Privatabrechnung in der Praxis?

Hallo zusammen,

ich schreibe meine Abschlussarbeit über das Thema
"Privatabrechnung in Arztpraxen“. Daher versuche ich, so viel wie möglich
über dieses Thema zu erfahren.

Aktuell befasse ich mich mit dem
Abschnitt „ Rechnungserstellung und Versand“. Also mit dem logistischen
Aufwand, der mit der Privatabrechnung verbunden ist.

Sollte
dies hier ein Arzt oder jemand lesen, der die Privatabrechnung in der
Arztpraxis erledigt, würde es mir unendlich helfen, wenn Sie mir Ihre
Vor- und Nachteile bei der Privatabrechnung erläutern könnten.

Vielen Dank!
Viele Grüße
Alisa Hackenberg

Hallo Alisa !
Was genau möchtest Du denn wissen ? Ich bin hausärztlicher Internist mit eigener Praxis und erstelle daher natürlich Rechnungen für Privatpatienten.

Wenn es um den Ablauf geht: Der ist heute, dank moderner EDV, relativ einfach. Die Praxissoftware generiert heutzutage anhand der erfassten Leistungen die Rechnungen ganz automatisch. Dafür bedarf es nur weniger Mouse-Klicks und die Rechnungen kommen aus dem Drucker.

Wer viele Privatpatienten hat, kann alternativ auch über ein Unternehmen die Abrechnung durchführen lassen (z.B. PVS oder ALG). Die nehmen dafür zwar ein kleines Honorar (meist so 1% der Einnahmen), überwachen dafür aber auch den Zahlungseingang und schreiben ggf. auch Mahnungen etc.

Und zu den Vor- und Nachteilen:
Vorteil ist sicherlich, dass die Vergütung einzelner Leistungen bei Privatpatienten besser ist als bei gesetzlich Versicherten. Der Nachteil ist allerdings der, dass man schlechtere Karten hat, an sein Honorar zu kommen, wenn der Privatpatient nicht zahlt. Da bleibt dann nur zivilrechtliche Prozess, was wiederum mit Kosten verbunden ist. Da wird dann das Salz teurer als die Suppe.

Hoffe, diese Angaben helfen Dir erstmal weiter.

Gruß Kai

Hi Kai,
vielen Dank für deine Antwort, sie war sehr hilfreich. Ich habe dennoch ein paar Fragen.

Wie sich heraus lesen lässt, erstellst du deine Rechnungen selbst ab. Machst du das, weil dir die Alternativen (Verrechnungsstellen) zu teuer sind?

Und wie hoch ist dein Aufwand bei der Privatliquidation? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich für dich wenn du die Rechnungen selbst erstellst?

hast du schon ein Mal mit Verrechnungsstellen zusammengearbeitet? Und wie gehst du mit Anrufen von Patienten bei Rechnungsfragen und mit der Korrespondenz von Krankenkassen um?

Gruß Alisa

Hallo Alisa !

Die Rechnungen erstelle ich bislang noch selbst, da ich derzeit noch keinen hohen Anteil an Privatpatienten habe (es sind nur ca. 10 %). Das ist vom Rechnungswesen noch ziemlich übersichtlich und so kann ich mir das Geld für eine Verrechnungsstelle sparen. Zudem komme ich auch (teilweise) bei direkter Rechnungsstellung schneller an mein Geld, da die Verrechnungsstelle meist erstmal die Rechnungen über Monate sammelt, um dann den Gesamtposten zu überweisen. Der Vorteil an der Verrechnungsstelle ist allerdings, dass sie den Zahlungseingang überwacht und sich auch um Mahnungen kümmert. Das muss ich, solange ich meine Rechnungen selbst schreibe, eigenhändig erledigen, was natürlich auch wieder Porto und Zeit kostet. Mit einer Verrechnungsstelle habe ich bislang noch nicht direkt zusammengearbeitet, aber ich war mal früher in einer Praxis angestellt, wo die Privatrechnungen über eine Verrechnungsstelle abgewickelt wurden, da die Praxis recht groß war (4 Ärzte) und es da auch zu viel gewesen wäre, wenn man es selbst hätte machen müssen.

Was Anfragen von Patienten bzw. Krankenkassen betrifft, so hatte ich glücklicherweise bei den Privatpatienten noch keine Probleme. Bislang haben noch alle die Rechnungen bezahlt, die ich gestellt habe. Aber man wird sehen…

Gruß Kai