Promotionsstipendien

Hallo Experten,

gibt es eigentlich die Möglichkeit, an ein Promotionsstipendium zu kommen, bevor man sich für einen Betreuer (ein Thema) und eine Uni entschieden hat? Eigentlich müsste es so sein, denn gerade bei Graduiertenkollegs, aber auch bei einzelnen potentiellen Doktorvätern/-müttern heißt es oft: „Bitte geben Sie in Ihrer Bewerbung an, wie Sie ihre Promotion zu finanzieren gedenken (Stipendium etc …)“. Gleichzeitig habe ich aber kein Stipendium gefunden, für das man nicht eigentlich schon mit der Promotion begonnen haben oder zumindest ein Empfehlungsschreiben des Betreuers vorlegen muss.

Habe ich irgendwo einen blinden Fleck? Es kann ja nicht ernsthaft so sein, dass potentielle Betreuer davon ausgehen, dass man schon mit einem Stipendium bei ihnen ankommt, während die Bedingung für ein Stipendium ist, dass man eben schon einen Betreuer hat. Der Kreis muss doch irgendwo einen Anfang haben? Läuft es so, dass ich irgendeinen netten Professor bitte, mal rein hypothetisch mein Promotionsprojekt abzusegnen, damit ich mich um ein Stipendium bewerben kann und mit diesem dann die Uni, den Betreuer und so weiter nochmal wechsle? Das kanns nicht sein, oder? Wie habt ihr das gemacht?

Grüße
Sonja, der schon klar ist, dass man sich auch durch eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Nebenjobs oder eine reiche Oma finanzieren kann. Aber wie läuft es mit Stipendien?

Hallo Sonja,

Ja das ist tatsächlich eine der Zwickmühlen, aber keine unlösbare. Mich verwundert etwas, dass Dein DrV eine Auskunft über dein Vorhaben haben möchte, wie Du gedenkst Deine Arbeit zu finanzieren. Bei mir war es so, dass nur das Thema und regelmäßige Gespräche als Grundlage dienten. Wir haben auch über Geld gesprochen, aber ich gab ihm dann die Antwort, dass ich es so genau noch nicht weiß.

Sollte es bei Dir aber so sein, dass man da mit einem Gespräch auf Basis des gesunden Menschenverstands nichts erreichen kann, dann würde ich bei dem Fragebogen des Professors einfach eintragen: Strebe Stipendien an, Nebenjob. Es steht ja auch da „zu finanzieren gedenken“ - nicht wie du es dann letztendlich tust oder was sich auch ändern könnte. Der Prof will ja nur wissen, ob Du den Aufwand wert bist. Dann suchst Du dir einen Prüfer, legst das Thema fest und gehst hausieren. Viel sinnloser ist aber eher die Forderung der meisten Stipendiensvergeber im Grunde schon vorher einzufordern, wo Du hinwillst mit Deiner Arbeit und was die Ergebnisse sind, um auch hier Deinen Wert einzuschätzen. Aber da musst Du dann einfach ein gut formuliertes Arbeitsvorhaben leifern.

Viel Erfolg mit Deinem Diss.

Stephan

PS.: Ich habe sie leztendlich selber finanziert und das nie bereut. Ist bedeutend entspannter.