Probleme mit Mathelehrer

Hallo zusammen,

mein Sohn kommt nach den Sommerferien in die 11 (Gymnasium, NRW) und bekommt nun im Matheleistungskurs einen Lehrer, den er vorher in Informatik gehabt hat.
Dieser Lehrer beherrscht seine Fächer nicht, also nicht didaktisch/methodisch, sondern fachlich.
In Informatik versteht er die Aufgaben aus dem Buch nicht und kann selbst kleinste Abweichungen von der gedruckten Musterlösung nicht erklären. Standardantwort: „Im Buch steht es aber anders.“
Damals handelte es sich um ein Nebenfach, und ich konnte manches selbst korrigieren oder erklären. Aber nun in Mathe geht es um einen Leistungskurs.
Dass es in Mathe keinen Deut besser abläuft weiß ich von zwei Schülern, die dieses Jahr Abitur gemacht haben und diesen Lehrer einige Monate als Langzeitvertretung gehabt haben.

Natürlich gibt es bei Lehrern wie in jedem Beruf solche und solche, aber ich befürchte gravierende Nachteile für das Abitur.

Ich bin nun ratlos, ob/was ich tun soll/kann.

  • bei der der Schulleitung um einen anderen Lehrer bitten (Die Schulleitung wird sich wohl kaum die Einplanung der Lehrer vorschreiben lassen!)
  • mit dem Lehrer direkt reden (Kann das etwas bewirken?)
  • abwarten (Vielleicht wird es nicht so schlimm, aber wenn doch, ist es vielleicht zu spät, um noch etwas zu ändern.)

Mein Sohn „verbietet“ mir, etwas zu unternehmen, da er sonst bei dem Lehrer unten durch ist - kann ich auch verstehen…

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Grüße
Dirk

Hallo Dirk,

ein paar Anmerkungen als Lehrersicht. :smile:

Nicht nur das. Der Lehrer arbeitet nun mal an der Schule, warum soll er von der Klasse deines Sohnes „abgezogen“ und einer anderen Klasse „aufgedrückt“ werden? Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre zu versuchen, den Sohn in eine Parallelklasse versetzen zu lassen, da er dich aber hat schon wissen lassen, dass du die Füße stillhalten sollst, ist das keine wirkliche Alternative.

Ich fürchte eher nicht. Was soll es auch bewirken? Wenn er gravierende fachliche Lücken hat (wie ist er durchs Studium und Referendariat gekommen??), wird er sich wohl kaum deinetwegen hinsetzen und sie spontan auffüllen.

Das wäre vielleicht eine Maßnahme. Dein Sohn ist schon „groß“ :slight_smile: und sollte sich bei Bedarf bei dir melden. Meine Idee dazu wäre, wenn ihr merkt, dass das nicht richtig läuft, bestünde immer noch die Möglichkeit, Nachhilfe zu nehmen, auch wenn das natürlich mit Kosten verbunden ist und eigentlich auch nicht Sinn der Sache ist.

Gruß
Christa

Wenn es aufs Abitur zugeht, sollten Schüler so weit sein, sich um ihre Angelegenheiten selber zu kümmern. Du kannst da nur anregen und beraten und wirklich nur auf Wunsch des Kindes tätig werden.

Klar ist das ärgerlich, wenn der Lehrer auf die Musterlösung besteht. Die Schüler können im Einzelfall für ihre Lösung kämpfen (Zweitkorrektur einfordern o.ä.). Ich prognistiziere aber, dass da eher nichts bei rauskommen wird, finde es aber trotzdem einen Versuch wert. Als Übung in Sachen Wehrhaftigkeit.

Oder die Schüler stellen sich auf den Lehrer ein und liefern, was er haben möchte.

Bufo

Ich würde den Wunsch meines Sohnes respektieren und ihm dabei helfen, sich den anstehenden Stoff anderweitig anzueignen. Es gibt beispielsweise ausgezeichnete Mathe-Tutorials bei Youtube, die auch schon dem einen oder anderen Informatikstudenten durch die Mathe-Prüfungen geholfen haben.

:paw_prints:

Ich kenne das …
Schwierig wird es, wenn es dem Lehrer tatsächlich an der Fähigkeit mangelt, Grundlagen und Wissen zu vermitteln und sein Unvermögen ggf hinter Repressalien versteckt.

Leider ist die Vermittlung von Lernmethoden an Schüler eine selten beherrschte Disziplin, wo die meisten Lehrer ihren eigenen Weg abseits von sturem Auswendiglernen nicht gefunden haben und nie finden werden. Kein Wunder, dass Lehrer zu oft grandios an ihrem Lehr-Auftrag scheitern.

Das ist eindeutig zu wenig für die vereinheitlichten Abschlussprofungen. Die sind aus gutem Grund nicht identisch mit den Aufgaben in den Schulbüchern.

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Ja, das stimmt. Dafür haben andere ja schon Lösungen vorgeschlagen.
Es gibt ja z.b. Abitrainer und dergleichen.

Ich will die Lehrkraft hier nicht verteidigen. Die Frage ist, wo man seine Energien sinnvoller einsetzt. Vielleicht gibt es ja einen Mittelweg zwischen „ich schau, dass ich mein Abi schaffe, der Rest ist nur Wurst“ und „ich setze mich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr“.

Bufo

Hi,

Zusatzinfo: Informatik war lange kein studienfach für das Lehramt, ob sich das inzwischen geändert hat, weiß ich nicht. Man hat Lehrern für Mathe oder Physik die Möglichkeit gegeben, sich für Informatik fortzubilden. Nachdem das Studienfach nicht in Aussicht war und das Fach aber im Lehrplan stand, haben das genug Lehrer gemacht.
Es ist also gut möglich, dass er sich zwar in Informatik an das lehrerhandbuch klammern muss, in Mathe aber gut ist. Warum es trotzdem nicht klappt? Wenn die Schüler glauben, sie haben einen unfähigen Lehrer, dann kann der machen, was er will, die Schüler lernen schlecht bei ihm

Die Franzi

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Hallo,

für das Lehramt an berufsbildenden Schulen gibt’s das schon länger, zumindest als Zweitfach, wie das mit den allgemein bildenden Schulen ist, weiß ich nicht genau, habe allerdings schon mitbekommen, dass oft fachfremd unterrichtet wird, wie du auch geschrieben hast, überwiegend von Mathe- und Physiklehrern.

Na immerhin sehen das zwei Schüler anders. :smiley:

Das stimmt. Und vermutlich erst recht, wenn sie ihn erst „fachfremd“ kennengelernt haben. Allerdings können Schüler oft gar nicht beurteilen, wie gut ein Lehrer fachlich ist. Didaktisch ist nochmal eine andere Geschichte, aber wie ich Dirk verstanden habe, geht’s auch nicht um die Didaktik.

Gruß
Christa

Unterstütze deinen Sohn einfach dabei, den Stoff woanders zu lernen. Youtube ist offenbar tatsächlich eine sehr gute Quelle, es gibt da kostenlose, aber auch kostenpflichtige Angebote. Bei uns gab es z.B. in den Osterferien Mathe-Intensivkurse für Abiturienten bei der VHS, wo sich unsere Tochter von sich aus angemeldet hat. War wohl sehr gut.

Ich finde, Du solltest Deinem fast erwachsenen Sohn zutrauen, die Probleme in seinem „Job“ lösen zu können.
Wochen vor Schuljahresbeginn schon am Rad zu drehen, weil eventuell vielleicht möglicherweise ein Dir nicht genehmer Lehrer den Leistungskurs übernehmen wird, halte ich für überzogen und ist sicherlich nicht gesund für Dich.
Im Übrigen können Schüler gerade durch die schlechtesten Lehrer am meisten lernen und zwar weil sie sich selbstständig den Stoff aneignen müssen…sofern ihre Eltern sie lassen und nicht sofort Nachhilfelehrer aufmarschieren lassen. Nach meiner Erfahrung sind die vielen mittelmäßigen Lehrer deutlich schlimmer. Aber das führt jetzt zu weit und ist, wenn ich mich in das Thema hineinsteigere, sehr, sehr schlecht für meine Gesundheit.
Gruß und OMMMMMMMM
Sannifee

Wie könnte das etwas bewirken, wenn der Lehrer seinen Stoff nicht versteht?

Natürlich sollte der Sohn den Stoff woanders lernen, aber für den Unterricht, besonders für die Klausuren sollte er tatsächlich das Mathebuch auswendig lernen und sich genau daran halten, auch wenn er selber den Stoff verstanden hat. Alles andere bringt nichts, und man hat doch öfters mit (vorgesetzten) Leuten zu tun, die nichts verstehen und sich nur nach irgendwelchen geschriebenen Texten richten. Es ist gut, wenn man mit solchen Leuten umgehen lernt.

Fast erwachsen? Na ja, ich schrieb zwar, dass er „schon groß“ ist, aber wenn meine Tochter in die 11. Klasse kommt, wird sie gerade mal 15 geworden sein. Sie sagt jetzt schon manchmal, sie sei fast erwachsen (sie ist 12 geworden!), aber auch ein Fünfzehnjähriger hat noch 3 Jahre Zeit, erwachsen zu werden.

Die 15-/16-jährigen Jungen, die ich kenne, regeln außer ihrem Smartphone- und Computerkram so gut wie nichts selber. Ist natürlich etwas überspitzt, aber gerade unangenehme Gespräche scheuen die wie der Teufel das Weihwasser.

Findest du, dass ich „am Rad drehe“? Ich habe immer noch die Verantwortung für meinen Sohn, und da mache ich mir eben Gedanken um seine Zukunft. Das ist (noch) meine Aufgabe.

Wo hast du das her?

Du hast entweder mein Ursprungsposting nicht gelesen oder nicht verstanden.
Ich schrieb, dass es „solche und solche“ gibt. Ich gehöre nicht zu den Helikoptereltern, die sich ständig einmischen und sich wegen jedem Pups beschweren.
Du weißt schon, was ein Leistungskurs ist?
Wann würdest du denn anfangen, dir Gedanken zu machen?

Solche Bemerkungen kannst du dir getrost sparen.

Du bist also der Meinung, man sollte Schulen komplett abschaffen, weil die Schüler sich alles selbst beirbingen sollen? Oder bist du eher der Meinung, wir brauchen mehr schlechte Lehrer?
Goldig…

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Es wurde zwar schon alles gesagt, aber halt noch nicht von allen :smile:

Darum noch meine Meinung dazu: Wenn das wirklich so ist, wie Du das schreibst, dann könnt Ihr entweder die ganz großen Geschütze auffahren (Schulwechsel, Parallelklasse) oder Euch damit arrangieren. Mehr Möglichkeiten gibt’s da nicht.

Einzig möchte ich Euch noch mitgeben, dass natürlich genau wie bei einem Schüler, von dem man vom Hörensagen nix erwartet „Ach, der Fritzle, der hatte ja letztes Jahr ne 4 in Mathe, logisch, dass der jetzt das Vorzeichen vergisst“ fatale Folgen haben kann, das gleiche für einen Lehrer gilt „Ach, der Herr Meier, der hat doch keine Ahnung - guck, schon wieder hat er ein Vorzeichen vergessen“. Versucht also dem guten Herrn Meier vorurteilsfrei zu begegnen (jaja, ich weiss, das ist nicht die Stardisziplin von uns Menschen, insbesondere nicht von Pubertieren :slight_smile:

Wenn man wirklich gut genug ist, für einen Matheleistungskurs, steckt man einen Leerer[sic] mit Leichtigkeit in die Tasche und zeigt dem, wo es fachlich langgeht.
Wenn man da genug Ehrgeiz investiert, wird das für den Leerer so anstrengend und oberpeinlich, dass der über kurz oder lang von selber das Handtuch wirft oder sich zumindest selber mal auf Eignung hinterfragt und sich im besten Falle weiterbildet/ qualifiziert.

Gegen tatsächliche Ungerechtigkeiten - wenn es welche geben sollte - gibt es dann ganz andere Gremien, die man einschalten könnte. Man kann sicher auch so manche Abfuhr oder „Zurechtweisung“ ignorieren oder wegstecken.
Wenn man als Schüler hier tatsächlich auch die Eltern hinter sich weiss (was leider auch keine Selbstverständlichkeit ist) hat man auch da einen wichtigen Rückhalt.
Ich kann hier nur den Schüler bestärken, sich nichts gefallen zu lassen und auf Antworten zu bestehen wenn fachliche Fragen auftauchen. Es liegt hier zu allererst am Leher, sich hier entsprechend zu Bilden. Wenn er nicht zum Clown mutieren will, hat er zur nächsten Unterrichtsstunde die Antwort und auch Antworten auf ggf. weiterführende Fragen, parat.

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Sorry, aber ich denke auch, du begibst dich hier in die Falle der Helikopter-Eltern, die gerade dadurch, dass sie ihren Kindern versuchen, alle negativen Erfahrungen selbst zu machen, und hierfür Lösungsstrategien entwickeln zu müssen, dafür Sorgen, dass die Kinder dann tatsächlich nicht in der Lage sind, sich um mehr als um ihr Handy zu kümmern.

Klar ist es eine echte Katastrophe. wenn ausgerechnet der denkbar ungeeignetste Lehrer einen LK übernimmt. Ich kann mir das nicht nur „vorstellen“, ich habe es damals selbst auch erlebt. Und natürlich kann sich das auf die Abi-Note auswirken. Habe ich damals auch erlebt. Ich kann auch mit Fug und Recht heute (dreißig Jahre später) feststellen, dass ich bei dem Menschen damals nicht gelernt habe, was irgendeinen Wert gehabt hätte, … Aber an der Art, wie ich mich ihm gegenüber zur Wehr gesetzt habe, auch wenn er natürlich gerade bzgl. der Noten am längeren Hebel saß. hat mich sicherlich mehr geprägt und weiter gebracht, als jede bessere Note im Abi es hätte tun können. Klar, es wäre schön, wenn ich heute in Verklärung über meine Schulzeit schwelgen könnte. Aber all dem, was man mir so an Lehrern damals zugemutet hat zum Trotz, kann ich nur feststellen, dass mich die Sache zumindest in der Persönlichkeit ganz massiv gefestigt hat, mir einen eisernen Willen verpasst hat, mich hat zielstrebig werden lassen, auch wenn es Hürden und Widerstände zu überwinden gilt, … All diese Dinge haben sicher erheblich mehr dazu beigetragen, dass ich heute zu den Spitzenverdienern in meinem Abi-Jahrgang gehöre, als es die ein oder andere bessere Note hätte beitragen können. Das ist doch auch nicht schlecht.

Also hör auf deinen in meinen Augen erstaunlich reifen und selbstverantwortlichen Sohn, wenn er „da durch will“. Unterstütze ihn nach Kräften, habe Verständnis für schlechtere Noten, … Aber that’s it!

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Ich finde es sehr erstaunlich, was Du Alles über diesen Lehrer zu wissen glaubst. Du behauptest, er beherrsche seine Fächer Informatik/ Mathematik fachlich nicht.
Welche Qualifikation hast Du selber, um das beurteilen zu können?
Du warst im Unterricht immer dabei? Auch in anderen Klassen und Situationen?
Überprüf da mal bitte Deine Einschätzungen auf Stichhaltigkeit.
Und wie schon viele Andere mitteilten: Wenn Dein Sohn in die 11. Klasse kommt, müsste er auch soweit sein, sich selber gegen fachlichen Unsinn zu wehren. Der ist ja kein Unerfahrener in den Fächern.
Böse Schlussbemerkung: Fachlich vielleicht besser als Du.
Dann lass ihn doch mal.
LG
Amokoma1

Diese Information hat der Fragesteller doch zweifellos von den Schülern, und die können das teilweise durchaus beurteilen, jedenfalls wenn ein Lehrer nur genau das weiß, was im Buch steht und mehr nicht.

Was Mathe betrifft:

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Mir kommt das Ganze ( 2 Schüler sind kein sachlicher Beleg) immer noch leicht kraus vor.
Warte auf Antworten auf meine konkreten Fragen.
LG
Amokoma1

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