Primeraair insolvent - bekommen Kunden eine Rückerstattung?

Hallo,
bei Airberlin sollen die Kunden keine Rückerstattung der Ticketpreise bekommen haben bei der Pleite von Niki-Airline schon…

Weiß jemand was mit Kunden von Primeraair passiert? Was können die Kunden jetzt tun?

Gruß und Dank
Desperado

Daraus lernen.

Pauschalreise = Sicherheit, selbst zusammengebastelte Reise aus Einzelbausteinen = mögliche Ersparnis, aber weniger Sicherheit.

Man muss sich entscheiden, aber danach muss man auch die Konsequenzen der Entscheidung tragen. Rumheulen tun nur Mädchen.

Ach so. Alle Unternehmen können pleite gehen - außer Anbieter von Pauschalreisen.

Wieder was gelernt… auch über Mädchen.

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Da gibt es den Sicherungsschein, der schützt den Verbraucher vor dem Insolvenzrisiko.

Merke: Bevor man spöttisch antwortet, sollte man sich fachlich sicher sein.

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Ok, das kannte ich noch nicht.

Sowas wäre für andere Bereiche auch sinnvoll.

Gibt’s ja erst seit 28 Jahren.

Welche anderen Bereiche gibt es denn noch, bei denen Kunden im Falle einer Insolvenz im schlimmsten Fall im Ausland festsitzen? Das war nämlich der Einlaß der Einführung. Im übrigen gibt es bei Bauvorhaben und Aufträgen ähnlichen Volumens die Möglichkeit, eine Bankbürgschaft gestellt zu bekommen. Dieses Instrument ist übrigens bei größeren und auch vielen kleineren Aufträgen in der Wirtschaft (d.h. im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen) üblich.

Der Privatmann hingegen ist selten in der Situation, daß er größere Anzahlungen leistet und/oder in ernsthafte wirtschaftliche Probleme kommt, wenn der Auftraggeber nicht wie vereinbart leistet bzw. leisten kann.

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Hallo,

da die Meldung über die Insolvenz der dänisch-lettischen Fluggesellschaft Primera Air gerade mal 24 Stunden alt ist, dürften die Formalien noch lange nicht geklärt sein.

Wichtig zu klären ist, wie RotAlge schon ausführt, wie haben die Kunden den Flug gebucht?

Wenn das im Rahmen einer Pauschalreise oder einer kombinierten Flug- und Hotelbuchung bei einem Reiseveranstalter statt fand, hat man einen Vertrag mit dem Reiseveranstalter abgeschlossen und der muss sich um die Beförderung kümmern. (Der Veranstalter muss im Übrigen sein Geschäft mit dem Kunden versichern. Dafür gibt es dann auch einen Sicherungsschein in den Buchungsunterlagen. Sollte der Veranstalter pleite gehen, kann sich der Kunde an die Versicherung wenden. )

Wurde aber der Flug direkt bei der Airline gebucht ist solch eine Versicherung nicht zwingend vorgeschrieben und der Kunde kann sich in die Liste der Gläubiger einreihen. Mit anderen Worten, er bleibt auf seinem eigenen Schaden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sitzen.

Im zweiten Fall kann das akute Probleme mit sich bringen, weil man vielleicht einen Rückflug nicht antreten kann und zusätzlich noch erhebliche Kosten für einen teuren Ersatzflug berappen muss.

Grüße
Pierre

Welche anderen Bereiche? Z.B. Flugreisen. Wenn ich nicht zufällig von der Insolvenz erfahren hätte wäre ich ohne Rückflugticket in die USA gereist und hätte doof geschaut wenn ich am Rückflugtag meinen Flug nicht angeschrieben gesehen hätte.

Wo der Unterschied ist ob jemand aufgrund eines insolventen Reiseveranstalters oder einer insolventen Fluggesellschaft am Zielort sitzen bleibt (bzw. einen teueren Rückflug buchen muss) kannst wohl nur Du erklären.

Privatleute sind selbstverständlich häufig in Situationen in denen Vorkasse geleistet werden muss, z.B. bei fast allen Bestellungen. Ob das nun ernsthafte wirtschaftliche Probleme verursacht kommt auf die individuelle finanzielle Situation an - und da ein Großteil der Bevölkerung Deutschlands kaum Vermögen hat (siehe z.B. https://www.boeckler.de/22167_35829.htm ) kann dies für viele zu großen Problemen führen.

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Der Unterschied liegt darin, daß im einen Fall der Reiseveranstalter ein Paket anbietet, so daß sich der Kunde nicht um die Erfüllung der einzelnen Bestandteile kümmern muß. Dem trägt der Gesetzgeber durch einen höheren Anspruch an die Absicherung Rechnung. So schnürt der Veranstalter bspw. aus Flug und Hotel ein Paket, wobei der Kunde aber keine Möglichkeit hat, auf den Inhalt des Paketes Einfluß zu nehmen. Dem Reiseveranstalter ist hingegen zuzumuten, dafür Sorge zu tragen, daß im Paket keine Fluggesellschaft enthalten ist, die kurz davor steht, die Grätsche zu machen. Daß „sich um nichts kümmern“-Müssen ist genau das, was die Pauschalreise ausmacht, wofür der Reiseveranstalter haftet und wofür er die Versicherungsprämie des Sicherungsscheins bezahlt.

Wer hingegen auf eigene Faust Hotel, Flug usw. bucht, trägt die normalen Lebensrisiken wie bei den meisten anderen Geschäften, die man so tätigt.

Niemand ist gezwungen, zu bestellen. Man kann auch ganz normal in ein Geschäft gehen, Geld über den Tresen schieben und die Ware mitnehmen. Bei größeren Käufen gibt es gelegentlich die Vorauszahlung als Vertragsbestandteil, aber auch da kann man sich gegen eventuelle Ausfälle in der Regel absichern - wie auch bei vielen online-Bestellungen. Kostet halt Geld. Und es gehört zum allgemeinen Lebensrisiko. Der Unterschied zur Pauschalreise ist, daß man da nicht nur sein Geld los ist, sondern auch noch im Ausland sitzt und für den Rücktransport selber sorgen und zusätzlich zahlen muß - bzw. müßte, wenn der Gesetzgeber nicht vor ungefähr 30 Jahren eingegriffen hätte.

Aber ist klar: da gibt es eine Besonderheit und schon darf das keine Besonderheit mehr sein, sondern es wird ein allgemeiner Anspruch auf Absicherung durch Dritte postuliert.

Buhuu. Sind das denn die Leute, die Reisen im Alleingang buchen, regelmäßig umfangreiche Bestellungen tätigen und Küchen für fünfstellige Beträge kaufen und dafür entsprechend anzahlen müssen? Ich bin gerade nicht sicher, muß aber allerdings auch einräumen, den Link nicht angeklickt zu haben.

Klar ist es in der Praxis oft anders aber gerade für die weniger vermögenden Kunden würde es Sinn ergeben Flug, Unterkunft usw. seperat zu buchen anstatt noch einen Makler davon profitieren zu lassen - und genau diese Kunden sind von der Sicherung ausgenommen. Somit unterstützt der Gesetzgeber unwirtschaftliche Agitationen von Reisenden.

Anders ausgedrückt: Wer kein Geld hat um sich im eventuellen Fall einer Airlinepleite die Buchung eines zweiten Rückfluges leisten zu können soll gefälligst eine teuere Pauschalreise buchen. Das betrifft zwar wenige aber ist ein weiteres Beispiel wie der Staat die wachsende Ungleichheit voranbringt.

Ich glaube kaum, daß es einer Privatperson gelingen kann, mit Hotels und Reiseveranstaltern Rabatte auszuhandeln, wie das Reiseveranstaltern möglich ist, die zigtausende Flug- und Hotelplätze pro Saison aufkaufen. Hinzu kommen so Belanglosigkeiten wie der Transfer, der nicht nur mit Risiken, sondern auch mit Kosten verbunden ist, wenn man ihn alleine organisiert.

Das gleiche Problem wie immer: die Argumentation folgt der Meinung und nicht den Fakten.

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Na dann lass doch mal Deine Fakten sprechen…

Hier sind meine:

Wenn die Fluggesellschaft bei der ich den Rückflug gebucht hatte nicht insolvent gegangen wäre hätte ich rund 250 Euro für den Hin- und Rückflug von Paris nach New York bezahlt.

Was die verschiedenen Übernachtungen bei Airbnb gekostet haben weiß ich nicht genau aber es dürften um die 300 Euro für die 12 Tage gewesen sein.

Die Anreise zum Flughafen kostet rund 100 Euro.

Und jetzt sag bloß eine Pauschalreise wäre günstiger gewesen…

Es geht nicht darum, daß es zu jeder selbst gebuchten Reise eine billigere Pauschalreise gibt, sondern daß eine Pauschalreise als Paket immer billiger ist als die direkt gebuchten Einzelteile.

Hi!

Echt jetzt? Ich hab mich die letzten 20 Jahre bei meinen „Einzelbausteinen“ eigentlich immer ziemlich in „Sicherheit“ gewogen, allerdings schaue ich mir den Anbieter genauer an - so wie generell bei allen möglichen Käufen - bzw. weiß, dass ich mich auf meine gewählten Anbieter verlassen kann, auch wenn es billigere geben würde, so wie hier im UP beschrieben - und habe zusätzlich keine „mögliche Ersparnis“, sondern definitiv eine Ersparnis und muss keine Kompromisse einer Pauschalreise eingehen, sondern suche dass für mich perfekte Paket.

Grüße,
Tomh

Weil eben unter diesen Einzelteilen Dinge dabei sind die man oft gar nicht braucht - wieso sollte man denn ein Hotel buchen wenn es bei Airbnb viel günstiger ist? Und wer unbedingt sein Essen und Trinken zum Tisch gebracht haben will kann ja ins Pflegeheim.
Wieso muss man vom Flughafen abgeholt werden? Bisher hab ich es auch immer irgendwie geschafft vom Flughafen weg zu kommen ohne dass mich jemand abholt. Ok, das schaffen nicht alle: https://en.wikipedia.org/wiki/Mehran_Karimi_Nasseri

Da dreht sich Katze im Kreis, sozusagen. Bei einer Alleinbuchung trägst Du halt das Risiko, daß Du mal irgendwo strandest. Wenn es unter Berücksichtigung dieses Risikos bzw. der damit verbundenen ungeplanten Ausgaben immer noch billiger ist, selbst zu buchen, dann mach’ das. Nur zetere dann nicht wieder nach dem Staat, der das allgemeine Lebensrisiko abnehmen soll. Wenn Du das in diesem Fall nicht tragen willst, buche halt pauschal.

Das ist ja auch ein Punkt. Die Leute buchen sich irgendwas zusammen, wundern sich, daß sie das Risiko einer Pleite, eines Vulkanausbruchs usw. tragen, hängen am Ende auf einem Flughafen irgendwo am Arsch der Welt rum, weil sie bei den Flügen nicht so richtig aufgepaßt haben, übernachten in Privatzimmern oder Motels und meinen dann, sie hätten etwas gespart. Klar, wenn man die Kosten mit einer organisierten und begleiteten Rundreise oder vier Sterne-Hotels vergleicht, stimmt das auch.

Bucht man hingegen ein richtiges Hotel mit einem richtigen Flug, ist eine Pauschalreise aufgrund der Rabatte, die ein Reiseveranstalter bekommt, immer billiger. Zumindest, wenn man von einer typischen Sommerurlaubsreise ausgeht.

Es soll ja jeder so machen, wie er will und in vielen Fällen gibt es auch keine identische Pauschalreise, aber wenn man so macht wie man will, dann muß man halt mit den Konsequenzen leben.

Es geht nicht um mich, es ging die ganze Zeit darum ob es einen substantiellen Unterschied macht ob der Anbieter ein Pauschalreiseveranstalter oder eine Fluggesellschaft ist wenn jemand im Insolvenzfall eines Anbieters stranded.

Ich sehe keinen nennenswerten Unterschied und empfinde die Ungleichbehandlung als Subvention für Pauschalreiseveranstaltern. Bisher hast Du keine Argumente dafür geliefert dass Kunden von Pauschalreiseveranstaltern mehr Schutz verdienen sollen.

In Städten mit vielen Unterkünften für Touristen kann man einfach von Herberge zu Herberge laufen und vergleichen sowie einen guten Preis aushandeln wenn man nicht gerade in der Hochsaison aufkreuzt. Weil kein Herbergenbetreiber davor genau abschätzen kann ob er an einem bestimmten Abend noch ein Zimmer frei haben wird kann man einen viel besseren Preis aushandeln wenn man am Abend auftaucht und ein Zimmer für die gleiche Nacht will.

Doch, habe ich, nur hast Du sie entweder nicht erkannt oder nicht verstanden.

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