Liebe Experten,
die Frage geht an diejenigen von Euch, die sich aus religionswissenschaftlicher Perspektive mit Formen von Gemeinschaftsgebeten beschäftigt haben.
Vor einigen Tagen habe ich an einem Seminartag über Psalmen teilgenommen. Mein Wissensstand ist, daß man heute nicht mehr weiß, wie die Melodien waren, die im Tempel dazu gesungen wurden.
Nun gab es während dieses Studientages auch eineinhalbstündige Workshops. Bei einem ging es um eine liturgisch-experimentelle Umsetzung. Die hörte sich dann so an, daß einzelne Psalmverse unablässig „gechantet“ wurden so wie eine Art Mantra.
Mich erinnerte das an Gruppen, die in oranger und roter Kleidung in den 70iger Jahren in westdeutschen Großstädten unterwegs waren, von asiatischer Spiritualität inspieriert „chanteten“.
Die Workshopleitung hatte keine für mich nachvollziehbaren Begründungen für ihr Vorgehen, sondern es wurde eine Art „Urform des Betens“ behauptet, die sicher auch im Judentum so vorhanden gewesen sei, und wenn nicht am Tempel wo denn sonst?
Kennt jemand von Euch seriöse religionswissenschaftliche Arbeiten, die einen solchen Zusammenhang stützen oder widerlegen.
Viele Grüße
Iris