Guten Morgen,
ich bin generell zu meiner Meinung zum intensiven Einsatz
neuer Medien gefragt worden (nasziv), also habe ich mich auch
breiter geäußert. Den Ruf nach multimedialer Bespaßung muss
man in dem Zusammenhang auch ansprechen, und aus deiner
eifrigen Verteidigung des interaktiven Whiteboard meinte ich
ihn herauszuhören.
Nein. Man kann Whiteboards auch ganz anders einsetzen und hat mit Bespaßung nichts zu tun.
Und es ist übrigens kein Quark: wir Lehrer
sollen die Kinder da abholen, wo sie sind, sie so ansprechen,
wie sdie die Welt kennen, damit sie sich im Unterricht
wiederfinden und wohlfühlen.
Das Quark bezog sich darauf, dass ich das gefordert hätte. Was die Eltern betrifft, ja, es gibt diejenigen, die möchten, dass ihre Kinder mit den modernsten Mitteln unterrichtet werden. Es gibt aber auch die anderen, die möchten, dass ihr Kinder in den ersten zwei Jahren nichts anderes machen, als Buchstaben kneten.
Und wenn die Welt flimmert und
glänzt und schreit und piept, dann soll das eben auch der
Unterricht tun.
Ich kenne keine Eltern, die das möchten.
Das ist durchaus wichtig - eine 5. Klasse wird
sich nicht für die Implikationen der Finanzkrise interessieren
und kann kein Verständnis haben für arrangierte Ehen und was
weiß ich… da muss man Texte anbieten, in denen sich
Gleichaltrige an einer neuen Schule zurechtfinden müssen,
Haustiere haben, umziehen, Freunde finde, sich streiten.
Wiederum: du redest von Inhalten, ich rede von Medium.
Ja, das Medium bestimmt teilweise die Inhalte, aber man kann sich nicht ernsthaft über ein Medium unterhalten (und dass das Medium durchaus als solches Dinge beeinflusst und definiert, wiessen wir spätestens sein Marshall McLuhan), wenn man immer nur von ungeeigneten Inhalten spricht.
Ob IW im Unterricht eingesetzt werden oder nicht, hat aber im Endeffekt nichts damit zu tun, dass Kinder heutzutage Videospiele spielen etc., mit allen Konsequenzen.
Ich muss aber auch immer bedenken, dass die Schule einen
Bildungs- und Erziehungsauftrag hat. Will ich jeden
Verhaltensansatz, den ich beobachte und von der Umwelt
angeboten bekomme, verstärken?
Du widersprichst dir hier selbst mit dem „Kinder da abholen, wo sie sind“.
Muss ich kinder dazu erziehen,
kurze Aufmerksamkeitsspannen zu behalten und sich nur für
Sachen zu interessieren,
Auch hier verwechselt du wieder Inhalt mit dem Medium.
die technikbasiert, bunt und glänzend
sind?
Ums konkret zu sagen: wenn ich in einer 3. Klasse das Thema Dinosaurier behandele, dann bringe ich als Lehrer Bilder von Sauriern mit ins Klassenzimmer und pinne, die an die Wände, z.T. mit Text, z.T. ohne, was ich halt so finde. Früher mehr in Zeitschriften, heute gehe ich zuhause ins Internet und lasse es ausdrucken (auch ein Umweltargument). Am IW kann ich die gleichen Bilder zeigen. Es müssen nicht mehr sein, als die ausgeschnittenen. Aber ich kann sie z.B. vergrößern, in 3-D zeigen, auf Details eingehen, wenn die Kinder das möchten, wenn es im Unterrichtsgespräch aufkommt etc.
IW heißt nicht, statt bisher 5 Bilder, 50 in schneller Abfolge zu zeigen.
Wie gesagt: konkretes Ansehen, was mit IW gemacht wird (nicht was gemacht werden kann, um das Medium in eine Richtung auszunutzen, die nicht dem Unterricht dient).
MfG
GWS