Probezeit wegverhandeln | voller Kündigungsschutz - Eure Erfahrungen

Hallo zusammen,

mein Anliegen heute: Wie ist eure Erfahrung, bei einem Jobwechsel ab Tag 1 den vollen Kündigungsschutz im Arbeitsvertrag zugesagt bekommen zu haben?
Habt ihr selber so was schon einmal durchgesetzt oder kennt ihr jemanden?

Folgender Sachverhalt:

Ein Kollege von mir tritt bald einen neuen Job an. Von einem gut bezahlten Job (10 Jahre Berufserfahrung und ca. 95k €) wechselt er auf einen noch besser bezahlten, Gehalt dürfte 25% höher liegen.

Auf Grund der Schwangerschaft seiner Frau und der Verantwortung für seinen 3 Jährigen Sohn hat er Sinngemäß dem neuen Arbeitgeber gesagt: Sorry Probezeit geht aus den Gründen leider nicht, und ferner muss das Kündigungsschutzgesetz mit Unterzeichnung des Arbeitsvertrags, und nicht erst nach 6 Monaten greifen - ich will mich rechtlich nicht schlechter stellen als im alten Job".
Der Arbeitgeber, anfangs irritiert über diese Forderung und mit dem Verweis auf gängige Marktstandards (wonach Neue eine Probezeit zu akzeptieren hätten und es jeder bisher auch freiwillig gemacht hat), lenkte später ein und es kam zum Vertragsabschluss.

Was meint ihr? Wie sind eure Erfahrungen damit?

Gegenfrage, warum sollte das bei einem hochspezialisierten, deuschland- evtl. sogar europaweit gesuchten Arbeitnehmer nicht geben? Es gibt solche handverlesenen Leute. Schonmal was von Headhunter gehört? ramses90

Ja habe ich, was hat das mit meiner Frage zu tun?

Geht ja um Erfahrungen, wie weit so was verbreitet ist.

Ich hatte sowas auch schon mal. Ich wurde praktisch abgeworben. Mein neuer Arbeitgeber kannte meine Arbeit und mich und bot mir den Verzicht auf Probezeit von seiner Seite an.

Grüße
Pierre

Das ist ja letztendlich nur Verhandlungssache - in gängigen Arbeitsverträgen sicher eher selten fixiert, in speziellen Fällen, wie den oben genannten, aber absolut möglich und auch sinnvoll. Habe sowas z.B. auch mal bei einem Stellenwechsel mit über 600 km Umzug inklusive Kind und Kegel gesehen.

Es herrscht Vertragsfreiheit, und die Parteien können - im Rahmen der Gesetze - vereinbaren, was sie wollen. Dabei haben gerade in der aktuellen Zeit besonders gesuchte Fach- und Führungskräfte eine starke Position um Dinge durchzusetzen, die sich recht weit jenseits der Standards bewegen.

Da die Probezeit natürlich auch für den AN von Vorteil sein kann, wenn es dann doch nicht passt, ist der Verzicht natürlich ein zweischneidiges Schwert. Andererseits sind Kündigungsfristen bei einem wechselwilligen AN in gehobener Position ohnehin regelmäßig von eher geringem Interesse, da man sich stattdessen auf einen Aufhebungsvertrag einigt, zumal man solche Leute dann vielfach gleich freistellt.

Und die Begründung für eine solche Forderung sollte natürlich sehr nachvollziehbar sein, wie hier. Ansonsten könnte ein solcher Wunsch Argwohn hervorrufen.

BTW, was so alles geht: Ich habe meine aktuelle Stelle mit zwei Wochen bezahltem Urlaub angefangen, und bei der Stelle davor hatte ich auch recht früh in der Probezeit Urlaub, da dieser in beiden Fällen schon längerfristig gebucht war.