Probleme über Probleme

Bildung & Beruf Schule
#1

Hi,

hoffentlich bin ich hier richtig. Es geht um meinen Sohn, 8 Jahre. Er wird in der Schule von Klassenkameraden gemoppt. Es ist ganz ganz schlimm. Wir haben beschlossen, dass er nicht mehr in die Schule geht, weil er dort immer Angst hat. Heute war es ganz furchtbar, die Polizei war bei uns und wollte ihn abholen und in die Schule bringen. Ich wollte meinen Sohn beschützen, weil die ihn wieder mit nehmen wollten, da hat die Polizistin eine grosse blonde starke Frau, mich mit ihrem Kollegen in einen Ringergriff genommen und meine Hände auf meinen Rücken gedrückt, ich kam mir vor wie ein Tier das gebändigt wurde. Erst als mein Kater fauchend auf die Frau sprang haben die mich losgelassen. Das war eine Diskrimierung. Eine Erniedrigung. Mein Stolz ist verletzt. Dazu muss ich sagen das mein Sohn schon seit einem Monat nicht mehr in die Schule geht, weil ihn die Klassenkameraden ihn dort verprügeln, weil er eine dunkle Hautfarbe hat. Die Tante von der Polizei sagte wortwörtlich zu mir *schöner junger Mannn hier in Deutschland muss man sich eben schon an Gesetze halten sonst gibts Ärger* Ich habe im internet gelesen dass man seine Kinder selber unterrichten kann, das heisst homeschooling. In Belgien und England ist das möglich. Ich bin völlig fertig ich weiss micht mehr was ich machen soll, ich habe einfach totale Angst um einen kleinen Jungen. Jetzt ist Wochenende und vom Arzt einem sehr netten älteren Herrn habe ich Valiumtropfen bekommen, ich zittere noch und habe Angst vor Montag. Muss ich es zulassen das meinem Sohn hier Leid zugefügt wird ? Doch wohl nicht oder ?

bitte bitte helft mir

viele Grüsse

chatboy

#2

Hallo,

ich verstehe Ihre Sorge, aber wir haben in Deutschland nunmal eine Schulpflicht und indem die Polizei den Jungen daheim abholt tut sie nur ihre Pflicht.
Ist an der Schule wirklich alles ausgereizt wie Direktor und Vertrauenslehrer?
Wenn ja: warum ist es nicht möglich, den Jungen in eine andere Schule gehen zu lassen?

Zum Thema Hausunterricht: das geht nur in Ausnahmefällen in Deutschland (z.B. wenn ein Kind krankheitsbedingt nicht in die Schule gehen kann) - siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Hausunterricht#Deutschland

Alles Gute
Jessica

#3

Hi,

Bevor die Polizei kommt um ein Kind in die Schule zu transportieren muss jede Menge vorher passiert sein.

Da hilft ein lapidares: "Mein Kind wird gemoppt (sic!). " nicht.

Nimm Kontakt mit dem zuständigen Schulleiter oder Schulsozialarbeiter auf.

Gruß

#4

Hi chatboy,
Leider wird hier niemand sehr viel zu deinem Problem sagen können.
Niemand, der nicht dabei war kann die Situation beurteilen. Wenn die Polizistin dich ohne Grund ‚in einen Ringergriff genommen‘ hat ist das natürlich nicht in Ordnung und zu verstehen, dass dich das sehr aufgeregt hat.
Auch, dass dein Sohn in der Schule gemobbt wird ist nicht ok. Allerdings ist auch nicht ok, dann einfach ‚zu beschließen‘ ihn zu Hause zu lassen. So einfach wirst du deine Kinder nicht zu Hause unterrichten können. Übrigens geht das auch in anderen Ländern nicht ohne weiteres.

Es ist schön, wenn man ein Kind beschützen will. Da ist es aber der bessere Weg als erstes mal einen Termin in der Schule mit dem Klassenlehrer zu machen, damit am Grundproblem etwas getan werden kann.
Erfolg…lux

#5

Hallo Jessica,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe schon mit dem Klassenlehrer gesprochen, er hat gesagt, er kümmert sich darum.

Aber ich werde versuchen, meinen Sohn auf eine Privatschule zu geben, weil die vom Jugenamt gesagt haben, das nur ein ausgebildeter Leherer unterrichten darf und das bin ich nicht, aber ich denke diese Privatschulen sind teuer und ich weiss nicht ob ich mir das leisten kann.

vielen dank nochmal, das gibt mir das Gefühl nicht so alleine zu sein

schöne Grüsse

chatboy

#6

Hi,
leider erzählst du sehr wenig und eigentlich auch nur über dich…
Was hast du denn bis jetzt schon versucht?
Gespräche mit Schulpsychologe, Lehrern, eventuell Klassenwechsel usw.

Es muss auf jeden Fall schon einiges gelaufen sein wenn jetzt die Polizei kommt.

Viele Grüße
Susanne

#7

Hallo chatboy,

hoffentlich bin ich hier richtig. Es geht um meinen Sohn, 8
Jahre. Er wird in der Schule von Klassenkameraden gemoppt. Es
ist ganz ganz schlimm.

eine solche Situation ist natürlich schlimm (ich spreche aus Erfahrung).
Nur: In Deutschland herrscht Schulpflicht. Zu Hause bleiben geht nur mit Attest.

Wir haben beschlossen, dass er nicht
mehr in die Schule geht, weil er dort immer Angst hat.

Das könnt ihr nicht einfach so beschließen - denn dann passiert genau das:

Heute
war es ganz furchtbar, die Polizei war bei uns und wollte ihn
abholen und in die Schule bringen.

Und: Es ist auch ganz richtig, dass das passiert, wenn dein Sohn einen Monat lang schon nicht mehr in der Schule war.
Warum? Nun, euer Sohn hat ein Recht (!) auf Beschulung.
Damit, dass du ihn zu Hause lässt, tust du ihm nur kurzfristig einen Gefallen.
Einfach zu Hause lassen (und selber unterrichten) geht nicht - es gibt auch Kinder, die von den Eltern nicht in die Schule gelassen werden (ja, gibt es tatsächlich!), wie soll man das unterscheiden?

Ich habe im internet gelesen dass man seine
Kinder selber unterrichten kann, das heisst homeschooling. In
Belgien und England ist das möglich.

Homeschooling ist in Deutschland nur sehr, sehr schwer durchzusetzen.
(Und: Könntest du das tatsächlich leisten?)

Muss ich
es zulassen das meinem Sohn hier Leid zugefügt wird ? Doch
wohl nicht oder ?

Das musst du nicht zulassen.
Nur: Deinen Sohn einfach zu Hause zu lassen, ist langfristig auch nicht in seinem Interesse (und auch in deinem nicht - siehe Polizeieinsatz).

Nur ein paar Punkte:

  • Weiß die Schule von den Mobbingvorfällen? Wie hat die Schule darauf reagiert (Konsequenzen für mobbende Kinder etc.)?
  • Gibt es einen Schulpsychologen?
  • Gibt es irgendeine andere Grundschule in erreichbarer Entfernung?
  • Notfalls: Zu Hause bleiben, aber mit ärztlichem Attest! (keine „erschlichenen“ Atteste - bei entsprechenden psychischen Beschwerden, wie durch Mobbing, kann ebenfalls ein Attest ausgestellt werden)

Viele Grüße,
Nina

#8

Hi M.K,

vielen Dank auch für deine Antwort, das werde ich machen, ich habe bisher nur mit dem Klassenleher gesprochen.

viele Grüsse

chatboy

#9

Hi Pollux,

vielen Dank für deine Antwort. Die Gespräche mit dem Klassenleher haben nicht viel gebracht. Ich werde zum Schuldirektor gehen.

viele Grüsse

chatboy

#10

Hallo chatboy,

Aber ich werde versuchen, meinen Sohn auf eine Privatschule zu
geben, weil die vom Jugenamt gesagt haben, das nur ein
ausgebildeter Leherer unterrichten darf und das bin ich nicht,
aber ich denke diese Privatschulen sind teuer und ich weiss
nicht ob ich mir das leisten kann.

warum muss es unbedingt eine Privatschule sein? Auch an Privatschulen kann (!) Mobbing vorkommen.
Ein Wechsel an eine andere Grundschule, auch staatlich, wäre genauso sinnvoll.

Nebenbei: „Privatschule“ heißt nicht unbedingt „teure Eliteschule“.

Es gibt natürlich Privatschulen mit hohem bis sehr hohem Schulgeld, jedoch auch solche, die einen staatlichen Zuschuss haben, sodass nur ein relativ geringes Schulgeld (um die 50 Euro) anfällt, bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze gar kein Schulgeld zu zahlen ist oder eine finanzielle Unterstützung empfohlen wird, aber nicht zwingend gezahlt werden muss.

Viele Grüße,
Nina

#11

Hi Sue,

das ist schon einges passiert, eine andere Klasse wäre gut, noch besser wäre eine andere Schule. Von Psychologen halte ich nicht so viel, die quatschen nur rum. Aber trotzdem danke für den Tipp versuchen kann ich es ja.

viele Grüsse

chatboy

#12

Hallo Nina,

vielen Dank für deine Antwort. Du schreibst, das du so eine Situation auch schon einmal mit deinem Kind durchgemacht hast. Wie hast du dich verhalten ? Was hast du unternommen ? Nein , ich glaube nicht, das ich ihn unterrichten kann, ich bin ja kein Pädagoge oder wie man das nennt. Eine andre Schule gibt es, aber sehr weit weg. Danke für den Tipp mit dem Attest, der Arzt weiss über alles Bescheid, vielleicht weiss der noch was was man machen kann.

viele Grüsse

chatboy

#13

Hi

In deutlichen Worten: Ihn einfach zuhause zu lassen war eine blöde Idee.

Wem ist denn damit geholfen?
a) es muss immer wer daheim bei ihm sein
b) er lernt nicht genug
c) er lernt auch keinen neuen sozialen Umgang
d) die Lektion für ihn ist: Die Welt dadraußen ist böse, also versteck ich mich.

Das kann er aber nicht sein Leben lang.

Bring ihn auf eine andere Schule, es muss keine Privatschule sein, wichtig ist nur: Anders.
Anderes Umfeld, andere Leute, mit denen er vielleicht besser klar kommt.

STÄRKT sein Selbstbewusstsein, macht ihm keine Angst vor der Außenwelt.

Die Polizei ist nicht böse und wenn du dich dazwischenschmeißt sollte dir klar sein, dass das schief geht. Auch Polizisten lassen sich nicht gerne angreifen.
Du musst ihn nicht vor der POLIZEI „beschützen“, die will nur seine RECHTE durchsetzen.
Du solltest ihn vor den Leuten in der Schule schützen indem du das Gespräch suchst mit dem Klassenlehrer (NICHT mit den Kindern), indem du dich erkundigst (höflich!) ob ein Klassenwechsel reicht oder letztendlich eben der Schulwechsel nötig ist.

lg und alles Gute für den Kleinen!

Kate

#14

Hallo, chatboy,

Von Psychologen halte ich
nicht so viel, die quatschen nur rum.

wie kommst Du zu diesem (Vor-)Urteil? Hast Du schlechte Erfahrungen gemacht, oder ist es doch eher die Scheu vor dem Unbekannten?

versuchen kann ich es ja.

Das wäre auf jeden Fall eher zielführend, als das Kind einfach zu Hause zu behalten und den Kopf in den Sand zu stecken. Informier Dich bei einer Erziehungsberatungsstelle über geeignete Ansprechpartner.

Von einem bloßen Schulwechsel solltest Du Dir nicht zu viel versprechen - auch an einer anderen Schule könnte Dein Sohn gemobbt werden oder sich gemobbt fühlen.
Ihr braucht in erster Linie fachkundige Unterstützung.

Gruß
Kreszenz

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#15

Hallo chatboy,

Du schreibst, das du so eine
Situation auch schon einmal mit deinem Kind durchgemacht hast.

das war wohl etwas missverständlich - ich habe kein Kind, aber wurde als Kind gemobbt.

Bei mir war die Sache insofern komplizierter, dass die Lehrer z.T. mitgemacht haben bzw. mir nicht geglaubt haben; eine zweite Schule an die ich hätte wechseln können, gab es auch nicht, Schulpsychologen gab es zu der Zeit auch nicht.

Wie hast du dich verhalten ? Was hast du unternommen ?

Meine Eltern haben leider nicht viel dagegen unternommen, auch, weil es keine Alternativen zu der Schule gab.
Schulwechsel hätte aber sicher etwas gebracht, da die Mobberei nach dem Wechsel auf eine weiterführende Schule (Realschule) stark abnahm und dann gar nicht mehr stattfand.

Viele Grüße,
Nina

#16

Hallo chatboy,

Von Psychologen halte ich
nicht so viel, die quatschen nur rum.

wie Kreszenz halte ich es schon sinnvoll, einen Psychologen zu kontaktieren.
Psychologe hat wenig mit „nur rumquatschen“ oder gar mit „Arzt für Bekloppte“ zu tun - es handelt sich schlichtweg um Fachleute, die einen bei z.B. zwischenmenschlichen Problemen beraten und unterstützen können und einem helfen, an Lösungen zu arbeiten.

Ein Psychologe kann nämlich deinem Sohn helfen, beginnendes Mobbing rascher zu erkennen und selbstbewusster zu reagieren (Kinder, die selbstbewusst reagieren können, werden weniger gemobbt) und durch das bereits geschehene Mobbing nicht zurückgezogen, sich selbst ablehnend, menschenscheu (Sozialphobie) zu werden oder eine generelle Angst vor Schule und Gleichaltrigen zu entwickeln.
Er kann auch lernen, seine durchs Mobbing aufgebaute Wut so los zu werden, dass ihm das nicht schadet.

Diese Möglichkeit hatte ich leider nicht, weiß aber von anderen, die als Kind oder Jugendlicher gemobbt wurden, dass ihnen dies oft geholfen hat.

Kreszenz schrieb:

Von einem bloßen Schulwechsel solltest Du Dir nicht zu viel :versprechen - auch an einer anderen Schule könnte Dein Sohn gemobbt :werden oder sich gemobbt fühlen.
Ihr braucht in erster Linie fachkundige Unterstützung.

Einen alleinigen Schulwechsel halte ich auch nicht für sinnvoll.
Aber ich halte einen Schulwechsel _zusätzlich_ zu den oben beschriebenen Maßnahmen für sinnvoll:
So kann dein Sohn nochmal „neu anfangen“, ohne dass andere Kinder wissen, dass man deinen Sohn „gut ärgern“ kann und auch ohne, dass evl. Lehrer davon genervt sind, sich immer um die Mobbing-Sache kümmern zu müssen.
An anderen Schulen kann es auch zu Mobbing kommen, das stimmt. Aber mit psychologischer Unterstützung kann man dies unwahrscheinlicher machen.

Viele Grüße,
Nina

#17

Hallo,

zuerst mal das Allererste: in welchem Bundesland lebst du?

Je nachdem, wo du wohnst, kannst du dich an das Staatliche Schulamt (Hessen), Oberschulamt (Baden-Württemberg), o.ä. wenden. Die wissen, an welchen Schulen im Schulbezirk Schulpsychologen oder Sozialpädagogen arbeiten und mit welchen Schwerpunkten; oder sie können die Schulleitung/Lehrkräfte an eurer Schule unterstützen, um mit der Situation fertig zu werden (falls dass noch eine Option ist).

Homeschooling ist in Deutschland so gut wie nicht möglich (es gibt ganz wenige Ausnahmen, das geht aber nur wenn man ganz abgelegen wohnt). Schulpflicht heißt, dass ein Kind in die Schule gehen muss und wenn es das nicht tut, dann wird die Polizei eingeschaltet.

Aber es gibt Möglichkeiten, die Unterstützung zu bekommen, für deinen Sohn eine Schule zu finden, wo er lernen kann, ohne Angst zu haben.

Gruß
Elke

#18

Hallo Chatboy!

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe schon mit dem
Klassenlehrer gesprochen, er hat gesagt, er kümmert sich
darum.

Sei mir nicht böse, aber da muss viel mehr passiert sein. Du behältst den Jungen 4 Wochen zu Hause und bislang gab es nur die Anwort des Klassenlehrers, er würde sich drum kümmern??? Ich würde vor der Herausnahme meines Kindes bei dem Schulleiter und Klassenlehrer auf der Matte stehen, und zwar persönlich.

Aber ich werde versuchen, meinen Sohn auf eine Privatschule zu
geben, weil die vom Jugenamt gesagt haben, das nur ein
ausgebildeter Leherer unterrichten darf und das bin ich nicht,
aber ich denke diese Privatschulen sind teuer und ich weiss
nicht ob ich mir das leisten kann.

vielleicht Walldorfschule? Erkundige Dich! Was hast Du denn in den vier Wochen gemacht, in denen Dein Kind zu Hause war? Du hättest sofort Kontakt mit Psychologen, Schulleiter, Klassenlehrer, ggfls. Jugendamt aufnehmen müssen und natürlich sofort nach Möglichkeiten suchen müssen, Dein Kind umzuschulen.

vielen dank nochmal, das gibt mir das Gefühl nicht so alleine
zu sein

ich muss Dir leider sagen; so viel Mitgefühl ich auch für Dich und vor allem Deinen Sohn in dieser Situation habe, Du hast es für Deinen Sohn einfach vermasselt und völlig falsch gehandelt. Solltest Du ein Attest für Deinen Sohn bekommen (hörte sich so an, als ob Du das wolltest), nutze unbedingt jede Sekunde um das wieder gerade zu biegen!

schöne Grüsse
chatboy

Ich wünsche Dir viel Erfolg
Gruß Inge2

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#19

DANKESCHÖN
VIELEN LIEBEN DANK FÜR EURE MAILS. UNSER KLEINER GEHT JETZT AUF DIE WEITER ENTFERNTERE SCHULE. HOFFENTLICH GEHT JETZT ALLES GUT.

GRUSS

ACHLEM