haaach, der Versicherungskram ist schon ein leidiges Thema :-/
Bin demnächst (hoffentlich) Beamtin und muss mich jetzt mit dem versicherungstechnischen Gewirr rumschlagen. Die erste Frage, die geklärt werden sollte bevor ich mich ins beratungsgetümmel stürze: Soll ich mich privat oder gesetzlich versichern?
Bis auf die beitragshöhe, welche vor und nachteile sollte ich denn berücksichtigen?
Viele Grüße und danke
Soll ich mich privat oder gesetzlich
versichern?
Ich würde dir eine PKV empfehlen - niedriger Beitrag und bessere Leistung.
Gruß Merger
Hi Merger,
Soll ich mich privat oder gesetzlich versichern?
Ich würde dir eine PKV empfehlen - niedriger Beitrag und bessere Leistung.
das kann man so pauschal nicht sagen.
Es hängt u.a. davon ab:
-
wie viele Personen über die versicherte Person mitversichert sind.
Für Singles ist die PKV normalerweise deutlich attraktiver. Für Familien mit Kindern sieht das anders aus, insbesondere wenn ein Familienmitglied bereits in der Gesetzlichen ist, da das private Mitglied die Kinder mitziehen muss. -
Ob / wie viel Beihilfe man bekommt.
Hat man einen Beihilfesatz von 80%, führt eigentlich kein vernünftiger Weg an der PKV vorbei. Bei 20% sähe das anders aus. -
Ob man irgendwelche „Vorgeschichten“ mitbringt.
Die PKV müssen einen nämlich gar nicht nehmen, wenn sie die Sache für irrentabel halten.
Ansonsten ist es halt auch so, dass bei der PKV mit steigendem Alter auch der Beitragssatz steigt. Man muss also, wenn insbesondere die Beihilfe das Argument zur PKV war, auch daran denken, dass man auch tatsächlich nicht aus dem Staatsdienst aussteigt: denn sonst ist die Beihilfe später in den „teuren Jahren“ weg und dann geht es richtig ins Geld.
Was die Leistung angeht, man kann jederzeit bei verschiedenen Versicherungsanstalten eine „private Zusatzversicherung“ abschließen, welche etwa ~150€/mon für eine ganze Familie kostet und damit das vollständige Leistungsspektrum privater aber nicht gesetzlicher Kassenleistungen erschließt.
Insbesondere mit diesem Blickwinkel sollte man daran denken, dass eigentlich das Argument für die PKV ausschließlich die günstigeren Tarife sind.
In einigen Fällen ist die PKV allerdings tatsächlich signifikant teurer als die GKV + private Zusatz - dann sollte man diesen Weg gehen.
Daher mein Tipp:
Mit entsprechenden Eckdaten und der Zukunftsplanung im Gepäck einen unabhängigen(!) Versicherungsberater aufsuchen und sich das Ganze mal durchrechnen lassen. Danach kann man immer noch entscheiden, welchen Weg man geht.
Persönlich
… früher habe ich so ähnlich gedacht wie Merger, dann hat mir mein Versicherungsberater den Kram durchgerechnet und es kam raus, für meine spezielle Konstellation wäre die günstigste PKV etwa €200 monatlich teurer(!) als die Gesetzliche. Und so bin ich nun „freiwillig GKV“ mit privater Zusatz …
Es gibt also keine pauschale Antwort.
Gruß,
Michael
… früher habe ich so ähnlich gedacht wie Merger, dann hat mir mein Versicherungsberater den Kram durchgerechnet und es
Verrätst Du uns auch, was Dich dieser Rat gekostet hat ? Nach meiner Erfahrung sind wenige Leute bereit, für Beratungen in diesem Bereich Geld zu bezahlen.
kam raus, für meine spezielle Konstellation wäre die günstigste PKV etwa €200 monatlich teurer(!) als die Gesetzliche.
Dann bist Du kein Beamter. Für Beamte sieht die Rechnung wegen der Beihilfe etwas anders aus.
Es gibt also keine pauschale Antwort.
Da allerdings widerspreche ich Dir nicht.
Also alles andere als eine private KV macht eigentlich in deinem Fall keinen Sinn! Die Private hat eindeutig mehr Vorteile für dich. Alleine die Tatsache, dass du Beihilfe bekommst und dadurch die bestmögliche Absicherung zum ,kleinen Geld’’ haben kannst.
Aber wie schon gesagt, meiner Meinung nach solltest du dich auf jeden Fall privat versichern.
LG
Hallo mike-river
Hi Merger,
Soll ich mich privat oder gesetzlich versichern?
Ich würde dir eine PKV empfehlen - niedriger Beitrag und bessere Leistung.
das kann man so pauschal nicht sagen.
Es hängt u.a. davon ab:
- wie viele Personen über die versicherte Person mitversichert
sind.
ja sicher - und selbst dann ist meist die PKV preiswerter als die GKV.
Ein Beamter zahlt von seinem Brutto-Monatseinkommen den vollen Beitrag in die GKV
(ohne Arbeitgeberzuschuss) in Höhe von 14,9 % für die Krankenversicherung und von
1,275 % für die Pflegeversicherung (mit Kindern - 1,025 %)
Für Singles ist die PKV normalerweise deutlich attraktiver.
Für Familien mit Kindern sieht das anders aus, insbesondere
wenn ein Familienmitglied bereits in der Gesetzlichen ist, da
das private Mitglied die Kinder mitziehen muss.
Na dann einmal ein Beispiel aus der Praxis: Mann - Beamter - Einkommen ca. 4.000 € mtl. /
Ehefrau - Hausfrau / Kind - Schüler - zahlt einen mtl. Beitrag in die PKV von ca. 520 €
In der GKV müsste er 637 € zahlen.
- Ob / wie viel Beihilfe man bekommt.
Hat man einen Beihilfesatz von 80%, führt eigentlich kein
vernünftiger Weg an der PKV vorbei.
bekommen in den meisten Bundesländer die Kinder!
Bei 20% sähe das anders aus.
In welchem Beihilferecht findet man den Beihilfesatz 20 % ?
- Ob man irgendwelche „Vorgeschichten“ mitbringt.
Die PKV müssen einen nämlich gar nicht nehmen, wenn sie die
Sache für irrentabel halten.Ansonsten ist es halt auch so, dass bei der PKV mit steigendem
Alter auch der Beitragssatz steigt. Man muss also, wenn
insbesondere die Beihilfe das Argument zur PKV war, auch daran
denken, dass man auch tatsächlich nicht aus dem Staatsdienst
aussteigt: denn sonst ist die Beihilfe später in den „teuren
Jahren“ weg und dann geht es richtig ins Geld.
Dies soll dann bedeuten, dass ein Beamter in diesen vielen Jahren mtl. in etwa den doppelten Beitrag zahlen soll - wenn er sich nicht sicher ist ?
Aber selbst dann wenn man aus dem Beihilferecht aussteigt und in die Privatwirtschaft wechselt bleiben alle die, die über der Jahresarbeitsentgeltgrenze verdienen auch in der PKV.
Alleine schon wegen den besseren Leistungen.
Außerdem ist es heute nicht mehr üblich, dass die Ehefrau zu Hause hinterm Herd bleibt.
Und wer aus dem Beamtenverhältnis in die Privatwirtschaft wechselt und ein Einkommen unter der JAEG hat, muss sogar wieder in die GKV zurück.
Ausnahme er ist bereits 55 Jahre alt.
Was die Leistung angeht, man kann jederzeit bei verschiedenen
Versicherungsanstalten eine „private Zusatzversicherung“
abschließen, welche etwa ~150€/mon für eine ganze Familie
kostet und damit das vollständige Leistungsspektrum privater
aber nicht gesetzlicher Kassenleistungen erschließt.
Jetzt schießt Du aber den Vogel ab.
Also sollte ein Beamter nicht nur im Monat ca. 200 € mehr an die GKV zahlen, sondern zusätzlich auch noch 150 € mtl. in eine Zusatzversicherung.
Insbesondere mit diesem Blickwinkel sollte man daran denken,
dass eigentlich das Argument für die PKV ausschließlich die
günstigeren Tarife sind.
Nein - siehe oben.
Speziell bei Beamten ist 1. der niedrige Beitrag + 2. auch die verbesserte Leistung maßgebend.
Und wir unterhalten uns hier ausschließlich über Beamte!
In einigen Fällen ist die PKV allerdings tatsächlich
signifikant teurer als die GKV + private Zusatz - dann sollte
man diesen Weg gehen.Daher mein Tipp:
Mit entsprechenden Eckdaten und der Zukunftsplanung im Gepäck
einen unabhängigen(!) Versicherungsberater aufsuchen und sich
das Ganze mal durchrechnen lassen. Danach kann man immer noch
entscheiden, welchen Weg man geht.
Ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich habe den Eindruck, dass Du wenig Ahnung
mit Beamten und dem Beihilferecht hast.
Persönlich
… früher habe ich so ähnlich gedacht wie Merger, dann hat
mir mein Versicherungsberater den Kram durchgerechnet und es
kam raus, für meine spezielle Konstellation wäre die
günstigste PKV etwa €200 monatlich teurer(!) als die
Gesetzliche. Und so bin ich nun „freiwillig GKV“ mit privater
Zusatz …
Und dies besagt uns doch schon, dass Du kein Beamter bist.
Es gibt also keine pauschale Antwort.
Doch die gibt es.
Gruß,
Michael
in diesem Sinne viele Grüße
von einem der vor vielen Jahren auch Beihilfeberechtigter war.
Merger
Hallo Rollender Stein,
könnte es sein, dass Du diesen Link nur aus Werbegründen gesetzt hast ?
Auf jeden Fall, rate ich allen von dieser Internet-Seite ab.
Solch einen Unsinn wie auf dieser Internetseite habe ich bisher noch nirgends anders gelesen.
Nur ein Beispiel dazu:
Beitragsberechnung
Für gesetzlich Versicherte richtet sich Höhe des Beitrages zur gesetzlichen Krankenversicherung nach der Höhe des Einkommens des Versicherungsnehmers. Die Höhe des Prozentsatzes ist für alle Kassen gleich und wird vom Gesetzgeber festgelegt.
Auch bei freiwilligen Mitgliedern (Beamte, Selbstständig und Arbeitnehmer über der JAEG) (JAEG = liegt für 2013 bei 52.200 Euro/Jahr) richtet sich der Beitrag nach der Höhe des Einkommens. Ihnen werden bei der Beitragsberechnung zusätzlich zu ihrem Arbeitsentgelt auch alle anderen Einkünfte (z.B. aus Vermietungen) hinzugerechnet.
Gruß Merger
Hallo,
welche Art der Heilfürsorge bzw. Beihilfe bekommst Du denn? Der „normale“ Beihilfe-Satz für „normale“ Beamte beträgt 50 % der beihilfefähigen Kosten abzüglich einer (dienstherrenabhängigen) Kostendämpfungspauschale zwischen 150 und 300 EUR p.a. *und* abzüglich einer Reihe von Aufwendungen, die nicht beihilfefähig und nicht pkv-fähig sind. Das führt zum Teil zu enormen Zuzahlungen für Physiotherapie und Reha-Maßnahmen wie Heilkuren oder Rehasport (den beihilfefähige Beamte *nicht* erhalten).
Zu den Beitragshöhen haben andere schon etwas geschrieben. Und ja, ich denke, es kommt tatsächlich auch ein wenig auf die persönlichen Lebensverhältnisse an. Kinderwunsch und angestrebte „Mutterrolle“, Versicherung des Partners, Vorerkrankungen, persönliche Motivation, sich mit Rechnungen herumzuschlagen und finanzielle Leistungsfähigkeit, um gelegentlich in Vorleistung zu treten, spielen da eine Rolle.
Was viele ggf. nicht wissen: die Beihilfe zahlt nur die Hälfte der sog. beihilfefähigen Kosten. Das sind nahezu nur Maßnahmen, die auch eine GKV zahlt! Eine übliche „Beamten-PKV“ fängt lediglich die andere Hälfte davon auf und beinhaltet eine Zusatzkrankenversicherung für (beihilfefähige!) Krankenhäuser. Das ist also defakto keine „echte“ Private Krankenversicherung. Wie vorher geschrieben, sind die Zuzahlungen zum Teil erheblich.
Vorteile gibt es tatsächlich auch noch, die halten sich aber in Genzen. Da die Budgetierung der GKV entfällt und Beamte in der Regel noch immer als gute Zahler gelten, bekommt man tatsächlich bei einigen wenigen Ärzten (die’s nötig haben…) schneller Termine und schneller Behandlungen, die eine GKV erst später oder unter anderen Voraussetzungen zahlen würde. Außerdem kannst Du damit zu Ärzten gehen, die keine GKV-Zulassung haben, zB zu Krankenhausärzten, die nebenher eine Privatpraxis betreiben und erhältst Zugang zu „privat“ angeschafften Radiologie-Geräten (MRT usw.), was die Wartezeit schon verkürzen kann.
Ein Luxusleben ist das dennoch nicht. Du bist der Beihilfe rechenschaftspflichtig, wenn die Anzahl der Krankengymnastik oder die Notwendigkeit eines MRT oder eines Heilmittels denen nicht in den Kram passt. Unterschiedliche Auffassungen über die Beihilfefähigkeit von Leistungen sind nicht selten.
Ich kann mittlerweile nach „einigen medizinschen Exkursionen im fortgeschrittenen Alter“ nicht mehr eindeutig beantworten, ob eine PKV das richtige für mich war. Die Vorteile sind im Laufe der letzten Jahre weniger und die Zuzahlungen immer mehr geworden. Und bist Du mal richtig krank, benötigst Du ein wenigstens vorübergehend gut gefülltes Bankkonto und eine kompetente Hilfe, die das „Abrechnungstheater“ mit der Beihilfe, der PKV und den Gläubigern beherrscht.
Gruß vom
Schnabel