die sich gegenseitig als „Nigger“ titulieren (was nun wirklich sehr negativ behaftet ist)
Grüße,
Ralf