hi Lars
wie Versprochen, ein kleiner Kommentar dazu
das hauptproblem bei der Endlagerung liegt darin, das man den geologisch sicheren Einschluss des materials über mehrere 100 000 Jahre mit hinreichender Sicherheit garantieren kann.
Das hängt mit der Halbwertszeit mehrerer Isotope, insbes Plutoniums zusammen.
geologisch sicher bedeutet,
- Es darf nicht an die Oberfläche kommen
- Es muss von Grundwasserkreislauf abgeschlossen sein. (also „dicht“)
- Die Wärme muss gut abgeführt werden können.
Das schliest also Endlager in bekannten Erdbebengefärdeten regionen sowie in aktiven Gebirgsketten, die sich noch stark heben, aus (z.B. Alpen)
Derzeit werden 3 methoden der Endlagerung hochaktiven Mülls diskutiert, alle beruhen auf Endlagerung in der Tiefe.
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Endlagerung in Tonen:
Tone sind hydrologisch dicht, und lassen sich gut bergmännisch aufschliesen.
Das Problem liegt hier in der Wärme, die die Brennelemente immer noch ausströmen: Obwohl Tone kein wasser durchlassen, haben sie doch einen hohen wassergehalt. Die Wärme der Brennelemente kann zu einer entwässerungsreaktion führen, die Schrumpfungsrisser hervorruft und den Zutritt von Wasser an die Deponie…
(Dieses Problem stellt sich bei Schwach und Mittelaktivem Müll übrigens nicht)
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Endlagerung in Granitstöcken
Diese Methode wird derzeit in den USA diskutiert. Granite sind sehr standfest. Problem: Granite weisen häufig eine starke Klüftung auf, (Sowas wie Orientierte Risse) die praktisch Schrumpfungsrisse bei der Abkühlung des Gesteins darstellen. dies sind natürlich wegsamkeiten für Grundwässer die in mehrere km tiefe vordringen können.
Die Methode scheint nur dann möglich zu sein, wenn das granitmassiv in einem Ariden Gebiet ohne Grundwasserzutritt liegt. (Dry Granite) bei uns ist die methode eher ungut, da es bei uns zuviel regnet und alle Granitmassive sozusagen nass sind.
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Endlagerung in salzstöcken.
Diese Methode hat fogende Vorteile: Standfestigkeit, Einfacher Streckenvortrieb, Und: salz ist plastisch: eventuell auftretende Risse im salz Verheilen wieder. Bei einem saklzstock kann man ausserdem davon ausgehen, das er hydrologisch dicht ist, sonst wäre er nicht mehr da.
Die Probleme bei salz sind folgende:
salz ist leichter als das Umgebende Gestein, hat also die Tendenz, pilzförmig (diapirartig) aufzusteigen, insbesondere, wenn in den ursprünglichen, flachen Salzlager noch Salz drin ist. die Geschwindigkeit eines Diapirs kann (!!) mehrere mm pro Jahr erreichen, optimale Bedingungen vorausgesetzt.
Salz ist Wasserlöslich! Kommt es zu starkem fliessendem Wasserdurchfluss durch den salzstock, wird dieser in relativ kurzer zeit abgelaugt (teilweise aufgelöst) Z.T wird der salzstock dann durch die Ansammlung von Salzton (unlösliche Verunreinigungen im salz) wieder neu versiegelt.
das gehäufte auftreten stark salzhaltiger Quellen im Umkreis eines Salzstockes wäre also ein ernstes Gefahrenanzeichen.
Ein Salzstock,bei dem die Oberseite nicht ganz mit salzton abgedeckt ist, muss als Sicherheitstechnisch bedenklich angesehen werden.
Salz enthält Flüssigkeitseinschlüsse. Also eigeschlossenes altes Meerwasser. Das sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume. Diese Flüssigkeitseinschlüsse haben nun die unangenehme Eigenschaft, auf Wärmequellen zuzuwandern. D.H. um den Atommüll kann sich Salzlake im Laufe der Zeit sammeln, die ziemlich aggressiv ist.
Kalisalze wirken störend, da diese sich stark plastisch verhalten und somit zu unkontrollierten Verlagerungen des Mülls innerhalb kurzer Zeit führen kann.
Noch was zur Tiefe:
es ist natürlich anzuraten, das zeug so tief wie möglich zu verbuddeln. In Deutschland ist aber wg der Geothermischen Tiefenstufe von 35 °C pro km in ca 1500 m Tiefe Schluss, dann wird es zu warm.
Es wäre auch sehr günstig, in einem unverritztem Gebiet (vom Bergbau nicht betroffenen) das Endlager anzulegen. beim normalen Bergbau wird nämlich nicht so viel Wert auf hydrologische Dichtheit und das absolute Vermeiden von Wasserzutritt gelegt. darum sind als Endlager für hochaktiven Müll alte Bergwerke eher ungeeignet. Es sollten komplett neue Untertageanlagen errichtet werden.
Noch was:
In so einem Fall der tiefen Endlagerung wäre auch ein Zugriff von „Privat“ (Terroristen und sonstigen Spinnern) auf das Endgelagerte Material auszuschliesen. Eine 1500 m Tiefe Schachtanlage errichtet man nicht über Nacht, und schon gar nicht im geheimen… da sind die heutigen Zwischenlager und dezentralen Lager an AKW´s viel gefährdeter.
Die Anderen diskutierten Methoden,
Sei es Versenkung im Meer, Lagerung unter Gletschern, oder gar Abschiessen ins All [A la Challenger
(], sind sicherheitstechnisch und politisch abzulehnen.
Alle Klarheiten beseitigt.
Gruß und Glückauf
Mike
P.S. Wieso regen sich die Leute eigentlich nicht über die Giftmülldeponien auf? Giftmüll bleibt uns z.T wirklich „ewig“…
-mkl-