Probleme mit der Motorik bei 6jährigem Jungen

Hallo,
bin das erste mal hier und brauche dringend einen Rat!

Bei meinem 6jährigen Sohn sind vermehrt motorische Probleme sichtbar, die so unterschiedlich und diffus sind, daß ich einfach nicht weiter weiß. Geburt, Säuglingsalter und Kleinkindalter alles normal und unauffällig, allerdings hat man erst mit 3 Jahren eine Hornhautverkrümmung auf beiden Augen festgestellt, 8,5 Dioptrien, seit dem Okkulusionstherapie auf dem linken Auge, 4 Stunden täglich. Auch wenn das bei der hohen Dioptrienzahl total unglaublich klingen mag, war weder uns noch irgendwelchen anderen Erwachsenen im Kindergarten oder so jemals etwas aufgefallen. Ein möglicher Grund dafür ist u. a. sicher eins: Er umspielt Schwächen sehr charmant und ist in vielen Bereichen auffällig intelligent, so ist uns erst im nachhinein klar geworden, daß seine offensichtliche Sprachbegabung und vieles fragen auch daher führt, daß er die Dinge einfach nicht richtig gesehen hat.
Seitdem regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt und Sehschule.
Aber zurück zur Motorik: Besonders auffällig ist dabei, daß er bereits
erlernte Bewegungsabläufe wieder zu verlernen scheint: Bsp. er kletterte sehr gern, besonders mit den anderen Kindern in Bäumen im Garten. Kürzlich fiel mir auf, daß er aber große Schwierigkeiten hatte, auf einen Baum nach oben zu kommen und sich mit seinen Beinen regelrecht „verhedderte“. Anderes Bsp. kurz nach dem aufwachen wollte er die Treppe heruntergehen, das gelang ihm nur mit Nachstellschritt auf jeder Stufe. Ich war fassungslos. Auf sanftes Fragen, was los sei, sagte er, er wisse es selbst nicht. 1 Stunde später ging er wieder wie immer „normal“ die Treppe runter. Er bewegt sich gern, aber besonders im Vergleich mit anderen auffällig schlaksig, beim balancieren unsicher, hat kaum Kraft und nur wenig Ausdauer. Ist rasch erschöpft, und vor allem beim wandern oder fahrradfahren schnell verausgabt (am Anfang) und dann sehr langsam, so daß man ihn „mitschleifen“ muß. Selbst wenn andere Kinder dabei sind. So hat er neulich auf einem Kindergeburtstag bei der Schatzsuche nicht mitgemacht, weil ihm das (Zitat) „zu anstrengend“ war. So ist er auch beim Einschulungstest „aufgefallen“, wo er zwar jede Aufgabe problemlos löste, aber jedesmal in tiefes seufzen ausbrach wenn sie erledigt war - also er schien weder Spaß noch eine gewisse Leichtigkeit dabei zu haben, und das war nicht Show. Das motorische abschneiden war leider nicht gut, die Ärztin sprach von visuellen Wahrnehmungsstörungen. Also liegt es doch an den Augen? Aber warum stellt das dann der Augenarzt nicht fest?
Auffällig ist außerdem: - wenn er etwas um den Hals hängen hat, kaut er ununterbrochen an der Schnur, das ist schon fast zwanghaft

  • seine Händigkeit ist nicht eindeutig, er scheint links zu sein, macht aber auch vieles mit der anderen Hand
  • er hat oft nachts links Nasenbluten. (NUR nachts und NUR links)

Wer weiß woran das liegt? Er bewegt sich wirklich viel, schaut auch kaum fernsehen sondern ist lieber draußen, also an Bewegungsmangel liegt es wirklich nicht. Warum werden selbst einfachere Bewegungsabläufe zum Problem? Kinderarzt hat seitendifferente Koordinationsstörung festgestellt. Woher kommt die? Ist es doch irgendwas im Gehirn? Oder - nochmal eine neue Idee - liegt es doch an der Hochbegabung in einzelnen Bereichen, das die Motorik dadurch weniger stark ist?

Freue mich über eine Nachricht, von jemand der sich auskennnt und/oder mit seinem Kind etwas ähnliches erlebt hat.

Stefanie

Hallo Stefanie,

hat dein Sohn kürzlich eine neue Brille - insbesondere mit neuer Sehstärke - bekommen? Dann könnte es sein, dass er sich erst an sie gewöhnen muss (ähnlich wie ein Paar neue Schuhe anfangs oft drücken, ist es „komisch“, eine neue Brille aufzuhaben). Irgendwie muss sich das Gehirn erst an die neuen Informationen gewöhnen (geht mir selbst so, habe eine Brille, brauche sie zwar nicht immer, bei neuer Sehstärke ist man erst mal etwas verwirrt). Gerade Dinge, die motorische Geschicklichkeit erfordern, fallen da oft schwerer.
Du schreibst, ihr macht Sehschule. Da werden Gehirn, Augen und Sehnerven ja auch massiv angeregt. Vielleicht hängt es damit zusammen, frage mal gezielt in der Richtung nach.
Ansonsten könnte auch die Vorstellung im SPZ (Sozialpädiatrischen Zentrum) sinnvoll sein, gerade bei der von dir beschriebenen Komplexität. Eine Bewegungstherapie könnte da sinnvoll sein.
Seine zeitweise Unlust könnte daraus resultieren, dass er merkt, dass er mit Gleichaltrigen nicht so richtig mithalten kann. Das frustriert und führt dann schon mal zu einer Verweigerungshaltung (siehe Schatzsuche). Wenn er hochbegabt ist (wie du schriebst), dann fällt ihm das doppelt so schnell auf.
So, das waren erst mal meine Ideen. Vielleicht melden sich noch erfahrenere Leute.

Viele Grüße, Heike

Hallo Heike,

vielen Dank für deine Antwort!
Zu deinen Fragen: Er hat wirklich eine neue Brille, allerdings schon ab Januar und die Probleme werden erst jetzt richtig deutlich, deshalb vermute ich mal eher nicht, daß es an der Brille liegt. Ist eine Bewegungstherapie in einem SPZ etwas anderes als eine Ergotherapie?
Wenn du magst, dann schreib doch noch mal, aber erstmal vielen Dank für deine schnelle mail.

stefanie

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Stefanie,

theoretisch müsste er sich schon an die Brille gewöhnt haben, wenn er die neue Brille im April bekommen hätte, wäre das was anderes. Es könnte natürlich sein, dass sie irgendwie nicht richtig „passt“ - bei mir wurde anfangs eine Hornhautverkrümmung nicht gesehen und damit nicht berücksichtigt - mit diesen ersten 2 Brillen kam ich nie zurecht.
Falls dem so ist bei deinem Sohn, ist es klar, dass sich die Probleme jetzt erst so richtig zeigen, vorher war ja nicht unbedingt das Turn- und Tobewetter. Laufen auf gerader Straße oder selbst Schlitten fahren sind doch was anderes als Bäumeklettern, wo wesentlich mehr Geschicklichkeit notwendig ist.
Das SPZ ist wie ein Kompetenzzentrum, wo Förderungen gebündelt angeboten werden. Es werden auch Tests gemacht, welche Therapie genau die richtige ist. Das kann dann eine klassische Ergotherapie sein (wie bei der niedergelassenen Ergotherapeutin) oder eben auch was anderes. Die Bewegungstherapie war eigentlich nur so die Idee, weil er eben Probleme zu haben scheint, die visuelle Wahrnehmung und die Bewegung des eigenen Körpers in Einklang zu bringen. Ich selbst bin da (zum Glück) nur Laie, habe mich nur durch die behinderte Tochter einer Freundin viel damit beschäftigt.
Wenn nun das Zusammenspiel aus Wahrnehmung und Bewegung gestört ist (und sei es durch so was banales wie eine nicht ganz genau angepasste Brille, was sein kann, aber nicht muss), dann muss er sich unglaublich sehr konzentrieren, um die fehlende Automatik durch konzentriertes, willentliches Arbeiten auszugleichen. Das ist unglaublich anstrengend, was die schnelle Ermüdung erklären würde. Das musst du dir vorstellen, als ob du mit einem zugehaltenen Auge oder einer Verzerr-Brille durch den Wald querwaldein laufen sollst.
Ich würde ihn im SPZ anmelden (da soll es recht lange Wartezeiten geben, je nach Region) und auf alle Fälle mal einen Termin beim Augenarzt machen. Falls das schon hilft, kannst du ihn ja immer noch abmelden beim SPZ (und ein anderes Kind rückt dann halt vor).

Viele Grüße, Heike

Hallo Heike,

danke für deine mail, vor allem das Beispiel mit dem querfeldein laufen im Wald hat mir gut nahe gebracht, wie mein Sohn sich vermutlich manchmal fühlen muß.

Das mit dem SPZ hört sich überzeugend an, und ich werde noch heute mit dem Kinderarzt sprechen, ob er mir dafür eine Überweisung gibt. Der Kinderarzt wollte ihn vor ein paar Wochen zur Abklärung zur Kernspintomographie schicken, aber da ich - nach einem Unfall - mal selbst in so einer Röhre lag hab ich das für meinen Sohn abgelehnt. Kennst du das? Das ist nicht nur eng, sondern auch sehr laut, und ist schon als Erwachsener sehr unangenehm. Wie bedrohlich muß das für ein Kind sein.
(Grundsätzlich sträube ich mich nicht gegen sinnvolle Untersuchungen, aber eine andere Methode wäre mir einfach lieber und nur wenn es wirklich nicht anders ginge wäre ich auch dazu bereit)
Jedenfalls danke für deine guten Erklärungen und den Tipp mit dem SPZ

Viele Grüße

Stefanie

Hallo Stefanie

Visuelle Wahrnehmungsstörungen kann man haben, ohne dass man sehschwierigkeiten hat, dh, diese sind unabhängig von einer Brille etc, sondern sind eher „gehirnbedingt“.
Diese Störungen kann ein normaler Augenarzt mit den üblichen Geräten nicht herausfinden. man kann sie aber feststellen, ob mit oder ohne spezielle Geräte weiss ich nicht.
Bevor man so was aber macht, ist es wichtig, das übliche Sehvermögen mit Brille sehr gut abzuklären.

Wenn das erstgenannte zutrifft, was ich annehme, dann kann man das auch therapieren. Wichtig dabei zu wissen ist es aber, dass dies oft mit aneren Sachen zusammenhängt. Du hast zB die Konzentrationskondition erwähnt. Kann er einen dreifachen Auftrag folgen bzw behalten? (zb hole xy, ziehe Dich um und decke danach den Tisch).
Es gibt auch organische Symptome und Ursachen der wahrnehmungsstörungen insbesondere bei Hochbegabten, zu er Dein Sohn allenfalls gehört. Wie ist zb sein Stuhlgang, seine Haut, Lippen, Nägel, seine Gesichtsfarbe, seine Zunge?
Hat er Nahrungsvorlieben (Milch, Zucker?). Massiere ihn, Arme, Beine inkl Finger und Zehen und Gesicht, mal mit Pinsel, einem Roller, mit den Händen einerseits recht sanft, andererseits mit tief mit Druck. Was war seine Reaktion? Was spürte er und wie war es für ihn?

Kann aus zeitgründen nicht näher darauf eingehen, werde es aber, wenn Du geantwortet hast, wenn Du es möchtest.

LG
Beat

Hallo Stefanie,

aus:

Aber zurück zur Motorik: Besonders auffällig ist dabei, daß er
bereits erlernte Bewegungsabläufe wieder zu verlernen scheint:

und

  • er hat oft nachts links Nasenbluten. (NUR nachts und NUR
    links)

möchte ich Dich ermuntern, Deinen Sohn doch zur Kernspintomographie zu schicken. Nur so kann ausgeschlossen werden, dass nicht ein Hirntumor oder eine sonstige sichtbare Störung im Gehirn vorliegt.

Alles andere kann nur Spekulation sein, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Du eine Fehldiagnose wegen mangelhaften Ausnutzens der Diagnosemöglichkeiten riskieren möchtest.

Gruß, Karin

Hallo Beat,

vielen Dank für deine ausführliche mail. Vorab erstmal zu deinen Fragen:

Kann er einen dreifachen
Auftrag folgen bzw behalten? (zb hole xy, ziehe Dich um und
decke danach den Tisch).

Leider ist die Antwort nicht ganz eindeutig. Es ist mal so, mal so. Ich kann schlecht einschätzen, ob er einfach nur keine Lust hat oder ob er es sich nicht merken konnte. Es gab Zeiten, da hat es mich richtig geärgert, weil ich dachte, daß ist doch jetzt nicht zu viel verlangt und das Gefühl hatte, er stellt sich an. Inzwischen bezweifle ich das. Von daher ist die Antwort wohl doch eher nein.

Es gibt auch organische Symptome und Ursachen der
wahrnehmungsstörungen insbesondere bei Hochbegabten, zu er
Dein Sohn allenfalls gehört. Wie ist zb sein Stuhlgang, seine
Haut, Lippen, Nägel, seine Gesichtsfarbe, seine Zunge?

Ich werde mal drauf achten und versuchen es dir zu beschreiben.

Hat er Nahrungsvorlieben (Milch, Zucker?).

Vorliebe Milch, Zucker nicht ungewöhnlich (also fragt nicht dauernd nach Süssem)

Massiere ihn, Arme,:Beine inkl Finger und Zehen und Gesicht, mal mit Pinsel, einem

Roller, mit den Händen einerseits recht sanft, andererseits
mit tief mit Druck. Was war seine Reaktion? Was spürte er und
wie war es für ihn?

Ich werde dir darüber schreiben

Liebe Grüße

Stefanie

Hi Stefanie,

die Probleme meines Sohnes betrafen zwar die Sprache und nicht die Motorik …
Wichtig ist ja erstmal dass Eltern ihr Kind überhaupt wahrnehmen und nicht mit Sätzen wie „das verwächst sich schon noch“ über alle Auffälligkeiten hinweggehen. Andererseits habe ich in den letzten Jahren gelernt dass die Entwicklung eines Kindes nicht geradlining verläuft. Gerade das „vergessen“ dass Du bei Deinem Kind beschreibst ist mir auch immer wieder aufgefallen.
Wenn man dann aber den Verdacht hat dass die Entwicklung nicht so verläuft wie sie sein sollte achtet man natürlich auf ALLES!
Um ganz sicher zu gehen würde ich - in Absprache mit dem Kinderarzt - einen Kinderneurologen aufsuchen. Die gibt es meistens nur in Kinderkrankenhäusern und die Wartezeiten für einen Termin sind auch entsprechend…leider.
Dann wäre die Meinung einer auf Kinder spezialisierten Physiotherapeutin ebenfalls interessant.

Das ist jetzt nur eine Laienmeinung - aber ich bin mir sicher dass die Sehstörung auch das Erlernen und Durchführen von motorischen Handlungen beinflusst. Ich habe eine Dioptrendifferenz vom linken zum rechten Auge von 3.
Trotz Brille habe ich den Eindruck, dass ich zum Beispiel Entfernungen und die Geschwindigkeit mit der sich etwas bewegt nicht so gut abschätzen kann wie andere.
Und noch etwas…meine ganz persönliche Erfahrung - Kinder können mit liebevoller Unterstützung selbst große Defizite aufholen. Das Gehirn eines kleinen Kindes ist eine Lernmaschine. Wenn sie eine Fähigkeit…Bewegen, Sprache, Hören nicht auf „normalem“ Weg erlernen können gibt es noch viele andere Möglichkeiten.
Auf Kinder spezialisierte Therapeuten und Ärzte können sowohl die Kinder als auch die Eltern anleiten.

Viele Grüße und alles Gute für Euer Kind
Sue

Moin Stefanie,

zunächst sollte erstmal die Ursache abgeklärt werden, bevor du dir Gedanken um irgendwelche Maßnahmen machst. Der Tipp mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum (Kinderzentrum) ist schonmal gut. Ansonsten würde ich dir dringend raten, deinen Sohn mal bei einem Kinder-Neurologen vorzustellen. Wichtig ist, dass dieser auf Kinder spezialisiert ist. Es schadet nichts, Dinge wie Epilepsie z.B. auszuschließen.

Gruß
Marion

Hallo Stefanie,

die „Symptome“ die Du beschreibst kommen mir sehr bekannt vor. Kann es vielleicht sein, dass Dein Sohn gerade einen Wachstumsschub hat? Ich bin als Kind sehr schnell gewachsen und hatte bereits mit 12 Jahren eine heutige Größe von 1,79 m. In diesen Wachstumsphasen kam ich vor Schwäche teilweise kaum die Treppe hoch und wenn ich oben war musste ich mich mit schmerzenden Knochen erst mal hinsetzen. Auch bin ich in dieser Zeit sehr viel hingefallen und war zeitweise sehr ungelenk. Man hat wirklich den Eindruck, dass die Muskeln mit dem Knochenwachstum nicht mitkommen. Alles ist sehr anstrengend und man kommt sich selber sehr schlaksig vor.

Es kann natürlich etwas anderes sein aber ich hatte sofort den Gedanken, dass sich das anhört als würde er schnell wachsen. Seid ihr in eurer Familie sehr groß und event. schnell gewachsen? Dass sich das vererben kann sehe ich im Moment an meinem Sohn der mit 16 Monaten bereits 90 cm groß ist.

Grüße,

Tina

Hallo Tina

Kann es vielleicht sein, dass Dein Sohn gerade einen

Wachstumsschub hat?

Hm, kann schon sein, aber er ist nicht ungewöhnlich groß (1,18 m), aber dieser Gedanke hat endlich mal was beruhigendes. Ich bin eher klein, aber sein Vater ist recht groß und auch dessen Familie/Geschwister. Ich werde es natürlich trotzdem abklären lassen, aber danke für deine mail! Ich hoffe, du hast Recht!

Stefanie

hallo Stefanie,
nur als Idee - weil Du von Schwierigkeiten beim Treppensteigen morgens schreibst - ist der Hirndruck in Ordnung?
Und weil Du von motorischer Schwäche schreibst, die mir vor allem die Beine zu betreffen schien - Halsmark/ Halswirbelsäule?
Kinderneurologe finde ich sehr notwendig. Gruß, I.

Hallo Stefanie,

bin das erste mal hier und brauche dringend einen Rat!

Bei meinem 6jährigen Sohn sind vermehrt motorische Probleme
sichtbar, die so unterschiedlich und diffus sind, daß ich
einfach nicht weiter weiß. Geburt, Säuglingsalter und
Kleinkindalter alles normal und unauffällig, allerdings hat
man erst mit 3 Jahren eine Hornhautverkrümmung auf beiden
Augen festgestellt, 8,5 Dioptrien, seit dem
Okkulusionstherapie auf dem linken Auge, 4 Stunden täglich.
Auch wenn das bei der hohen Dioptrienzahl total unglaublich
klingen mag, war weder uns noch irgendwelchen anderen
Erwachsenen im Kindergarten oder so jemals etwas aufgefallen.

ich habe mit 6,5 + Hornhautverkrümmung bei der Einschulung „angefangen“. Keiner hats vorher gemerkt. Meine Familie lacht heute noch, weil ich vorher durchschnittlich jedes Jahr mal in einen Teich gefallen bin …

Ein möglicher Grund dafür ist u. a. sicher eins: Er umspielt
Schwächen sehr charmant und ist in vielen Bereichen auffällig
intelligent, so ist uns erst im nachhinein klar geworden, daß
seine offensichtliche Sprachbegabung und vieles fragen auch
daher führt, daß er die Dinge einfach nicht richtig gesehen
hat.

Einspruch! Es war für Deinen Sohn völlig normal, so zu sehen. Eine Sehschwäche wird erst wahrgenommen, wenn Du die Brille angeboten kriegst. Vorher kennst Du das gar nicht anders.

Seitdem regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt und Sehschule.
Aber zurück zur Motorik: Besonders auffällig ist dabei, daß er
bereits
erlernte Bewegungsabläufe wieder zu verlernen scheint: Bsp.
er kletterte sehr gern, besonders mit den anderen Kindern in
Bäumen im Garten. Kürzlich fiel mir auf, daß er aber große
Schwierigkeiten hatte, auf einen Baum nach oben zu kommen und
sich mit seinen Beinen regelrecht „verhedderte“.

Anderes Bsp.
kurz nach dem aufwachen wollte er die Treppe heruntergehen,
das gelang ihm nur mit Nachstellschritt auf jeder Stufe. Ich
war fassungslos. Auf sanftes Fragen, was los sei, sagte er, er
wisse es selbst nicht. 1 Stunde später ging er wieder wie
immer „normal“ die Treppe runter. Er bewegt sich gern, aber
besonders im Vergleich mit anderen auffällig schlaksig, beim
balancieren unsicher, hat kaum Kraft und nur wenig Ausdauer.
Ist rasch erschöpft, und vor allem beim wandern oder
fahrradfahren schnell verausgabt (am Anfang) und dann sehr
langsam, so daß man ihn „mitschleifen“ muß. Selbst wenn andere
Kinder dabei sind. So hat er neulich auf einem
Kindergeburtstag bei der Schatzsuche nicht mitgemacht, weil
ihm das (Zitat) „zu anstrengend“ war. So ist er auch beim
Einschulungstest „aufgefallen“, wo er zwar jede Aufgabe
problemlos löste, aber jedesmal in tiefes seufzen ausbrach
wenn sie erledigt war - also er schien weder Spaß noch eine
gewisse Leichtigkeit dabei zu haben, und das war nicht Show.

mit anderen Worten: es macht Deinem Sohn einfach keinerlei Spaß zu tun, was Du von ihm erwartest.
Kommt mir extrem bekannt vor. Sport war in der Schule mein schlechtestes Fach; ich hasse Massenveranstaltungen (Kindergeburtstage - wer in Gottes Namen braucht das?).

Das motorische abschneiden war leider nicht gut, die Ärztin
sprach von visuellen Wahrnehmungsstörungen. Also liegt es doch
an den Augen? Aber warum stellt das dann der Augenarzt nicht
fest?

Augenärzte gucken nur nach Normen. Mit welcher Linse kommt der Patient am besten zurecht? Mach Dir klar, eine Brille ist eine Krücke. Ich weiß noch heute wie entsetzlich das erste Treppenhinabgehen mit der neuen Brille war. Alles viel zu tief unter mir, alle Schritte landeten in der Luft. Das ist mittlerweile schlappe 45 Jahre her und ich kann es „sehen“, wenn ich will. Die Erinnerung ist regelrecht eingebrannt.

Auffällig ist außerdem: - wenn er etwas um den Hals hängen
hat, kaut er ununterbrochen an der Schnur, das ist schon fast
zwanghaft

  • seine Händigkeit ist nicht eindeutig, er scheint links zu
    sein, macht aber auch vieles mit der anderen Hand

ich schreibe rechts und schraube links.

  • er hat oft nachts links Nasenbluten. (NUR nachts und NUR
    links)

kenne ich. Meine Interpretation: Der „Schaden“ an den Augen führt auch zu empfindlichen Schleimhäuten. Hatte Dein Sohn Masern? Mir haben sie regelrecht die Augen verschlechtert. Möglich, dass dabei auch was „auf die Nase geht“.

Wer weiß woran das liegt? Er bewegt sich wirklich viel, schaut
auch kaum fernsehen sondern ist lieber draußen, also an
Bewegungsmangel liegt es wirklich nicht. Warum werden selbst
einfachere Bewegungsabläufe zum Problem?

für Deinen Sohn sind sie es wahrscheinlich nicht. Meine Mutter - begeisterte Schwimmerin - brauchte zu Verzweiflung, dass ich mit 20 noch nicht richtig schwimmen konnte. Allerdings hat mich mal eine Sportlehrerin gezwungen, ohne Brille ins tiefe Wasser zu springen. Sie mussten mich rausholen, ich bin fast ersoffen (und übrigens mal mit 2 Jahren in einen tiefen Brunnen gefallen)

Kinderarzt hat
seitendifferente Koordinationsstörung festgestellt. Woher
kommt die? Ist es doch irgendwas im Gehirn? Oder - nochmal
eine neue Idee - liegt es doch an der Hochbegabung in
einzelnen Bereichen, das die Motorik dadurch weniger stark
ist?

ich würde sagen, sie interessiert Deinen Sohn einfach nicht. Wir wissen, dass Albert Einstein Geige spielen konnte. Aber Leichtathletik-Pokale sind von ihm nicht bekannt.

btw als ich mit 17 Kontaktlinsen bekam, öffnete sich mir eine neue Welt. Ich vertrug sie 30 Jahre, heute nicht mehr, aber „richtige“ Sicht ohne Brille ist sehr verschieden von „mit“!

Freue mich über eine Nachricht, von jemand der sich auskennnt
und/oder mit seinem Kind etwas ähnliches erlebt hat.

was Kurzsichtigkeit angeht, spreche ich aus Erfahrung: ich bin jenseits von -10, beidseitig.

viele grüße
Geli

Hallo Geli,

danke für deine mail.

mit anderen Worten: es macht Deinem Sohn einfach keinerlei
Spaß zu tun, was Du von ihm erwartest.

Zu deinem „Einspruch“ möchte ich anmerken, daß das nicht MEINE Anforderungen waren, sondern welche die die Schule stellt bzw. stellen wird, und das kann ich nicht beeinflussen. Im übrigen will ich klarstellen, daß es mir überhaupt nicht darum geht, ein möglichst gut funktionierendes, pflegeleichtes Kind zu haben, daß alles tut, was man ihm sagt.

Augenärzte gucken nur nach Normen. Mit welcher Linse kommt der

Patient am besten zurecht? Mach Dir klar, eine Brille ist eine
Krücke.

Okay

Ich weiß noch heute wie entsetzlich das erste
Treppenhinabgehen mit der neuen Brille war.

Deine Betonung liegt aber auf NEUE Brille, was bei meinem Sohn aber nicht ist, da erstens die Probleme anfangs nicht auftraten (und da WAR die Brille neu), sondern erst jetzt - und das ist mit „neuer Brille“ nicht erklärbar.

  • er hat oft nachts links Nasenbluten. (NUR nachts und NUR
    links)

kenne ich. Meine Interpretation: Der „Schaden“ an den Augen
führt auch zu empfindlichen Schleimhäuten.

Das finde ich eine interessante Interpretation, und kann mir gut vorstellen, daß da was dran ist.

Stefanie

Hallo Stefanie,

danke für deine mail.

mit anderen Worten: es macht Deinem Sohn einfach keinerlei
Spaß zu tun, was Du von ihm erwartest.

Zu deinem „Einspruch“ möchte ich anmerken, daß das nicht MEINE
Anforderungen waren, sondern welche die die Schule stellt bzw.
stellen wird, und das kann ich nicht beeinflussen. Im übrigen
will ich klarstellen, daß es mir überhaupt nicht darum geht,
ein möglichst gut funktionierendes, pflegeleichtes Kind zu
haben, daß alles tut, was man ihm sagt.

ich bitte mich nicht falsch zu verstehen. Ich wollte nicht damit sagen, dass Du Deinen Sohn in irgend einer Weise antreibst. Aber: Du bist für ihn die Institution, auf die er hört. Ansprüche der Schule, von Freunden, oder wem auch immer sind für ihn, da er noch zu jung ist um die Widersprüche herauszuinterpretieren, so lange „die Deinen“, als Du nicht offen für ihn erkennbar Widerstand dagegen leistest. Das ist die Krux dabei.#

Augenärzte gucken nur nach Normen. Mit welcher Linse kommt der

Patient am besten zurecht? Mach Dir klar, eine Brille ist eine
Krücke.

Okay

Ich weiß noch heute wie entsetzlich das erste
Treppenhinabgehen mit der neuen Brille war.

Deine Betonung liegt aber auf NEUE Brille, was bei meinem Sohn
aber nicht ist, da erstens die Probleme anfangs nicht
auftraten (und da WAR die Brille neu), sondern erst jetzt -
und das ist mit „neuer Brille“ nicht erklärbar.

gehen wir ein wenig ins Detail. Dein Sohn (sein Gehirn) hat genau wie ich seine Motorik erworben und entwickelt, als die Welt für ihn ein reichlich verschwommener Anblick war.
Bewusstes Denken setzt so um die 4-5 Jahre ein und läuft in den Jahren bis etwa 15 zu Hochform auf. Sehen, d.h. scharfes Sehen ist wiederum ein Prozess, der dem Bewegungsdenken aufgesetzt ist.
Wir sind Augentiere. Was unsere Augen liefern, dominiert alle anderen Sinneseindrücke.

Für Deinen Sohn, der sich jetzt bewusst macht, was er sieht, ist es das dritte Mal, dass er sich mit der Divergenz zwischen optischer Wahrnehmung und der restlichen Körperwahrnehmung auseinandersetzen muss.

Zweitens ist das Gesichtsfeld bei Hochkurzsichtigen breiter, als bei Normalsichtigen. Wir kriegen mehr Details auf die Netzhaut geliefert. Zudem sind alle Dinge einen winzigen Tick für uns kleiner.
Kommt Gefahr, musst Du nicht wissen, ob der Tiger nun drei Streifen auf der Nase hat oder vier. Hauptsache, Du rennst (rechtzeitig).
Möglicherweise sieht Dein Sohn aber mit Brille die Unterschiede in den Streifen, denkt zu viel, oder denkt überhaupt unbewusst über das Gesehene nach und schon schaltet sein Unterbewusstsein auf Sicherheit und Stopp.

Ich kann mich erinnern, dass mich das erste Mal aus Skiern zwischen Bäumen in schreiende Panik versetzte. Überall Bäume, das Gefühl der rasanten Bewegung, ich habe es nicht gepackt. Da war ich 13.

Karusselfahren, Achterbahn, Schiff-Fahrten, alles machte mich seekrank. Zuviele Umweltreize in zu kurzer Zeit. (Seekrank werde ich bis heute)

Alles in Allem würde ich sagen, mach Dir keine übertriebenen Sorgen. Dein Sohn wird das schon noch packen. Rad fahren konnte ich z.B. erst mit 14 - aber nur, weil ich vorher keines hatte.

  • er hat oft nachts links Nasenbluten. (NUR nachts und NUR
    links)

kenne ich. Meine Interpretation: Der „Schaden“ an den Augen
führt auch zu empfindlichen Schleimhäuten.

Das finde ich eine interessante Interpretation, und kann mir
gut vorstellen, daß da was dran ist.

wie gesagt: lass ihn zur Sicherheit durchchecken.
aber sehr ungewöhnlich klingt das Problem für mich nicht.

viele grüße
Geli

Hallo Stefanie

Aufgrund Deiner bisherigen Antworten vermute ich, dass die Wahrnehmungsstörungen nicht nur auf das visuelle beschränkt sind.

Kann er einen dreifachen
Auftrag folgen bzw behalten? (zb hole xy, ziehe Dich um und
decke danach den Tisch).

Leider ist die Antwort nicht ganz eindeutig. Es ist mal so,
mal so. Ich kann schlecht einschätzen, ob er einfach nur keine
Lust hat oder ob er es sich nicht merken konnte. Es gab
Zeiten, da hat es mich richtig geärgert, weil ich dachte, daß
ist doch jetzt nicht zu viel verlangt und das Gefühl hatte, er
stellt sich an. Inzwischen bezweifle ich das. Von daher ist
die Antwort wohl doch eher nein.

Mach ein paar versuche mehr, aber schimpfe nicht mit ihm, wenn er es oft nicht macht, vermute, dass er es dann nicht kann.

Hat er Nahrungsvorlieben (Milch, Zucker?).

Vorliebe Milch, Zucker nicht ungewöhnlich (also fragt nicht
dauernd nach Süssem)

Verbanne mal die Milch ganz konsequenz und ganz strickte aus der ernährung, auch keine Nahrungsmittel die Milchbestantteile enthalten wie meist Wurst, Schokolade etc etc. Es ist gut möglich, dass innert 2 Wochen veränderungen ersichtlich sein werden. Diese können (müssen aber nicht) auch negativ sein, dh. ähnliche Reaktionen wie bei jemanden der auf (Nikotin oder Alkohol-)Entzug ist.

Bin auf die anderen Antworten gespannt

LG
Beat

Hallo,ich bin zwar etwas spät aber hab da trotzdem eine frage an dich…
sind die waden von deinem sohn villeicht ziemlich dick…hört sich doof an aber mein sohn hat auch diese symtome wie du schreibst…

Aber zurück zur Motorik: Besonders auffällig ist dabei, daß er

bereits
erlernte Bewegungsabläufe wieder zu verlernen scheint: Bsp.
er kletterte sehr gern, besonders mit den anderen Kindern in
Bäumen im Garten. Kürzlich fiel mir auf, daß er aber große
Schwierigkeiten hatte, auf einen Baum nach oben zu kommen und
sich mit seinen Beinen regelrecht „verhedderte“. Anderes Bsp.
kurz nach dem aufwachen wollte er die Treppe heruntergehen,
das gelang ihm nur mit Nachstellschritt auf jeder Stufe. Ich
war fassungslos. Auf sanftes Fragen, was los sei, sagte er, er
wisse es selbst nicht. 1 Stunde später ging er wieder wie
immer „normal“ die Treppe runter. Er bewegt sich gern, aber
besonders im Vergleich mit anderen auffällig schlaksig, beim
balancieren unsicher, hat kaum Kraft und nur wenig Ausdauer.
Ist rasch erschöpft, und vor allem beim wandern oder
fahrradfahren schnell verausgabt (am Anfang) und dann sehr
langsam, so daß man ihn „mitschleifen“ muß.

…meiner hat dmd und typisch dafür sind die so genannten Gnom-Waden…falls ja kannst du dich ja nochmal melden…viele Grüße
stephanie