Post

Liebe/-r Experte/-in,
für eine Kurzgeschichte, in der es um eine Postbotin geht, würde ich gerne den genauen Tagesablauf während einer Schicht bei der Post kennenlernen. Wann fängt die Schicht morgens an, was macht man zuerst, was als nächstes, wieviele Kollegen gibt es durchschnittlich pro Schicht in einer durchschnittlichen Kleinstadt-Filiale (ca. 80.000 Ew, als Beispiel), etc. Ich möchte mir ein möglichst genaues Bild machen können, um die Figur in der Geschichte vernünftig beschreiben zu können, und da zählt oft ein kleines Detail am Rande sehr viel, um glaubhaft zu erscheinen. Auch „posttypisches“ Vokabular ist für mich von Interesse, das der Normalbürger so nicht benutzen würde, weil es im Umgangsdeutsch anders heißt. All das ist interessant für meine Recherche und ich würde mich riesig über ausführliche Antworten freuen! Ich werde die Geschichte nach Fertigstellung bei einem Schreibwettbewerb einreichen und hoffe dort natürlich auf eine positive Reaktion! Also, ich freue mich auf Antworten! Vielen Dank schon mal im voraus, Daniela aus Hamburg

Hallo liebe Daniela,

leider kann ich dir nicht helfen, da ich am Schalter gearbeitet habe und mit den Postboten wenig zu tun hatte.
Aber vieleicht fragst du mal am Briefzentrum nach oder euren Postboten?
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Schreibwettbewerb

Viele Grüße aus Regensburg
Mary

Hallo Daniela, hab’s gelesen - ich werde dich aufklären - bitte gib mir etwas Zeit. Bin grad im Druck.
Gruß Dieter

Hallo Daniela,
ich hoffe das ich dir helfen kann,also in einer kleinstadt mit 80.000 einwohnern wird es ca. 50 bis 60 briefzusteller geben.vertäter incl.(springer).
der dienst fängt so zwischen 5.45 u. 6.30 an.(regional unterschiedlich)
man beginnt mit dem sortieren seiner post, nach straßen,hausnummern und evtl.etagen(hochlaufhaus)(haus ohne briefkastenanlage)ab 8.30 packt man die taschen so das man gegen 9.00 los fahren bzw. gehen kann. (je nach post anfall früher oder später.)
man ist so 3 bis 6 std. unterwegs (alles je nach postmenge)
jetzt wird es erst schön, denn wenn man draussen ist dann merkt man erst was es für unterschiedliche menschen gibt.denn alles was du dir vorstellst kann passieren.
wenn wir dann unsere tour geschafft haben und mittags wieder reinfahren bzw.gehen machen wir noch unsere faule post(briefe die man nicht gefunden hat, die einen nachsendeantrag haben,die briefe die man nicht findet werden zurückgeschickt,weil zum beispiel der name am briefkasten fehlt oder der empfänger schon lange verzogen ist. briefe mit nachsendeantrag werden weitergeschickt, evtl.abrechnung und dann ist schluss für den tag.

postsprache:
standartbrief :kurzbrief
großbrief/ zeitungen:langholz
maxibrief:stuck_out_tongue:äckchen
briefbehälter : schwinge(darin wird die post transportiert wenn man keine Taschen nimmt)
untereinander ist der ton eindeutig zweideutig
oder schlimmer.denn wenn du 5 std. freundlich sein musst brauchst du einen puffer.
was mir aufgefallen ist das die meisten kollegen sich darüber aufregen das die kunden es verlernt haben
guten morgen zu sagen.
ich hoffe ich konnte dir helfen,ein kleiner tip das buch von carles bukowski der mann mit der ledertasche
ein postbote im amiland nicht ganz so schlimm aber es fehlt nicht viel.
viel erfolg bei deiner kurzgeschichte u.schöne weihnachten.narinyarim

Hallo Daniela !

Ich finde es echt toll das du dich mit deiner Frage an mich gewannt hast …
und da will ich dich natürlich auch nicht mehr länger warten lassen , in der Hoffnung das ich deine Frage beantworten kann .
Also die Kollegin , nennen wir sie einfach mal : Steffi !?
Fängt um 7 h Morgens an und wie es auch in anderen Firmen so üblich ist ,gibt es auch bei der Post eine Stechuhr, aber viel moderner das heißt Elektronische Stechuhr ,denn die ist noch mehr bei der Post als nur eine morgendlich Erfassung …
Bei der Uhr wird auch erfasst wann sie zur Zustellung geht und wann sie dann wieder kommt von der Zustellung und natürlich auch wann sie Feierabend macht .
Steffi geht zu ihrem Bezirk, also den Abschnitt der Kleinstadt für dem sie zuständig ist , so ein Bezirk hat so um ,die 900 bis 1100 Haushalte.
Bei größeren Städten sind Bezirke zusammen gefasst also 5 Einzelbezirke haben dann laufende Nr. wie zum Beispiel : 21 bis 26 oder 31 bis 37 usw.
In einer Stadt wie Hamburg könnte es dann auch mal ~ 1000 bis 1500 Haushalte werden .
Dann geht Steffi zum verteil Schrank um dort schon mal die vorverteilte Post die am Abend zu vor verteilt wurde raus zu nehmen und fängt schon mal an die Info und Zeitungen - Post in ihren Bezirk zu stecken unter Zustellern heißt der dann Schrank !
Sie bekommt sie dann später ihre Briefpost in Schwingen ( Mit Schwingen sind sie Gelben Behälter gemeint ) die ihr entweder an ihren Platz gebracht werden oder sie geht los und holt sich ihre post für ihren Bezirk .
Nun und dann fängt sie an ihre Briefpost in den Schrank zu stecken wobei , wenn sie eine Stammzustellerin ist weiß sie natürlich wer wo Wohnt und sortiert alles andere schon mal aus …
Wenn Steffi dann fertig ist mit post stecken macht sie vielleicht eine Pause wo sie was isst oder trinkt und wartet auf den Rest der dann bald kommt um die Rest Post zu stecken der mit dem zweiten LKW kommt ….
Also da kommen dann noch mal Briefpost und Zeitungen und ein bisschen Handverteilung ( das ist Briefpost die nicht durch eine Maschine laufen kann ( also zu dick oder zu groß die Briefe ) .
Dann fängt Steffi an ihre post wieder aus dem Schrank zu ziehen und je nachdem wie groß und wie viel Post sie hat Beutel zu machen dabei fängt Steffi an rückwärts zu ziehen also Teilstücke bis zur nächsten Beutelkiste die überall stehen auf den Straßen ( haste bestimmt schon mal gesehen ) .
Steffi zeiht so weit wie viel sie selbst aufs Rad bekommt was davon abhängt wie viel Post da ist und Werbung ( Postwurfsendungen ) die sie natürlich auch noch in die Beutel verteilen Muss …
( Bei Autotouren ist das natürlich ein klein wenig anders da muss der Kollege alles mit nehmen was der Kollege Steckt …… )
Aber wir sind ja bei Steffi unserer Kollegin …
Dann schaut sie was es für ein Wetter draußen ist und zieht sich dem entsprechend an ….
Packt ihr Rad mit Zustelltaschen oder Schwingen voll und macht sich dann raus zu ihrem Bezirk fährt also zu ihrem ersten Haus oder Block wo sie dann anfängt …
Je nachdem wie viel sie hat dauert es dann auch noch ein paar Stunden bis sie am Nachmittag wieder in das Amt reinfährt um dann ihre Rückschrift zu machen also schreibt alles ab was sie wieder mit gebracht hat wobei sie trennt zwischen benachrichtigter Post und den Rest .
Und am nächsten Morgen geht das gleiche wieder von vorne los ….

So ich hoffe das ich dir hier schon ein bisschen weiter helfen konnte doch wenn Du Fragen an mich hast dann kannst dich auch wieder bei mir melden ….
aber es wäre echt schön wenn du mir auch ein bisschen von dir erzählen könntest wieso und warum du die Infos brauchst …. ???

Ganz liebe Grüße :
Rafael

PS : wenn Du willst kann ich dir das auch noch mal als World dokument schicken ???

Hallo Daniela,
jetzt habe ich mehr Zeit.

Ein Tipp am Angang: Versuche mal, einen „Schnuppertag“ bei Deinem Zustellamt zu machen, d,h, bei einem Zusteller mitgehen. Einen besseren Anschauungsunterricht gibts nicht. Ob das geht, hängt von den Chefs ab, manchmal haben sie Sorgen wegen dem Datenschutz. Oder sie finden keinen Postler, der michtmacht.

Zunächst mal: Du sitzt in Hamburg, ich arbeite in München. Da wird es sogar bei unserem schönen modernen Unternehmen regionale Unterschiede geben - in den Abläufen und vielleicht auch sprachlich.
Ich bin selbst Zusteller und kann hier nur von unseren Gegebenheiten sprechen.

Fachbegriffe, die der Erläuterung bedürfen habe ich in „Anführungszeichen“ gesetzt, wenn sie nicht schon im Satz erklärt werden.

Zustellstützpunkte (ZSP) heute sind vergleichbar mit den alten Zustellämtern, kennst Du noch von den 4-stelligen Postleitzahlen, z.B. 2000 Hamburg 70 - das wäre ZSP 70. Ein solcher ZSP bedient im Prinzip ein Stadtviertel könnte man sagen. In M und HH sowieso, bei Kleinstädten mit 80.000 wohl auch.

In einem ZSP gibt es Gruppen von 5-6 Zustellern, die benachbarte Straßen zustellen. Dazu einen festen Gruppenroulierer, der (wegen der 5-Tage-Woche) täglich einen anderen der 5 Bezirke zustellt. Der „Stammzusteller“ hat dann frei - jede Woche einen anderen Tag = alle 6 Wochen > langes Wochenende (rechne mal nach).

Wir fangen um 6:00 an. Ab dann wird die Post die Post „abgeräumt“ und „eingefächert“. Zum einen erhalten wir Behälter, die bereits maschinell für die Bezirke sortiert sind, andere werden im ZSP von Hand sortiert (z.B. handschriftliche, päckchenförmige oder schlecht lesbare).

Etwa gegen 8:30 ist die Verteilung beendet, der Zusteller erledigt seine Schlußarbeiten. Vorliegende Einschreiben usw, werden eingescannt. Meistens kann der Zusteller nicht die gesamte Postmenge transportieren, dann packt er einen Teil zusammen, der an eine „Ablage“ gefahren wird.
Anschließend wird der Zustellwagen bzw. das Fahrrad (neudeutsch: Postbike) beladen, verpackt wird die Post in Taschen oder genormte Behälter (es gibt 3 verschiedene, hast Du bestimmt schon mal gesehen). Ob mit dem Radl oder zu Fuß zugestellt wid, hängt auch von der Nähe zum ZSP ab - bei viel Wegeleistung praktischer per Fahrrad.
In der Großstäden ist die Briefzustellung von der Paketzustellung getrennt. In ländlichen Gebieten gibt es die vereinte Zustellung (einer für alles sozusagen, auch Briefannahme und andere Postleistungen).

Für jeden Bezirk gibts eine Gangfolge, in der die Zustellreihenfolge und andere wichtige Dinge beschrieben sind. Es läuft also täglich gleich, auch als Sicherheit für den Kunden.

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich Dir alles schreiben soll. Das gäbe es tausend Sachen. Am Ende hätte ich wahrscheinlich das Buch geschrieben. Vielleicht bin ich zu sehr Fachidiot.

Fang doch mal an zu schreiben. Wenn das Ding schon mal im rollen ist, kann ich Dir sicher besser helfen - bei konkreten Fragen und Situationen. Mein Angebot: Du kannst mich gern jederzeit kontaktieren. Auch außerhalb von wer-weiss-was, wegen den Spam-mails ausgeschrieben: >dieter punkt eberhardt at gmx punkt de

Hallo Dieter, entschuldige, daß ich mich erst jetzt bedanke, aber seit man nicht mehr direkt vom Emailkonto aus antworten kann, dauert das Antworten länger (oder bleibt aus, bei vielen, vermute ich). Also: Danke für die Antwort, sie hat mir sehr geholfen und ich hoffe, meine Geschichte wird recht nett.
Gruß aus Hamburg
Daniela

Hallo Rafael, entschuldige, daß ich mich erst jetzt bedanke, aber seit man nicht mehr direkt vom Emailkonto aus antworten kann, dauert das Antworten länger (oder bleibt aus, bei vielen, vermute ich). Also: Danke für die Antwort, sie hat mir sehr geholfen und ich hoffe, meine Geschichte wird recht nett.
Gruß aus Hamburg
Daniela

PS: Schreib mir, ob Du sie lesen willst, wenn sie fertig ist…

Hallo Narinyarim, entschuldige, daß ich mich erst jetzt bedanke, aber seit man nicht mehr direkt vom Emailkonto aus antworten kann, dauert das Antworten länger (oder bleibt aus, bei vielen, vermute ich). Also: Danke für die Antwort, sie hat mir sehr geholfen und ich hoffe, meine Geschichte wird recht nett.
Gruß aus Hamburg
Daniela

Hallo Daniela, eigentlich hatte ich Dir schon mal einen langen Text dazu geschrieben, wobei ich aber nicht weiß ob er auch angekommen ist, da immer noch als unbeantwortet Dein Text mir angezeigt wird, also versuch ich es noch einmal.
Also mein Arbeitstag beginnt offiziell um 7.30 Uhr aber etliche waren schon immer zeitiger da. Ich zb, kam immer so zu 6.00 Uhr. Danach, wenn man dann an seinem Platz angekommen ist und die Kollegen schon begrüßt hat, geht zu den Verteilschränken (wo andere Postler sitzen und die Post auf die Bezirke verteilen) und holt die Post für seinen jeweiligen Zustellbezirk. Als nächstes sortierst du die Post in Deinen eigenen Verteilschrank (der ist nach dem Tourenverlauf [von Anfang bis Ende] sortiert; also nach Deiner Gangfolge) und wenn Du sie aufgebraucht hast, holst du Dir die nächste Post ran, das geht solange, bis alle Post sortiert ist im Schrank. Zwischendurch kommen dann neue Versande (das sind LKW´s die immer wieder neue Post heranbringen in Dein Postamt) wo die Post danach wieder einzeln auf die weiteren Stationen verteilt wird. Danach sortierst du die Post nach eventuell Aufgängen (da wo man hoch laufen muss, weil es keine Briefkastenanlage gibt) und eventuell nach Vorder-, Hinterhaus und Seitenflügel. Das macht man, damit man draußen schneller fertig ist und nicht so lange suchen muss. Im Postamt hat man ein „Mieterbuch“ (was von jedem Stammzusteller selber zu führen ist) wo die Namen alphabetisch geordnet sind. Im Anschluss machst Du Deine Ablagen (das ist die Post, die man „vor- oder heraus schickt“ [wird von extra Fahrern in entsprechende Ablagekästen oder Depoten herein getan.] weil man sie auf dem Fahrrad oder Karre nicht mer mit weg bekommt). Die restliche Post packst du dann in Deine Taschen, die Du danach auf Dein Fahrrad packst oder an deine Karre hängst und los gehts auf Zustellung, und Deine Schlüssel nicht vergessen einzupacken, da Du ja nicht überall klingeln willst und ganz wichtig vorher noch mal die Toilette besuchen, da es draußen schwer wird etwas zu finden, meist muss man dann ein paar Stunden aushalten ohne Toilette.
Draußen gehst du Deine Route bzw. Tour und siehst zu das das alles im So halb Dauerlauf passiert, da man heutzutage kaum noch viel Zeit hat für die Kunden, da die Touren doch recht groß geworden sind.
Wenn du dann fertig bist mit Deiner Tour, bearbeitest Du die Post, die Du mit zurückgebracht hast. Das sind diejenigen die verzogen sind, unbekannt sind oder seit vielen Jahren schon verzogen sind. Eigentlich als Stammzusteller sortierst Du früh schon beim einsortieren die meisten Briefe aus, zumindest kennt man seine Anträge (die Leute, die Verzogen sind und einen Nachsendeantrag gestellt haben) und diejenigen die immer wieder als unbekannt verzogen auftauchen.
Wenn man dann alles soweit abgestempelt (die unbekannte Post) und alles fertig bearbeitet hat, gehts nach hause in den Feierabend.
Allerdings musst du vorm Zustellantrittnoch Deine Einschreiben und Nachnahmen und alles weitere mit Zusatzangaben extra packen, da diese Sendungen nicht in der normalen Post drinen sein dürfen (weil Diese Sendungen versichert sind und wo man klingeln muss) und dann draussen dran denken und nicht vergessen, meist packt man sich dann einen leehren Benachrichtigungsschein hinein um daran erinnert zu werden.
so, extra Vokabular sind zb die „Laufhäuser“ aber eigentlich gibt es kein spezielles, wenn du es liest wird auch auffallen, das man ja schon alle Wörter kennt.
Und wieviel Postboten es gibt, das ist von der Filiale abhängig und wieviele Postämter es gibt in der Stadt. Aber es werden, von Jahr zu Jahr weniger…

so, nun wünsch ich Dir auf ein neues viel spass damit und hoffe das du das nochmal gebrauchen kannst

Conny

Hallo Conny, vielen Dank, ich hatte Deinen Text wohl nciht bekommen, kam mir unbekannt vor. Trotzdem vielen Dank, obwohl meine Kurzgeschichte längst fertig ist. Viele Grüße, Daniela