Political Correctness - z.B. Diskriminierung

Hallo,

ich wollte mal fragen, was ihr von „Political Correctness“ haltet.

Ist es nicht besser, manchmal offen auszusprechen, was man denkt,
als „Correctness“ zu heucheln? In Firmen spielt man ja durch die vielen Vorschriften immer öfter eine Rolle (nett, brav, aber unehrlich), was sich bei manchen ja sogar bis ins Privatleben auswirkt.

Überhaupt: Was hat das ständige „Verstellen“ im Beruf für Auswirkungen auch auf die Privatgesellschaft?

Außerdem: Stichwort Diskriminierung.

In viele Clubs kommt man ja nur rein, wenn man „Member“ ist, und in viele Lesbendiscos nur, wenn man eine Frau ist (während man in viele Schwulenkneipen auch als Frau kommt).

Wird da mit zweierlei Maß gemessen? Kann man als Mann bei den Lesbendiscos auf Diskriminierung klagen? Oder ist das legitim?

Ich weiß: Viele Fragen auf einmal.

Bin aber mal auf die Antworten gespannt.

Liebe Grüße,

Ralf

MOD: Titel Archiv-tauglich gemacht + im Text Zeilenumbrüche entfernt

Antwort + offtopic @Mod
Hallo,

Ist es nicht besser, manchmal offen auszusprechen, was man
denkt,
als „Correctness“ zu heucheln?

Manchmal ja. Andererseits: wenn überall das Wort „K**“ für dunkelhäutige Menschen hört (um einen ganz anderen Bereich anzusprechen), wird es wieder salonfähig. Der Zwang zum besseren Umgang mit Sprache hat als Folge durchaus auch, dass man darüber nachdenkt, was man sagt.
Anderes Beispiel: ich habe früher immer gesagt „bis zur Vergasung“, weil man das in meinem Umfeld (Dialekt/Soziolekt) eben sagte. Ich habe nie die Verbindung zum Holocaust hergestellt, einfach weil der Ausdruck so normal war. Erst als mich mal jemand darauf angesprochen hat, wurde mir bewusst, was ich da eigentlich sagte. Und bin in der Folgezeit nochmal erschrocken, als ich merkte, wie oft ich das benutzte. Hab mirs abgewöhnt, was mir aber gar nicht leicht fiel, und selbst heute noch liegt es mir gelegentlich auf der Zunge. Zum Glück kommt es mir aber nicht mehr über die Lippen.

In Firmen spielt man ja durch
die vielen Vorschriften immer öfter eine Rolle (nett, brav,
aber unehrlich), was sich bei manchen ja sogar bis ins
Privatleben auswirkt.

Das hat aber nicht unbedingt etwas mit „political correctness“ als solches zu tun.

Überhaupt: Was hat das ständige „Verstellen“ im Beruf für
Auswirkungen auch auf die Privatgesellschaft?

S.o. – aber zur Frage: ich glaube, das kommt auf die Art der Verstellung an und das Maß.

Außerdem: Stichwort Diskriminierung.

In viele Clubs kommt man ja nur rein, wenn man „Member“ ist,
und in viele Lesbendiscos nur, wenn man eine Frau ist (während
man in viele Schwulenkneipen auch als Frau kommt).

Wird da mit zweierlei Maß gemessen? Kann man als Mann bei den
Lesbendiscos auf Diskriminierung klagen? Oder ist das legitim?

Diese Discos organisieren sich als Club (deshalb „member“ oder „Mitglied“) und da können sie selbst bestimmen, wer da hindarf oder nicht.
Warum diese Unterschiede, ist die interessantere Frage. Ich nehme einfach mal an, dass Frauen (auch Lesben) sich öfter durch Männer gestört fühlen (oder angegriffen) als umgekehrt.

Gruß
Elke

im Text
Zeilenumbrüche entfernt

PS @Mod:
Sollte ich je diese Zeile von dir unter einem meiner Artikel sehen, dann möchte ich um sofortige Löschung bitten -
meine Rechtschreibefehler, meine Zeilenumbrüche, meine falschen Links oder was auch immer, gehören mir!
Ich habe nichts gegen einen Hinweis oder Kritik, aber das unauthorisierte Rumfuhrwerken in meinen Texten verbitte ich mir aufs Schärfste und halte es auch nicht für eine Mod-Aufgabe in diesem Forum.
Elke

Hallo, Ralf

möglicherweise handelt es sich hierbei um ein Zeitgeist-Phänomen. Der äußere Schein hat in unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert. Dazu gehört dann halt auch, nach außen hin Nettigkeit zu heucheln und den Kollegen dann hinterherum auszuschalten. Andererseits ist nicht ausgeschlossen, dass jemand, der nach außen hin nett ist, es tatsächlich auch ist.

Der äußere Schein soll evtl. die tatsächlichen Zustände „des Systems“ verdecken. Wer heute Karriere machen will, kann es sich kaum erlauben, immer fair und aufrichtig zu sein. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es geht nicht nur um Leistung, sondern halt auch einfach um primitive Durchsetzungsfähigkeit. Wenn derjenige vorrankommt, der auch den besten JOb macht, dann ist das fair. Oft zählen aber darüberhinaus einfach Ellenbogen. Nimm mal das Show-Biz. Ich glaube, das ist ein sehr hartes und unmenschliches Geschäft. Außer in der Politik gibt es wohl nirgends mehr Intrigen und Mobbing als in diesem Bereich. Nach außen hin stellt man sich dann als menschlich dar und adoptiert Kinder in der 3. Welt oder macht ein Konzert zugunsten der AIDS-Hilfe etc. Bei einem Gala-Diner zugunsten von Brot für die Welt würde einem diese Heuchelei sicher eher auffallen :smile:
Rein technisch gesehen, unter Außerachtlassung von Moral und Ethik, ist political correctness ein legitimes Mittel um voranzukommen. Alles was Vorteile bringt, wird eben herangezogen.

Gruß, Rolo

Hallo Ralf,

Wird da mit zweierlei Maß gemessen? Kann man als Mann bei den
Lesbendiscos auf Diskriminierung klagen? Oder ist das legitim?

der Wirt hat Hausrecht. Wenn er nur Leute mit Mundgeruch und Akne reinläßt, ist das genauso legitim.

Gandalf

Hallo Ralf,

manchmal nervt das ganze PC-Getue natürlich, ist aber bei tiefgründiger Betrachtung sinnvoll: Nur wenn es gesellschaftlich verpönt ist, reden diverse Personen nicht schlecht über Immigranten, Homosexuelle, Behinderte usw. Dadurch, dass Vorurteile bzw. negative Meinungen nicht ausgesprochen werden, verbreiten sich diese auch nicht.

Rassismus entsteht leicht, wenn diverse Sprüche von der Gesellschaft toleriert bzw. gutgehießen werden, weshalb in Gemeinden, welche einen hohen Anteil an rechts eingestellten Bürgern haben, die Rechtsradikalen auch immer mehr werden.

Das Geheuchel unter Kollegen ist logisch, da niemand einen möglichen Bündnispartner verlieren will. Das ist sinnvoll, da man besser ein gutes als ein schlechtes Verhältnis zu Leuten haben will, die man evtl. später einmal braucht.

Zur Diskriminierung in Lesbendiskos: Das ist verständlich, da ansonsten dort mehr heterosexuelle Männer als homosexuelle Frauen wären und die eigentliche Zielgruppe fernbliebe (weil Männer Frauen, die sich küssen und mehr, eben ziemlich anregend finden), Frauen (soweit ich weiß) homosexuelle Männer nicht unbedingt.

Im Allgemeinen sollte man über ein Diskriminierungsverbot nachdenken, falls keine guten Gründe für ein ausgesuchtes Publikum vorliegen. (Der Gedanke kommt mir immer, wenn ich wegen meines ausländischen Aussehens nicht in die Disco gelassen werde.)

Gruß

Desperado

[MOD] Vollzitat entfernt