Beobachtung von gestern in einer Kleinstadt.
Ca. 400 Leute vor dem Rathaus.
Polizei mit etwa 10 erkennbaren Personen vor Ort. Ohne Helme und Knüppel.
Polizei gibt die Regeln bekannt, die für den Demonstrationszug gelten.
Diese 10 Polizisten haben dann als ‚Verkehrspolizisten‘ dafür gesorgt, dass die Autos dennoch durchkamen.
Nachher gingen alle heim.
Alles vollkommen easy.
Aber: Es dürfte doch klar sein, dass die Montagsdemonstrationen Ausdruck einer größeren gesellschaftlichem Auseinandersetzung sind.
Der Staat will partout etwas durchsetzen, ein Teil der Bevölkerung (der weit größer ist als der Teil der tatsächlich Demonstrierenden) will partout das verhindern (bzw. teilweise auch partout Eigenes durchsetzen).
Es handelt sich also um einen Machtkampf, der potentiell unweigerlich etwas Gewalthaftes in sich hat.
Wenn 99% aller themenbezogenen Demonstrationen völlig unproblematisch ablaufen würden, würde sich die Polizei zurückhalten, würde die Grundkonstellation nicht verschwinden, dass es letztlich um einen (mindestens symbolischen) Machtkampf geht.
Dieses betont friedliche, dezentrale, kleinteilige Demonstrieren der Montagsdemonstrationen ist ja auch ganz klar Strategie.
Einerseits um die Polizei zu überlasten dadurch, andererseits um den Staat in die Rolle des Buhmanns zu zwingen, denn Gewaltanwendung gegen friedliche Spaziergänger, besonders gegen Alte und Kinder, lässt dem Staat immer schlecht aussehen.
(Und es ist natürlich den ganzen Reisebeschränkungen derzeit geschuldet)
Anders als bei Hooligans oder wenigen anderen, denen es vielleicht tatsächlich um die reine Auseinandersetzung mit den Polizisten geht, haben wohl die allermeisten Montagsdemonstranten spätestens mit der Impfpflicht ein klares Thema.
Sie würden nicht vor lauter Langeweile das Demonstrieren einstellen, nur weil die Polizei wegbleibt.
Ich bin mir nicht sicher, ob die vielen Gewalttaten der Polizei (die als Videos weit zirkulieren) die Demonstrationsbereitschaft erhöhen oder senken, d.h. es handelt sich um einen Abschreckungs- und einen Mobilisierungseffekt zugleich.