Zu analytischen Zwecken wollte ich eine bestimmte Passage aus Strauss´ Oper „Salome“ in mein Notensatzprogramm (Noteflight) eingeben. Das Problem: in dieser Passage stehen manche Instrumente im 2/4 Takt, andere hingegen im 3/4 Takt.
Leider unterstützt das Programm keine Polymetrie, weswegen ich gerne fragen wollte, ob es eine Möglichkeit gibt, das System „auszutricksen“ und beide Taktarten zu vereinheitlichen. Dass man Notenwerte so umschreibt, dass das Ergebnis korrekt klingt.
Kommt drauf an, was für Notenwerte in diesen Takten stehen. Wenn da nur Viertel vorkommen, wäre es ja unkompliziert. Den 2/4 Takt ändert man in einen 3/4 Takt, und die Viertel notiert man als punktierte Viertel. (Ist wohl eh klar)
Aber schon bei Achtel-Noten wird es kompliziert. Da komme ich im Moment gar nicht hinter.
Kannst du eventuell beides in 2/4 Takte setzen, und bei den Instrumenten mit dem 3/4 Takt Triolen setzen? - Das wird aber wohl auch ziemlich kompliziert. - Als handgeschriebene Noten ginge das ohne Probleme, aber ob das Programm das kann, weiß ich nicht.
Die Holzbläser spielen ja sogar Triolen mit Punktierungen. Also, das kann ich nicht umrechnen auf 3/4-Takt, da müssest du im Mathematik-Brett fragen …
Vielleicht könnte ich es, aber es hat auch keinen Sinn mit 4096stel-Noten oder sowas zu arbeiten.
D. h. also, ab 2. Takt müssen alle in den 2/4-Takt.
Da könntest du dir ja denken, dass die Violinen auch alle Triolen spielen. (Nochmal die Frage: Kann dein Programm Triolen?)
An für sich wäre es dann so, als würden die Holzbläser im 6/8-Takt spielen und die Violinen im 3/4 Takt. Das passt ja übereinander, in jeden Takt passen 6 Achtelnoten. Nur wird beim 6/8 Takt die erste und vierte Achtel betont, beim 3/4 Takt die erste, dritte und fünfte Achtel. - Gut, den Grove, der dadurch entsteht, kriegst du dann nicht hin mit deinem Programm, weil das Programm sowohl Holzbläser als auch Violinen auf die gleiche Weise betonen wird, damit müsstest du leben.
Ansonsten ist es eigentlich dann ganz unkompliziert, du kannst die Noten selber dann eigentlich so lassen wie sie sind.
Du müsstest aber die ganze Zeit über die Streicher im Triolen-Modus lassen, bis alle wieder einheitlichen Takt haben.
Die Holzbläser haben ja manchmal Triolen, manchmal nicht.
Und du müsstest das natürlich so einstellen, dass beim Taktwechsel vom 3/4 auf den 2/4 Takt die Takte gleichlang bleiben.
Hm. Ich hoffe, ich habe alle Klarheiten restlos beseitigt …
Also, wenn das nicht verständlich war, bitte noch nachfragen.
Jep. Die Schwierigkeit beginnt erst mit dem zweiten Takt, aber ich wollte die Instrumentenbezeichnungen mit drauf haben, der Übersichtlichkeit halber.
Mhm, das geht!
Ansonsten ist es eigentlich dann ganz unkompliziert, du kannst die Noten selber dann eigentlich so lassen wie sie sind.
Du müsstest aber die ganze Zeit über die Streicher im Triolen-Modus lassen, bis alle wieder einheitlichen Takt haben. Die Holzbläser haben ja manchmal Triolen, manchmal nicht.
Wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du, dass ich einen 2/4 Takt einstellen soll, und die Streicher, die hier im 3/4 Takt spielen, triolisch behandeln soll?
Ich denke, das würde gehen, ich würde da einfach mit Haltebögen in den Triolen arbeiten, um einen länger ausgehaltenen Ton zu simulieren.
Nur weiß ich noch nicht, wie ich die Triolen einstellen muss, damit das Verhältnis der Noten zueinander passt.
Die dritte Viertel im 3/4 Takt dürfte auf der zweiten Triole oder so liegen. Wenn du dir die 2. Harfe ansiehst, dann ist das Pausenzeichen auf der 3 irgendwo zwischen der punktierten Triole der 1. Harfe darüber.
Sehr gut!
Du könntest die Noten auch so lassen, wie sie sind, das käme von den Notenwerten auch hin. Fragt sich nur, ob dein Programm nicht eine triolengemäßere Notation verlangt.
Man hat ja in einem Takt zwei Achteltriolen, bestehend aus jeweils 3 und insgesamt 6 Achtelnoten, - Das dritte Viertel liegt dann genau auf der vorletzten Achtelnote.
Oh, die Harfe hatte ich gar nicht angeguckt!
Moment.
Aber die hat ja den gleichen Rhythmus wie die 1. Flöte und Oboe. Da müsstest du im 4. Takt auch aus dem Triolen-Modus raus. Und die Pause wäre dann genau auf der Zählzeit 2.
Bei der 2. und 3. Flöte würde ich dann einfach eine halbe Note schreiben. Die bleiben ja im 3/4 Takt.
Dann werde ich das mal so probieren … auch wenn ich leider nicht ganz kapiere, wieso das funktioniert. Wieso kann eine Halbe Note in einem 3/4 Takt zu einer Achteltriole in einem 2/4 Takt umgewandelt werden? Stimmen da die Relationen überhaupt noch?
Ein 3/4 Takt enthält 6 Achtelnoten bzw. es passen 6 Achtelnoten hinein.
Ein 2/4 Takt mit 2 Achteltriolen hintereinander enthält auch 6 Achtelnoten.
Und 4 Achtelnoten zu einem Ton zusammengefasst ergeben eine halbe Note.
Die Zählzeit-Schwerpunkte stimmen nicht, also die Betonungen innerhalb der Takte. Das scheint mir hier bei dieser speziellen Stelle aber keinen sehr großen Unterschied zu machen. - Sonst, rein von der Dauer der Töne her stimmt es.
Ich hätte vor allem die Befürchtung, dass die Relationen zu den 3/4-Takten vorher (und evtl. nachher) nicht passen. Es ist ultra-wichtig, dass die 2/4-Takte als Ganzes jeweils genauso lang sind wie die 3/4-Takte jeweils als Ganzes. - Also, kurz gesagt, alle Takte müssen gleichlang sein. - Aber das müsste man einstellen können, oder? Ich kenne mich mit Notenprogrammen nicht aus …
ich habe das jetzt ausprobiert, und es klingt schon richtig! Nur der 4. Takt macht mir gerade noch Sorgen, denn da spielen manche Holzbläser eine Halbe, andere eine punktierte Halbe.
Hmm … das leuchtet rechnerisch ein, aber ist es nicht so, dass die normalen Achtelnoten auf „1 und 2 und“ gespielt werden, während Triolen quasi synkopisch dazwischen sind, so wie hier:
Dann male doch noch ein weiteres Notensystem darüber oder darunter, mit einem 3/4 Takt, der zeitlich genauso lang ist wie dieser 2/4 Takt, und in dem lauter Achtelnoten stehen. Dann müsste es eigentlich klar sein.
Den 4. Takt gucke ich mir später am PC an. Am Smartphone ist das mir zu klein.
In der Zwischenzeit könntest du evtl. mitteilen, um welche Holzbläser es genau geht.
Ach so, das kommt ja darauf an, ob die einen 2/4 oder einen 3/4 Takt haben. Da wir jetzt alles im 2/4 Takt haben, muss überall, wo der ganze Takt ausgefüllt sein soll, natürlich eine halbe Note hin.
Die Hörner haben im 4. Takt noch eine Rest-Viertelnote von jeweils einem sehr lang angehaltenen Ton. Da müsste man auch in den Triolen-Modus gehen und 2 Achtel-Noten mit Haltebogen zusammenfassen und die natürlich mit dem jeweiligen Ton aus dem vorigen Takt.
ich habe jetzt mal testweise einen Takt mit Triolen gemacht (mit Haltebögen), und im nächsten Takt eine normale Schreibweise.
Leider musste ich feststellen, dass das bei der Wiedergabe nicht hinhaut: der „Triolentakt“ wird ein bisschen schneller gespielt. Ich habe schon eine Mail an das Notensatzprogramm geschrieben, und gefordert, dass man bitte polymetrische Musik ermöglichen soll. Nun kam eine kurze Antwort: „Die Möglichkeit gibt es momentan nicht“. Aha.
Du meinst, der 2/4 Takt wird schneller gespielt als der 3/4 Takt, mit anderen Worten: Die Viertel bleiben immer gleichschnell? Man kann also nicht das Tempo einstellen bzw. mitten im Stück ändern?
Oder habe ich was ganz falsch verstanden?
Wenn man bei normalen Achteln und Triolen-Achteln grundsätzlich das gleiche Grundtempo hat (also z. B. Viertel-Noten = 60 Schläge in der Minute), dann sind die Triolen-Achtel natürlich schneller.
Genau. Es klingt zwar schon sehr ähnlich, aber man merkt trotzdem, dass die triolische Alternative ein bisschen zu „knapp“, zu kurz und zu schnell klingt, im direkten Vergleich mit der richtigen Notation.
Das Tempo zu ändern würde leider nichts bringen, weil die Relationen bei jedem Tempo nicht genau stimmen würden.
Ich fürchte, das Programm bekommt das einfach nicht gut hin. Aber es klang zumindest annähernd richtig
Also, wenn es nur um die paar Takte ginge, die du mir geschickt hast, könnte man auch alles im 2/4 Takt schreiben. Der erste Takt wäre zwar ziemlich knifflich, es ginge aber wohl. Glaube ich jedenfalls.
Ich kniffele das aber nur auseinander, wenn Interesse vorhanden ist.
ich danke dir für dein Angebot, aber ich glaube dass das nicht viel bringen würde, zumal es noch mehrere polymetrische Takte davor gibt, die ich ebenfalls eingeben wollte, und die wieder andere Notenwerte haben. Die von mir abgedruckten Takte sollten mir vor allem dazu dienen, dass ich diese anderen Takte dann später selbst umrechnen kann.
Aber dieses Programm kann man, befürchte ich, vergessen. Trotzdem hast du mir geholfen, weil es ja doch ziemlich „echt“ klingt; nur im direkten Vergleich hört man doch leichte Unterschiede.
Ich warte einfach, bis die Programmierer irgendwann mal auf die Idee kommen, dass es auch polymetrische Musik gibt.
Ich finde es ja unglaublich spannend, Musik in solche Programme einzugeben, um neue Details, neue Feinheiten zu finden, aber wenn so ein Programm dann an so etwas scheitert …