Polizisten und die STVO

Moin!

Mit Sicherheit weisst Du in Bezug auf Dein berufliches Themenfeld ausnahmslos alles und machst nie einen Fehler…

Mir ist es meist eher genehm, wenn Polizisten aus Unwissenheit keine Knöllchen verteilen, aber sei´s drum. Mir parkt auch keiner mehr die Einfahrt zu.

Mein Respekt gilt den Polizisten mit Augenmass, die jeden Tag für die Sicherheit meiner Familie sorgen, während ich beruflich sonstwo unterwegs bin.
Ein Lächeln habe ich für den einen oder anderen übermotivierten Jungspund, der mich stoppt, nachdem ich 60 nach Tacho im Ort fuhr und mit der geballten Authorität in der Stimme, die sein Amt ihm gibt, fragt „…und, wissen Sie, weshalb wir Sie angehalten haben?“…

Ich antworte dann, je nach Geschlecht und Alter der Truppe, freundlich irgendetwas wie „…keine ahnung, vielleicht wollte Ihre nette Kollegin mich näher kennenlernen…?“ oder „…sicherlich möchten Sie die Leiche im Kofferraum identifizieren…“.
Das lockert die Sache dann manchmal auf. Wenn nicht: egal.

Man sollte das alles nicht so ernst nehmen und bei Kontrollen wissen, dass es umso schneller vorbei ist, je kooperativer man sich zeigt.

Bleibt die Frage: weshalb wohnst Du in einer Spielstrasse? Da kann man ja gar nicht vernünftig mit dem Auto fahren…

M.

Moin!

Eine Mandelentzündung sollte ein praktischer Arzt erkennen
können genauso wie ein Polizist ein falsch parkendes Auto.
Sonst sind beide falsch in ihrem Beruf.

Diese Haltung ist in meinen Augen doch recht arrogant.
Warum auch immer die Polizistin nicht genau über dieses Detail der Parkregeln bescheid wusste, sie hatte es eingeräumt, die Frage geklärt und entsprechend gehandelt. Alles o.k.
Man kann nicht alles wissen. Und auch Du wirst, sobald Du mti Schule / Studium fertig bist, im Job auf Fragen stossen, die Du beantworten können solltest, es aber nicht kannst.

Ich wusste das mit dem Parken in der Spielstrasse übrigens bis jetzt auch nicht. Sagt zwar nichts, da ich auch die ganzen Anhängergewichte und „Faustregeln“ vergessen habe und der Vergleich mit mir somit nicht der perfekte sein muss. Dennoch komme ich sehr sicher und weitgehend knöllchenfrei durch den Alltag. Vielleicht auch, weil es in meinem Dunstkreis keine schwachsinnigen Spielstraßen gibt und ich auch ohne Schilder sehe, dass man vor Einfahrten nicht parkt…

M.

3 Like

Hallo,

ein Skandal ist es sicher nicht, aber machst Du es Dir nicht doch etwas zu einfach?

Der Streifenwagen inklusive seiner Besatzung hat Vorbildcharakter. Und wenn diese Art von Vorbild gelebt wird, braucht man sich nicht zu wundern, dass der lernfähige Autofahrer dann ähnlich agiert. Und auch mal auf einem Behindertenparkplatz parkt. Und auch mal in der „zweiten Reihe“.

Und dass er es dann irgendwie nicht versteht, wenn er dafür bestraft wird. Denn schließlich erkennt er genau in dieser Situation das, was man allgemein als „Behördenwillkür“ bezeichnen würde.

Ich bin dann schon mal so frei, den Fahrer eines Streifenwagens zum Anhalten zu bewegen darüber aufzuklären, dass man beim Verlassen eines Kreisverkehrs blinken sollte. Hier vor Ort haben wir eine Strecke mit zwei Kreisverkehren im Abstand von 500m und immer recht regem Verkehrsaufkommen. Und nun habe ich es schon mehrfach erlebt, dass die Herrschaften im Streifenwagen einfach nicht blinken. Versehen kann man wegen der schnellen Wiederholung der Situation nahezu ausschließen.

Ich finde dieses Verhalten extrem arrogant und asozial. Das geht schon beim „normalen“ Verkehrsteilnehmer nicht, aber bei Vorbildern ist es echt daneben.
Der Beamte seinerzeit war übrigens sichtlich erstaunt - und einsichtig - und gelobte Besserung. Na, wenn das kein Erfolg ist.

Zum Thema an sich: Sicherlich muss nicht jeder Berufstätige in seinem Beruf immer alles können und wissen. Aber ein „normaler“ Fahrzeugführer sollte es schon wissen, finde ich. Und ein Beamter im uniformierten Dienst ist allermindestens ein „normaler Verkehrsteilnehmer“.
Denn ein solches Wissen hat nur bedingt mit dem Job, sondern eben auch ganz entscheidend mit dem Führerschein zu tun. Ich würde da schon fast dazu neigen, ein gewisses Desinteresse zu unterstellen…

Außerdem halten die Polizisten schließlich nicht immer nur ihren Kopf für unbescholtene Bürger hin. Die haben auch administrative Aufgaben, die im Gefährdungspotenzial auf Niveau eines Buchhalters liegen.
Und - leider, leider - gibt es auch immer wieder Fälle, bei denen Polizeibeamte willkürlich falsch handeln und damit Unrecht tun - und bei dieser Gelegenheit dem Ansehen der Exekutive erheblich Schaden zufügen. Auch diese Dinge sind im „kollektiven Bevölkerungsgedächtnis“ vorhanden und werden - auch durch kleines Fehlverhalten - wachgerufen.

Grüße
formica

3 Like

Moin!

ein Skandal ist es sicher nicht, aber machst Du es Dir nicht
doch etwas zu einfach?

Der Streifenwagen inklusive seiner Besatzung hat
Vorbildcharakter. Und wenn diese Art von Vorbild gelebt wird,
braucht man sich nicht zu wundern, dass der lernfähige
Autofahrer dann ähnlich agiert. Und auch mal auf einem
Behindertenparkplatz parkt. Und auch mal in der „zweiten
Reihe“.

Und dass er es dann irgendwie nicht versteht, wenn er dafür
bestraft wird. Denn schließlich erkennt er genau in dieser
Situation das, was man allgemein als „Behördenwillkür“
bezeichnen würde.

Wir sind doch nicht im Kindergarten.
Der böse Polizist in Herne hat falschrum geparkt, also mache ich das nun in Nürnberg auch immer so!
Niemand ist perfekt und der Polizist hat eben den Vorteil, dass er vor dem Bäcker kein Ticket bekommt.
Andererseits wird er in dieser Situation auch keinen „zivilen“ Autofahrer aufschreiben. Also (eigentlich) alles gut…

Ich bin dann schon mal so frei, den Fahrer eines
Streifenwagens zum Anhalten zu bewegen darüber aufzuklären,
dass man beim Verlassen eines Kreisverkehrs blinken sollte.

Echt?
Du stoppst den Cop?
Cool.

Hier vor Ort haben wir eine Strecke mit zwei Kreisverkehren im
Abstand von 500m und immer recht regem Verkehrsaufkommen. Und
nun habe ich es schon mehrfach erlebt, dass die Herrschaften
im Streifenwagen einfach nicht blinken. Versehen kann man
wegen der schnellen Wiederholung der Situation nahezu
ausschließen.

Ich komme täglich durch 3 KVs. So gut wie jeder blinkt.
Scheint langsam auch in D angekommen zu sein.
Einen Streifenwagen habe ich noch nicht im KV gesehen.

Unser Cop hier eierte mir letztens auf der Landstraße in seinem X3 mit sichtlicher Mühe hinterher und bedeutete mir dann an der Tanke, dass 120 auf der 100er Strecke auch ausreichen würden. Ich erklärte mich einverstanden und jeder zog wieder seiner Wege.
So kann es eben auch in Obb. gehen.

Ich finde dieses Verhalten extrem arrogant und asozial. Das
geht schon beim „normalen“ Verkehrsteilnehmer nicht, aber bei
Vorbildern ist es echt daneben.
Der Beamte seinerzeit war übrigens sichtlich erstaunt - und
einsichtig - und gelobte Besserung. Na, wenn das kein Erfolg
ist.

Bono, magister…

Zum Thema an sich: Sicherlich muss nicht jeder Berufstätige in
seinem Beruf immer alles können und wissen. Aber ein
„normaler“ Fahrzeugführer sollte es schon wissen, finde ich.
Und ein Beamter im uniformierten Dienst ist allermindestens
ein „normaler Verkehrsteilnehmer“.
Denn ein solches Wissen hat nur bedingt mit dem Job, sondern
eben auch ganz entscheidend mit dem Führerschein zu tun. Ich
würde da schon fast dazu neigen, ein gewisses Desinteresse zu
unterstellen…

Ich wiederum empfinde diese Haltung als anmassend.
Keiner weiß alles. Die Polizistin kannte eben die (schwachsinnigen) Regeln für Spielstrassen nicht. So what?

Außerdem halten die Polizisten schließlich nicht immer nur
ihren Kopf für unbescholtene Bürger hin. Die haben auch
administrative Aufgaben, die im Gefährdungspotenzial auf
Niveau eines Buchhalters liegen.

Ich möchte nicht tauschen.

Und - leider, leider - gibt es auch immer wieder Fälle, bei
denen Polizeibeamte willkürlich falsch handeln und damit
Unrecht tun - und bei dieser Gelegenheit dem Ansehen der
Exekutive erheblich Schaden zufügen. Auch diese Dinge sind im
„kollektiven Bevölkerungsgedächtnis“ vorhanden und werden -
auch durch kleines Fehlverhalten - wachgerufen.

Ganz klar. Die bösen Cops merkt man sich.
Daher hier nochmal: die meisten sind o.k.

Gruß,
M.

3 Like

Hallo,

ein Polizist ist nicht ausschliesslich zur Überprüfung der Einhaltung der StVO da.
Er muss auch je nachdem zu welchem Einsatz er gerufen wird, sich auskennen ob beim jeweiligen Einsatz andere Gesetze verletzt wurden wie z. B. das LStVG, das StGB, die StPO, das BAuGB, das KrWG, die VVB, das VwVfG, die AltfahrzeugV, der GlüstV, die GewO, das GastG, das JuschG, die VStättVO, das BImSChG mit seinen mehreren Vo`s oder die TA Lärm, HAV, SammlG, AuslG, BtMG, FZV und und und.

Wenn du alle Vorschriften hier überhaupt mit vollem Namen aus dem ff benennen kannst, darfst du dich hier über die Polizei beschweren.

Grüße
miamei

Hi
also meistens haben die Beamten kein „frei“, wenn sie sich was zu essen holen, sondern müssen im Notfall schnellstens zu ihren Fahrzeugen rennen.
Wenn die erst 50m weg stehen, weil da erst die nächste offizielle Möglichkeit besteht zu parken…
Und dann ist das nicht einfach ein Auto mit Leuchtreklame…
vielmehr sind da Einsatzmittel (Absperrgerät, Winkerkellen, Anhaltestäbe…)
drin sowie gefährliche Sachen (Waffen, Handschellen,…) oder anderes (Funkgerät)…
Das würde ich schon im Blick halten wollen.

Gruß
HaWeThie

Ich möchte an dieser Stelle mal einwerfen, dass es in der StVO keine „Spielstrassen“ gibt.

Ich meine: Wenn schon Haare spalten, dann richtig :smiley:

Hallo!

Kein Mensch kennt in unserer Gesetzesflut alle Vorschriften, auch nicht die Polizisten. Das würde ich also so jemandem nicht wirklich vorwerfen. Es gibt natürlich auf der anderen Seite auch ordentlich inkompetente Behördenmitarbeiter, keine Frage, nur wenn mal irgendwer irgendeine Vorschrift nicth kennt, dann ist das völlig normal - es wäre z.B. nicht das erste Mal, dass in einer Gerichtsverhandlung plötzlich eine Rechtsfrage auftaucht, die keiner der anwesenden Juristen sofort beantworten kann. Sowas kommt einfach vor, auch unter Experten.

Gruß
Tom

Hallo!

Dass das grundsätzlich weder moralisch noch juristisch ein besonders schweres Vergehen ist, ist klar. An sich ist das ein Bagatelldelikt.

Dennoch hast du völlig Recht, denn: solange keine spezielle Rechtsgrundlage für soetwas besteht (was einsatzbedingt der Fall sein kann manchmal), solange gibt es auch keine Sonderrechte für einen Polizisten. Das ist rechtlich klar. Und da genau solche Dinge zumindest den Anschein erwecken können, dass sich die Polizei Sonderrechte herausnimmt, was auch böses Blut erzeugen kann, sollten sich auch ganz klar unterlassen werden. Ich halte soetwas daher für unakzeptabel, weil die Polizei in einem Rechtsstaat der Garant von Gesetzlichkeit sein soll, da darf es nicht sein, dass der Anschein entsteht, dass sie sich selbst nicht daran hält. Nicht einmal bei soetwas oder gerade nicht bei soetwas.

Gruß
Tom

1 Like

Hallo!

Du wirst vermutlich keinen Polizisten finden, der alle Verkehrsvorschriften im Kopf hat. Du wirst ziemlich sicher keinen Verkehrsjuristen finden, der alle Verkehrsvorschriften im Kopf hat.

Wir sollten uns also eher überlegen, was wir gegen diese unglaubliche Flut an Einzelvorschriften tun, die ist nämlich das ganze Problem…nein und da ist nicht die Politik oder gar die EU schuld, sondern das Volk, das dauernd nach Vorschriften und Schuldigen ruft (solange der jeweils einzelne davon selbst nicht negativ betroffen ist natürlich nur).

Gruß
Tom

1 Like