Promotionszeit verkürzen?

Hallo,

ich habe seit ca. 2 Jahren das Informatik-Studium absolviert und überlege nun zu promovieren. Allerdings stört mich, dass man oft mit bis zu 5 Jahren rechnen kann. Bekannter Maßen muss man während dieser Zeit meist in der Lehre und im Fachbereich neben der eigenen Forschung arbeiten, oft sogar den Löwenanteil der Zeit. Dafür bekommt man entsprechend dann ja ein Gehalt.

Meine Frage: Ist es möglich sich in einer Promotion nur auf die Forschung zu konzentrieren, so die Promotion zu verkürzen, aber halt auch keine Gehalt zu verlangen? Es gibt wohle externe oder duale Promovierungen - aber praktisch dauern diese oft länger. Gibt es Möglichkeiten im Ausland? Wo sind Professoren zu finden, welche eine solche kurze Zeit con ca. 2 Jaren ermöglichen könnten?

Gibt es solche stellen denn praktisch?

Vielen Dank, Beste Grüße

Moin,

Gibt es solche stellen denn praktisch?

ich kann jetzt nur für Chemiker und begrenzt für Bios und Physiker sprechen.

Doktoranden sind für Profs sehr willkommene und preiswerte, zudem hoch motivierte und bestens ausgebildete Arbeitskräfte, die zudem sehr abhängig sind von ihm.
Die Gelder für die Doktoranden kommen meist von Außen (DFG & Co) und kümmern den Prof meist nicht.
Für ihn zählt erst mal, wie gut der Doktorand für ihn nützlich ist und das ist neben der eigentlichen Arbeit zur Promotion das was er direkt für ihn tun kann. Also Vorlesungen halten, Praktika betreuen, Veröffentlichungen schreiben, Poster erstellen …
Ob das bei externen Promotionen anders ist, kann ich in Ermangelung von Erfahrung nicht sagen.

Von daher vermute ich mal, daß die Bereitschaft sich unabhängigere Doktoranden zu ‚halten‘ eher gering ist.

Gandalf

Hallo kamelreiber,

von Bekannten weiß ich, dass an einigen Fraunhofer Instituten (Bereich Mikroelektronik, ich kenne aber auch eine Informatikerin dort) eine Promotion innerhalb von drei Jahren angeboten wird.

Aber auch da wird eine halbe Stelle bezahlt für die erwartet wird, dass an Projekten mitgearbeitet wird. Wenn man Glück hat, wird man aus einem Projekt bezahlt, das gleichzeitig das Promotionsthema ist.

Ansonsten würde ich einfach mal dort nachfragen, ob auch eine Promotion ohne Verpfilchtung und Gehalt auf Praktikantenbasis möglich ist.

Bei einer zu knapp bemessenen Zeit ist jedoch auch einfach die Frage, ob ein promotionswürdiges Thema bearbeitet werden kann.

Ich weiß ja nicht so genau wie das bei den Informatikern ist, aber ich muss teilweise auch schon mal ein halbes Jahr auf ein Gerät warten…

Viele Grüße
Sarah

Lieber Kameltreiber,

generell ist es im Rahmen eines Stipendiums möglich, sich ausschließlich auf sein eigenes Forschungsvorhaben zu konzentrieren. Bei genügender Eigenmotivation und guter Begleitung kann eine Promotion dann auch in einem Zeitraum von drei Jahren über die Bühne gebracht werden.

Es ist möglich ein eigenes Stipendium zu beantragen (z.B. bei einer politischen Stiftung). Sinnvoller ist aber die Teilnahme an einem Graduiertenkolleg: Zumindest die DFG-Kollegs sind finanziell gut ausgestattet und bieten meist die Möglichkeit zum Ausstausch unter den Stipendiaten.

Viele Grüße,
Kutya

Es gibt keine vorgeschriebene Mindestdauer für eine Promotion.

Es ist möglich, wenn man einen Professor findet der einen betreut und die sonstigen Vorraussetzungen, welche die jeweilige Uni vorschreibt erfüllt werden, neben dem Job zu promovieren ohne sich mehr als ein paar Stunden an der Uni aufgehalten zu haben. Dies gilt umso mehr, wenn man projektbezogen promoviert, dass heisst, das Promotionsthema direkt mit dem eigentlichen Job des Promovierenden zusammenhängt.

Aber auch bei einer normalen Promotion mit der oft üblichen halben Haushaltsstelle hängt die Promotionszeit vor allem von dir selber ab. Einer meiner Mitdoktoranden bearbeitete ein Projekt für einen großen Stahlkonzern und die sagten ihm nach 1.5 Jahren, wenn er sofort fertig macht, übernehmen sie ihn direkt. Er hat dann in einem halben Jahr zusammengeschrieben und erfolgreich verteidigt.

Man kann natürlich auch Pech haben mit dem Thema oder dem Betreuer, aber nach meiner Erfahrung hängt die Promotionszeit sehr stark mit dem Maß an Engagement und Zeit, die man für die Promotion aufbringt zusammen, sowie mit dem Maß an Zeit, dass man für andere Zwecke aufwenden muss.

Ich hatte in dieser Hinsicht Glück und konnte mich voll auf die Forschung konzentrieren. Dass ich trotzdem die gesamten drei Jahre in Anspruch nahm, hing wohl mehr damit zusammen, dass Forschung wirklich Spass macht, als damit, dass man nicht früher hätte fertig werden können.

Es gibt meines Erachtens kaum ein Dinge im Leben wo ‚der Weg ist das Ziel‘ mehr gilt als für die Promotionszeit.