Pseudo-Moschee

Hallo,

in Potsdamm gibt es ja eine von Schinkel gebaute Moschee, die in Wirklichkeit ein Wasserwerk ist.

Weiß jemand wie Moslems das aufnehmen? Als Kompliment an ihre Religion oder eher als Gotteslästerung?

Grüß
Carsten

Hallo Carsten
ich habe bisher weder Nachteiliges noch Positives über diese Moschee/Wasserwerk gehört, ich könnte mir aber vorstellen, da das Gebäude lange vor unserer Zeit mit den ständigen Diskussionen über Islam, Terror usw. gebaut wurde, ist es kein Stein des Anstoßes, es kann aber auch sein, dass die hier lebenden Moslems gar nichts von dem Gebäude wissen. Es ist besser, wenn es auch so bliebe, sonst gibt es wieder nur unleidliche Diskussionen. Vielleicht ist aber jemand im Forum, der mehr Informationen hat.
lb. Grüße von gübschen

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Hallo,

Weiß jemand wie Moslems das aufnehmen? Als Kompliment an ihre
Religion oder eher als Gotteslästerung?

Das kann ich Dir leider nicht beantworten.
Allerdings glaube ich persönlich weniger, daß die Moslems sich sehr daran stören. In der Geschichte gibt es ein par solche Beispiele, der mir besser bekannte ist:

http://www.schillerinstitute.org/newspanish/imagenes…

Die Moschee von Córdoba, wo einst die mächtigsten Araber residiert haben. Später würde innerhalb dieser Wunderwerk einfach eine gothische Kathedrale gebaut.

Ich will niemandem belästigen oder zu nahe treten aber ich glaube im allgemein sind sie sehr froh über neue Gebäude zu verfügen, wo sie beten können. Egal wie sie sonst entstanden sind oder welchen Zweck sie bei dem Bau verfolgt wurde.

Mir ist bekannt, daß vielorts in Spanien beschweren sich die Moslems darüber, daß sie zu wenig Platz zum beten haben und wissen oft nicht wohin…

Gruß,
Helena

Hallo,

in Potsdamm gibt es ja eine von Schinkel gebaute Moschee, die
in Wirklichkeit ein Wasserwerk ist.

Soweit ich weiß ist es nicht konkret einer Moschee nachgebaut, sondern folgt einfach Mustern arabischer Architektur (d.h. es könnte auch einem Palast nachempfunden sein), und dürfte insoweit unkritisch sein.

Ganz abgesehen davon ist in den Religionen der Umgang mit Sakralbauten höchst unterschiedlich. Die geweihte Kirche die als solches schon einen hohen Stellenwert hat, wie dies z.B. insbesondere in der katholischen Kirche der Fall ist, ist nicht der Regelfall. Wenn ich mir z.B. den Gebetssaal unseres türkischen Kulturvereins ansehe, dann ist das eher ein multifunktionelles Gebäude (ehemaliges Werkstattgebäude) mit einem Lebensmittelladen an der Front, einem kleinen Mehrzweckraum der von den Frauen für die Gebete genutzt wird, aber gleichzeitig auch als Küche dient, in dem ferngesehen wird, man beim Tee zusammensitzt, …

Der große Saal ist unterteilt, und nur der vordere Teil ist wohl für das Gebet vorbehalten. Im hinteren Teil haben wir bei Einladungen auch schon gegessen, … D.h. da herrscht ein recht munteres Treiben, von dem nur ein eher kleiner Teil rein religiös ist. Das wäre in einer katholischen Kirche vollkommen undenkbar. Auch darf man nicht vergessen, dass es im Islam keine Dinge gibt, in denen der Glauben so stark verkörpert wird, wie dies z.B. im Christentum der Fall ist. Da gibt es keinen Tabernakel mit dem „Leib Christi“, kein Kreuz, … die dem Gebäude eine besondere Bedeutung geben, Der Gebetsraum ist insoweit recht profan. Teppiche auf dem Boden, eine Art Kanzel für den Vorbeter, that`s it. Der Rest ist ggf. Kunst am Bau.

Gruß vom Wiz

Hallo,

Soweit ich weiß ist es nicht konkret einer Moschee nachgebaut,
sondern folgt einfach Mustern arabischer Architektur (d.h. es
könnte auch einem Palast nachempfunden sein), und dürfte
insoweit unkritisch sein.

nun - ein ‚Nachbau‘ ist es sicher nicht, sondern eine Nachempfindung, wie Du schreibst. Jedoch ist es bewusst (wenn auch frei) nach dem Muster einer Moschee gebaut. Allein schon der als Minarett gestaltete Schornstein verdeutlicht dies - dieses nicht unwesentliche Detail hätte bei einem Palastnachbau nichts verloren. Ansonsten Zustimmung zu Deinem Beitrag - ich wüsste nicht, warum ein solcher Bau für Muslime ein Stein des Anstoßes sein sollte. Es ist ein Nachzügler der ‚Turquerie‘- Mode, dessen vielleicht schönstes Beispiel auf deutschem Boden die Rote Moschee im Schwetzinger Schlosspark ist (http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/swe…). Letztere wurde übrigens bis zur Fertigstellung der Haci Bayram Moschee im benachbarten Hockenheim (2000) tatsächlich auch einige Jahre von muslimischen Migranten als Moschee genutzt.

Noch ergänzend zum Eröffnungsposting: Archtekt des Potsdamer ‚Dampfmaschinenhauses‘ war nicht Karl Friedrich Schinkel, sondern dessen Schüler Friedrich Ludwig Persius.

Deutlich spektakulärer (allein schon wegen der Größe) als das Potsdamer Dampfmaschinenhaus ist übrigen die ehemalige Zigarettenfabrik ‚Yenidze‘ in Dresden, http://www.wtbc.de/yenidze.htm - auch da ist mir von irgendwelchen religiösen Vorbehalten nichts bekannt.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo, also mir hat ein Türke lachend (als ich ihn fragte ob es denn in der gegend überhaupt eine Moschee für ihn gibt, also nicht die fragwürdige Lebensmittelladenklitsche hier, sondern eben seine Richtung) gesagt, nicht das Gebäude macht die Moschee, sondern die Menschen, die dort zusammenkommen. Im Stadtteil sollte es an die 20 Moscheen geben.
Tu 3 weise (ausreichend alt und einigermassen belesene angesehene) Männer in einen Raum und du hast eine Moschee. Der älteste macht den Imman. Natürlich dürfen es auch mehr sein.
Schön ist es natürlich man kann sich immer wieder im selben Raum treffen (sonst muss man jedesmal die Teppiche neu ausrichten und Mekka ist von hier aus so schwer zu sehen) und wenn er noch ein bischen hübsch ist und an zuhaus erinnert ist es noch schöner, aber ansonsten ist die Optik irrelevant.
Kann eben auch ein Gemüseladen sein, oder ein Hinterzimmer in irgendeinem anderen Gebäude.

[…]

Gruß Susanne

Hallo, das Gebäude ist ja nicht als Moschee gebaut! In diesem Fall gäbe es sicher Befindlichkeiten; begreiflich.
Die Araber sind eher stolz darauf, wenn morgenländische Kunst und Wissenschaft das Abendland befruchtet. Außerdem wissen die meisten, daß Moscheen nach dem Vorbild der Hagia Sophia, der damals wichtigsten Kirche der Christenheit, gebaut sind. Deshalb bleibt es orientalische Architektur, auch wenn die Türken damals Griechen waren! Die Türken sehen das teilweise etwas enger - kommt auf Herkunft und Bildungsstand an, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß selbst ein nationalistischer Türke sich an oientalischer Architektur in Brandenburg stören könnte. Es sei denn, er sucht Streit. Aber dann reicht auch ein Minirock oder ein Tittenmagazin, um die Verworfenheit des Abendlands zu brandmarken!
Frag doch mal Deinen Gemüsemann!
LG - Mona