Problemkater mit Napoleon-Komplex

Hallo erfahrene Dosenöffner,

wie hier vermutlich die meisten wissen, teile ich mein Heim und Leben mit einem durchgeknallten Siammix sowie Katerzwillingen.

Der eine der beiden Brüder war in der Anfangszeit deutlich kleiner als der andere, was sich durch einen schlechten gesundheitlichen Start zunächst noch verstärkte; auch ausgewachsen ist er noch sehr schnittig und gepardenähnlich gebaut, während sein Bruder zumindest im Winter in eine eindeutig andere Gewichtsklasse fällt.

Der Kleinere hat das von Anfang an durch ein sehr selbstbewusstes Auftreten wettgemacht. Als die beiden nach der Kastration beschlossen, die Aufgaben eines vollwertigen Katers unter sich aufzuteilen, übernahm der Kleine das Markieren und Herumbrüllen, während der Dickere sich um die Revierkontrollgänge kümmerte.

Seit diesem Frühling - die beiden sind inzwischen sechs Jahre alt - übertreibt es der Kleine aber zunehmend, so das es inzwischen sowohl für tierische als auch menschliche Mitbewohner unerträglich ist.

Der Siammix hält sich fast nur noch bei einem befreundeten Nachbarskater auf der Terrasse auf, der Wanderbruder ist fast schon auf ein Weingut am anderen Ende der Straße gezogen und faucht bei seltenen (oder - weil von mir eingesammelt und nach Hause verschleppt - zwangsweisen) Heimatbesuchen beim bloßen Anblick seines Bruders, und selbst der ausgehungerte Besuchskater macht, dass er wegkommt, sobald er seiner angesichtig wird.

Zu allem Überfluss markiert der Katerdikator jetzt auch innerhalb des Hauses - und zwar ohne Rücksicht auf Verluste: die Couch, das Regal, die Nähmaschine, die über einem Stuhl hängende Jacke eines Besuchers…

Das ist schon unter normalen Umständen für alle Beteiligten ziemlich nervig. Im August werde ich aber einige Zeit abwesend sein, und währenddessen soll die Katzenschaft eigentlich im Haus bleiben, da meine Katzensitterin nicht durch die Felder laufen und überprüfen kann, ob alle noch leben oder nicht doch angefahren am Straßenrand liegen. Nun habe ich wilde Visionen, dass das Haus nach meiner Rückkehr wie ein Katzenbordell riecht und Bruder und Siammix verängstigt unter einem Bett kauern.

Hat einer von euch vielleicht eine Idee, wie ich dem befellten Napoleon den Verstand wieder gerade rücken kann?

:paw_prints:

Hallo Kami-Katze,

ich, als noch nicht Katzenbesitzer aufgrund wohnlicher Gegebenheiten, finde diesen Artikel interessant. Allerdings beneide ich dich nicht um das langwierige Vorhaben.

Für die kurzfristige Urlaubslösung würde ich der Problemkatze ein „Hotel“ anbieten. Vielleicht tun sich dann auch die anderen beiden zusammen und nach der Rückkehr aus dem Hotel, hat die andere nichts mehr zu melden.

Längerfristig würde ich auch ein paar Erziehungsmaßnahmen probieren (Erfolg ist sowieso nicht garantiert!).

Die Idee im Artikel mit der Ablenkung, d. h. neue Reize schaffen, Katzenhaus, Kratzbaum ist vielleicht auch eine Möglichkeit…

Viel Glück!

MfG MC97

Hallo!

Keine gute Idee. Du hättest doch keine ruhige Minute.

Suche lieber eine lösbare Aufgabe, untertunnele den Atlantik, mache aus Herrn Erdogan einen zivilisierten Menschen, bringe Herrn Trump verträgliche Manieren bei, lasse den kompletten IS zum Buddhismus konvertieren, verheirate den Papst, überzeuge die Nato von der Selbstauflösung, stelle Krauss-Maffei und Heckler & Koch auf Gartenzwergproduktion um, befriede Nahost oder ähnlich vergleichsweise leichte Übungen.

Also: Urlaub canceln. Du hast anderweitig nichts verloren, wirst zu Hause gebraucht…

Gruß
Wolfgang

:smiley_cat:

Das ist definitiv keine Option. Bislang haben sie die zeitweise Abwesenheit meinereiner auch immer ganz gut überstanden (dass sie das Haus dabei nicht verlassen dürfen, ist dem Umstand geschuldet, dass sich der Wanderkater einmal am Tag vor meiner Abfahrt die Hinterpfote aufschlitzte und gelegentlich Autos zum Kampf herausfordert).

Nur sollten das Haus und der langfristige Katzenfamilienfrieden dies eben auch überstehen…

:paw_prints:

Ich habe meinen ins-Haus-pinkler damals ausquartiert in die Garage - dort konnte er chipklappengesteuert als einziger rein und raus … da hatte er dann seinen Lieblingsstuhl - seine Lieblngsdecke, Futter , Wasser etc …

Er durfte nur noch unter Aufsicht ins Haus und man durfte ihn wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen

Übrigens sind die Urinmarkierer nicht die mit dem besonders großen Selbstbewusstsein, sondern die mit dem besonders kleinen - den anderen Kratzmarkieren/Fellgeruch verteilen - und wie bei den Menschentieren auch, zeichnen sich die Schwächsten gern durch besondere (sinnlose und unnötige) Aggressionen aus …

Gruß h

Mmmh, da käme hier der unlängst generalaufgeräumte Heizungskeller in Frage…

Hat das bei euch auch bei Abewesenheit des üblichen menschlichen Personals funktioniert?

Den Verdacht habe ich bei ihm schon länger. Wie so mancher Menschen-Macho hat auch der Herr Kater eine unglaublich große Klappe, verlässt aber anders als sein Bruder niemals sein vertrautes Territorium.

:paw_prints:

Ja , versorgen hat gut geklappt :slight_smile:

Bedienungspersonal hat den Garagenschlüssel bekommen, weil sie nicht durch die Katzenklappe passte :wink: - und er konnte ja eh rein und raus wie es ihm beliebte :slight_smile:

Das war die einzige Möglichkeit, sonst hätte ich nach dem Urlaub das Haus abreissen können :-x wäre schade gewesen, das hatte ich nämlich gerade erst gekauft …

Allerdings haben wir ihm dann letztendlich einen anderen Platz gesucht - ohne Katzen/Katerkonkurrenz (!) - dort war er wieder sauber