Hallo Laila,
ein Selstkonzept im Sinne Carl Rogers meint deine innere Überzeugung, wie die du dich einschätzt oder für was du dich hältst. Dein Selbstkonzept entscheidet darüber wie du dich verhältst. Dein eigenes Selbstkonzept kannst du aber nie wirklich kennen. In deiner eigenen Wahrhnehmung vermischt sich das mit dem, was du gerne wärst, wofür andere dich halten, was du nicht sein willst, und so weiter. Für was du dich ALSO wirklich hältst, kannst du selbst nur schwer erfassen.
Nehmen wir das Beispiel von einem Matcho, der totale Frauenheld. Eigentlich der totale Arsch. Er redet ständig schlecht über andere, ansonsten viel über sich selbst. Er selbst hält sich sicher auch für einen tollen Hecht. Aber innerlich glaubt er möglicherweise, dass er nichts wert ist, und sich seine Anerkennung deshalb ständig neu verdienen muss. Das wäre dann sein Selbstkonzept. Und dieses Selbstkonzept bestimmt, wie er sich verhält. z.B. dass er keine echte Nähe zu lässt, andere Runterputzt um sich besser darzustellen, usw.
Würde ihm jemand sagen, dass er ein Würstchen ist, würde er wahrscheinlich aggressiv. Die Frage ist, warum hat er das nötig? Weil sein selbstkonzept ihm sagt, dass er ein würstchen ist. Also muss er beweisen, dass er keins ist.
Das heißt ja nicht, dass er ein würstchen sein muss. Es kommt ja kein Mensch mit soetwas auf die Welt. Man ist also immer, was das Selbstkonzept einem sagt. Daher kommt der Eindruck, dass andere einen manchmal besser kennen als man selbst.
Es gibt natürlich auch Leute, die ihr Selbstkonzept gut kennen, und das auch ausleben. Das ist besonders dann der Fall, wenn es ein positives selbstkonzept ist. Diese Leute sprechen auch positiv von sich, haben es aber garnicht nötig, andere mit ihren Fehlen zu quälen. Sie stehen drüber.
Die Tendenz zur Selbstaktualisierung bedeutet einfach, das Menschen ihr selbstkonzept angleichen, und es täglich verändern. Die Umwelt reagiert auf dich, und du auf die Umwelt. Stellst du also fest, dass man dich so liebt wie du bist, und dir deine Fehler nicht vorhält, ändert sich dein negatives Selbstkonzept möglicherweise mit der Zeit in ein positives. Es ist damit auch die Grundlage jeder Therapie. Wobei das in der Realität eher selten vorkommt. Selbstkonzepte ändern sich immer, aber meistens in die gleiche Richtung wie bisher. Das oben nur zur veranschaulichung. Die Realität sieht natürlich so aus, dass du, wenn du arrogant auf jemanden zugehst, weil du ein schlechtes selbstkonzept hast, wahrscheinlich auch ablehnung erzeugst. Spricht man dich auf deine Fehler an, reagierst du aggressiv. Die Ablehnung verstärkt sich, und dein Selbstkonzept sinkt weiter.
Ich möchte das hier nicht zu wissenschaftlich machen. Natürlich ist ein Selbstkonzept aber nicht nur „Ich bin gut“, oder „ich bin schlecht“. Selbstkonzepte sind komplex, weil sie ja deine ganze persönlichkeit bilden.
Dein Real-Selbst, ist das was du bist. Es ist häufig auch das, wie andere dich sehen. Dein Selbstbild ist das, wofür du dich hältst, es setzt sich zusammen aus dem, was du über dich weißt, und dem was du gerne wärst (idealselbst).
Wie ich oben schon geschrieben habe, muss dein Selbstkonzept nicht unbedingt deinem Selbstbild entsprechen. Dafür müsstest du schon sehr ehrlich zu dir selbst sein. Aber seien wir ehrlich, die meisten Menschen haben Angst vor sich selbst.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.