Probleme mit Eltern

Hallo, ich arbeite in der Ganztagesbetreuung an einer Grundschule. Ich schildere mal kurz was passiert ist.

Die Kinder müssen sich, wenn sie in die Betreuung kommen erst bei uns anmelden. Dazu sitze ich für Klasse 3-4 und die Kollegen neben mir für Klasse 1-2 an einem Tisch.
Wer angekommen ist wird also abgehakt. EIn Kind fehlte bei der Kollegin. Sie fragte mich ob ich was weiß, da die große Schwester des fehlenden Kindes in die 3. Klasse geht. Ich sagte nein, die großte Schwester ist für Freitags auch nicht angemeldet und muss folglich auch nicht erscheinen.

Die Kollegin ruft also pflichtbewusst bei dem fehlenden Kind an und erreicht den Vater. Sie schildert die Situation und frägt ob das Kind denn zuhause sei. Dem sei nicht so. Die Kollegin meint sie schaut nochmal durch die Schule und meldet sich. Doch kurz danach ruft der Vater an - das Kind sei angekommen.

Dann ruft die Mutter an und sagt der Kollegin die ältere Schwester hätte auf Nachfrage gesagt, dass sie die kleinere Schwester bei mir abgemeldet hätte, was glatt gelogen ist. In der Aufregung ist mir das nicht eingefallen, ich bin schließlich nur für 3 und 4 Klasse zuständig. Folglich hätte die große Schwester die Kleine bei der Kollegin abmelden müssen. Dem war aber auch nicht so. Naja denke ich, die Kollegin bestätigt ebenfalls dass sie die großte Schwester bezüglich der kleinen nicht gesehen hat. So what!

Aber : Die Mutter möchte mich sprechen und regt sich auf dass wegen mir ein große Aufregung gewesen wäre zuhause… sie meint ich hätte zu wenig getrunken und könne mich wahrscheinlich nicht erinnern! Später ruft der Vater bei meiner Vorgesetzten an, die auch anwesend ist und meint ich wäre ja sowieso unmöglich weil ich würde ja die Kinder auf türkisch beschimpfen!! Nicht nur seine Kinder, auch andere! Und das könnten andere Eltern bestätigen!?? Man wartet also auf eine Zufallssituation um mich wegen Beleidigungen der Kinder anzumachen??! Ich hätte ausflippen können. Ich spreche seltenst türkisch und auch nur dann wenn ein Kind sehr schlecht deutsch versteht. Nur komisch: Bei mir hat sich noch nie jemand beschwert dass ich die Kinder beschimpfe. Meine Vorgesetzte meinte dann nur zu dem Vater, dass er nächste Woche Unterschriften vorbeibringen soll die das bestätigen. Er sagte das zu. Ich weiß nicht wie er das anstellen will…

Das ist nun das zweite Mal, dass mich die gleichen Eltern zu Unrecht beschuldigen. Das erste mal hab ich gedacht ok Schwamm drüber. Damals war die Mutter der Meinung lt. ihres Kindes hätte ich zu ihr gesagt „Halts Maul“ !! Auf Nachfrage im Beisein der Rektorin und des Kindes meinte das Kind dann zu mir ein anderes Kind hätte gesagt sie hätte es so gehört… jedenfalls habe ich gefragt ob sie mich je so reden gehört habe, worauf sie meinte nein. Ich meine allerhöchstens sage ich Halt den Mund aber bei diesem Kind ist das gar nciht nötig. So. Die Mutter meinte damals dass sie eben bei mir nachfragen wollte wie das sein kann und weg war sie…
Und jetzt wieder so eine Lügengeschichte . Ich habe mich heute wirklich furchtbar geärgert obwohl die Kolleginnen gesagt hat, dass diese Familie speziell sei, aber ich möchte mir das nicht gefallen lassen und habe meine andere Vorgesetzte eben angeschrieben sie möge mir einen Rat geben wie ich weiter vorgehen soll. Das Schuljahr ist fast vorüber aber nächstes Jahr habe ich die große immer noch bei mir .

So kann man doch nicht mit Menschen umgehen! Irgendetwas behaupten was gar nicht stimmt! Mein Mann meint ich mache mir unnötig einen Kopf. Wie seht ihr das , ich meine ich fühle mich vor den Kollegen bloßgestellt obwohl ich keine Schuld habe ! Ich bin wirklich immer noch aufgeregt und kann kaum das Wochenende abwarten bis der Typ nächste Woche auftaucht. Wenn er das überhaupt tut. Wie seht ihr das? Würdet ihr euch das gefallen lassen? Gruss, M.

Herzlich willkommen in der Schulwirklichkeit. Am Ende des Schuljahres drehen regelmäßig irgendwelche Leute durch.
Wenn du das durchziehen möchtest dann tu das, dann bist du auf dem gleichen Niveau wie die beteiligte Familie. Überlege mal was dein Mann gesagt, er kennt dich und du ihn.
Ist ein Wechsel der Gruppen möglich oder der Wechsel an eine andere Schule?

Ich bin regelmäßig ziemlich fassungslos, wenn jemand rotzfrech lügt - egal in welchem Zusammenhang. In den meisten Fällen kann man sowas nur schwer widerlegen. Ich habe schon Fälle erlebt, in denen Zeugen gegenüber der Polizei komplett falsch aussagten - obwohl sie vorher im Gespräch oder Streit mit mir genau das Gegenteil geäußert hatten. Ich weiß also, wie man sich da fühlt. Hilflos. Und eben fassungslos.

In Deinem Fall:
Kinder als Zeugen - untauglich.
Angehörige oder Nahestehende Personen, die bestätigen, dass man sich nicht derart äußern würde - unglaubwürdig, weil befangen.

Aber: wenn das nur einmal Eltern ist. Und die immer wieder. Dann werden die wohl auch in den Einrichtungen entsprechend bekannt sein.

Noch dazu: der Typ war in der Defensive, deshalb hat er den Vorwurf an den Haaren herbei gezogen. Und erfolgreich von seinem Fehler abgelenkt. Und vermutlich sehr emotional gehandelt und gesprochen.

Also, was tun? Ruhe bewahren. Und die Dinge einzeln klären, nicht ablenken lassen. Aber auch die Aufregung erst abklingen lassen.

Halt die Ohren steif!

Krötengrüße

Hi! Wie meinst du das „Dinge einzeln abklären“? :slight_smile:

Hi, hmm, wenn man sich nicht alles gefallen lässt begibt man sich aufs gleiche Niveau? Versteh ich jetzt nicht. Oder wie meinste das?

Naja, die Sache mit dem „verloren gegangenen Kind“ zuerst, dann die merkwürdigen Vorwürfe

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Hallo,

na, herzlichen Glückwunsch. Schöne Situation.
Aber: Nutz doch das Wochenende, um erstmal durchzuatmen.

Die Kolleginnen kennen die Familie offenbar - vor denen wirst Du Dich nicht schlecht fühlen müssen.
Das Verhalten der Familie bleibt völlig unmöglich und empörend, aber die Folgen für Dich scheinen doch begrenzt.

Das finde ich jetzt nicht soooo geschickt, das bringt den Vater in Zugzwang, andere Eltern anzusprechen.
Besser fände ich es, Deine Vorgesetzten würden den Vater/ die Eltern zu einem ruhigen (!) Gespräch bitten, bei dem Du auch dabei bist. Und würden dabei deutlich machen, dass sie Anschuldigungen ernst nehmen, aber falsche Anschuldigungen nicht tolerierbar sind.

In einem direkten Gespräch und einer Autorität gegenüber fallen solche Vorwürfe nämlich schon schwerer. Und falls die Eltern sich bewusst sind, dass sie falsche Anschuldigungen machen, sind sie dann möglicherweise schon friedfertiger und rudern zurück.

Ein solches Gespräch ist ja auch immer noch möglich, entweder in Verbindung mit den Unterschriften (so sie denn kommen) oder dass Deine Vorgesetzten nachhaken, wenn da nichts kommt. Und sei es, dass sie nachfragen, ob sich der Vorwurf erledigt habe. Das ist aber Aufgabe der Vorgesetzten. Sonst seid Ihr im direkten Machtkampf, das ist nicht sinnvoll. Gute Vorgesetzte können da eine Menge Ruhe hineinbringen.

Was die Aussage der Schwester angeht, sie habe das Kind bei Dir abgemeldet, ist u.U. sinnvoll, sich auf ein „Missverständnis“ zu einigen. Also: Du hast nichts gehört, aber vielleicht hat sie es gesagt, während Du mit einem anderen Kind im Gespräch warst o.ä. Evtl. auch: Du bist sicher, dass Du keine Abmeldung entgegengenommen hast, und kannst Dir nicht erklären, wie es zustandekommt.
Ob die Schwester bewusst gelogen hat oder nicht, wird sich nicht klären lassen, und es bringt nichts, da nachzubohren.

Was die Beschimpfungsvorwürfe angeht, hielte ich es für das beste, möglichst klar und gelassen (soweit möglich…) zu sagen, Du könntest Dir nicht vorstellen, wie sie zustandekommen, da Du die Kinder nicht zu beschimpfen pflegst und nur in Ausnahmefällen mit einzelnen Kindern türkisch sprichst.

Viele Grüße,

Jule

Danke für deine Meinung, zwischenzeitlich habe ich mich etwas beruhigt. Ich werde es auf mich zukommen lassen und wieder berichten. Zum Glück ist Mittwoch der letzte Schultag! LG Melli

Hallo

Es mag sein, dass das nicht besonders geschickt ist, aber es spricht doch deutlich dafür, dass die Vorgesetzte dem Vater gar nicht glaubt. Und unter dieser Voraussetzung, dass die Sache erfunden ist, wird der Vater auch keine anderen Eltern ansprechen, sondern man wird nichts mehr von der Sache hören.

Mir kommt bei der Schilderung eine Erinnerung an eine Familie hoch, in der die Eltern immer große Dramen inszenierten, bei denen immer jemand aus dem Bekanntenkreis die Rolle des ganz bösen Teufels bekam. Die Kinder selber kannten das natürlich von den Eltern und versuchten, nicht in diese Rolle zu kommen, und beschuldigten dann oft irgendwelche Leute irgendwelcher erfundener Untaten, und da steigerte sich dann die ganze Familie rein, und griff dann die Beschuldigten in irgendeiner Weise an.

Auch die indirekt zur Schau getragene Ausländerfeindlichkeit (Kinder würden dauernd auf türkisch beschimpft) passt sehr gut in dieses Bild.

Überleg mal, ob das so in etwa auf deine Problemfamilie passen könnte.

Wenn man professionell mit solche Leuten - und dann noch in erster Linie deren Kindern - zu tun hat, ist es natürlich nicht ganz einfach, damit umzugehen. Ich würde aber davon ausgehen, dass die sich selber diskreditieren, und dass denen niemand glaubt, und dass man deswegen daraus keine große Sache machen sollte, sondern so schnell wie möglich durch Nicht-Reaktion im Sande verlaufen lassen.

Die Gespräche mit der Vorgesetzten scheinen ja eigentlich immer recht gut gelaufen zu sein. Ich denke, wenn du so weiter machst, und diese Unterstellungen nach Möglichkeit an dir abprallen lässt, wird denen irgendwann die Luft ausgehen für diesen Quatsch. Vielleicht ist es hilfreich, sich immer wieder klarzumachen, dass man nicht verantwortlich ist für das, was die Leute über einen reden, sondern nur für das, was man wirklich tut.

Viele Grüße

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Du solltest auf jeden Fall versuchen - auch wenn das schwer ist - im Kopf ruhig zu bleiben. Die Familie ist bekanntermaßen „speziell“. Nimm ganz sachlich die einzelnen Vorwürfe zumindest für Dich gedanklich auseinander. Ich meine z. B. die angebliche Entschuldigung durch die Schwester. Werden die Kinder bei Euch durch Geschwister entschuldigt oder üblicherweise durch die Eltern?
Deine Vorgesetzte hat wirklich nicht besonders klug reagiert, sie scheint Dich aber schützen zu wollen.Vielleicht kannst Du sie dazu bringen, dass sie neben der noch unsicheren Unterschriftenliste mit welchem Ziel auch immer vom Vater verlangt, dass er konkrete Vorwürfe nachprüfbarer Natur ebenfalls von anderen Eltern bestätigen lassen soll.
Bitte lass Dich von diesem Quatsch nicht unterkriegen.
LG Rebekka

Hi nochmal, ich hatte ja gesagt ich berichte wie es ausgegangen ist. Natürlich kam der Vater nicht mit irgendwelchen gesammelten Unterschriften gegen mich. Meine Chefin wurde von der Mutter nochmals kontaktiert. Die Chefin nimmt es gelassen, da die Familie eben schon bekannt sei für ihre angeblichen Behauptungen. Meine Chefin hatte ein Gespräch vorgeschlagen was die Mutter aber abgelehnt habe. Sie wolle mich beobachten :slight_smile: Als nächstes hatten wir wieder Probleme, da das Kind das angemeldet war nicht erschien und die Schwester die nicht angemeldet war in der Betreuung auftauchte… jedenfalls lernt man auch von solchen Menschen - cool bleiben und es an einem abprallen lassen :wink: