Praktikum in der Hauptschule ab 6. Klasse?

Hallo,
bei unserem letzten Elternabend wurden wir über ein durchzuführendes Berufpraktikum im laufendem 7. Schuljahr Hauptschule informiert. In der Elternschaft regte sich dazu ein gewisser Unmut. Es gab dabei bedenken, daß ein 2 wöchiges Praktikum in der 7. Klasse (Alter der Kinder 13 Jahre) gegen gesetzliche Bestimmungen z.B. Kinderarbeit sein könnten. Andere Meinungen waren, daß die Kinder noch nicht reif genug dazu währen. Infos von einigen Firmen, die wegen eines Praktikumplatzes angefragt wurden, lehnten dieses strikt ab, da die Kinder einfach zu jung seien.
Die Schule möchte auf jeden Fall das Praktikumsvorhaben durchführen.
Was meint ihr dazu.

Dürfen Kinder ab der 6. Klasse ein Berufpraktikum durchzuführen? Gibt es gesetzliche Grundlagen die dieses Verbieten können?
Ist dieses überhaupt pädagogisch sinnvoll?

Gruß von Norbert

Hallo Norbert.
Die Frage ist, was das Praktikum soll. Hierzulande gehen die Schüler anfangs der 9.Klasse ins Berufspraktikum, um bestimmte Neigungen und Interessen zu bestätigen oder zu verwerfen. Dann folgt sofort das Bewerbungstraining, zumindest in den anwendungsbezogenen Klassen. Das halte ich für sinnvoll, weil man ca. ein Jahr vor Schulabschluss Bewerbungen schreiben muss.
Was Schüler im 6. Schuljahr im Berufspraktikum verloren haben, ist mir nicht einsichtig. Ich habe einen Sohn im 7. Schuljahr, wenn ich den in unseren Laden schicke, macht er mehr Unsinn als vernünftige Sachen.
Für eine Berufsorientierung ist das wirklich zu früh und ich würde als Elternteil versuchen, das zu kippen. In der Zeit können die Schüler was Besseres machen und das Berufspraktikum gehört in eine höhere Klasse. Da finde ich das dann auch wirklich sinnvoll.
Was ist das für eine Schulform?

Grüße
Corinna

Hallo,

soweit ich mich erinnere hab ich auch in diesem Alter mein Schulpraktikum gemacht…aber schau mal hier:
http://www.ms.niedersachsen.de/functions/downloadObj…
Gefunden in:
http://www.ms.niedersachsen.de/master/0,C167198_N82…

Gruß
Maja

Praktikum - Sinn und Zweck
Hallo,

Für eine Berufsorientierung ist das wirklich zu früh und ich
würde als Elternteil versuchen, das zu kippen. In der Zeit
können die Schüler was Besseres machen und das Berufspraktikum
gehört in eine höhere Klasse. Da finde ich das dann auch
wirklich sinnvoll.

bei einem Praktikum muss es ja gar nicht unbedingt um die Berufsorientierung gehen (dafür wäre es in der 6. Klasse in der Tat zu früh).
Man kann ein Praktikum aber auch dazu nutzen, um sich einfach mal anzuschauen, was z.B. in einer Autowerkstatt, in einem Computerladen, beim Floristen etc. so alles gemacht wird.
Das finde ich sogar sehr sinnvoll.
Ich arbeite in einer großen Firma als Software-Entwickler, und wir haben hier auch desöfteren Praktikanten. Einige von ihnen machen tatsächlich ein Praktikum bzgl. Berufsorientierung; andere wieder haben überhaupt kein Interesse an einem „Computer-Job“, sondern wollen einfach nur mal schauen, was ein Informatiker so den ganzen Tag lang macht und wie überhaupt ein Programm geschrieben wird.

Viele Grüße,
Nina

Hallo,

Man kann ein Praktikum aber auch dazu nutzen, um sich einfach
mal anzuschauen, was z.B. in einer Autowerkstatt, in einem
Computerladen, beim Floristen etc. so alles gemacht wird.

Ich habe da eine etwas andere Meinung. Wir diskutieren seit Monaten über PISA, Lesefähigkeit, Sprachverständnis undundund. Ich finde es viel wichtiger, dass Schüler z.B. sich in verschiedenen Möglichkeiten mit Büchern,Zeitungen etc,kurz, dem Lesen beschäftigen. Die Aufgabe der Schule sehe ich neben der Umsetzung der Lehrpläne auch im Organisieren verschiedener Unterrichtsformen. In jedem Fach sind Möglichkeiten gegeben, selbst Erfahrungen zumachen, wenn die Lehrer Ideen haben und dazu bereit sind. Sowas sollte gefördert werden. Gutes Beispiel: Hier schreiben Klassen für die Tageszeitung, verbinden das mit einem Besuch (eintägig) im Druckhaus, erfahren durch ihre eigene Arbeit, wie eine Zeitung entsteht, wie man recherchiert und formuliert, was interessiert. Sowas ist klasse, auch im 7. Schuljahr.Zugucken in einer Firma ist wieder nur eine visuelle Erfahrung, fördert nicht unbedingt die Ruhe, sich mit einer Sache ausführlich zu beschäftigen. Das es eine Abwechslung ist, einer Floristin zuzusehen, oder einem Computerspezialisten, mag ja sein, aber ich halte den Nutzen davon in diesem Alter für gering. Da reicht auch eine Betriebsbesichtigung, um solche Eindrücke zu vermitteln. Ganz davon ab sind die viele Chefs auch nicht bereit, sich ernsthaft mit so kleinen Kindern auseinander zu setzen, weil sie sie noch nicht für voll nehmen. Vielleicht bin ich da altmodisch mit meiner Ansicht, aber wir können nicht auf der einen Seite über mangelnde Lese- und Rechtschreibfähigkeit klagen und auf der anderen Seite unsere Kinder dann mal wieder zwei Wochen lang aus der Schule nehmen. Solche Unternehmungen fördern dann auf der anderen Seite wieder den Leistungsdruck, weil der Stoff dann ja doch igendwie durchgepaukt werden muss und die Arbeitstermine drängen. (Ich habe schon erlebt, dass meine drei Kinder in einer Woche neun Arbeiten ( alle zusammen ) geschrieben haben.)

Das finde ich sogar sehr sinnvoll.

Ich nicht, ich würde sowas abschießen wollen, jedenfalls, wenn es über mehrere Wochen gehen soll.

Ich arbeite in einer großen Firma als Software-Entwickler, und
wir haben hier auch desöfteren Praktikanten. Einige von ihnen
machen tatsächlich ein Praktikum bzgl. Berufsorientierung;

im 7, Schuljahr? Die Ideen betreffs Berufen ändern sich doch nahezu täglich.

andere wieder haben überhaupt kein Interesse an einem
„Computer-Job“, sondern wollen einfach nur mal schauen, was
ein Informatiker so den ganzen Tag lang macht und wie
überhaupt ein Programm geschrieben wird.

Kann man das wirklich in zwei Wochen erlernen und verstehen?

Das kann man, wenn man daran wirklich Interesse hat, auch freiwillig in den Ferien machen.

Viele Grüße,
Corinna

Hallo,

Ich arbeite in einer großen Firma als Software-Entwickler, und
wir haben hier auch desöfteren Praktikanten. Einige von ihnen
machen tatsächlich ein Praktikum bzgl. Berufsorientierung;

im 7, Schuljahr? Die Ideen betreffs Berufen ändern sich doch
nahezu täglich.

nein, Praktikanten bzgl. Berufsorientierung sind meist aus der 8. (Hauptschule, evl. Realschule) bis 11. (Gymnasium) Klasse.
Die jüngeren Praktikanten sind eher diejenigen, die einfach mal schauen wollen, was man in einer Computerfirma so macht.

andere wieder haben überhaupt kein Interesse an einem
„Computer-Job“, sondern wollen einfach nur mal schauen, was
ein Informatiker so den ganzen Tag lang macht und wie
überhaupt ein Programm geschrieben wird.

Kann man das wirklich in zwei Wochen erlernen und verstehen?

Ein Schüler (oder auch allgemein, Jugendlicher oder auch ein Schulkind ab etwa 10 Jahren) kann bei durchschnittlicher Auffassungsgabe sehr wohl innerhalb von zwei Wochen die Grundlagen (!) des Programmierens lernen.
Wählt man eine geeignete Programmiersprache aus, und beschäftigt man sich wirklich mit dem Praktikanten, dann funktioniert das - und zwar bei „ganz normalen“ Schülern (also nicht unbedingt „Mathe-Genies“ oder Hochbegabte).

Es geht ja auch gar nicht darum, in zwei Wochen jemanden zum Programmierer zu machen.
Das Ziel bei solchen „Aktionen“ ist vielmehr, den Schülern überhaupt zu zeigen, wie überhaupt Programme gemacht werden.
Fast jeder ist ja schon einmal vor einem Computer gesessen - „wie kommen die Programme da überhaupt rein?!“
Dass dabei (in den allermeisten Fällen) nicht igendwelche unlesbaren kryptischen Ziffernkombinationen an grün-schwarzen Bildschirmen eingehackt werden, löst fast immer große Verwunderung aus :wink:
Und genauso ist es eine überraschende Erfahrung für sie, dass im Prinzip jeder programmieren lernen kann.

Wir zeigen den Praktikanten auch, dass bei uns nicht nur „Code eingehackt“ wird, sondern dass zu dem Job eines Software-Entwicklers auch Planung, Handbücher schreiben etc. etc. gehört - das wissen nämlich viele „Außenstehende“ auch nicht.

Wie gesagt, wir nehmen keinesfalls nur „hochbegabte Computergenies“, sondern ganz „normale“ interessierte Schüler.
Und bisher hat noch jede® nach zwei Wochen sein eigenes, selbst programmiertes Programm mit nach Hause genommen (Taschenrechner-Programm, CD- oder Buchverwaltungs-Programm, Terminplaner etc. etc.)

Das kann man, wenn man daran wirklich Interesse hat, auch
freiwillig in den Ferien machen.

Das stimmt, da hast du recht.
Die wenigsten unserer Praktikanten sind übrigens solche, die von der Schule aus ein Praktikum machen müssen - die meisten kommen freiwillig in den Ferien.

Grüße,
Nina

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Hallo Corinna,

Ich habe da eine etwas andere Meinung. Wir diskutieren seit
Monaten über PISA, Lesefähigkeit, Sprachverständnis undundund.

Hast Du Dir mal Deinen Artikel angeschaut? Runtergeschrieben in einem Zug, ohne einen einzigen Absatz.

So verwandele ich mich - nicht nur in Deinen Artikeln - in einen leseunfähigen Menschen. Denn wenn ich nicht den Text ein wenig nach Gedanken gegliedert vorfinde, weigere ich mich, diesen zu lesen.

Gruß, Karin

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Nur für dich
Hallo Karin.
Entschuldigung! Und hier der Textnochmal, nur für dich!

Ich habe da eine etwas andere Meinung.

Wir diskutieren seit Monaten über PISA, Lesefähigkeit, Sprachverständnis undundund. Ich finde es viel wichtiger, dass Schüler z.B. sich in verschiedenen Möglichkeiten mit Büchern,Zeitungen etc,kurz, dem Lesen beschäftigen.

Die Aufgabe der Schule sehe ich neben der Umsetzung der Lehrpläne auch im Organisieren verschiedener Unterrichtsformen. In jedem Fach sind Möglichkeiten gegeben, selbst Erfahrungen zumachen, wenn die Lehrer Ideen haben und dazu bereit sind. Sowas sollte gefördert werden.

Gutes Beispiel: Hier schreiben Klassen für die Tageszeitung, verbinden das mit einem Besuch (eintägig) im Druckhaus, erfahren durch ihre eigene Arbeit, wie eine Zeitung entsteht, wie man recherchiert und formuliert, was interessiert. Sowas ist klasse, auch im 7. Schuljahr.

Zugucken in einer Firma ist wieder nur eine visuelle Erfahrung, fördert nicht unbedingt die Ruhe, sich mit einer Sache ausführlich zu beschäftigen. Dass es eine Abwechslung ist, einer Floristin zuzusehen, oder einem Computerspezialisten, mag ja sein, aber ich halte den Nutzen davon in diesem Alter für gering. Da reicht auch eine Betriebsbesichtigung, um solche Eindrücke zu vermitteln.

Ganz davon ab sind die viele Chefs auch nicht bereit, sich ernsthaft mit so kleinen Kindern auseinander zu setzen, weil sie sie noch nicht für voll nehmen.

Vielleicht bin ich da altmodisch mit meiner Ansicht, aber wir können nicht auf der einen Seite über mangelnde Lese- und Rechtschreibfähigkeit klagen und auf der anderen Seite unsere Kinder dann mal wieder zwei Wochen lang aus der Schule nehmen. Solche Unternehmungen fördern dann auf der anderen Seite wieder den Leistungsdruck, weil der Stoff dann ja doch igendwie durchgepaukt werden muss und die Arbeitstermine drängen. (Ich habe schon erlebt, dass meine drei Kinder in einer Woche neun Arbeiten ( alle zusammen ) geschrieben haben.)

Das finde ich sogar sehr sinnvoll.

Ich nicht, ich würde sowas abschießen wollen, jedenfalls, wenn es über mehrere Wochen gehen soll.

Ich arbeite in einer großen Firma als Software-Entwickler, und
wir haben hier auch desöfteren Praktikanten. Einige von ihnen
machen tatsächlich ein Praktikum bzgl. Berufsorientierung;

im 7, Schuljahr? Die Ideen betreffs Berufen ändern sich doch nahezu täglich.

andere wieder haben überhaupt kein Interesse an einem
„Computer-Job“, sondern wollen einfach nur mal schauen, was
ein Informatiker so den ganzen Tag lang macht und wie
überhaupt ein Programm geschrieben wird.

Kann man das wirklich in zwei Wochen erlernen und verstehen?

Das kann man, wenn man daran wirklich Interesse hat, auch freiwillig in den Ferien machen.

Viele Grüße,
Corinna

Hallo Corinna,

Entschuldigung! Und hier der Textnochmal, nur für dich!

Vielleicht auch noch für andere.

Wir diskutieren seit Monaten über PISA, Lesefähigkeit,
Sprachverständnis undundund. Ich finde es viel wichtiger, dass
Schüler z.B. sich in verschiedenen Möglichkeiten mit
Büchern,Zeitungen etc,kurz, dem Lesen beschäftigen.

Ja, das halte ich auch für sehr wichtig.

Zugucken in einer Firma ist wieder nur eine visuelle
Erfahrung, fördert nicht unbedingt die Ruhe, sich mit einer
Sache ausführlich zu beschäftigen. Dass es eine Abwechslung
ist, einer Floristin zuzusehen, oder einem
Computerspezialisten, mag ja sein, aber ich halte den Nutzen
davon in diesem Alter für gering. Da reicht auch eine
Betriebsbesichtigung, um solche Eindrücke zu vermitteln.

Zustimmung

Ganz davon ab sind die viele Chefs auch nicht bereit, sich
ernsthaft mit so kleinen Kindern auseinander zu setzen, weil
sie sie noch nicht für voll nehmen.

Leider ja, das machen ja sogar Eltern oft noch falsch.

im 7, Schuljahr? Die Ideen betreffs Berufen ändern sich doch
nahezu täglich.

Hier muss ich widersprechen: Nicht immer! Meine Tochter wollte seit der Grundschule Lehrerin werden - allerdings musste sie natürlich für diesen Beruf nicht noch extra wo Praktikum machen.

Und sie studiert jetzt auch dahin.

Gruß, Karin