Prüfungsstreß

Hallo,
eine Bekannte von mir hat folgendes Problem:
Ihr Kind (4te Klasse Grundschule) leidet unter totalem Prüfungsstreß, also sobald es in einer Prüfung sitzt versagen die Nerven. Zuhause wenn beide üben, dann kann er es noch, aber sobald er was unter Zeitdruck machen muss, geht es daneben.
Sie war auch schon mal bei einem Psychologen und der hat ihr dann gesagt, dass er sieht, dass ihr Kind mit dem Stoff umgehen kann, aber in der von ihm gestellten Prüfung schnitt er nicht wesentlich besser ab als ein „geistig behindertes Kind“. Darauf hin hat er ihr 10h Ergotherapie empfohlen. Haben sie auch gemacht, und nach Beendigung der Therapie hieß es dann alles ist wieder gut. Aber an den letzten Mathenoten sieht man, dass nicht wieder alles gut ist.
Was kann ich ihr empfehlen? Einzel-Nachhilfe von Lehrern kann sie sich nicht leisten. Zu einem Psychologen will sie nicht nochmal gehen, da sie Angst hat, dass er sagt, dass sie ein geistig behindertes Kind hat…
Hab ihr mal empfohlen eine Schülerhilfe zu probieren und dort vielleicht jmd. (Student…) nach Einzelnachhilfe zu fragen. Aber ob das was bringt??? Es liegt wohl mehr am Selbstvertrauen…
Was meint ihr?

Schon mal vielen Dank für eure Hilfe

Ciao
Hubert

Hallo,
deine Freundin/ihr Kind könnte es mal mit Atemübungen und/oder autogenem Training versuchen. Das mit den Atemübungen hat mir geholfen, mich vor Klausuren runterzu holen und konzentriert mit der Arbeit anzufangen. Wenn der Flow dann da ist geht es meistens.

Was ich auch nur empfehlen kann: am tag der prüfung nicht mehr lernen! viele kinder „lernen“ noch im gang auf dem weg zur prüfung. wenn dann irgendetwas entdeckt wird, das noch nicht verstanden/unbekannt ist, ist die panik da, auch wenn es in der prüfung gar nicht dran kommt. deshalb: gelernt wird bis zum abend davor, aber nicht mehr am prüfungstag. am besten auch den klassenkameraden etwas aus dem weg gehen um sich von denen nicht verunsichern zu lassen oder mit fragen gelöchert zu werden.
Gruß
Linda

Hallo Hubert,

Ihr Kind (4te Klasse Grundschule) leidet unter totalem
Prüfungsstreß, also sobald es in einer Prüfung sitzt versagen
die Nerven.

damit ist das Kind nicht allein auf der Welt (nur so zum Trost für die Mutter…). Nur: das hilft mal nicht weiter, denn dem Kind werden wohl in seinem Leben noch viele Prüfungen ins Haus stehen, die unter Zeitdruck zu erledigen sind.

Das heisst, dass letzten Endes nichts anderes hilft als dagegen zu trainieren. Ob und in welchem Rahmen (zuhause nach dem gesunden Menschenverstand oder mit professioneller Untertützung von der Schule bzw. einem Psychologen) das stattfindet ist sicherlich eine Sache, die nur die Mutter beurteilen kann.

Was ich mal probieren täte, wäre zuhause mal spielerisch ein bisschen Zeitdruck einbauen. Natürlich nicht im negativen Sinne „wenn Du bis in 10 Sekunden diese Aufgabe nicht gelöst hast rappelt’s aber mächtig im Karton“, sondern eher so „wenn wir fertig sind, bevor der grosse Zeiger auf der drei ist, dann gehen wir noch fussballspielen/schwimmen//Gummibärchen kaufen“. Am Anfang sind natürlich die Zeitintervalle so gewählt, dass der Bub das locker-lässig schafft. Je nachdem wie gut das klappt kann sie das dann steigern oder eben nicht. Wenn der Bub übrigens schon „zumacht“ wenn er nur ein Zeitlimit hat (obwohl er das sicher schafft) dann würde ich auf jeden Fall zum Profi gehen.

Was kann ich ihr empfehlen? Einzel-Nachhilfe von Lehrern kann
sie sich nicht leisten.

Das scheint mir auch nicht die Lösung zum Problem zu sein. Denn den Stoff selber hat er ja offensichtlich drauf, oder? Das heisst, er ist nicht „blöd“ oder gar „geistig behindert“ sondern kann schlicht mit Zeitdruck nicht umgehen.

Zu einem Psychologen will sie nicht
nochmal gehen, da sie Angst hat, dass er sagt, dass sie ein
geistig behindertes Kind hat…

Das mag jetzt sein, dass Dir da die Formulierung misslungen ist. Aber so wie der Satz jetzt dasteht hat man den Eindruck, dass die Mutter vielleicht die Augen vor irgendwas verschliesst. Denn wenn der Bub hier oder da Defizite hat, dann ist’s doch je besser, je früher man dem gegensteuert.

Achja, was mir noch einfällt: wäre vielleicht eine andere Schulform (Waldorf, Montessori) eine Alternative?

*wink*

Petzi

Hallo Hubert,

ich würde zunächst mal die Zeit für die Hausaufgaben festlegen, und dann immer etwas enger machen.

Dazu muss man sich natürlich sicher sein wie lange normalerweise die HA dauern dürften, vielleicht kann da auch der Lehrer helfen.

Wenn dann das Pensum voll erfüllt ist, fällt das „Leckerlie“ halt größer aus als wenn´s nur teilweise erfüllt ist.

Belohnung erst ab „befriedigend“.

Viel Erfolg!

Gruß Volker

Hallo Hubert,

ich habe von einer Lehrerin mal gehört, dass die Kinder ihre Hausaufgaben immer alleine lösen sollen, ohne dass jemand daneben sitzt. Wenn sie gewohnt sind, dass immer jemand bei ihnen sitzt und evtl. sofort korrigierend eingreift, wenn etwas falsch gemacht wurde, sind sie in einer Prüfungssituation total verunsichert, weil ihnen die sofortige Kontrollinstanz fehlt.

Diese Lehrerin meinte, Mütter, die immer zusammen mit den Kindern Hausaufgaben machen, würden eine 1a Prüfungsangst heranzüchten.

Könnte es bei deiner Bekannten und ihrem Sohn vielleicht (mit) daran liegen? Dann würde ich dringend empfehlen, dass er zukünftig seine Hausaufgaben völlig alleine erledigt und die Mutter nur am Schluss noch mal drüberschaut.

Außerdem finde ich auch autogenes Training sehr hilfreich und die Idee mit der simulierten Prüfungssituation zuhause, die einer meiner Vorschreiber(innen) hatte, klingt auch einleuchtend.

Die Angst deiner Bekannten, zum Psychologen zu gehen, aus Angst, er könnte ihr etwas unangenehmes sagen, halte ich für ziemlich bescheuert. Es sollte ihr doch ausschließlich um das Wohl ihres Kindes gehen und deshalb sollte sie alles versuchen, was dem Kind helfen kann. Wie du ja selbst schreibst, hat ihr bereits ein Psychologe bestätigt, dass das Kind den Stoff eigentlich altersgemäß beherrscht und somit eben nicht geistig behindert ist. Folglich würde m.E. auch Nachhilfe etc. nicht viel bringen, sondern man muss einfach versuchen, dem Kind die Angst zu nehmen.

Viele Grüße
Birgit

Zu einem Psychologen will sie nicht
nochmal gehen, da sie Angst hat, dass er sagt, dass
sie ein
geistig behindertes Kind hat…

hat sie schon mal mit der lehrerin geredet?

Sie war vor kurzem erst wieder in der Sprechstunde; ob sie dabei auch das angesprochen hat, denke ich nicht!

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