Liebe/-r Experte/-in,
wir sind die Eltern von zwei Kindergärten. Wir schreiben aus Verzweiflung an unserem demokratischen System.
Als Eltern versuchen wir ständig unser Bestes zu geben und verantwortungsbewusste Entscheidungen für unsere Kinder zu treffen. Unsere Kinder sind in einer Wandergruppe, die sich aus Kindern zweier Kindergärten zusammensetzt. Vormittags verbringen sie draußen, um die Gelegenheit zu haben naturnah aufwachsen zu können… Den Erziehern, die sich in einer solchen Gruppe engagieren, stehen die Kinder sehr nah. Sie sind eine vertraute Person. Da die Kinder wenig Austausch mit der Einrichtung haben, sind die Erzieher meistens der einzige vertraute Kontakt mit dem Kindergarten.Der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe und die Bindung an die Erziehungspersonen ist daher sehr hoch.
Leider berücksichtigt unsere Gemeinde diese Punkte nicht, in Gegenteil.
Kurz vor der Sommerpause hat sich das Gerücht verbreitet, einer unsere Erzieher werde unfreiwillig die Waldgruppe verlassen (eine allein stehende Mutter von 4 Kinder). Unter den betroffenen Eltern löste dieses Gerücht Unverständnis und Entsetzen aus. Hinzu kommt, dass kurz zuvor ein Fragebogen hinsichtlich der Zufriedenheit ausgefüllt wurde. Die Waldgruppe und die dafür Verantwortlichen Erzieher/-In wurden von den Eltern aufs Höchste gelobt und das Konzept, auch in der Durchführung, bestätigt.
Kurz darauf wurde durch dieselbe Methode bekannt, dass der zweite Erzieher auch die Gruppe verlassen wird. Auch dies wurde weder die Eltern noch die Kinder bekannt gegeben. Nur auf explizite Anfrage ist ein Zettel zur Kenntnisnahme ausgehändigt worden.
Der Verlust einer Bezugsperson ist für Kinder meistens zu verkraften, aber zwei stellt die Kinder vor Schwierigkeiten.Erschwerend kommt hinzu, daß durch die Sommerferien und vor allem durch die fehlende Information, sie keine Möglichkeit bekommen sich auf die neue Situation einzustellen. Für viele Kinder sind nach den Ferien alle vertrauten Bezugspersonen verschwunden. Es wird nicht einmal die Möglichkeit gegeben sich zu verabschieden.
Ohne die Gerüchte und die dadurch entstandene Unruhe hätten auch wir Eltern im August vor der Tatsache gestanden, dass die beiden Bezugspersonen nicht mehr da sind.
Wir haben versucht unser Anliegen und unsere Bedenken mit der Kindergartenleitung, sowohl als auch mit der Gemeinde, zu besprechen. Hier stoßen wir auf massiven Widerstand. In einem schnell aufgesetzten Schreiben ist die Rede von Veränderungen – und wie die für das Wachstum notwendig sind.
Auf unsere Frage, ob man Kindern eine so drastische Änderung ohne Ankündigung direkt nach den Sommerferien wirklich zumuten muss, wurde seitens der Gemeinde und der Kindergartenleitung mit Unverständnis reagiert. Ihrer Ansicht nach kann man ohne den Elternbeirat zu informieren, einschneidende Änderung in der Personalpolitik der Gemeinde beschließen.
Uns ist durchaus bewusst, dass Personalentscheidungen nicht mit außen stehenden Personen besprochen werden können. Allerdings sollten Personalentscheidungen einer Gemeindeverwaltung zugunsten der Bürger getroffen werden. Diese Entscheidungen richten sich jedoch gegen 3 – 6 jährige Kinder die sehr an ihren Bezugspersonen hängen.
Auf Seiten der Gemeinde wird unser Anliegen als übertrieben abgetan und man weigert sich mit den Eltern sich zusammen eine Lösung zu finden. Es findet keinerlei Kommunikation statt, alle Gesprächsbemühungen werden kategorisch abgelehnt!
Uns Eltern wird das Recht abgesprochen uns für unsere Kinder einzusetzen!
Stattdessen wird versucht mit Einschüchterungen und winzigen Informationsbrocken die Gemüter zu beruhigen. Die Kinder werden ohne Not oder begründete Zwänge entwurzelt. Zeitgleich gründet die Gemeinde in einem anderen Ortsteil eine neue Waldgruppe. Dazu zieht man eine Bezugsperson aus der bestehenden Gruppe ab. Sinnvoller wäre gewesen die neue Gruppe mit den beiden neuen Erzieherinnen zu besetzten. Hier müssen neue Beziehungen und Vertrauensverhältnisse erst aufgebaut werden. Die nötige Qualifizierung der neuen Mitarbeiter wurde uns versichert. Besonders unter diesem Hintergrund ist die mutwillige Zerstörung der bestehenden Strukturen nicht nachvollziehbar. Die Gemeinde versucht die Sommerferien zu nutzen um die Elterninteresse zu beseitigen. Die Verweigerung von Informationen ist eine reine Zeittaktik, um mögliche und jetzt auch stattfindende, Proteste zu verhindern, bzw. an vollendeten Tatsachen scheitern zu lassen.
Seit Bekanntwerden der getroffenen Entscheidungen wurde jeglicher Versuch eines Gespräches, sei es vom Elternbeirat oder von einzelnen Eltern, abgelehnt. Inzwischen haben mehre Treffen der betroffenen Eltern stattgefunden. Die sich so bietenden Möglichkeit eines Gespräches wurde ignoriert. Stattdessen wirf man uns vor nicht kompromissbereit zu sein.
Am 22. Juni wurde uns angeboten, dass sich einer der Erzieher am Freitag den 24. Juni von den Kindern verabschiedet und ab der darauf folgenden Woche eine der beiden neuen Mitarbeiterinnen seine Stelle übernimmt. Dadurch bieten sich zwei Wochen der Eingewöhnung. Nicht beachtet wird, dass einige Kinder bereits in den Sommerferien sind und davon gar nichts mitbekommen. Das ist weder ein Kompromiss noch eine Lösung! Besonders wenn dieser Vorschlag von einem der betroffenen Erzieher kommt, der nach wie vor vorbildliches Engagement zugunsten der Kinder zeigt.
Sämtliches Vertrauen unserer Seite in die Kindergartenleitung und die Gemeindeverwaltung ist durch diese sture Verweigerungshaltung zerstört. Wir werden als unkooperative Unruhestifter abgestempelt die man solange ignoriert, bis die Initiative nachlässt und das Problem verschwindet.
Welcher Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung um uns zu wehren?
Wir sind für jede Hilfe dankbar.
Vielen Dank