oder besser Gans-, Schweins- oder Rindsbraten, wobei der
Genitiv zum Ausdruck kommt.
Nein, tut er nicht. Hier wurde einfach ein anderes Fugenelement verwendet. Mit denm Genitiv hat das nichts zu tun, genauso wie das „er“ in Rinderbraten bei synchroner Sprachbetrachtung nichts mit dem Plural zu tun hat. Was man auch an Worten wie Hochzeitskleid oder Abfahrtszeit merkt. Mit einer „semantische“ Argumentation kommt man, wie gesagt, nur ins Trudeln.
ist jedoch grammatikalisch korrekt.
„Gansbnraten“ habe ich noch nie gehört; es ist aber nicht richtiger oder falscher als Gänsebraten.
Praktikums- ist Genitiv, und bei diesem Begriff handelt es
sich eindeutig um Zeugnisse eines Praktikums.
Nein. Eine derartige pseudologische Argumentation und Herleitung der Bedeutung führt bei Komposita auf den Holzweg. Die Bedeutung eines Kompositums lässt sich nicht so „eindeutig“, wie Du dir das vorstellst, aus seinen Einzelteile und einer vermeintlichen Flexionsendung herleiten. Schön hat das Heringer in seinem Aufsatz „Sinn aus dem Chaos“ gezeigt. Deswegen ist auch der Kindskopf etwas anderes als ein Kinderkopf - und der Kinderkopf gehört trotzdem nur einem Kind. Der Meisterdieb stiehlt keine Meister, selbst wenn sich der Juwelendieb am Geschmeide vergreift.
Sind wir doch froh, wenn die Möglichkeit zur eindeutigen und
klaren Aussage besteht.
Diese Möglichkeit besteht hier nur unter Missachtung diverser sprachlicher Regeln und Gesetze.