Hallo
ich hatte in der Grundschule ein Mädchen in der Klasse, die
sich weigerte Mädchensachen anzuziehen. Sie hat in der 2.
Klasse beschlossen, dass sie lieber ein Junge sein möchte, zog
nur noch Jeans und Sportshirts an und hatte als einziges
Mädchen kurze Haare. Ihre besten Freunde waren Jungs - die
Mädchen fanden sie zwar auch nett (sie wurde nicht
ausgegrenzt), aber sie konnte anscheinend nicht viel mit ihnen
anfangen. Sie war ein eindeutiges Papa-Kind. Heute ist sie mit
einer Frau verheiratet.
Meine Freundin war ebenso wie von dir beschrieben.
Sie ist Hetero, verheiratet mit Kind.
Ich mochte keine Kleider, habe nur mit Jungs gespielt, bin eine Lesbe
(aber erst seit ca.20 Jahren) und ein absolutes Mama-Kind.
Man kann ja auch hier nicht von absoluter Sicherheit sprechen.
Bei einigen lesbischen Frauen kenne ich es nur aus ihren
Erzählungen: sie haben oft sehr früh Verantwortung übernommen
(bzw. übernehmen müssen).
Auch hier bestätigen viele Ausnahmen die Regel, wie auch bei mir.
Ein Junge (ebenfalls Grundschule) war sehr sensibel, achtete
auf seine Kleidung und war fast nur mit Mädchen befreundet.
Eigentlich wussten alle, spätestens ab der 4. Klasse dass er
schwul ist. Bei ihm selber hat es etwas länger gedauert - er
hatte erst mit 18 seinen ersten Freund und davor keine
Freundin. Er hatte keine Mutter und der Vater war keine
Bezugsperson.
Dazu kann ich nichts sagen, aber auch hier kann man wohl nicht verallgemeinern.
Das sind alles Einzelfälle, die nichts mit der Allgemeinheit
zu tun haben. Sie haben mich lediglich dazu gebracht die Frage
aufzuwerfen, ob sich ein später homosexueller Mensch in der
Kindheit „andersrum“ an den Bezugspersonen orientiert.
Die Wissenschaft rätselt nicht umsonst weiter daran herum wie
Homosexualität entsteht. Ich habe einen Cousin väterlicherseits,
der Schwul ist. Viele meiner Freunde haben Geschwister die ebenfalls
Homosexuell sind. Aber ein homosexuellen-Gen wurde noch nicht gefunden.
Interessant wäre auch der Gedanke, wie die
Geschlechterorientierung bei später bisexuellen Menschen ist -
ich weiss, das ist für Dich ein rotes Tuch,
Wieso rotes Tuch? ich möchte nur keine Beziehung mit einer Bisexuellen,
als Mensch lehne ich sie nicht ab.
aber würde man
nach Freud gehen, dann müsste da die Orientierung recht
ausgewogen stattgefunden haben - also weder ein
ausgesprochenes Ödipus bzw. Elektrakomplex vorhanden sein. Das
Geschlecht ist quasi egal und der Mensch ist ausschlaggebend
für Attraktivität und / oder sexuelles Verlangen.
Hört sich ja logisch an, mal schauen, ob die Wissenschaft das je klären
kann.
Als ich gemerkt habe, das ich mich zu Frauen hingezogen fühle, hab ich mich auch gefragt, warum, woher. Meine Mutter hat sich gefragt, ob es ein
Erziehungsfehler ist. Mittlerweile stellt sich die Frage bei uns beiden nur
noch sehr selten.
Grüsse
pue