Probleme mit Mathelehrer

Deine Kinder haben genau wie meine das Privileg, das Abitur zu machen. Ist der Preis, den sie dafür bezahlen, dass wir sie infantilisieren dürfen?
Natürlich regeln sie nichts selbst, überall steht schließlich schon ein Erwachsener, der längst alles für sie erledigt hat. Zur Not mit einem Anwalt, weil Sohnemann wieder durch die Führerscheinprüfung gefallen ist oder die Prinzessin sich von ihrem Dozenten ungerecht benotet fühlt.
Wir waren nicht von einem Tag auf den anderen erwachsen, es war ein Prozess. Sind wir nur gute Eltern, wenn wir unseren Kindern diesen Prozess verwehren, bzw. ihn möglichst weit nach hinten verschieben?
Und ehe Du mir wieder die Wörter im Mund verdrehst: Es geht nicht darum, die Kids aus dem Nest zu schubsen und mit allen Problemen allein zu lassen, sondern die kurze Jugendzeit zu nutzen, ihnen die Fähigkeiten mitzugeben, ein selbstständiges Leben führen zu können. Dazu gehören unangenehme Gespräche ebenso wie das praktische Wissen über die Funktionsweise der Waschmaschine.

Wann ich mir Gedanken mache? Ständig, ich habe leider das Gen für Perfektionismus mitbekommen, also will ich auch als Mutter perfekt sein. Aber ich arbeite an mir.

Deine herablassenden Schlussfolgerungen haben nichts mit dem zu tun, was ich geschrieben habe. Ich gehe also davon aus, dass Dich meine Meinung dazu nicht wirklich interessiert.

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Zustimmung!
Als mein Sohn in die Schule kam und es klar war, wer seine Klassenlehrerin werden wird, wurden ich und mein Sohn von vielen Eltern bemitleidet. Als der erste Elternabend abgehalten wurde, erklärte die Lehrerin, dass sie großen Wert auf Respekt, Ordnung und Pünktlichkeit lege. Damit hat sie bei mir offene Türen eingerannt, bei etlichen Eltern nicht.
Im Endeffekt war sie eine phantastische Grundschullehrerin und alle Schüler (auch die „schwierigen“) liebten sie. Am Ende der 4. Klasse flossen viele heiße Tränen, als ans Abschiednehmen von dieser wundervollen Lehrerin ging.
Natürlich kann man diese Erfahrung nicht 1:1 auf deine Situation ummünzen, aber ich hoffe, man erkennt, was ich sagen möchte.

Soon

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Natürlich sind 2 Schüler (bzw. deren indirekt uns zur Kenntnis gebrachten Aussage) kein sachlicher Beleg, aber wir sind hier in einem Online-Forum, und nicht in einer Gerichtsverhandlung.

Ich denke, dass diese Schüler auf den Fragesteller den Eindruck machen, dass sie wissen, wovon sie reden.

Das können wir so akzeptieren oder nicht, und wenn nicht, dann können wir den Fragesteller als Troll beschimpfen, oder ihm irgendwas unterstellen, oder ihm einfach nicht glauben. Aber was genau sollte dann der Zweck der Sache sein?

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Dazu gehört aber nicht zwangsläufig ein schlechter Mathelehrer.

Ich weiß nicht, welche herablassenden Schlussfolgerungen du meinst, aber ich persönlich empfinde deine Beiträge dem Fragesteller gegenüber als ausgesprochen herablassend, und seine Antwort darauf als angemessen.

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Ja. Behaupte ich! In Informatik habe ich direkte Informationen von meinen Kindern. Mein anderes Kind hatte nämlich Informatik bei dem selben Lehrer. Ich bin in der IT-Branche tätig und kann beurteilen, wenn da etwas sachlich falsches vermittelt wird.
(Nur am Rande zum Thema Überreaktion und Helikoptereltern: Ich bin damals weder zur Schulleitung gelaufen noch habe ich das Schulamt eingeschaltet, etc. - beide Kinder, die erst sehr interessiert waren, haben die Lust an diesem Fach komplett verloren.)
Wenn mir zwei Schüler erzählen, dass ein Lehrer nicht erklären kann, wo bei einer falschen Lösung der Fehler im Rechenweg liegt (ich rede hier vom normalen Unterricht), und das nur nicht einmal, sondern wiederholt, behaupte ich, dass diese Person das Fach nicht beherrscht.

Ja. Natürlich. Ich gehöre ja zu den Helikoptereltern und sitze um Unterricht die ganze Zeit daneben…
Ich halte die Aussagen der beiden Schüler, die ich beide persönlich kenne, und mit denen ich selbst gesprochen habe, für glaubwürdig.
Beispiel:
Wenn du erfährst, dass der Fliesenleger, der dein Bad renovieren soll, in zwei Häusern so gefliest hat, dass die Fliesen von der Wand fallen, machst du dir keine Gedanken?
Du würdest dir vermutlich nur denken „Ich bin ja selbst kein Fliesenleger und kann das gar nicht beurteilen. Lass ihn mal weitermachen, vielleicht halten die Fliesen ja in meinem Bad.“
Sicher.

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(Hervorhebung von mir)
Es geht mir nicht darum, jedwede schlechte Erfahrung von meinen Kindern fernzuhalten.

Darum geht’s.

Darum geht’s auch. Manche Türen bleiben mit einem schlechteren Abi-Schnitt versperrt. Und es ist halt nicht schön, wenn das aus diesem Grund passiert.

Das mache ich sowieso.

Grüße
Dirk

Was du mir da unterstellst ist bösartig und eine Unverschämtheit!

Das siehst du falsch.

Das siehst du richtig.

Ja, ich denke, darauf wird es hinauslaufen.

Durch meine Formulierungen habe ich versucht anzudeuten, dass ich natürlich nicht vorhabe, die ganz großen Geschütze aufzufahren, die mir teilweise von anderen hier unterstellt werden.
Manche hier finden ja schon unnormal, dass ich mir als Vater überhaupt Gedanken über die Situation mache. Ich rede ja hier von einem Extremfall.

Du schriebst aus Lehrersicht.
Natürlich wird sich dieser Lehrer (ich schätze ihn auf Mitte Fünfzig) nicht mehr ändern, das ist mir klar.
Dadurch, dass Lehrer i.d.R. Einzelkämpfer sind und im Alltag alleine vor der Klasse stehen, gibt es keinerlei Korrektiv.
Da gibt es niemanden der einem sagt „Oha! Das war jetzt nix. Das solltest du aber wissen!“.
Wenn man das nicht durch Selbstreflektion feststellt, arbeitet man zwangläufig so weiter.

Aus Elternsicht finde ich es unerträglich, dass dieser Lehrer auf die Schüler losgelassen wird und durch seine Unfähigkeit möglicherweise berufliche Perspektiven verhindert, ohne dass das irgendwelche Konsequenzen hat.

Ich werden dann wohl erst mal abwarten.

Grüße
Dirk

Das mag auf den ersten Blick vielleicht so aussehen. Es gibt aber immer mehr als einen Weg, der Katze die Haut abzuziehen. ich habe in meinem Umfeld mehr als genug Leute, die den ein oder anderen kleineren oder größeren Umweg gegangen sind, um zum gewünschten Ziel zu kommen, oder durchaus mindestens ebenso gute Alternativen zu einem ursprünglich angestrebten Studium gefunden haben, mit denen sie dann ebenfalls glücklich geworden sind. Und es ist doch auch nicht so, dass man mit einer zu einem NC passenden Abinote schon seine Examina in der Tasche hätte… Ja, im Moment ist natürlich die Abi-Note, mit der man sich dann möglichst frei entscheiden kann, das große Ziel. Aber spätestens nach den ersten Prüfungen im gewählten Studienfach sprechen wir uns wieder!

Die Abbrecherquoten sind schon so eine Hausnummer, und längst nicht in jedem Studienfach gibt es einen engen Zusammenhang zwischen guter Abi-Note und Studienerfolg, und ebenfalls bekommt man nicht in jedem Studienfach keine schlechteren Noten als eine 2 und hat man den Abschluss recht sicher, nur weil man seine Scheine irgendwann zusammen bekommen hat.

Der Weg zum 1. Staatsexamen war bei und im Jahrgang an der Uni jedenfalls mit Leichen nur so gepflastert. Auch viele Leuten mit ausgezeichneten Abi-Noten hatten keinen Zugang zur juristischen Denkweise. Andere mit weniger tollen Abi-Noten hingegen schon. Schon nach den ersten Wochen wurden die anfangs überfüllten Säle spürbar leerer. Und dann von Semester zu Semester wurden es bis zum Examen immer mehr, die merkten, dass man sich da auch mit noch so viel Engagement und sturem Lernen nicht hin bekommen kann, dass man sich eine so abstrahierende analytische und systematisierende Denkweise irgendwie beibiegt. Von denen, denen Stoff und Aufwand zu viel waren, ganz zu schweigen.

Die Sache mit der Abi-Note relativiert sich also extrem schnell. Dies zu deiner und zur Beruhigung deines Sohnes.

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Wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, gerade wenn du schreibst, dass er ca. Mitte Fünfzig sein soll, dass er durchs Studium UND Referendariat durchgekommen ist, wenn er fachlich so „gar keine“ Ahnung haben soll. Was vorstellbar wäre ist etwas in der Art, was miezekatze beschrieben hat, dass er sich Info nur nebenbei beigebracht hat und deswegen dort immer noch unsicher ist. Aber dann hätte er Mathe als Hauptfach, und das sollte er inhaltlich beherrschen, wenn er Studium und Referendariat „bestanden“ hat! Gerade in Mathe ist es auch nicht so, dass sich ständig etwas ändert, dass man sagen kann, ok, seit dem Studium hat sich viel geändert, und er ist nicht mehr auf dem Laufenden. In Informatik ist das durchaus der Fall.

Gruß
Christa

Hallo Dirk,
es ist immer grundsätzlich gut und positiv, gerade in Konfliktsituationen Verbündete zu haben.
Heißt konkret: Schaue doch einmal ob sich andere Eltern finden lassen die mit Dir auf einer Wellenlänge sind was dieses Thema angeht. Das macht vieles einfacher. Dann könntet ihr beispielsweise das Thema an einem Elternabend besprechen. Oder bei einer anderen Veranstaltung. In einigen Schulen gibt es auch sogenannte Elternsprechtage. Das wäre auch eine gute Möglichkeit. Einfach mit anderen Menschen zusammentun und dann gemeinsam mit dem Lehrer sprechen. Sollten Alle Stricke reißen und das Gespräch sehr negativ verlaufen (was ich Nicht glaube), besteht immer noch die Möglichkeit sich an die Schulleitung zu wenden oder auch an das staatliche Schulamt. Viel Glück und Erfolg :wink:

Viele Grüße,
S. Müller

[Beitrag editiert vom www Team]