Psychiatrie: Was macht der Psychiater anders als der Psychologe?

Was genau ist der Unterschied zwischen einem Psychiater und Psychologen? Ist der einzige Vorteil des Psychaters, dass er halt Medikamente verschreiben darf?

Hat schon mal jemand herausgefunden:

guck https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologie
Vereinfacht: Der Psychiater ist ein Heilender, der Psychologe ein Lebensgestalter.

Hallo,

ich finde den Wikipedia-Artikel nicht so besonders verständlich, deswegen:

ein Psychiater ist ein Arzt, der für alle seelischen Krankheiten zuständig ist: für Depressionen, Angststörungen u.ä., aber auch für Psychosen wie z.B. Schizophrenie. Er stellt Diagnosen, verschreibt bei Bedarf Medikamente, verweist evtl. weiter zum Psychotherapeuten. Rein psychiatrische Termine sind i.d.R. nicht so häufig wie in der Psychotherapie. Da geht es eher darum, zu kontrollieren, ob die Behandlung durch Medikamente oder Psychotherapie auf einem guten Weg ist, ob etwas geändert werden muss, ob ein Klinikaufenthalt notwendig wird u.ä.

Ein Psychotherapeut (und ich vermute, den meinst Du mit dem „Psychologen“) ist vom Grundberuf her entweder Arzt oder Psychologe und hat eine Ausbildung in Psychotherapie gemacht. Er kann Diagnosen stellen, um zu entscheiden, ob es sinnvoll ist, eine Psychotherapie durchzuführen. Das sind i.d.R. regelmäßige (z.B. wöchentliche) Gesprächstermine, bei denen man je nach Richtung der Psychotherapie systematisch an der eigenen Einstellung, der Vergangenheit, Beziehungsfähigkeit usw. arbeitet.
Manche seelischen Krankheiten (z.B. Schizophrenie, aber auch eine schwere Depression) sind nicht oder nicht allein durch eine Psychotherapie behandelbar. In diesen Fällen wird der Psychotherapeut an einen Psychiater verweisen, entweder zusätzlich oder ganz.

Der Psychiater wiederum kann nur Psychotherapiestunden machen, wenn er gleichzeitig auch Psychotherapeut ist. Seit 1994 ist die Facharztausbildung immer eine doppelte, d.h. wer danach seinen Abschluss als Psychiater gemacht hat, ist „Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie“. Wer vorher Psychiater geworden ist, ist häufig nur Psychiater. (Ganz früher gab es noch den Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, aber das ist wieder etwas anderes.)

Ein Psychologe hat Psychologie studiert, aber nicht unbedingt eine psychotherapeutische Ausbildung. D.h. er ist ohne weitere Ausbildung nicht spezialisiert auf die Behandlung von Krankheiten. Er kann z.B. als Schulpsychologe arbeiten und etliches andere.

Und, weil das auch gerne durcheinander geworfen wird: Ein Neurologe ist für das körperliche Nervensystem zuständig, also alle Erkrankungen der Nerven und des Gehirns. Z.B. Taubheitsgefühle im Bein, Karpaltunnelsyndrom, Epilepsie, Parkinson, Folgen eines Schlaganfalls.

Viele Grüße,

Jule

sehr schön gesagt!