Potentialausgleich

Hi,
ich habe ein Wohnung (Altbau) restauriert. Der Elektriker sagte mir eine Erdung (bin Laie) der Badewanne sei nicht nötig. Kann ich irgendwie nicht glauben. Aber ich will keine Leichen in der Wanne.
Ein Bekannter sagte mir, ich benötigte als Vermieter ein Meßprotokoll der FI Schalter. Stimmt das? Außerdem würde man das nicht Erde, sondern Potentialausgleich nennen und müsse an alle wasserführenen Leitungen.
Leider habe ich E-Installation schon bezahlt. Puh, Wie gehe ich jetzt vor?

Hallo !

Wenn E-Anlage grundlegend erneuert,dann gilt auch die neue VDE-Vorschrift.
Es ist keine „Erdung“ der metallenen Bade- und Duschwannen mehr erforderlich !
Stattdessen wird ein zusätzlicher Potenzialausgleich im Badezimmer vorgenommen,der dort alle Rohrleitungen (Kalt,Warm,Heizung) verbindet und an der Potenzialausgleichschiene des Hauses anschließt.
Das war aber schon früher so,das ist nicht neu.
Zusätzlich bietet ein spezieller FI-Schalter mind. für den Badstromkreis Extra-Schutz (Typ 30 mA-FI).
Aber so ein FI(besser mehrere) ist auch für die übrige Elektrik erforderlich nach den nun neuesten VDE-bestimmungen (ebenfalls Typ 30 mA).

Man darf aber die Wannen natürlich auch einbeziehen,also „erden“,es ist nur keine Pflicht mehr.

Im Bestandshaus wäre das aber Pflicht,weil noch die alten Bestimmungen greifen.

Der Installateur muss selbstverständlich ein Übergabe-Protokoll machen. Darin bestätigt er die ordnungsgemäße Errichtung der Anlage und die Einhaltung der VDE-Bestimmungen. Dazu gehört das Meßprotokoll der Isolationsmessung und der Überprüfung der Abschaltbedingungen.

Das ist im Grunde das,was die Innungsbetriebe der E-Branche als den „E-Check“ anbieten,eine regelmässige Überprüfung der Elektrik auf Zustand und Sicherheit.
Als Vermieter sollte man das vor jedem Mieterwechsel machen. Denn wenn der Vormieter da selbst „gebastelt“ hat,verantwortlich für einen Stromunfall/Brandschaden ist der Vermieter.
Nur mit dem Meßprotokoll kann er in so einem Fall nachweisen,JA,bei Übergabe war alles OK,ich bin meiner Sorgfaltspflicht nachgekommen.

Nochmal zum Begriff :
Ja man nennt es korrekt Potenzialausgleich.
Alle leitfähigen Rohrleitungen im Hause werden untereinander verbunden und an der Potenzialausgleichsschiene angeschlossen.
Dort ist dann auch der Hauserder,die Schutzleiter der Stromleitungen und weiteres angeschlossen.
All diese Teile liegen nun auf dem gleichen „Potenzial“ und können so untereinander keine Spannung annehmen,die man mit den Händen überbrücken könnte.
Vereinfacht,man bekommt keinen Stromschlag !

MfG
duck313

Danke
Herzlichen Dank für die pompte und klasse Antwort.
Bin begeistert.
Das werde ich, mit deiner Erlaubnis, ausdrucken und versuchen eine gütliche Einigung zu finden. Notfalls den Obermeister anrufen.
Nochmals Dank

Hallo !

Wenn E-Anlage grundlegend erneuert,dann gilt auch die neue
VDE-Vorschrift.
Es ist keine „Erdung“ der metallenen Bade- und Duschwannen
mehr erforderlich !
Stattdessen wird ein zusätzlicher Potenzialausgleich im
Badezimmer vorgenommen,der dort alle Rohrleitungen
(Kalt,Warm,Heizung) verbindet und an der
Potenzialausgleichschiene des Hauses anschließt.

Der zusätzliche, lokal im Bad durchgeführte Ausgleich ist ebenso entfallen, wenn die Leitungen durchgängig leitfähig sind und ein zentraler Potenzialausgleich vorhanden ist.

Nochmal zum Begriff :
Ja man nennt es korrekt Potenzialausgleich.

Schutzpotenzialausgleich.

Alle leitfähigen Rohrleitungen im Hause werden untereinander
verbunden und an der Potenzialausgleichsschiene

Haupterdungsschiene

angeschlossen.

Schlag nicht mich, schlag den VDE, der sich wohl einen Spaß daraus macht, sich immer neue Begriffe für Jahrzehnte alte Dinge einfallen zu lassen.

Auch das Hin und Her beim Zusatzpotenzialausgleich in Räumen mit Dusche oder Bad kann wohl keiner so recht verstehen.

Wurden früher (bis 02/2002) Wanne und Dusche in den Zusatzpotenzialausgleich eingebunden, so ist das nun nicht mehr nötig. Zwischenzeitlich (ab 02/2002) war ein lokaler Zusatzpotenzialausgleich gefordert, bei dem alle schon im Keller in den Potenzialausgleich einbezogenen Leitungen und Rohre nun nochmals nahe der Eintrittsstelle ins Bad „geerdet“ werden mussten, dieses ist nun (seit 10/2008) als unnötig erkannt worden.

Hi,
ich habe ein Wohnung (Altbau) restauriert. Der Elektriker
sagte mir eine Erdung (bin Laie) der Badewanne sei nicht
nötig.

Richtig, das ist seit 2002 so.

Kann ich irgendwie nicht glauben. Aber ich will keine
Leichen in der Wanne.

Man streitet sich, ob die „Erdung“ (Fachwort ist anders) der Wanne mehr Schutz oder sogar mehr Gefahr bringt. Man hat sich darauf geeinigt, sie als optional zu bezeichnen.
Daher wird sie meist weg gelassen. Zudem ist es kaum möglich, sie korrekt durchzuführen, denn zu einem korrekten Zusatzpotenzialausgleich (so heißt das nämlich) gehört auch, dass er jederzeit nachvollziehbar und überprüfbar sein soll. Das ist bei verborgenen Klemmstellen unter der Wanne kaum möglich.

Ein Bekannter sagte mir, ich benötigte als Vermieter ein
Meßprotokoll der FI Schalter.

Nein.
Anders herum: Der Elektriker hat immer (eigentlich ungefragt) ein Messprotokoll zu machen. Du, als Vermieter, musst es nicht zwingend vorhalten. Im Falle eines Problems wäre es aber ungemein hilfreich, wenn du das Dokument hättest, da es dich erheblich entlasten würde.

Du bist für den sicheren Betrieb der vermieteten Sache verantwortlich.
Willst du sicher sein, dann lasse die Wohnungen regelmäßig durch einen Betrieb prüfen (Wiederholungsprüfung der elektrischen Anlage nach DIN VDE 0105-100).
Die Prüffristen sind übrigens NICHT jährlich (auch wenn manch umsatzorintierter Mitbewerber gerne Plaketten klebt, die eine 1-Jahres-Frist vorgeben). Die Berufsgenossenschaften sehen z.B. 4 Jahre
als Frist vor. Empfehlenswert ist UNBEDINGT eine Prüfung VOR der Neuvermietung, und zwar BEVOR renoviert wird.

Stimmt das? Außerdem würde man
das nicht Erde, sondern Potentialausgleich nennen und müsse an
alle wasserführenen Leitungen.

Also:

Der Potenzialausgleich ist schon lange PFLICHT.
Er betrifft aber nicht die einzelne Wohnung, sondern das Haus.

Hat das Haus einen funktionierenden Potenzialausgleich, dann ist in den Wohnungen in aller Regel kein zusätzlicher Potenzialausgleich mehr nötig.

In der Regel wird der im Keller ausgeführt und ist gut sichtbar.

hallo

die anderen haben schon alles wichtige geschrieben, nur noch das

Der Elektriker muss die Pflichtmessungen machen (also logischerweise in seinem Preis inbegriffen), das Messprotokoll muss er aber nicht auch automatisch ausfüllen

Durch seine Rechnungstellung bestätigt er dir automatisch die fachliche Durchführung der Arbeiten und die Abschlussmessungen. d.h. ER muss im Unfallfall nachweisen, dass er seine Pflicht gemacht hat. Nicht Du

Ein Messprotokoll ist eher für beide Seiten - den Vermieter und den Handwerker - eine Nachweishilfe, dass die Messungen korrekt gemacht wurden

Jedoch solltest du ihm sagen, daß jeder seriöse Elektrobetrieb auch das Messprotokoll zusammen mit der Rechnung aushändigt. kostenlos!
Frag ihn einfach, ob er denn bei seinen Messungen, die er ja wohl am Ende gemacht hat, keine Notizen mitgeschrieben hat

Allerdings schätze ich auch, dass ich den Durchschnitt repräsentiere, wenn ich sage, dass ich die Messungen zwar IMMER mache und auch mitschreibe. Aber nur bei grösseren Projekten auch das offizielle Protokoll anfertige
Du sollst ihm das einfach nur sagen, schätze er wird dir das noch kostenlos mitgeben

Zu den Erdungsmassnahmen hast du schon richtige Antworten. Die Wanne muss nicht mehr geerdet werden - darf aber. Macht aber eigentlich keiner mehr

Die metallischen Rohrleitungen im Keller MÜSSEN aber alle miteinander und mit dem Haupterder verbunden werde. Kann mir auch gar nicht vorstellen, dass er das NICHT gemacht hat! Sonst wäre er so ein berühmtes schwarzes Schaf der Branche

Schorsch

Hi, komisch wo doch heute sowohl Wasserleitungen als auch Abflüsse aus Kunstoff sind, soll der Potentialausgleich vielleicht auf die Nagelschere geschlossen werden?
Warum nur wundern sich die Sachverständigen immer wieder, dass der Fi nicht ausgelöst hat, als der Fön in die Acrylwanne fiel.
Es besteht ja nicht einmal bei geschlossenem Abflussstöpsel und zugedrehtem Wasserhahn eine Verbindung übers (wenig leitende) Wasser.

OL

Fürsorglichkeit
Hi,
Also die Wanne ist aus Stahl. Eine Waschmashine ist auch da. Mir gehört das Haus nicht, nur die Eigentumswohnung. Ich vermiete an ein sehr junges Pärchen, welches Familie gründen will und nun ein Nest sucht. Ich habe deshalb alle alten Steckdosen entfernt und durch neue mit Kindersicherung ersetzt.
Ich kann mir gut vorstellen, welches Elend das gibt, wenn wegen eines vergessenen Stück Drahtes oder 4,50€ Steckdose ein Trauerfall eintritt. Es geht nicht nur um Absicherung meinerseits, sondern auch um Mitverantwortlichkeit/fürsorglichkeit.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann muss der Potentialausgleich nicht in der Wohnung, sondern im Keller gemacht werden. Da wäre dann auch der Hausbesitzer dran beteiligt.
Dumme Frage: Wie kann man das messen, ob auch alles dran ist? Ich hab bei dem Elektriker so ein komisches Gefühl.

Hi, komisch wo doch heute sowohl Wasserleitungen als auch
Abflüsse aus Kunstoff sind, soll der Potentialausgleich
vielleicht auf die Nagelschere geschlossen werden?

Nein, natürlich nicht. Da entfällt der Potenzialausgleich.
Auch bei Verbundrohren mit Aluminiumschicht entfällt er.

Warum nur wundern sich die Sachverständigen immer wieder, dass
der Fi nicht ausgelöst hat, als der Fön in die Acrylwanne
fiel.

Da wär ich mir nicht so sicher.
Die Wanne ist ja voll Wasser und auch die Ränder werden gut nass sein.
30mA (real eher 22mA) kommen schnell zusammen, zumal der FI ja auf den Scheinstrom reagiert, also auch die Kapazität der Wanne dazu kommt.

Es besteht ja nicht einmal bei geschlossenem Abflussstöpsel
und zugedrehtem Wasserhahn eine Verbindung übers (wenig
leitende) Wasser.

Wasser mit Badezusatz leitet schon ganz gut. Wasser mit Mensch drin erst recht. Halte mal ein Multimeter mit zwei Elektroden in entmineralisiertes Wasser. Tauche dann deine Hand rein, schrubb dir den Dreck ab, nimm sie wieder raus und wundere dich über die massive Abnahme des Widerstands.

Hi,
Also die Wanne ist aus Stahl. Eine Waschmashine ist auch da.

Abstand Steckdose zum Wannenrand horizontal mindestens 60cm.

Fehlerstromschutz mit 30mA Auslösestrom vorhanden?

Mir gehört das Haus nicht, nur die Eigentumswohnung. Ich
vermiete an ein sehr junges Pärchen, welches Familie gründen
will und nun ein Nest sucht. Ich habe deshalb alle alten
Steckdosen entfernt und durch neue mit Kindersicherung
ersetzt.
Ich kann mir gut vorstellen, welches Elend das gibt, wenn
wegen eines vergessenen Stück Drahtes oder 4,50€ Steckdose ein
Trauerfall eintritt. Es geht nicht nur um Absicherung
meinerseits, sondern auch um
Mitverantwortlichkeit/fürsorglichkeit.

Richtig, das eine bedroht die Existenz der Mieter, das andere bedroht deine.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann muss der
Potentialausgleich nicht in der Wohnung, sondern im Keller
gemacht werden. Da wäre dann auch der Hausbesitzer dran
beteiligt.
Dumme Frage: Wie kann man das messen, ob auch alles dran ist?
Ich hab bei dem Elektriker so ein komisches Gefühl.

Die wichtigste Prüfung ist die Sichtprüfung.

Hast du Zugang zu den Kellern?
Dann erstmal zum Raum, wo die Hausanschlüsse sind.
Dort findet man meist die Haupterdungsschiene:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:stuck_out_tongue:ote…

Dort ist der Erder angeschlossen, optimal ein Banderder im Fundament.
Von dort gehen dann auch die Leitungen zu den Wasserleitungen ab, die dann z.B. mit Erdungsschellen angeklemmt sind:
http://www.technopress.de/OE/img/pool/1285_KAISER_Er…

Da Heizungs- und Wasserleitungen an der Zentralheizung auch irgendwie verbunden sind, zudem die Zentralheizung einen Schutzleiter haben wird, der so eine Verbindung zu den Rohren bekommt, wird man auch Potenzialausgleich scheinbar gute Widerstände messen können. Nur ersetzen diese mehr oder weniger dünnen und/oder zufälligen Verbindungen nicht den satten, dicken und nachvollziehbaren Schutzpotenzialausgleich.

Wasser mit Badezusatz leitet schon ganz gut. Wasser mit Mensch
drin erst recht.

Halte mal ein Multimeter mit zwei Elektroden

in entmineralisiertes Wasser. Tauche dann deine Hand rein,
schrubb dir den Dreck ab, nimm sie wieder raus und wundere
dich über die massive Abnahme des Widerstands.

Nun, dass irgendwann die Sicherung fliegt ist klar.

Ja aber es ist ja ein Stöpsel drinnen, wo soll also der Fehlerstrom hin abfliesen wenn alles aus Plastik ist, und
der Schmutzwasserleiter unterbrochen?

Ich würde den Fi ja verstehen wenn zumindest der Abfluss über dem Stöpsel geerdet wäre, aber gerade dies ist ja bei Acrylwannen nicht mehr vorgeschrieben.
Ja und der nasse Wannenrand hat Verbindung zu welchem Leiter? eigentlich nur zu Fliesen, da ja die Armatur dank Alukunststoffverbundleitungen auch nicht geerdet ist.

Also für mich ist der Fi im Bad eine vorgegaukelte Sicherheit, die natürlich einen gewissen Schutz haben kann aber eben nicht immer hat.
Man wiegt sich damit in Sicherheit des Scheinstromes.
Meinst du nun die Kapazität der nassen Acrylwanne?

OL

Ich würde den Fi ja verstehen wenn zumindest der Abfluss über
dem Stöpsel geerdet wäre, aber gerade dies ist ja bei
Acrylwannen nicht mehr vorgeschrieben.
Ja und der nasse Wannenrand hat Verbindung zu welchem Leiter?
eigentlich nur zu Fliesen, da ja die Armatur dank
Alukunststoffverbundleitungen auch nicht geerdet ist.

Und die Fliesen sitzen flächig auf der Wand.
Die Wand hat eine Restfeuchte.

Ich probieren das heute Abend mal aus.

Kinder, nicht nachmachen!

Also für mich ist der Fi im Bad eine vorgegaukelte Sicherheit,
die natürlich einen gewissen Schutz haben kann aber eben nicht
immer hat.

Man wiegt sich damit in Sicherheit des Scheinstromes.
Meinst du nun die Kapazität der nassen Acrylwanne?

Ja, Wasser und Umgebung bilden einen Kondensator.
Wie gesagt, ich werde heute Abend mal ein Vollbad nehmen und vorher/nachher messen, was da für ein Strom fließen würde.
(Und ja, ich werde dabei nicht mehr in der Wanne sitzen und eine Isoliermatte auf den vorher abgtrockneten Boden legen. Wenn ihr morgen nichts mehr von mir hört, dann habe ich einen Fehler gemacht.)

machs nicht so spannend
Wird wohl hoffentlich nichts passieren/passiert sein?
Ich hab ja abgeraten sich auf den Fi zu verlassen wenn keine Verbindung zur Erde besteht.
Ich hoffe du hast nur den Strom gemessen oder die Flugzeit des Fi gestoppt, ohne dass du in der Wannennähe warst.
Ol

Wird wohl hoffentlich nichts passieren/passiert sein?

Doch.
Das Leistungsschütz (60A Ith) war defekt.

(HÄH? - OK, gestern Abend klingelte noch das Handy und ich durfte zu einem Kunden, dessen Hallenkran mit 5t Last am Haken nicht mehr lief. Und wenn man den späten Abend damit verbringt, das Netzschütz eines Krans zu wechseln, dann legt man sich um Mitternacht nicht mehr in die Wanne, sondern ins Bett.)

Bericht folgt - möge das Handy (Teufelswerk!!!) heute schweigen.