Polumschalter, Schaltbild gesucht

Hallo liebe Elektro- Fachleute !

Ich besitze eine ältere Drehbank, hab mich dieser Tage mal etwas damit beschäftigt,
weil es manchmal Probleme beim Drehen gab.

Ich habe nun herausgefunden, dass der E- Motor 1,8 KW Leistung hat, und für 2 Drehzahlen ausgelegt ist. 1440 und 2880 steht auf dem Typenschild.

Der Motor hat ein Klemmbrett, da ist er nur auf niedrige Drehzahl geklemmt.

Das ist mein Problem, weil ich manche Drehzahlen nicht benutzen kann.

Ich hab noch die komplette Maschinenakte von 1960, mit Schaltplan. Da ist ein Polumschalter eingezeichnet, aber ohne Kontaktbelegung / Schaltbild.
Dieser Polumschalter ist aber nicht mehr vorhanden. An der Maschine wurde offenbar einiges umgebaut, weil die soweit mir bekannt ist, nur für die Produktion eines bestimmten Serienteiles genutzt wurde.

Ich würde das gern wieder auf den ursprünglichen Zustand aufrüsten,
Wikipedia hat mir Dahlander- Motor ausgespuckt.
Bei E*** gibt es auch Polumschalter.

Ich bräuchte mal dazu ein Schaltbild von so einem Polumschalter, zusammen mit dem Motor.
Hat da jemand was? Oder einen Link?

(Das macht dann ein Elektriker, der hat sich das vorhin mal angesehen,
meinte aber sowas sei sehr selten, er weiss das auch nicht aus dem Kopf, wie das geschalten wird,
ich soll mich doch bitte mal um ein Schaltbild bemühen)
Der meinte zwar ehr, das mit Schützen zu machen, aber wenn es manuelle Schalter gibt, wie ich gesehen habe, und ich keinen Denkfehler habe, wäre das bestimmt einfacher, besser, und zuverlässiger.

Grüße, E !

Hallo!

Kannst Du ein Foto des Typenschildes des Motors und des Klemmenbrettes des Motors zeigen ?

Sonst die Daten und Symbole hier alle aufführen.

mfG
duck313

Hallo Steffen

Ein Polumschalter nach deiner Beschreibung sollte ein Polwendeschalter sein.
Das ist typischerweise ein Trommelschalter mit drei Schaltstufen.
Dabei wird zwischen Stufe 1 (vorwärts) und Stufe 2 (rückwärts) lediglich ein „Pol“ vertauscht.
Wenn es das ist, wundert es mich schon, dass dein Elektriker nichts davon kennt.
Die Polwendung bewirkt Vor- und Rückwärtslauf der Maschine, hat mit verschiedenen Drehzahlen aber nichts zu tun.
Die werden typischerweise mit dem Getriebe geschaltet.
Noch eine Anmerkung:
Vielleicht solltest du über einen Frequenzwandler als stufenlosen Drehzahlsteller nachdenken, das hat deutliche Vorteile.

Gruß
Rochus

Hallo!

Dahlanderschaltung kann gut passen,denn die hat i.d.R. nur 2 Drehzahlen im Verhältnis 2:1, also das passt schon mal.

Dazu gibt es handgeführte Walzenumschalter mit 3 Stellungen 0-I-II

Das Klemmenbrett des Motors müsste dann auch „nur“ 6 Klemmen haben,aber die sind anders beschriftet:
Ua und Ub, Va und Vb, Wa und Wb

Der Motor hat nämlich 6 Wicklungen,die wahlweise zu je 2 in Reihe liegen (Dreieck) oder je 2 parallel (Doppel-Sternschaltung).

Der zugehörige Umschalter hat 9 Anschlüsse, 3 Phaseneingänge (R,S,T wahrscheinlich noch,heute L1,2,3)) und dann die 6 Klemmenbez. von oben.

Die gibts so im Handel,ausgesucht nach der Motorleistung.

mfG
duck313

Hallo Rochus!

Um das Polwenden(Linkslauf/Rechtslauf) wirds nicht gehen,denn bei einer Drehbank wurde das bestimmt längst genutzt.

Es geht um 2 Drehzahlen,er nannte doch 1440 und 2880 Upm.

Das spricht sehr für einen Dahlandermotor mit 6 Wicklungen statt 3.

Der kann genauso umgepolt werden durch vertauschen von 2 Phasen,aber eben auch mit 2 Drehzahlen. Was bei Drehbank ja sinnvoll sein wird,trotz Getriebestufen.

Hier ist der Schalter wohl defekt gewesen und man hat die meist gebrauchte Drehzahl fest eingestellt,statt den Schalter zu ersetzen.

MfG
duck313

Jepp, scheint so, danke. owt
x

Hallo Edelherb,

im Moeller Schaltungsbuch findest du die Dahlanderschaltung und auch den passenden Umschalter.

http://ecat.moeller.net/flip-cat/?edition=SBELZ

Das sollte eigentlich jeder Elektriker in der Tasche haben.

VG
Johann

Hallo!

Dahlanderschaltung kann gut passen,denn die hat i.d.R. nur 2
Drehzahlen im Verhältnis 2:1, also das passt schon mal.

Dazu gibt es handgeführte Walzenumschalter mit 3 Stellungen
0-I-II

Ja.

Das Klemmenbrett des Motors müsste dann auch „nur“ 6 Klemmen
haben,aber die sind anders beschriftet:
Ua und Ub, Va und Vb, Wa und Wb

Jajaja… das passt.
3 Klemmen unten für langsame Drehzahl,
3 Klemmen oben für schnelle Drehzahl. Ist so beschriftet, langsam und schnell.

Der Motor hat nämlich 6 Wicklungen,die wahlweise zu je 2 in
Reihe liegen (Dreieck) oder je 2 parallel
(Doppel-Sternschaltung).

Der zugehörige Umschalter hat 9 Anschlüsse, 3 Phaseneingänge
(R,S,T wahrscheinlich noch,heute L1,2,3)) und dann die 6
Klemmenbez. von oben.

Die gibts so im Handel,ausgesucht nach der Motorleistung.

Den Schaltplan konnte ich nicht gescheit fotografieren, das vergilbte Papier hat keine brauchbare Bild- Qualität hergegeben.
Da ist aber nicht viel am Motor zu sehen:
Da gehen die 3 Leiter in einen Polumschalter, und von dem aus 6 Leiter zum Motor.
Von Bildern des Typenschildes und Klemmbrett würde ich auch gern Abstand nehmen, wenn das was gescheites werden soll, müsste ich den Motor ausbauen.
Das hab ich aber:
http://img23.imageshack.us/img23/4246/sany1330z.jpg

Wenn ich das richtig sehe, muss das dann so geschalten werden, dass entweder die 3 Klemmen für niedrige Drehzahl Strom bekommen,
oder eben die 3 anderen?

Das wäre ja mal was richtig einfaches.

Grüße, E !

Hallo E.

Jajaja… das passt.

eher nicht.

3 Klemmen unten für langsame Drehzahl,
3 Klemmen oben für schnelle Drehzahl.
Ist so beschriftet, langsam und schnell

Das hört sich eher nach einem Motor mit getrennten Wicklungen für „langsam“ und „schnell“ an. Da kann man mit einem Schalter für Dahlanderschaltung nichts machen (außer vielleicht nem Kurzschluss).

Du kannst das aber mit einem Ohmmeter überprüfen.

Wenn Du jede Anschlussklemme gegen jede Anschlussklemme misst und es wird jedesmal ein Widerstand angezeigt, dann handelt es sich um einen Dahlandermotor, wenn Du aber zwei getrennte Gruppen mit je drei Klemmen hast, zwischen denen Du einen Widerstand misst, und zwischen diesen beiden Gruppen ist der Widerstand gleich unendlich (oder im Megohm-Bereich), dann hast Du einen Motor mit getrennten Wicklungen.

Gruß merimies

Hi!

Ja, das hab ich verstanden,
werde ich morgen mal ausmessen.

Grüße, E !

(Das macht dann ein Elektriker, der hat sich das vorhin mal
angesehen,
meinte aber sowas sei sehr selten, er weiss das auch nicht aus
dem Kopf, wie das geschalten wird,
ich soll mich doch bitte mal um ein Schaltbild bemühen)

Unfassbar.

Es gibt zwei Arten von Drehzahlumschaltung:

  1. Dahlanderschaltung. Diese hat immer ein Drehzahlverhältnis von 1:2, auf dem Motor findet man oft das Dreiecks-Symbol und dann zweifach das Sternsymbol. Zudem kann man messen, dass jede der oberen drei Klemmen am Motor Durchgang zu jeder der unteren Klemmen hat (unterschiedliche Widerstandswerte).

  2. Getrennte Wicklungen. Du hast einen DDR-Motor? Dahlander benötigt weniger Kupfer als getrennte Wicklungen. Daher tendiere ich schon jetzt dazu, dass es wohl Dahlander sein wird. Aber zurück zu dieser Art: Getrennte Wicklungen ermöglichen andere Drehzahlverhältnisse, z.B. auch 1:3. Dort haben alle oberen Klemmen untereinander Durchgang und alle unteren, aber zwischen oben und unten hast du nie Durchgang.

Der meinte zwar ehr, das mit Schützen zu machen, aber wenn es
manuelle Schalter gibt, wie ich gesehen habe, und ich keinen
Denkfehler habe, wäre das bestimmt einfacher, besser, und
zuverlässiger.

Man muss wissen, ob es zwei getrennte Wicklungen oder Dahlander ist.
Dazu gibt es dann passend Umschalter zu kaufen.

Absolut problemlos beschaffbar, wenn man nicht auf ein bestimmtes Maß festgelegt ist. Zur Not installiert man ein Aufbaugehäuse mit so einem Schalter darin.

Hallo!

So, also erstmal beeindruckt von der Welle der Hilfsbereitschaft von kompetenten Leuten hier im Forum,
hab ich heute auch mal mein Bestes gegeben.

  • Typenschild vom Motor fotografieren ging leider nicht,
    aber ich hab zu den 2 Drehzahlen, also 1440 und 2880 im Dreck noch 2 Leistungsangaben gefunden, ist also 1,8 und 2,4 kW.
    Spannung, das war noch so eine Schrecksekunde, ist aber zum Glück mit 380V angegeben, das passt also, da wurde offenbar der Motor schon mal ausgetauscht,
    weil in der Maschinenakte noch 220V steht.

  • Ich habe im Deckel des Klemmkastens den Aufkleber doch unerwartet zimlich sauber und leserlich reinigen bzw. retten können.
    http://imageshack.us/a/img195/8851/sany1342.jpg

  • Weiterhin ist es mir nach einigen Versuchen auch noch gelungen, ein halbwegs vernünftiges Foto vom Klemmbrett zu machen.
    http://imageshack.us/a/img9/2778/sany1344u.jpg

  • Als letztes habe ich mal die Wiederstände der Klemmen untereinander im Klemmbrett gemessen
    http://imageshack.us/a/img341/6403/sany1345.jpg

Sieht also so aus, als ist es KEIN Motor mit getrennten Wicklungen.

Da müssten also, wenn ich das richtig verstehe, 9 Leiter zu dem Polumschalter führen,
wo dann bei der hohen Drehzahl im Schalter die unteren 3 Kontakte zusätzlich gebrückt werden?

Nochmal editiert, ist Quatsch, das macht ja alles der Schalter, 6 Leiter + Schutzleiter zum Polumschalter dann ehr?

Na, das kann ja was werden,
und mein Arbeitgeber hat sich jetzt noch ausgedacht, dass ich noch eine Weiterbildung zur Elektrofachkraft machen soll… da weiss ich ja schonmal ansatzweise, was auf mich zu kommt.

Viele Grüße,
Edelherb!

szmmctag

Hallo Edelherb

Das ist eindeutig ein Dahlandermotor.

Wie ist die Drehrichtungsumkehr im Moment realisiert? Mit einem Nockenschalter oder mit Schützen?

Wenn sie mit einem Nockenschalter realisiert ist, hat da einer eindeutig gebastelt. Für diesen Zweck ist ein Nockenschalter nämlich ungeeignet, und zwar aus folgenden Gründen:

  1. Der Nockenschalter ist, da sich seine Kontakte langsamer öffnen und schließen als Schützkontakte, nur für AC1-Betrieb (stromloses Schalten oder schalten von Widerstandslast) geeignet. Da Du aber nicht ausschließen kannst, dass die Drehrichtung des Motors schon im Nachlaufen umgeschaltet wird, müssen die Schaltkontakte für AC4 (Gegenstrombremsen oder Reversieren, Tippen) ausgelegt sein. Das trifft auf richtig dimensionierte Schaltschütze (oder gewaltig überdimensionierte Nockenschalter) zu.

  2. Du musst sicherstellen, dass die Maschine nach Stromausfall nicht selbsttätig wieder anläuft. Das löst man durch Schütze in Selbsthaltung und Schalten über drei Taster (RECHTSLAUF - STOP - LINKSLAUF).

Für die Drehzahlumschaltung könntest Du einen Nockenschalter nehmen, wenn Du gewährleistest, Dass die Drehzahl nur im Stillstand umgeschaltet wird. Bei der Umschaltung der Drehzahlen müssen nämlich jeweils in genau festgelegter Reihenfolge drei Schaltzustände durchlaufen werden. Das kann man besser ebenfalls mit Schaltschützen realisieren.

Siehe http://www.moeller.net/binary/schabu/f0200-004de.pdf
Blatt 8-71 und 8-72

Gruß merimies

Und hier noch ein Merkspruch:
Die meisten Desaster werden durch die folgenden beiden Sätze eingeleitet:
Das ist doch ganz einfach. Da machen wir mal eben…
merimies

Hallon Merimies!

Danke für Deine ausführliche Antwort.

Also, die Maschine hat garkeine Drehrichtungsumkehr, die läuft blos in eine Richtung, und das ist auch gut so,
Gewinde kann ich damit eh nicht schneiden,
und ich hab ein relativ grosses Futter auf einer ungesicherten Gewindeaufnahme, ich will eigentlich nicht erleben, dass mir das mal über den Fuss oder durch die Werkstatt rollt.

Es ist auch nicht so wirklich meine Traum-Drehbank, ich hoffe mal, dass ich irgendwann mal was besseres bekomme,
aber so für meine derzeitigen Sachen, reicht das erstmal.

Also könnte ich mal so zusammenfassen, dass ein Trommel- Polumschalter ausreicht,
wenn die Drehzahl nur bei Stillstand umgeschalten wird.
Das kann ich gewährleisten, weil die Maschine ausser mir niemand bedient.

Weiterhin, hab ich mir mal in dem verlinkten Elektro- Handbuch die Polumschalter angesehen,
da waren verschiedene Schaltmöglichkeiten benannt.
Also irgendwie mit Sperren,
mir schwebt da eigentlich vor, so ein Schalter, wo man von niedriger Drehzahl auf hohe Drehzahl umschalten kann, aber nicht zurück ( damit sich das Futter nicht löst),
auch deshalb, weil die Maschine mit einem Keilriemengetriebe arbeitet,
und das schwere 250 mm Futter etwas grenzwertig für die Maschine ist.

Die Hauptspindel und deren Lagerung ist extrem stabil, die trägt das schwere Futter sicher,
aber die Riemen sind das Problem.
Zu straff spannen will ich die wegen der Lager nicht,
aber zu locker quitscht dann der Riementrieb beim einschalten.
Daher wäre es sehr schön, wenn ich die Maschine immer mit niedriger Drehzahl anfahren könnte, und dann auf hohe Drehzahl umschalten.
Aber eben nicht zurück, weil das für mich tödlich sein könnte.

Viele Grüße, Edelherb!