Populationen- Ökologie

Hallo,

ich schreibe in wenigen Tagen eine Biologiearbeit und bin heute auf diese Seite gestoßen, um zu üben: http://www.waschke.de/twaschke/links/abi/s_oek_03.gif

In der Aufgabe geht es darum, dass die Anzahl der Singvögel in einem Wald erhöht wurde und daraufhin die Populationsdichte der Eichenwickler beobachtet wurde, die die Beute der Singvögel darstellt. Ergebnis war, dass die Populationsdichte der frisch geschlüpften Raupen der Eichenwickler zunahm.
Die Frage ist, warum. Ich könnte mir vorstellen, dass die Eichenwickler mehr Eier legten als zuvor, damit die Chance erhöht wurde, dass genügend Raupen sich zu fortpflanzungsfähigen Faltern entwickeln, die den Fortbestand ihrer Art sicherten - trotz erhöhter Räuberanzahl.
Nun steht aber als Aufgabe 3, dass man den weiteren Verlauf der Populationsentwicklung von Vögeln und Eichenwicklern beschreiben soll nach Volterra’schen Gesetzen. Grundsätzlich hätte ich vermutet, dass die Anzahl von Eichenwicklern stark abfällt, weil es mehr Räuber gibt. Doch wie man an der Tabelle sah, nahm mit zunehmender Räuberanzahl die Anzahl der Beute zu. Was passiert, wenn man die Anzahl der Singvögel noch weiter erhöht? Ich weiß nicht wirklich, was man auf die Frage antworten kann, vielleicht kann mir jemand helfen?

Vielen Dank schon im Voraus, abcd

Hallo abcd,

Das Problem ist, dass in der Aufgabenstellung noch Faktoren auftauchen, bei denen zusätzlicher Informationsbedarf besteht.

Zwar fressen die Vögel erwartungsgemäß mehr Raupen, dies wird aber durch den Faktor „Nahrungskonkurrenz“ und in geringerem Maße „Parasiten“ überkompensiert.

Wer konkurriert hier mit wem ? Besteht ein Zusammenhang mit der veränderten Population an Vögeln ? Wenn nicht, besteht keine Aussicht, die zukünftige Populationsentwicklung zu beschreiben. Dasselbe gilt für die Parasiten.

Gemäß der Fragestellung kann man vermuten, dass die Vögel in dieser Aufgabe Einfluss auf die Nahrungskonkurrenten haben sollen (vielleicht versteht der Aufgabensteller ja selbst den Grund nicht und hofft auf Inspiration von außen). Man muss also nach der Ursache für die beobachtete Begünstigung dieser Konkurrenten durch die Vögel herausfinden, etwa dass diese deren Fressfeinde verdrängen. Da der Zweck der Förderung der Vogelpopulation ja sein soll, die Eichen zu schonen, und die Nahrungskonkurrenten ja auch Eichenblätter fressen müssen (sonst wären es keine), wäre der Schuß deutlich nach hinten losgegangen.

Zumindest lässt sich die Aufgabe auf Basis der gegebenen Informationen nicht lösen.

MfG
Klaus

Zur Erbauung hier noch ein Bisschen Lottka-Volterra von meiner Homepage http://www.kanitrino.de/registerDE/raster.html

Hallo!

Vielen Dank für die Antwort. Es ist doch erbauend, zu erfahren, dass diese Aufgabe wenig Sinn ergibt (übrigens war diese Simulation auf der Website sehr interessant und auch hilfreich gewesen!).
Ich verstehe zwar die Ausführungen und habe da jetzt ein Weilchen drüber nachgedacht, war dann aber verwundert, warum im Vergleich zu vorher, weniger Raupen an Nahrungskonkurrenz sterben, denn wenn die Population der Nahrungskonkurrenten begünstigt und dadurch steigen würde, dann wäre doch zu erwarten, dass mehr Raupen wegen zunehmender Konkurrenz sterben.
Könnte deshalb nicht mit „Nahrungskonkurrenz“ auch innerartliche Konkurrenz gemeint sein? Denn nach Einführung des Vogels, sinkt die Population der Raupen, sodass nicht mehr so viele Raupen miteinander konkurrieren müssen, weshalb weniger an Nahrungskonkurrenz sterben und sich schließlich sogar zwei Falter mehr entwickeln können. Könnte das rein theoretisch Sinn ergeben? Wenn es keine zwischenartiliche Konkurrenz gäbe, würde dann trotzdem irgendwann die Population sinken wegen innerartlicher Konkurrenz? Ok, jetzt bin ich völlig verwirrt!
Allerdings stimme ich zu, dass einfach zu wenig Informationen gegeben sind und es eigentlich sinnlos ist, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Dennoch vielen Dank für die Hilfe!

Lg abcd

Hey abcd,
ich schreibe morgen eine Bio LK klausur zur Populationsökologie und habe mir ebenfalls diese Aufgabe angeguckt. Ich habe um ehrlich zu sein, echt lange nachgedacht und meine einzige Idee, wieso es zum Aufstieg der Populationsdichte der Raupen kommt war folgende:
Wir wissen bereits, dass die Eichenwinkler teilweise sehr stark Wälder beschädigen und somit auch die Brutstellen der Vögel. Somit gab es im Wald A weniger Vögel und die Populationsdichte der Raupen nahm Aufgrund von Parasitismus und INNERARTLICHER Konkurrenz ab.
In Wald B wurden jedoch künstlich mehr Brutstellen beschaffen, weshalb die Anbundanz der Vögel stieg. Die haben zunächst dafür gesorgt, dass die Raupen nicht wegen der Nahrung oder wegen den Parasiten hauptsächlich sterben, sondern vielmehr von den fressfeinden. In der Brutphase der Eichenwickler sind also nun Eier vorhanden und es herrscht absolout keine extremen Probleme bezüglich Nahrung oder Parasiten.
In dieser Winter- Brutphase sterben nun jedoch viele Vögel, da die Eichenwickler inaktiv sind.
Als die neuen Würmer dann geschlüpft sind hätten sie beste Bedingungen um sich weiterzuverbreiten:
Keine Fressfeinde
Kein Nahrungsmangel
Keine Parasiten.

Optimale Bedingungen um den Wald wieder zu zerstören :smile:

Fazit: Der Mensch ist im Endeffekt der Grund, weshalb die Wälder von den Eichenwicklern dieses mal stärker befallen wurden.

Dir kann ich hiermit sehr wahrscheinlich nicht mehr helfen :smile:
Hoffe jedoch anderen die das gleiche Problem hatten geholfen haben zu können

1 Like