Polit. od. religiös. Abzeichen an staatl. Schulen?

Im Rahmen um den Kopftuchstreit einer muslimischen Lehrerin möchte ich mal fragen:
Stimmt es, daß es in der verblichenen DDR stramme Lehrer gab, die mit Parteiabzeichen oder gar in FDJ-Uniform zur Schule kamen.
Oder ist das nur eine Mär?
Ich erinnere mich, daß manche meiner damaligen Lehrer mit NSDAP-Parteiabzeichen oder sogar einer Hakenkreuz-Armbinde zum Unterricht erschienen.

Hallo,

Stimmt es, daß es in der verblichenen DDR stramme Lehrer gab,
die mit Parteiabzeichen oder gar in FDJ-Uniform zur Schule
kamen.

Ja, das stimmt zumindest bezüglich des Parteiabzeichens.

Ich erinnere mich, daß manche meiner damaligen Lehrer mit
NSDAP-Parteiabzeichen oder sogar einer Hakenkreuz-Armbinde zum
Unterricht erschienen.

Aber ob das so unbedingt vergleichbar ist, wage ich zu bezweifeln…

Gruß
Manfred

Ich erinnere mich, daß manche meiner damaligen Lehrer mit
NSDAP-Parteiabzeichen oder sogar einer Hakenkreuz-Armbinde zum
Unterricht erschienen.

Aber ob das so unbedingt vergleichbar ist, wage ich zu
bezweifeln…

Wieso? Parteiabzeichen ist Parteiabzeichen!
Der Lehrer stellt damit seine politische (oder religiöse) Ausrichtung zur Schau. In der BR war das mit gutem Grund von Anbeginn verboten. Klar, in seiner Freizeit konnte er sein Parteiabzeichen oder - wenn er ein besonders christlicher Mensch war ein Kreuz - am Anzug tragen. Nur im Unterricht nicht!
Auch Ordensfrauen und -männern die an staatlichen Schulen als Lehrer unterichten (das gibt es garnicht so selten) war und ist das Tragen ihrer Ordenskleidung (außer im konfessionellen Religionsunterricht) untersagt.

Hai, Jochen,

Der Lehrer stellt damit seine politische (oder religiöse)
Ausrichtung zur Schau. In der BR war das mit gutem Grund von
Anbeginn verboten.

Ganz so pauschal würd ich das aber nicht sagen…

Klar, in seiner Freizeit konnte er sein
Parteiabzeichen oder - wenn er ein besonders christlicher
Mensch war ein Kreuz - am Anzug tragen. Nur im Unterricht
nicht!

Wer einer verbotenen Partei angehört, hat im Staatsdienst nichts zu suchen und fliegt konsequenterweise normalerweise raus…
Es gab in der BRD aber auch eine Zeit, in der ein Lehrer rausflog, wenn er der falschen Partei angehörte (links von der SPD) und zwar völlig unabhängig davon, ob er irgendwelche Abzeichen trug oder seine Haltung in irgendeiner Art im Unterricht zu bemerken und seine Partei ganz legal war - nannte sich Radikalen-Erlass. Das hat mich einen hervorragenden Physik-Lehrer gekostet, von dessen politischer Haltung im Unterricht nichts zu merken war und mir dafür einen höchst rechten Gemeinschaftskunde-Lehrer erhalten, dessen rassistische Grundhaltung uns selbst als Grundschülern auffiel.
Zu keiner Zeit aber wurde es in der BRD einem Lehrer real verboten, ein Kreuz zu tragen und damit seiner religiösen Haltung Ausdruck zu geben - im Gegenteil sogar, es ist noch nicht allzulange überhaupt möglich, gegen ein Kreuz in Klassenzimmern bayrischer Schulen Einspruch zu erheben.
Ergänzung: es ist möglich, daß in irgendeiner Ecke unserer Gesetzesbücher drinsteht, daß Lehrer tatsächlich keinerlei religiöse Abzeichen tragen dürfen und man nur vergessen hatte, die Klassenzimmer mit einzubeziehen - aber ich hab viele Lehrer mit Kreuzen gesehen und noch nie davon gehört, daß ein Lehrer wegen eines Kreuzes Ärger bekommen hätte oder gar aus dem Schuldienst entfernt worden wäre.

Gruß
Sibylle

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Widerspruch
Hallo Jochen,

Auch Ordensfrauen und -männern die an staatlichen Schulen als
Lehrer unterichten (das gibt es garnicht so selten) war und
ist das Tragen ihrer Ordenskleidung (außer im konfessionellen
Religionsunterricht) untersagt.

Das stimmt so (in der Schweiz) nicht! Meine Kollegin ist Ordensschwester und trägt ihre Ordenskleidung.

Grüsse

Matthias

Der Lehrer stellt damit seine politische (oder religiöse)
Ausrichtung zur Schau. In der BR war das mit gutem Grund von
Anbeginn verboten.

Ganz so pauschal würd ich das aber nicht sagen…

Wieso den nicht? Wenn ich eine religiöse Tracht oder ein Parteiabzeichen trage, gebe ich mich demonstrativ als Anhänger der betreffenden Religion oder Partei zu zu erkennen. Warum sollte ich den sonst diese Kleidung tragen?

Klar, in seiner Freizeit konnte er sein
Parteiabzeichen oder - wenn er ein besonders christlicher
Mensch war ein Kreuz - am Anzug tragen. Nur im Unterricht
nicht!

Wer einer verbotenen Partei angehört, hat im Staatsdienst
nichts zu suchen und fliegt konsequenterweise normalerweise
raus…
Es gab in der BRD aber auch eine Zeit, in der ein Lehrer
rausflog, wenn er der falschen Partei angehörte (links von der
SPD)

Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Ich kann mich auch nicht mehr an die Gründe erinnern, warum solche Menschen aus dem öffentl. Dienst entfernt wurden. ich glaube, das hatte damit zu tun, daß von Staatsdienern gefordert wurde, daß sie einen Eid (als Beamte) oder ein Gelöbnis (als Angestellte) auf die Verfassung ablegen mußten.
Bei Angehörigen kommunistischer oder nationalsozialistischer Parteien konnte man das nicht voraussetzen, daß sie die Verfassung respektieren würden.

und zwar völlig unabhängig davon, ob er irgendwelche
Abzeichen trug oder seine Haltung in irgendeiner Art im
Unterricht zu bemerken und seine Partei ganz legal war -
nannte sich Radikalen-Erlass.

Das ist richtig: Mit Betonung auf Radikalen