Hallo,
ich bin wahrscheinlich in diesem Brett richtiger, als im Familienbrett.
Heute nachmittag habe ich folgende, recht allgemein gehaltene Frage gestellt: Mediator / Streitschlichter - Familienzwist
Hier jetzt weitere Details, in der Hoffnung, dass jemand eine Idee oder einen Lösungsansatz hat.
Mir ist bewusst, dass ich nicht vollkommen objektiv bin, allerdings versuche ich das Problem sachlich zu schildern und werde auch nur Beispiele, die ich selbst mitbekommen habe anbringen.
Soviel vorab, jetzt wird es lang und kompliziert. Ich hoffe die Problematik ist nachvollziehbar.
Wir reden hier von einer Familie, in der 4 Generationen in ein Problem verwickelt sind. Es sind die Altvorderem (1 Ehepaar, Generation Ü80), deren Töchter (3, Generation Ü50, zwischen ältester und jüngster Tocher liegen fast 20 Jahre), die Enkelkinder (Generation Ü30 - zu der auch ich gehöre, 4 Enkeltöchter, 1 Enkelsohn) und die Urenkel (Generation U10; 2 Urenkel, 2 Urenkelinnen). Soviel zur allgemeinen Altersstruktur.
Örtlich sind die Familien nicht alle im gleichen Ort. Eine Familie wohnt über 400 km weit weg, andere direkt am Ort oder in der näheren Umgebung.
Zwischen den Töchtern gab es immer mal geschwisterüblichen Zwist, nichts dolles, es hat sich immer wieder eingerenkt. Durch den großen Altersunterschied der 3 Töchter gibt es jedoch ein „Nesthäkchen“.
Hier ein paar Beispiele (wie gesagt, selbst erlebt, auf Erzählungen anderer gebe ich in dieser Hinsicht nichts). Ich überschreibe die Beispiele mit voller Absicht nicht, bitte bildet euch ein eigenes Urteil.
Beispiel 1:
Ausgangspunkt: A fährt die Altvorderen zum Arzt, am nächsten Termin kann A aber absehbar aus beruflichen Gründen nicht so gut. B bietet an zu fahren, es wird abgelehnt.
Darstellung: Z erzählt Y das B gesagt hat, dass A nicht immer 4 Stunden beim Arzt auf sie warten könne.
Beispiel 2:
Z erzählt, dass A sie in den vergangenen Jahren 123x zum Arzt gefahren hätte, B 101x und C noch nie. C wohnt aber 400 km entfernt, A und B wohnen im gleichen Ort bzw. im näheren Umkreis.
Beispiel 3:
Eine der Enkeltöchter versucht seit längerer Zeit mal mit Ihrem Sohn die Urgroßeltern zu besuchen. Dieses wird immer abgelehnt, da es „gerade nicht gut passt“. Vor kurzem wird die Enkeltochter öffentlich gebeten, ihrem Exmann zu erlauben mit dem gemeinsamen Sohn seine Urgroßeltern zu besuchen.
Soviel hierzu, mit dieser Situation ist keiner glücklich. Ich weiß das ich für die Enkelkinder und auch Urenkel spreche, wenn ich sage, dass wir uns glücklich schätzen können, noch Groß- bzw. Urgroßeltern zu haben.
Es wurde nun mehrfach versucht die Problematik sachlich zu erörtern, auf den ersten Blick schien es auch erfolgreich. Allerdings nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit ist es übelst eskaliert:
Für die Osterfeiertage wurde die weit entfernt lebende Partei zur Schwester eingeladen, ebenso die Altvorderen. Man wollte gemeinsam essen, im Anschluss versuchen, die Probleme sachlich zu erörten und hoffentlich aus der Welt zu schaffen. Die weit entfernt lebende Partei fand die Idee super, jedoch nicht die Altvorderen.
Man lehnt es kategorisch ab, sich im gleichen Haus wie die anderen zu befinden und „überhaupt, was denkt ihr euch eigentlich dabei? Wir sind doch immer die Buhmänner, überhaupt geht euch das nichts an und mit euch wollen wir auch nichts mehr zu tun haben…“
Es gibt jetzt nur noch wenige unvorbelastete Personen in der Familie, ich habe nicht vor, mich auch noch in die Nesseln zu setzen. Nur wenn es so weiter geht, wird auch mir absehbar der Kragen platzen.
Wie ihr meiner ersten Frage entnehmen könnte, hatte ich zunächst daran gedacht, vielleicht einen Mediator bzw. eine neutrale Person einzuschalten. Nur nach der Reaktion heute, kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses toleriert wird. Man kann ja keinen zur Streitschlichtung zwingen. Raus- und Aushalten ist aber auch nicht nur in Hinblick auf das Alter und die involvierten Generationen keine Lösung.
Wie kann man hier weiter vorgehen? Ist das der „Altersstarrsinn“?
Ich bin für jeden Lösungsansatz dankbar…
Little.