Politisch korrekt?

Die Kulturjournalistin und ehemalige Philosophiestudentin Hannah Lühmann (Buch-Neuerscheinung „Wo ist die Welt?“) kritisiert die körperlichen wie intellektuellen Schwächen des feministisch politisch typisch „linken Mannes“ und wünscht sich statt dessen einen echten Macho für eine „Macho-Kultur“, nach dem Vorbild beispielsweise eines sinnlich verklärten RAF-Terroisten wie Andreas Baader, eines Politikers wie Wladimir Putin, mit nacktem Oberköper in wilder Landschaft reitend oder einen Schauspieler wie Claude-Oliver Rudolph, dessen aufgequollenes, pockennarbiges Gesicht an bayrische Knödel „halb und halb“ erinnert.

„Warum haben linke Männer keine Eier?“ fragt die intellektuelle Frau. Und sie erinnert sich an Udo Lindenberg, mit seinen Prollo-Sprüchen: „Hollöchen, Eierlikörchen, usw.“ Konträr zu ihren Sehnsüchten nach echten Machos beteuert sie: „Ich kenne mich nicht sonderlich gut aus mit Männern…“ Über den im Drogenrausch viel zu jung verstorbenen Filmemacher Rainer Werner Fassbinder schwärmt sie:

„Die Fassbinder-Männlichkeit war eine patzige, lauernde, federnde, jederzeit bereit zur Brutalität.“

Fassbinder war schwul, das hat sie völlig übersehen oder vielmehr nicht gewusst.

Kommt jetzt nach dem politisch geschwächten linken Mann eine intellektuell rechte Frau, die von echten Prollmännern träumt? Wird diese neue Sehnsucht der intellektuellen Frau echt Mainstream? Hannah Lühmann als ehemalige Philosophiestudentin kommentiert: „Viele hübsche junge Frauen machen sich zu Vorreiterinnen…“ Und weiter mit Spitze gegen Männer ohne Eier: „Sie alle [diese hübschen jungen Frauen = Anm. von mir] arbeiten mit dem… Unkorrekten.“ (Gegen „politisch korrekt“).

Hallo

Das wird es sein. - Klar ist ein Andreas Baader oder die anderen aufgezählten Typen erstmal attraktiv, das gibt sich aber, wenn man mit solchen Typen länger zu tun hat.

Fassbinder war auch schwul, aber nicht nur.
Ich hab mal einen Film gesehen, in dem er sich selber mit seinem damaligen Freund (Name vergessen) spielt, der sich auch selber spielt. Da scheinen die beiden ihr Privatleben verfilmt zu haben. Ich fand das einfach schrecklich, besonders den extrem launischen und tyrannischen Herrn Fassbinder.

Das ist überhaupt nichts Neues, dass Proll-Männer oft mehr sexy wirken als nette Männer, aber aufgrund seiner politischen Unkorrektheit kann man ein Buch dieses Inhalts wohl verkaufen.

Viele Grüße

Der humanistische Proll

"Klar ist ein Andreas Baader erstmal... attraktiv..."

Ich zitiere die im UP erwähnte Autorin diesbezüglich in ihrem Sinne ukorrekt: „Die Frage ist ja eine andere: Wann genau hat die Reaktion (des politisch Unkorrekten = Anm.) uns den Punk weggenommen? Also Punk jetzt nicht in einem engen historischen Sinne, sondern im Sinne von Sex, Pathos und Gewalt? Wo ist eigentlich Andreas Baader? Nicht der richtige, der lebendige, der Mörder, der nicht, sondern Andreas Baader, wie er von… Herbert Tobias fotografiert wurde? Mit diesem Blick, der einen schwummrig macht, weil er so selbstbewusst ist, so erschöpft, so wach, so androgyn und so gewalttätig. Androgynie war doch mal etwas Subversives und nichts Korrektes.“

„Punk is dead“. Dazu kommentiert sie (m. E. grammatikalisch falsch): „Sie (wer sie?= Anm.) war der Aggression nicht wesensfremd. Sie bestand, als eine Form von alternativer Männlichkeit, neben anderen Formen von alternativer Männlichkeit, zu Beispiel neben der Fassbinder-Männlichkeit.“

Fassbinder ist für sie zudem ein Aufklärer in der Rolle des künstlerischen Bürgerschrecks. "Es geht nicht um Aufrichtigkeit, es geht um Wirkmächtigkeit (…) Wir haben die wirkmächtigen Bilder den Leuten hinterlassen, die mit nacktem Oberkörper durch die Steppe reiten (damit meint sie wahrscheinlich die Medienmacher, wozu sie sich selber zählt = Anm.)

Ihr Fazit: "Können wir bitte mehr linke Machos haben? Ich plädiere für den humanistischen Proll."

hihihi…

Franz

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Gibt es den nicht massenweise bei den Autonomen? - Ich kenn die Leute nicht, ist nur eine Vermutung …

Schwärmt für humanistische Prollmänner, Hannah Lühmann:
H. Lühmann Welt-Redakteurin