Nein!,
es gibt zum Glück und zum Unglück der Schüler keinerlei Beschränkungen. Niemand kann Dir verbieten, Deinen Erfahrungsschatz oder Dein Wissen an eine andere Person weiter zu geben. Das wäre ja so, als wenn Du einem sehr guten Kunstmaler verbieten würdest, sich Schüler zu nehemen und sein Wissen weiter zu geben. Wär ja auch der Gipfel, wenn man Kunst nicht vermitteln durfte und es käme einem Berufsverbot gleich. Deshalb ist es auch gut so, das sich der Staat nicht auch noch in künstlerische Belange einmischt.
Allerdings tummeln sich auf diesem Markt wirklich viele schwarze Schafe herum. Und stell Dir das Unterrichten nicht so einfach vor. Ich habe in meiner 15 Jährigen Berufslaufbahn etliche Schüler kennengelernt, die jahrelang völlig erfolglos zum Unterricht bei verschiedensten Lehrern gingen. Bis die Schüler was merkten, hatten sie schon wichtige Lebenszeit vertan. Klar, denn naturgemäss kommen ja die Schüler mit schlechtem Qualitätsbewusstsein zu ihrem Lehrer und können schlecht beurteilen, ob da einer wirklch was taugt. Und genau das macht es den weniger guten und auch den ganz schlechten Lehrern leicht.
Du solltest Dich vor Beginn unbedingt mit verschiedenen Schulungsansätzen beschäftigen und Dich (wirklich, wirklich, wirklich) mit der Stimmphysiologie beschäftigen. Durch falschen Unterricht und unpassende Übungen (und das kommt sehr häufig vor) werden viele Sängerstimmen schon zu Beginn ruiniert. Nicht zwingend dauerhaft aber auch das kommt vor.
Es gibt Tausende Sänger, die sich einbilden, sie könnten nebenher und bei einer schlechten Auftragslage als Sänger, noch ein paar Kröten dazu verdienen, wenn sie Anfänger unterrichten.
Die richtigen Fragen sollten hier eigentlich lauten:
- Woher bekomme ich das Know How zum unterrichten?
- Verfüge ich über die Erfahrung um an/mit anderen Stimmen zu arbeiten
- Weiss ich genug über die menschliche Stimme und deren Aufbau
Ausserdem solltest Du Dich fragen, ob es nicht schon genügend hervorragende und qualifizierte Lehrer an Deiner statt und in Deiner Stadt gibt. Und auch, ob Du wirklich vergleichbaren Unterricht anbieten kannst. Siehst Du dort einen Bedarf den gerade Du decken kannst?
Über den Preis lässt sich das auch nicht regeln. Du kannst schlecht sagen:
„Ich koste zwar die Hälfte von dem was ein erfahrener Lehrer kostet, aber dafür verschwendest Du bei mir vielleicht deine ersten zwei Unetrrichtsjahre, weil ich selber noch lernen muss, wie man das Singen effektiv vermittelt!“
Aber einen Vorschlag hätte ich. Versuch Dich doch erst einmal als Coach und biete einigen Leuten an, ihnen beim singen lernen zu helfen. Wenn Du dann etwas Erfahrung gesammelt hast und bei Dir und den betreuten Anfängern der Eindruck echten Fortschrittes entsteht, kannst Du den nächsten Schritt wagen und Deinen Unterricht auch professionell anbieten.
Es gibt auch keine Altersbeschränkung bei Kindern. Du triffst mit den Eltern eine übereinkunft.
Wenn Du Dich „fit“ fühlst und wirklich über Deine Entscheidung nachgedacht hast, kannst Du jederzeit beginnen. Und wenn Du gut bist in dem was Du tust, wird sich das auch rumsprechen. Informiere Dich gut und sei bereit zu lernen wie man Unterrichtet. Denn zu Wissen wie man singt, reicht nicht aus! Bei weitem nicht!
Ach ja: „Heilungsversprechen“ im medizinischen (oder Therapeutischen) Sinne darfst Du natürlich auch nicht abgeben!!!
Wie Du siehst, geht es auch immer nicht ohne ein paar mahnende Worte. Man bekommt eben oft mehr Infos als man eigentlich wollte. Und ich erzähle Dir das auch alles nur, weil Du gefragt hast, ob man eine Ausbildung braucht. Und da stellt sich bei mir natürlich die Frage in zweierlei Hinsicht. Brauche ich eine „von Staats wegen“ und brauche ich eine um verantwortungsvoll junge/unerfahrene Sänger auszubilden. Aber ich hoffe ich konnte trotzdem etwas weiterhelfen.
Stehe auch weiterhin gerne mit meinem Wissen zur Verfügung. Fragen genügt…
Viel Erfolg
Guido Bernard