Präsidentschaftswahl 2016 in Österreich

Danke für die erschöpfende Auskunft. Interessant ist, dass Du die FPÖ zwischen AFD und NPD verortest, was ja defintiv rechtsradikal oder hart am Rande wäre. FBH hingegen sie zwischen CSU und AFD ansiedelt.

Kann man davon ausgehen, dass die FPÖ allein wg. ihrer derzeitgen Größe in der Flügelbreite als konservativ bis rechtsradikal beschrieben werden kann? Die dt. Grünen sind ja auch sehr breit im rechts-links-Schema aufgestellt.

Gruß
vdmaster

Die FPÖ ist definitiv rechts der AfD anzusiedeln. Ein Großteil der Parteifunktionäre sind deutschnationale Burschenschafter (AHS und Uni) und auch zu den Identitären gibt es ein Naheverhältnis. Hofer meinte ja auch in einer TV Diskussion, dass für ihn der 8. Mai kein Tag der Freude wäre, da im Krieg Menschen starben. Die FPÖ tut sich einfach wahnsinnig schwer nach rechts hin abzugrenzen, da sie damit einen harten Kern in der Wählerschaft verlieren würde.

Der Hauptgrund für das gute Abschneiden der FPÖ ist aber sicher HC Strache, der es ähnlich wie Haider versteht, den Leuten zu sagen was sie hören wollen. So kritisierte er Erdoğan massiv für dessen Anzeige gegen Böhmermann und verteidigte glühend die Presse- und Meinungsfreiheit. Dass Strache selber einen Karikaturisten und vor kurzem den ORF verklagt hat, scheint dabei niemanden zu kümmern. :wink:

Definitiv. Schon alleine die Schwäche der ÖVP sorgt dafür, dass sich die FPÖ zur Mitte hin erweitern konnte. Und rechts der FPÖ gibt es wirklich nur noch die Wand. :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Lg,
Penegrin

Hallo,

da bin ich mir keineswegs sicher. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/288503/umfrage/sonntagsfrage-zur-nationalratswahl-in-oesterreich-nach-einzelnen-instituten/

Es entspricht zwar in etwa den aktuellen Umfragewerten zur Nationalratswahl. Aber bei einer BP-Stichwahl könnten durchaus (in unterschiedlicher Gewichtung) einige von ÖVP und SPÖ rüberwechseln. Ich gehe mal davon aus, dass es jetzt um die Mobilisierung vor allem der bisherigen Nichtwähler geht. Denn die „Vorwahlen“ sind ja (wahrscheinlich) meist schlechter „besucht“ als die Stichwahlen, so denn welche erforderlich wären.

Angesichts von 68% bislang dürfte in 05/16 noch einige Luft nach oben sein. Auf jeden Fall ist bei euch die Wahlbeteiligung durchaus imposant, wenn es nicht nur ums Abnicken des bisherigen Amtsinhabers geht http://www.wahlbeteiligung.at/bundespraesidentenwahlen.html (lila hervorgehoben).

Die ersten Umfragen für 05/16 laufen sicher ab heute. :grin:

Gruß
vdmaster

P.S.: Wir bauen hier sicherheitshalber mal Grenzzäune wg. der evtl. Fluchtbewegung aus A. Wo kriegen wir jetzt noch 4 Mill. Ösis unter?!?! Wie sieht es denn mit eurem Bildungsgrad und den Sprachkenntnissen aus? :joy:.

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Ich finde meine Antwort überzeugender als die vom Penegrin :wink:
Vielleicht haben wir auch beide recht.

Penegrin betont offenbar die Rhetorik und das offene Flirten mit neonazistischem Gedankengut stärker, mir gehts eher um die Einbettung in die Parteienlandschaft und um das Wählerspektrum.
Anders als die AfD und die NPD ist die FPÖ etabliert, hat Regierungsverantwortungen getragen (unglaublich viele Dummheiten dabei gemacht, aber keine so großen rechtsextremen Dummheiten), koaliiert sogar mit Sozialdemokraten (was aber mehr über die SPÖ aussagt), ist selbst in Großstädten stark und bekommt (anders als die NPD, bei der AfD müssen wir noch warten, woher deren Weg geht) viel Unterstützung aus bürgerlichen Schichten.

Ich wollte sie übrigens auch nicht zwischen eine bundesweite CSU und die AfD stellen, sondern ungefähr in den politischen Raum, der beide umfasst. Nur die Nähe zur NPD würde ich so nicht sehen (außer punktuell).

Gruß
F.

Ich schrub ja absichtlich FPÖ und nicht Hofer :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Klar werden einige von Ligner und ÖVP zu Hofer wechseln, aber die meisten Griss- und SPÖ Wähler dürften eher VdB bevorzugen.

Ich gehe mal davon aus, dass es jetzt um die Mobilisierung vor allem der bisherigen Nichtwähler geht. Denn die „Vorwahlen“ sind ja (wahrscheinlich) meist schlechter „besucht“ als die Stichwahlen, so denn welche erforderlich wären.

Sehe ich auch so, wobei ich auch bei den (bisherigen) Nichtwählern eher VdB vorne sehe.

Angesichts von 68% bislang dürfte in 05/16 noch einige Luft nach oben sein. Auf jeden Fall ist bei euch die Wahlbeteiligung durchaus imposant, wenn es nicht nur ums Abnicken des bisherigen Amtsinhabers geht http://www.wahlbeteiligung.at/bundespraesidentenwahlen.html (lila hervorgehoben).

Es kommen ja noch die Wahlkarten (ca. 10% aller Wahlberechtigten hatten eine beantragt) aber im Kern stimmt das so. Im Mai werden wir wohl eine deutlich höhere Beteiligung haben.

Die ersten Umfragen für 05/16 laufen sicher ab heute. :grin:

Na die müssen ja auch von etwas leben :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Bildungsgrad dürfte ok sein, aber sprachlich wird es bei allem westlich von Salzburg kritisch. :wink:

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Fundamentalist! :grin:

Auf jeden Fall wird die FPÖ über längere Sicht die anderen in Bedrängnis bringen. Gegen ca. 35% Wählerpotential lässt sich langfristig schwer mit vier anderen Parteien anregieren.

Es bleibt eigentlich keine Alternative außer der, die FPÖ auf eigenen Politikfeldern anzugreifen. Für die ÖVP muss das bedeuten, dass sie ihr konservatives Profil schärft und wieder weiter nach „rechts“ rückt; dies bei Steigerung ihres Sozial"flügels". Es ist ihr zudem eine moderate Personalverjüngung anzuraten und eine Verstärkung der Medienarbeit in neuen sozialen Medien (Kampffeld gegen FPÖ).

http://diepresse.com/home/politik/nrwahl2013/1458606/Wahlverhalten-nach-Geschlecht-Alter-und-Berufsstand Keine angemessene Schlagkraft bei alten Männern und bei Arbeitern/Ang.

Ich gehe mal davon aus, dass die ÖVP (auch die SPÖ) für Filz steht. Da helfen nur neue Zöpfe.

Gruß
vdmaster

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Es wird in Österreich doch schon lange nicht mehr gegen die FPÖ anregiert.
Die sind längst ein (fast) normaler Koalitionspartner für Rot und Schwarz geworden.

Noch weiter?
Dann knallt die Heilige Johanna von Hollabrunn bei der nächsten Rechtskurve gegen den eigenen Schlagbaum.
Aber die hat sich jetzt ja eh ins niederösterreichische Schattenreich zurückgezogen.
(Zu deinem Verständnis: Ich mache gerade Insiderwitze über Frau Mikl-Leitner)

Ernsthaft: es gibt ja die These, dass von einem Rechtsruck der ÖVP und der SPÖ (wie geschehen in der „Flüchtlingskrise“) stets in erster Linie die FPÖ profitiert.
Dem ist m.E. einiges abzugewinnen.

Gruß
F.

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Sie sind aber vor allem anderen derzeit die größte Gefahr für zuerst die ÖVP und dann mit einigen Abstrichen die SPÖ.

Lass mich raten: Diese These kommt eher von der linken Seite der jeweiligen Parteien bzw. des Spektrums. In der Flüchtlingskrise kam den Österreichern der Zaun wohl einfach viel zu zögerlich. Zusätzlich bekommen GroKos oft einige Verluste bei nachfolgenden Wahlen. Und oben drauf wird man ihnen eine institutionelle Verknöcherung vorwerfen (regieren an der Bevölkerung vorbei).

Hingegen kann es sein, dass diese von Dir eingebrachte These (mir bekannt) aus eigenem Kalkül kommuniziert wurde, um bloß gar keine (auch nicht moderate) Bewegung nach rechts zuzulassen. In D tut sich die CDU ja mittlerweile erkennbar schwer damit, der Sozialdemokratisierung der eigenen Partei entgegenzuwirken. Ich frage mich immer öfter, ob Merkel nicht genau diese Übernahme der Mitte fest im Auge hat. Die SPD wird derzeit aufgefressen, sie erodiert. Rechts von der CDU gibt es nur die AfD. Der Graben zur CSU ist erkennbar. Vielleicht spekuliert Merkel doch darauf. dass sich die CSU langfristig auf den Bund ausbreitet und damit der AfD das Wasser abgräbt. Andererseits traue ich ihr solch strategische Weitsicht eigentlich nicht zu.

Gruß
vdmaster

P.S.: Hoppla, in Sachsen-Anhalt hats im ersten Mini-Präsi-Wahlgang nicht geklappt. Ob die Abweichler nur einen Warnschuss geben wollten? Mal schaun.

Ich denke, dass ist auch ein ganz wichtiger Punkt beim Erfolg Hofers. Der schaut lieb aus, redet ganz nett und wirkt insgesamt sehr sympatisch. Nach außen hin. Aber wenn man ein wenig tiefer gräbt, kommt da einiges ans Tageslicht.

Dass schon Haider recht nah am rechten Lager war, wird gerne vergessen. Sein Tod verhinderte eine ordentliche Aufbearbeitung seines Schaffens und über Tote soll man ja nix Schlechtes sagen :stuck_out_tongue:

Und die rechten Ausrutscher (siehe oben) sind einfach viel zu oft und regelmäßig, als dass man sie einfach so abtun könnte. Braune Skandale gibt es in der FPÖ einfach wieder und wieder, dagegen sind die Sprüchlein der AfD Kinderkramm.

Aber ja, ich bewerte die Handlungen der FPÖ(Funktionäre) weit wichtiger als das Parteiprogramm.

Lg,
Penegrin

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Na man kann auch die Kirche im Dorf lassen. Ich kenne da auch noch ein paar Leute, bei denen sich ob der Befreiung von Hab und Gut, Heimat, Gesundheit und ein paar Verwandten durch die Befreier die Freude nicht ganz so megagroß war. Jedenfalls klang das so durch. Aber diese Rechten sterben ja langsam aus. Der Rest wurde auch gar nicht befreit ;o)

Grüße

Natürlich ist das eher eine mitte-links These.
Ich glaube jedenfalls, dass da viel dran ist.
Wäre ja mal einen Thread wert.

Damit begibst du dich in der Bereich der FPÖ-Rhetorik … die da lautet, dass quasi die gesamte Zweite Republik (1945 bis heute) bis auf die Stadtbezirksebene und auf die Ebene der Besetzung der Schulmeisterposten (einer rot, einer schwarz) hinunter eine einzige riesige Große Koalition sei.
Schau dir mal auf Youtube ein paar alte Folgen vom Kaisermühlen Blues an.
Da bekommst du ein Gefühl dafür :wink:

Besteht daran denn ein Zweifel?

Gruß
F.

Ich weiß und ich geb dir ja eh nicht Unrecht bei dem, was du vorbringst.
Erst recht nicht will ich hier die FPÖ verharmlosen, aber bringts was, wenn man eine Partei, die in Österreich seit Jahrzehnten fast ein stabiles Drittel der Wählerschaft hinter sich hat als „rechtsradikal, zwischen AfD und NPD“ positioniert?
Jeder dritte Österreicher ein rechtsradikaler Burschenschafter und Neonazi?
Das triffts ja auch nicht, oder?

Gruß
F.

Schulhausmeisterposten … hätts heißen sollen

Norbert Hofer ist 45. Jahre alt, nicht Jahrgang. Ein Politiker, der nicht klar sagt, dass er froh darüber ist, dass am 8. Mai der Krieg und damit die NS Herrschaft vorbei war, hat in der Hofburg nichts verloren.

Lg,
Penegrin

Was bringt es, wenn man die Wahrheit nicht ausspricht? Schau dir doch mal die Links an, die ich gepostet habe. Findest du nicht, dass wir da deutlich weiter rechts sind, als bei der AfD?

Wir sprachen von der Partei und nicht von den Wählern. In der Partei sind ein großer Teil der Abgeordneten und Funktionären Burschenschafter. Strache sowie seine Stellvertreter Gudenus, Hofer und Haimbuchner sind ebenso korporiert, wie zB die Klubobmänner von Burgenland, NÖ und Salzburg.

Die Motive der Wähler für Hofer zu stimmen, haben mit der FPÖ an sich eher wenig zu tun.

Lg,
Penegrin

Dazu gibt es vom ORF sogar eine Umfrage:

Ist aber nur bedingt anwendbar.

Hi,

mich würde ja der konkrete Kontext der Aussage interessieren. Die Antwort auf eine Frage bzgl. der Arbeit des BP bei Gedenktagen?

Dieser Verdacht liegt nahe, wenn man die Antworten anderer direkt davor und danch liest. (21:51-21:53):

Hier die Mediathek mit der Schlacht am kalten Buffet:
http://tvthek.orf.at/program/Wahl-16-Runde-der-Kandidaten/12494951/Runde-der-Kandidaten-zur-Bundespraesidentenwahl/12492636 die gegen 22:00 vorbei war. Ergo ging es um „Gesten und Symbole“ mit der Inhaltsbeschreibung Auf welche Anlässe zwischen Neujahrsansprache und Opernballeröffnung freuen sich die Kandidaten und auf welche können sie verzichten.

Ab der dritten Minute kommt Kohl, dann Hofer. Und im Kontext des Themenkomplexes hört sich seine Antwort auch vernünftig an. Es ist ja keine hist. Debatte darüber, ob man das Ende des WK2 als Befreiung ansehen muss oder als Tag der Niederlage. Väterchen Gauck würde als BP auch nicht jubelnd und jauchzend am Rednerpult stehen. Aber der kann ja seine staatstragende Rede (in irgendeiner Kirche) auch wochenlang kneten und anpassen und muss nicht binnen 30 Sekunden auf eine im Rahmen der Elefantenrunde durchaus provokante Frage antworten. Hätte er gejubelt, dann wäre ihm vielleicht anschliessend vorgeworfen worden, dass die zahlreichen Toten des WK2 kein Grund zur Freude sein können. :wink:

Gruß
vdmaster

P.S.: Hofer ist tatsächlich ein recht telegener Typ. Und dann auch noch etwas gehbehindert, was emotionale Zusatzpunkte bringt. Vor allem wenn ein SPÖ-Idiot so einen hirnlosen :shit: bauen: http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/4909766/KruppelTweet_Hundstorfer-entschuldigt-sich-bei-Hofer

Das hängt doch von der Dauer ab. Ist es nur eine vorübergehende Taktik, um der SPD (bspw. für die Dauer der GroKo und den Wahlkampf am Ende) das Wasser abzugraben oder eben eine Strategie, um die CDU über die nächsten 10+ Jahre und zu plazieren.

Gruß
vdmaster

Ich spreche halt andere (genauso unschöne) Wahrheiten aus.
Zum Beispiel die, dass die FPÖ längst eine österreichische Volkspartei ist.

Na, das gehört doch auch dazu, wenn man eine Partei ins Spektrum einordnen will, dass man sich ihre (Stamm)Wählerschaft anschaut.
Aus meiner Sicht ist das sogar der wichtigste Zugang.

Für die Bundespräsidentenwahl mag das teilweise stimmen, aber es gibt ja definitiv eine große stabile Wählerklientel der FPÖ (anders eben als bei der AfD, die -noch- eine reine Protestpartei ist) über mittlerweile viele Wahlen hinweg.

Dass sie übrigens den Hofer vor allem deshalb gewählt haben, weil er jung, dynamisch und sympathisch sei, glaube ich nicht. Stichwort: starker Effekt der ‚sozialen Erwünschtheit‘ bei solche offenen Umfragen.
Klar ist der Hofer aber ein gutes Schaf im Wolfspelz.
Unbestritten.

Gruß
F.

Hallo vdmaster,
bei manchen flüchtenden „Ösis“ - denn da fängt sie schon an, die Sprachunkenntnis - ist sicher eine Erweiterung des Bildungsgrades (Fachhochschulen haben ja nur bei uns hohes Ansehen) und auch der Sprachkenntnisse angesagt, denn sonst verstehen sie die „Deutschen“ (welche netten Ausdrücke :unamused: könnte man denn für euch finden??) nicht. Ich denke da an Semmeln oder Weckerl in der Früh zum Frühstück und Marillenmarmeladepalatschinken nach den Fleischlaiberln mit Erdäpfelsalat zum Mittagessen…
Übrigens: Flüchten (nach Deutschland nämlich) werden Österreicher eher nicht, denkt man an eure freundliche Art in manchen Gegenden mit Flüchtingen umzugehen…

Gruß
dafy

PS:
Aus der Entfernung sieht manches ganz anders aus…