Preise deutscher/türkischer Metzger

Hallo,

hat jemand eine Ahnung, warum ein Entrecote beim türkischen Metzger 11,99 €/kg kostet, beim deutschen Metzger drei Straßen weiter aber 29,99 €/kg?

Wir haben beim Türken gekauft und die Qualität war hervorragend.

So geschehen in Mannheim am 1.6.12.

Danke.

Gruß

ziegen1

Hallo,

die einfache Antwort zuerst:

„Weil der türkische Metzger zu diesem hohen Preis kein Stück verkaufen könnte!“

Es werden von den Türken auch ganz andere Preise ausgehandelt, bis das Fleisch - in der Regel halbe und ganze Rinder - im Laden landet.

Dann greift die Tatsache, dass Unmengen davon als Hackfleisch über die Theke gehen, somit die Verwertung der weniger guten Fleisch- und Fettanteile es dem Metzger möglich macht, die „edlen“ Fleischsorten quasi „unter Preis“ zu verkaufen …

Dazu kommt, dass ein weniger gut qualifiziertes Tier bei dieser Art der Verwertung durchaus genug Fleischstücke guter Qualität ergibt.

(Ich habe eine Zeit lang türkische Läden mit Fleisch beliefert.)

So geschehen in Mannheim am 1.6.12.

Danke.

Gruß

ziegen1

liegt evtl. daran, dass es in mannheim mehr türken als deutsche gibt. nachfrage usw…

gruß aus offenbach

inder

Ich kenne einen Metzgermeister im Oberhessischen, der benennt neben Herkunft auch Anfahrtszeit und -weg und verkauft nur Rindfleisch aus eigener Schlachtung, das auf den Punkt abgehängt ist.

Die „edlen“ Fleischteile werden ihm „aus der Hand gerissen“, der Satz des Verkaufspersonals ist Legende:
„Tut mir Leid, das […] haben wir diese Woche nicht mehr, kann ich ihnen das […] anbieten oder wollen sie füe nächste Woche bestellen?“

Der Kunde ist gerne bereit, für so etwas mehr zu bezahlen!

Hallo !

Ich denke die Preigestaltung ist durch die kulturellen Essgewohnheiten zu erklären. Türken essen „andere“ Teile des Tieres lieber - also lässt sich dort ein höherer Preis durchsetzten. Der „Rest“ wird preiswert abvermarktet. Für viele Völker sind z.B. Innereien eine Delikatesse und werden sogar in Deutschland zugekauft. In Deutschland hingegen sind diese kaum zu vermarkten.

MFG
BS

Solidarität und so
Servus,

das ist so nicht ganz richtig. Beim türkischen Metzger gibt es viele Stücke, die man beim deutschen Kollegen extra bestellen muss, bevor sie in der Wurst oder im Hackfleisch landen, wie Hals, Waden, Brust etc., in hervorragender Qualität (nicht dieses geschmacksneutrale, zähe „Schön mager!“ vom deutschen Michel) deutlich billiger als bei seinen deutschen Kollegen.

Sicher sind Türken nicht so sehr auf Roastbeef, Filet und Steak fixiert - das hat auch damit zu tun, dass es für Grill, Pfanne und Ofen auch vieles vom Lamm und vom Hammel gibt -: Das heißt aber nicht, dass Roastbeef und Steak beim türkischen Metzger billig abvermarktet würden: Für vergleichbare Qualität zahlt man da quer durch das ganze Sortiment weniger.

Ich schätze, eine ganze Reihe Komponenten sind für die recht zurückhaltenden Preise im Jungbusch verantwortlich.

Das fängt mit den Raumkosten an, die dort deutlich unter dem liegen, was man sonst in den Quadraten bezahlt, falls der Eigentümer des Hauses auch Türke ist (wie bei den meisten Häusern im Jungbusch) - die Familien sind ziemlich verzweigt und sie halten im Gegensatz zu den deutschen Familien in gegenseitiger Hilfe zusammen, geht über die Opportunitätskosten der eigenen Arbeitskraft (vergleichbar mit deutschen Metzgern auf dem Land, die auch billiger sein können, weil sie nicht gewohnt sind, mehr als fünf oder sechs Stunden zu schlafen) und die Fremdlöhne bis hin zu einigen Möglichkeiten, die sich bei Zusammenhalt in der Familie bieten, ein bissel weniger Steuern zu bezahlen als die deutschen Einzelkämpfer: Wenn das einmal schief geht, und der freundliche Mitarbeiter von der Vollstreckungsstelle kommt und will die Kasse pfänden und den Kuckuck auf die Kühltheke kleben, ist das ganze Geschäft schon vor vierzehn Tagen an den Cousin überschrieben worden, und der frühere Inhaber arbeitet bei ihm für einen Lohn, der in der Gegend der Pfändungsfreigrenze liegt.

Ach ja, und dann gibts noch den anderen Cousin, bei dem ein kleines Messingschild „Avucat“ an der Tür hängt, der haut ihn da wieder raus. Auch ein fleißiger Mann - obwohl er früher immer drei Mal zielen musste, bis er ein Kotelett abgetrennt kriegte.

Unter Deutschen ist der Glaube verbreitet, man müsse in so einer Struktur die allerbesten Freunde sein. Muss man gar nicht - es reicht, wenn man zusammenhält.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Aus meiner Zeit als Geflügelhändler:

Tipp aus der Geflügelschlachterei - besser gesagt, Anweisung, die Schlachterei wollte dich ja als Kunden behalten:

„Bei Lieferungen an Türken immer vorab kassieren, den vollen Betrag - wenn du das nächste Mal kommst, kann schon ein asderer Besitzer da stehen!“

Tippgeber:

Deutschlands bekannteste Hähnchenmarke!

(Wie sagte eine Kollegin auf dem Wochenmarkt, als sie gefragt wurde, wo denn die Hähnchen herkämen:

„Wir haben einen Hof in der Nähe von Xyz, da sind lauter Wiesen drunherum, da kommen die Hähnchen her …“)