Einwurf eines Hirnbesitzers
Nach meinen Lacan-Kenntnissen hat das Reale mit dem
Symbolischen nichts zu tun. Es ist von den Kategorien des
Imaginären und Symbolischen komplett unabhängig und zeigt sich
nicht vermittelt über das Symbolische, sondern ganz im
Gegenteil als ein Einbruch in das Symbolische (und Imaginäre).
Lacans bekanntes Beispiel: Das Klopfen an der Tür während
eines Traums.
Ist denn dann „das Klopfen an der Tür“ real oder nur imaginär? Beides ist doch durchaus denkbar, nicht wahr! Wenn aber wirklich jemand an die Tür klopft, während ich träume, dann registriere ich doch je nach Lautstärke des, sagen wir mal, heftigen Klopfens (nehmen wir an, die Polizei steht vor der Tür mit einem Hausdurchsuchungsbefehl wegen des Verdachts einer kriminellen Tat) mit meinen Sinnen diese REALITÄT, trotz meinem tiefen Schlafes und REALER innerer Sinneswahrnehmungen, die mein Gehirn durch das Unterbewusstsein produziert.
Jetzt wäre es eine sehr spannende psychologische Frage, worin denn eine Verbindung zwischen diesen beiden Bewusstseins-Dimensionen der Realität und der Imagination besteht?!
Du behauptest, in Bezug auf Lacan, so wie du ihn glaubst verstanden zu haben, dass hier keine Verbindung bestünde. Nun, wie wäre das denn möglich, wo ich doch sowohl als derselbe Hirnbesitzer sowohl meine Träume imaginiere als auch das Klopfen an der Tür realisiere?
WIE???
Selbst wenn du mir unterstellst, dass mein Bewusstsein gespalten ist, bleibe ich doch nach wie vor - und dessen kann ich mir aus der INNENPERSPEKTIVE 100% sicher sein - derselbe Hirnbesitzer, dessen Bewusstsein sowohl seine Sinneswahrnehmung nach innen zu seinen Träumen zu richten in der Lage ist als auch sich nach außen richtet als „bedingter Reflex“ durch das immer stärker werdende Klopfen an der Tür, weil die Bullen sonst die Türe sprengen, wenn ich weiterhin auf meinen Ohren liegen bleiben würde. Und das motiviert mich dazu, aufgrund dieser REALITÄT mit einem Satz aus dem Bett zu springen und die Türe zu öffnen, ICH DENKE MAL, das wäre in dieser Situation auch normal.
Meine Darlegung der unterschiedlichen Bewusst-Seine, die der prominente französische Psychoanalytiker Jacques Lacan in seinem Bewusstseins-Modell in 1) Das Reale, 2) Das Imaginäre, und in 3) Das Symbolische gliedert, behauptet jetzt gegenüber dieser Trennung als „wissenschaftlicher Erkenntnsmethode“, dass diese drei konstruierten Bewusst-Seins-Bereiche in der wirklichen REALITÄT des erfahrbaren Lebens gar nicht getrennt werden können, deshalb nicht, weil ich derselbe Hirnbesitzer in allen hypothetischen Unterteilungen bleibe.
Deshalb halte ich es auch für falsch, durch diese Modell-Konstrukte, mir als „ganzer Mensch“ (wie meine geliebte Freundin, das Punk-Evchen, siehe oben!) ja auch mit Recht darauf insistiert, mir als GESUNDEN MENSCHEN (!!!) diesen Dualismus eines „gespaltenen“ Menschen überzustülpen, nur weil der Herr Professor dies bei seinen KRANKEN PATIENTEN als solch gewollte Konstruktion für zweckmäßig hält. Ebenso falsch halte ich eine Spaltung bei Sigmund Freud, der bekanntlich ja den „seelischen Apparat“ in Es, Ich und Über-Ich konstruierte. Eher scheint es mir für einen gesunden und „ganzen Menschen“ richtig zu sein, aufgrund der Einseitigkeit seit Descartes und seinem „Ich denke, also bin ich“ den Dualismus zwischen Geist und Natur, Leib und Seele, Bewusstem und Unbewussten zu überwinden, in dessen Tradition das abendländische Selbstbewusstsein bis heute vielfach verharrt.
Aus diesem Grunde hat Nietzsche auch das Ich als einen Auftrag an die Vernunft betrachtet, das, was das ANDERE ist (das Unbewusste) als das SELBST anzuerkennen (der deutsche Gegenwartsphilosoph, der emeritierte Universitätsprofessor Dr. Gernot Böhme hat genau diesen von Nietzsche abgeleiteten Gedanken übernommen in seinem Werk „Ich-Selbst“, das darauf plädiert, das bisher ANDERE anzuerkennen und als gesunder „ganzer Mensch“ zu integrieren).
Jugador = Spieler