Politik ganz allgemei

Habe kein passenderes Forum gefunden:

Warum habt ihr nichts dagegen getan?

Das wurde, als ich jung war, öfter mal die ältere Generation gefragt. Wie konnte das Dritte Reich soviel Unheil anrichten, ohne daß das Volk dagegen aufgestanden ist?

Das hat meine Tochter jetzt in Geschichte durchgenommen (das Fach heißt heuzutage anders, ich weiß aber nicht, wie)

Beim Diskutieren darüber waren wir sehr schnell beim Thema Irak, und wieder ergibt sich die Frage, warum tun wir nichts dagegen.

Aber wir tun ja was: Wir sind mit 10 Millionen auf die Straße gegangen und haben deutlich gemacht, daß wir das nicht wollen. Das war schon viel mehr als im 3. Reich die Leute sich getraut haben.

Was hat es genützt? Die Machthaber machen damals wie heute, was sie wollen. Heute sind es vier (Bush, Blair, Howard, Aznar), an denen alles abprallt, auch wenn es der überwiegende Wille der Weltbevölkerung ist.

Kann ich daraus schließen:

  1. Die Vorwürfe an die frühere Generation, nichts gegen das 3. Reich unternommen zu haben, sind nicht berechtigt, da wir heute sehen, daß man nichts machen kann. Wir haben diese Leute mit der Frage zu Unrecht beschuldigt.

  2. Wir - wir westlichen Länder - leben nur in Scheindemokratien. Zufällig sitzt jetzt da oben Schröder und stimmt mit der Mehrheit der Bevölkerung überein, aber es war ja knapp, und wenn da jetzt Stoiber sitzen würde, würde er sich auch nicht um die Meinung des Volkes kümmern.

Wenn ich das konsequent weiterspinne, mach ich mich ja eigentlich mitschuldig an einem System, das zwar *noch* nicht dem 3. Reich entspricht, indem ich wählen gehe.

Danke für Eure Meinung

Lud

Hallo Lud,

Warum habt ihr nichts dagegen getan?

Genau das frage ich mich auch. Aber was ist denn das Richtige? Ich bin mir nicht sicher, dass kein Krieg langfristig gesehen die bessere Alternative ist. Ja, wir können sagen: Wir waren gegen den Krieg, aber was ist, wenn Saddam wieder Kurden vergast? Ist dann vielleicht nur eine kleine Meldung in den Medien, aber machen wir uns dann nicht auch schuldig? Wir haben, im Gegensatz zum 3. Reich, so viel verschiedene Medien, dass wir uns nicht rausreden können, wir haben ja nix gewusst.

Und wenn in den 40er Jahren die Bevölkerung der USA, UK´s usw. genauso gedacht hätten? Mir graut es vor der Vorstellung, wir hätten heute noch einen Enkel Hitlers an der Spitze des Staates stehen.

Vielleicht fragen uns auch unsere Enkel, warum wir nichts gegen den Hunger in der Welt getan haben. Es verhungern täglich immer noch Zig-Tausend Kinder, oder sterben an Krankheiten, die mit einer 5 € Impfung kein Thema wäre.

Mir geht das Schwarz/Weiß Denken auf den Sack: Du bist für Krieg, also böse, ich bin gegen Krieg, also gut. So einfach ist die Welt leider nicht.

Gruß, Joe

Hallo!

Warum habt ihr nichts dagegen getan?

„Wie konntet ihr darauf reinfallen?“
„Wieso habt ihr das zugelassen?“

Das werden die Ex-DDRler gefragt, das wurde nach 1918 gefragt…
Und auch wir werden irgendwann gefragt werden: „So offensichtlich, und ihr habt nichts gemerkt oder getan?“

Meine Theorie:
Es gibt heute noch Menschen hier in Deutschland, die erleben nun das 5. gesellschaftliche/politische System, jedes neue warf das alte komplett über den Haufen.

Was lässt das für einen Schluss zu?
Dass wieder ein System kommen wird, nach welchem alles Heutige „falsch“ ist?
Und dass man Ideen und Einstellungen vielleicht an Werten orientieren sollte, die unabhängig von Ideologien -und damit allgemeingültig- sind?
Oder dass man vielleicht „gut“ und „böse“ nach den Taten unterscheidet und nicht nach denen, die diese Taten ausführen oder zu spüren bekommen. Morgen ists nämlich umgekehrt.

Zwangsläufig landet man also in einer Umgebung, in der auch die allgemeinen Menschenrechte anzusiedeln sind.

Ich denke, man darf die Frage an die ältere Generation stellen.
Vorwürfe sind eher weniger berechtigt, weil man nicht dabei war und man nicht weiss, wie das eigene Verhalten gewesen wäre.
Was man machen kann: solch Versuche starten, die einem späteren Vorwurf der nachfolgenden Generation an dieses System entgegentreten. (zB Fragen stellen und Beiträge verfassen :smile:)

Das Thema ist vielleicht auch eher was für Gesellschaftskunde.
Gruesse, tafp

Beim Diskutieren darüber waren wir sehr schnell beim Thema
Irak, und wieder ergibt sich die Frage, warum tun wir nichts
dagegen.

ja genau, warum demonstriert denn keiner gegen den massenmörder saddam? hätte man damals ein paar jährchen früher schon „was“ gegen hitler getan, hätten weniger leute sterben müssen.

grüße lehitraot.

ja genau, warum demonstriert denn keiner gegen den
massenmörder saddam? hätte man damals ein paar jährchen früher
schon „was“ gegen hitler getan, hätten weniger leute sterben
müssen.

grüße lehitraot.

Hallo,

weil wir in einer derart liberalen gesellschaft leben, die sowas verbietet. die morde des hussein im eigenen land interssiert niemanden, betrifft uns ja nicht direkt. offen und liberal mit jedem. jedem? ach nein, einen staat habe ich vergessen, zudem ist ma nicht liberal.

Gruß
Axel

ja genau, warum demonstriert denn keiner gegen den
massenmörder saddam?

Wohl eher deshalb, weil Saddam Deutschland nicht aufgefordert hat, sich an diesem Massenmord zu beteiligen. Am Massenmord durch die Herren Bush und Sharon soll Deutschland allerdings sehr wohl beteiligt werden und da hat man nunmal was dagegen.
So sorry.

Übrigens gibt es seit Jahrzehnten auf öffentliche Proteste in D gegen die Morde an den Kurden sowohl in der Türkei, als auch im Irak. Wen das überhaupt nicht interessiert hat waren die USA (zumindest solange Hussein als deren Freund galt).

Gruss
Marion

Moin Lud,

Warum habt ihr nichts dagegen getan?

Das ist meiner Meinung nach die falsche Frage. Die richtige Frage müsste lauten: „Wie hätte ich mich damals in der gleichen Situation verhalten“.

Das wurde, als ich jung war, öfter mal die ältere Generation
gefragt. Wie konnte das Dritte Reich soviel Unheil anrichten,
ohne daß das Volk dagegen aufgestanden ist?

Wenn die Frage richtig gestellt worden wäre (siehe oben), dann hätte man dazu auch die Antwort gefunden. Aber vielleicht wollte man die auch nicht wirklich wissen ? Diese Antwort würde nämlich auch etwas über uns selbst aussagen.

Beim Diskutieren darüber waren wir sehr schnell beim Thema
Irak, und wieder ergibt sich die Frage, warum tun wir nichts
dagegen.

Aber wir tun ja was: Wir sind mit 10 Millionen auf die Straße
gegangen und haben deutlich gemacht, daß wir das nicht wollen.
Das war schon viel mehr als im 3. Reich die Leute sich getraut
haben.

Das ist in einer Demokratie schon sehr viel. Schließlich wird die Politik in D durch Mehrheiten geprägt und es ist schon wichtig für eine Regierung bei so einem heiklen Thema zu wissen, dass die Mehrheit der Bevölkerung (wie Umfragen es ergeben haben) hinter der Entscheidung der Regierung stehen.

Die ganzen Aktionen der Opposition von wegen Schröder soll gehen damit D sich endlich im Irakkrieg engagieren kann wirken ja letztendlich nicht deswegen so absurd und lächerlich, weil sie offensichtlich nicht die Meinung der Mehrheit des deutschen Volkes wiederspiegeln.

Was hat es genützt? Die Machthaber machen damals wie heute,
was sie wollen. Heute sind es vier (Bush, Blair, Howard,
Aznar), an denen alles abprallt, auch wenn es der überwiegende
Wille der Weltbevölkerung ist.

Nun ja, man kann nicht alles verhinder, aber es wird verhindert, was in den Kräften jedes einzelnen steht, und ich denke, dass ist bei der Gewissensfrage: „Wie hätte/habe ich mich verhalten“ entscheidend.

  1. Die Vorwürfe an die frühere Generation, nichts gegen das 3.
    Reich unternommen zu haben, sind nicht berechtigt, da wir
    heute sehen, daß man nichts machen kann. Wir haben diese Leute
    mit der Frage zu Unrecht beschuldigt.

Nein, die Vorwürfe sind berechtigt. Wir können höchstens einsehen, das wir selbst um nichts besser sind, falls wir es nicht sind.

  1. Wir - wir westlichen Länder - leben nur in
    Scheindemokratien. Zufällig sitzt jetzt da oben Schröder und
    stimmt mit der Mehrheit der Bevölkerung überein, aber es war
    ja knapp, und wenn da jetzt Stoiber sitzen würde, würde er
    sich auch nicht um die Meinung des Volkes kümmern.

Das ist wahr, aber hier geht es ja um das Gewissen und Selbstbild des Einzelnen. Selbst wenn man im ganz großen Spiel verliert, kann man trotzdem im ganz kleinen, nämlich gegenüber seinem eigenen Gewissen und Fragen der Ethik gewinnen.

Wenn ich das konsequent weiterspinne, mach ich mich ja
eigentlich mitschuldig an einem System, das zwar *noch* nicht
dem 3. Reich entspricht, indem ich wählen gehe.

Nein, siehe oben. Wer die Wahl zwischen zwei Übeln hat sollte zunächst das kleine wählen und nebenher daran arbeiten, dass sich die Wahlmöglichkeiten in Zukunft verbessern :smile:

Gruss
Marion

Hallo Lud,

Beim Diskutieren darüber waren wir sehr schnell beim Thema
Irak, und wieder ergibt sich die Frage, warum tun wir nichts
dagegen.

Wogegen? Den Diktator Saddam? Den Kriegstreiber Bush?

Was hat es genützt? Die Machthaber machen damals wie heute,
was sie wollen. Heute sind es vier (Bush, Blair, Howard,
Aznar), an denen alles abprallt, auch wenn es der überwiegende
Wille der Weltbevölkerung ist.

Das ist nunmal in einer repräsentativen Demokratie möglich und deswegen eben auch normal, ob es uns gefällt oder nicht. Nichts desto trotz halte ich unsere Form der Demokratie für durchaus erfolgreich und sinnvoll.

  1. Die Vorwürfe an die frühere Generation, nichts gegen das 3.
    Reich unternommen zu haben, sind nicht berechtigt, da wir
    heute sehen, daß man nichts machen kann.

Erste Hälfte: Ab einem gewissen Zeitpunkt sicher richtig, da Vorwürfe in dieser Größenordnung nur von jemand gemacht werden können, der nachgewiesen hat, dass er die damals drohenden Repressalien selber in Kauf genommen hätte (Gnade der späten Geburt)
Zweite Hälfte: Ich bin überzeugt, dass Europa in dieser Sache keinen entscheidenden Einfluss hat, was das Ergebnis angeht. Es gibt also für Europa nur zwei Alternativen: Mitmarschieren und gut Freund mit den USA zu spielen (um u.a. die UNO zu retten), oder contra zu geben und eigentlich erfolgreiche Verbünde (UNO, Nato etc.) zu gefährden. Was besser ist, ich weiß es nicht…

Aber zu meinen, wir könnten derzeit die USA aufhalten, ist ziemlich lachhaft…

  1. Wir - wir westlichen Länder - leben nur in
    Scheindemokratien. Zufällig sitzt jetzt da oben Schröder und
    stimmt mit der Mehrheit der Bevölkerung überein, aber es war
    ja knapp, und wenn da jetzt Stoiber sitzen würde, würde er
    sich auch nicht um die Meinung des Volkes kümmern.

Quatsch, wir haben eben eine repräsentative und keine direkte Demokratie. Nichts desto trotz geht alle Macht vom Volke aus. (Wenn auch nur alle 4-5 Jahre) Und Volkes Wille war auch nicht immer das gelbe vom Ei im Vergleich zum Willen einer Volksvertretung.

Das „Problem“ ist für mich weniger das System generell, sondern eher die zu wählenden Vertreter des Volkes. Aber da muss ich mich selber an die Nase fassen, wer meint es besser zu können, tue dies!

Wenn ich das konsequent weiterspinne, mach ich mich ja
eigentlich mitschuldig an einem System, das zwar *noch* nicht
dem 3. Reich entspricht, indem ich wählen gehe.

Mach mal halblang, das System mag nicht immer optimal sein, es ist aber das beste, das Deutschland je hatte. Also bitte konstruktiv daran mitwirken und nicht solche Todschlagsargumente mit Vergleichen, die absolut absurd sind…

Danke für Eure Meinung

Bitte
Jürgen

Hallo lehitraot,

Beim Diskutieren darüber waren wir sehr schnell beim Thema
Irak, und wieder ergibt sich die Frage, warum tun wir nichts
dagegen.

ja genau, warum demonstriert denn keiner gegen den
massenmörder saddam?

Die Demonstranten demonstrieren für den Frieden und nicht gegen Bush. Wer für den Frieden demonstriert ist nicht gleichzeitig Anhänger von Sadam. Wer für Frieden in Nahost ist, ist auch nicht für Arafat und gegen Scharon. Und die, die für Krieg sind, sind Massenmörder, wenn sie zuvor nicht auf der Ebene der Verhandlungen alles getan haben oder ohne Zustimmung der UNO ein anderes Land überfallen.

Wobei man die UNO durchaus abschaffen kann. Sie ist ein Instrument gewissenloser Kreise, die nach Gutdünken einmal die Einhaltung von Resoulutionen durchsetzen und dann wieder auf die Durchsetzung verzichten, wenn Freunde betroffen sind und denen das Morden erlaubt werden soll.

hätte man damals ein paar jährchen früher

schon „was“ gegen hitler getan, hätten weniger leute sterben
müssen.

keine Zustimmung. Wir sehen bei dem Enkel Bush, der die Welt in Flammen setzen will, dass auch Demos nicht helfen werden. was hat in einer noch weniger „demokratisierten Welt“ vor dem 3. Reich eine Demo bewirkt, ausser dass das Strafbataillion 666 noch früher entstanden wäre.

Grüsse Günter

ja genau, warum demonstriert denn keiner gegen den
massenmörder saddam?

Wohl eher deshalb, weil Saddam Deutschland nicht aufgefordert
hat, sich an diesem Massenmord zu beteiligen. Am Massenmord
durch die Herren Bush und Sharon soll Deutschland allerdings
sehr wohl beteiligt werden und da hat man nunmal was dagegen.
So sorry.

welcher massenmord? du hast den der plo vergessen wenn du schon von massenmord schreibst.
so sorry, wieder dieses thema.

Axel