Preisunterschiede bei »mit Code« vs. »ohne Code«

Hallo,

ich komme nicht aus dem IT-Bereich und habe auch wenig Ahnung von
seinen wirtschaftlichen Gepflogenheiten. Deshalb mal eine Frage:

Ich kann mir prinzipiell vorstellen, dass ein Vertrag über Software-
Entwicklung mit oder ohne Übergabe des Codes erfolgen kann.
Was sind dann die Unterschiede? Preislicher Unterschied? (Wenn ja: Wie
viel ungefähr?) Sonstige Unterschiede?

Danke
Tobias

Hallo,

ich komme nicht aus dem IT-Bereich und habe auch wenig Ahnung
von
seinen wirtschaftlichen Gepflogenheiten. Deshalb mal eine
Frage:

Ich kann mir prinzipiell vorstellen, dass ein Vertrag über
Software-
Entwicklung mit oder ohne Übergabe des Codes erfolgen kann.

Ich kenne mich jetzt mit der wirtschaftlichen Seite des Programmierens auch nicht so gut aus, aber wenn ich eine Software in Auftrag geben würde, würde ich den Sourcecode haben wollen. Sonst steht man ziemlich dumm da, wenn die ursprüngliche Firma pleite geht, eine Abteilung verliert, die Preise drastisch erhöht oder ähnliches. Keinen Sourcode zu haben bedeutet fast immer „Lock-In“, also dass man auf Gedeih und Verderb dem Anbieter ausgeliefert ist.

Was sind dann die Unterschiede? Preislicher Unterschied? (Wenn
ja: Wie
viel ungefähr?) Sonstige Unterschiede?

Zum Preis kann ich dir nichts sagen, das hängt vermutlich auch ganz stark von dem Anbieter ab. Letztendlich vermutlich auch von der Sparte; was soll deine Software denn können?

Grüße,
Moritz

Hallo Tobias,

Ich kann mir prinzipiell vorstellen, dass ein Vertrag über
Software-
Entwicklung mit oder ohne Übergabe des Codes erfolgen kann.
Was sind dann die Unterschiede? Preislicher Unterschied? (Wenn
ja: Wie
viel ungefähr?) Sonstige Unterschiede?

Grundsätzlich ist es eine Frage des Vertrages.
Es macht einen Unterschied ob es sich um einen Werkvertrag handelt oder ob du nur eine Lizenz erwirbst.
Wie die Details in D sind, müsstest du im Rechtsbrett nachfragen…

Um das Problem bei einem Konkurs des Erstellers zu umgehen gibt es noch eine weitere Lösung, welche ich auch schon gemacht habe (Ich habe die Unterlagen meist bei einem Freund mit einem eigenen Elektronik-Betrieb hinterlegt, welcher im Falle eines Falles meinen Kunden weiter betreut hätte. Bei einem Einmann-Betrieb ist ja nicht nur ein Konkurs ein Problem. OK, bei dieser Lösung benötigt man etwas Vertrauen, nicht, dass der Andere einem den Kunden abwirbt.):
Man kann vertraglich festlegen, dass der Source-Code bei einem Notar, einer Bank oder jemandem Anderen treuhänderisch hinterlegt wird. Im Vertrag wird dann auch festgehalten unter welchen Umständen der Treuhänder die Unterlagen herauszugeben hat. Somit hat der Kunde die Sicherheit in jedem Fall nicht eines Tages ohne die Sourcen dazustehen und der Entwickler braucht auch keine Angst zu haben, dass sein Code irgendwo bei der Konkurrenz auftaucht.

MfG Peter(TOO)

Ich kenne mich jetzt mit der wirtschaftlichen Seite des
Programmierens auch nicht so gut aus, aber wenn ich eine
Software in Auftrag geben würde, würde ich den Sourcecode
haben wollen. Sonst steht man ziemlich dumm da, wenn die
ursprüngliche Firma pleite geht, eine Abteilung verliert, die
Preise drastisch erhöht oder ähnliches. Keinen Sourcode zu
haben bedeutet fast immer „Lock-In“, also dass man auf Gedeih
und Verderb dem Anbieter ausgeliefert ist.

Hallo,

das ist zwar nicht grundsätzlich falsch, aber als Software-Entwickler könnte ich dem nur teilweise nachkommen, und es würden auch weitere Kosten dabei anfallen:

Ich bin bereit, das als Sourcecode auszuliefern, was vom Kunden bezahlt und für ihn programmiert wurde, nicht aber z.B. Bibliotheken, die in der Fa. RK elektronik im Lauf der Jahre erstellt wurden - immerhin steht das aber noch in meinem Ermessen, und bei entsprechender Bezahlung könnte ich auch diese Teile ausliefern.

Unmöglich ist das aber bei zugekauften Programmteilen, etwa Zugriffs-Libraries auf Datenbanken - ohne die ist die Software natürlich weder brauchbar noch analysierbar, aber die müsste ein interessierter Kunde selbst beim Rechteinhaber lizensieren.

Auch ohne das verwendete Entwicklungssystem ist mit den Source-Codes nichts anzufangen, aber auch dass muss sich jemand, der die Software weiterentwickeln will, natürlich selbst anschaffen, was bei Enterprise-Versionen schon in die Gegend von 10 kEUR kommen kann.

Man muss sich also drüber klar sein, dass auch mit Source die Übernahme einer komplexen Software nochmal zusätzlich einige kEUR und 1 Jahr Einarbeitung für einen eigenen Entwickler kosten kann. Das macht nur Sinn, wenn die Software existentiell wichtig ist wie etwa eine komplette Betriebsführung.

Umgekehrt, wenn ich beauftragt würde, eine fremde Software zu retten, würde ich diese Kosten natürlich auch als Startup-Kosten in Rechnung stellen. Besonders unangenehm kann das im Bereich von Steuerungen und ähnlichem werden, es gibt zwar heute schon Entwicklungshilfsmittel für wenige 100 EUR, aber gerade bei älteren Systemen liegen die Kosten für Entwicklungshardware- und Software oft noch im Bereich von Eigentumswohnungen.

Gruss Reinhard

Nochmal präziser gefragt …
Danke für eure Antworten.

Ich würde mir als Kunde auch immer den Code mitliefern lassen
(wenigstens nur, um die Möglichkeit einer Nachbearbeitung zu haben
bzw. den Stand selbst zu archivieren).

Meine Frage zielte auf Folgendes: Ich bin im Bereich Buchproduktion
tätig. Wir erstellen also die Bücher mit InDesign und liefern
(»normalerweise«) belichtungsfähige PDFs. Jetzt gibt es aber auch
Kunden, die gern die PDFs UND die offenen InDesign-Daten geliefert
haben wollen - zur Archivierung, um Nachauflagen selbst zu betreuen
usw. (Wie ein Dokument in InDesign angelegt und verarbeitet wird, ist
schon eine gewisse geistige Leistung und Firmen-Know-how, das ich im
letzteren Fall ja Preis gebe.)
Da das ein ähnliches Problem ist wie fertige Software vs fertige
Software + Code, dachte ich, ein paar Anregungen zu erhalten. Z.B.
eben, ob es in der IT üblich ist, den Software + Code teurer zu
verkaufen als nur die Software.

Das nur zur Illustration meiner Anfrage.

Gruß
Tobias

Hallo Tobias,

mit solchen Vereinbarungen wäre ich unabhängig von finanziellen Fragen vorsichtig, weil sie 2 Risiken enthalten:

  1. Ich liefere das, was der Kunde braucht, also eine druckbare Datei, da führt kein Weg dran vorbei. Wenn ich aber zusätzlich die Konstruktionsunterlagen mitliefere, lege ich mich wahrscheinlich darauf fest, die Unterlagen mit einer bestimmten, der vereinbarten, Software zu erstellen. Ich kann also nicht mehr zu einer besseren, neueren, billigeren Software wechseln. Eine solche Abhängigkeit würde ich nach jahrzehntelanger Erfahrung unbedingt vermeiden - wer weiss schon, ob InSight 2015 immer noch eine führende Software ist. D.h. man sollte sich nicht für immer auf bestimmte Datenformate festlegen lassen. Der Kunde kann Sourcen bekommen, aber eben die, mit der in meiner Firma aktuell entwickelt wird. Ich behalte auch die Entscheidungshoheit darüber, wann zur nächsten Version gewechselt wird.

  2. In anderen Branchen wegen der Vielfalt an Software recht verbreitet: man lässt sich nach und nach dazu breitschlagen, für jeden Kunden ein eigenes Entwicklungssystem zu betreiben, zu pflegen und zu beherrschen. Das macht Punkt 1 irrelevant, ist aber ziemlich ineffektiv.

Gruss Reinhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Tobias

Da das ein ähnliches Problem ist wie fertige Software vs
fertige
Software + Code, dachte ich, ein paar Anregungen zu erhalten.
Z.B.
eben, ob es in der IT üblich ist, den Software + Code teurer
zu
verkaufen als nur die Software.

Ich möchte dazu noch ein wenig sagen:
Es gibt ein paar wesentliche Punkte zum Source-Code und dessen „Mit-Verkauf“.
Es ist keinesfalls sehr wahrscheinlich, das in der Zukunft der Source Code fachgerecht durch andere verbessert oder upgedatet wird.
Methoden werden nicht erkannt, es steht nicht die richtige Entwicklungsumgebung zur Verfügung und im allgemeinen ist das so ähnlich wie der teilweise Verkauf der Software herstellenden Firma.
Es gibt möglicherweise Interessenten, das Produkt durch ungeeignete „Updates“ zu schädigen und dergleichen mehr.
Der Source-Code ist auch für den Käufer eine Möglichkeit, durch geringe Veränderungen, zum Beispiel auch am Erscheinungsbild der Software zum eigenen Urheber zu werden.
Aus diesem Grunde steht der Preis eines Source-Codes auch in Relation zum wirtschaftlichen Hintergrund eines Urheberrechtes:
Kann mit einer Software z.B. 1 Mill. verdient werden, gibts den Code, wenn überhaupt, vielleicht für 500’tausend.

Code wird meines Wissens nur für folgende Arten von Programmen weitergegeben:

Programme, bei denen zwar schon was funktioniert, aber der Programmierer frustriert abgebrochen hat, weil er irgendwas nicht mehr checkt.
Programme, die einen Lehr- oder einen Demonstrationscharakter haben.
Dazu zähle ich auch manche Freewareprogramme mit Werbungscharakter.
Programme, die von vornherein für eine Entwicklung durch mehrere Personen vorgesehen sind.(Was ich mir schwierig vorstelle, weil die Koordination fehlt).
Wo es sich aus technischen Gründen nicht richtig vermeiden läßt.
(Was nun aber trotzdem noch nicht das Urheberrecht einschränkt, also in letzterem Fall darf man trotzdem nicht alles machen.)
In Arbeitsverhältnissen, bei denen der Softwareschreiber auch den Code an die Firma abgeben muß. Die Firma ist dann der Urheber, bzw. es kann auch so sein, das das Urheberrecht irgendwie geteilt ist.
Hab ich noch was vergessen?

Dann fällt mir noch ein, das für dieses pdf-Format und Bücherdrucken keinerlei manipulierte Software benötigt wird.
Deine Anfrage betrifft möglicherweise ein Problem der korrekten Umwandlung der Formate, und dabei kommt man um eine kleine Marktrecherche der erwerbbaren Software nicht herum.
Die „Bücherdruckereien“ bzw. Verlage suchen sich eine preiswerte und gute Software aus, bzw. bei Tageszeitungen und Zeitschriften weiß ich, das dort manchmal mit Software laboriert wird, und das es denen auch entsprechend teuer wird.

Falls ich mich jemals dazu entscheiden sollte, Softwarecode mitzuverkaufen, dann müßte ein wesentlicher Grund z.B. darin liegen, das aus Sicherheitsgründen der Code zur Verfügung stehen soll. Das wäre z.B. bei Banken und Großunternehmen der Fall, sowie bei Behörden oder lebenswichtigen Geräten.
Dann gibt es noch die Möglichkeit, das solcher Code in Zukunft irgendwelchen äußeren Veränderungen angepasst werden soll. Zum Beispiel für einen Mikrocontroller einer veränderbaren Maschine. Hier ist dann aber der Code wahrscheinlich von vornherein Vertragsobjekt.

Es gibt aber noch die Möglichkkeit von Softwareinterfaces.
Plugins und ähnlichem. Hier wird von vorneherein eine Erweiterbarkeit in Aussicht gestellt, ohne das der Code manipuliert werden muß.

MfG
Matthias

Hallo Tobias,
ich persönlich gebe meine offenen InDesign-Dateien nicht weiter. So ist das auch in den Standard-AGB der Allianz Deutscher Designer geregelt, auf die ich in meinen Angeboten verweise. Zudem schreibe ich explizit rein: „Lieferumfang: PDF“. Ich mache sehr viel Periodika, die sich erst rentieren, wenn man mal 10 oder 15 Ausgaben gemacht hat. Die meiste Arbeit steckt in der ersten Datei. Ein Kunde, der meine InDesign-Dateien erwerben wollte (um sie wahrscheinlich einem anderen Grafiker zu geben, der dank meiner ausgezeichneten Vorarbeit das ganze zum halben Preis machen kann), müsste mich angemessen auszahlen.

Sieh’s mal anders: Wenn Du für BMW Blechteile liefern würdest, dann bekäme BMW ja auch nur das Blech und nicht deine sündteure Stanzmaschine, oder?
lg,
Max