Psychotherapie einer Mitversicherten?

Hallo,

ich bin 18 Jahre alt und bei der Krankenkasse meiner Mutter mitversichert. 

Seit (mindestens) einem halben Jahr leide ich unter leichten bis mittelschweren Depressionen. Bisher habe ich das für mich behalten, d.h. bei Zusammenbrüchen Krankheiten vorgeschoben oder einfach versucht, zu „schauspielern“. 
Nun kann ich aber nicht mal mehr richtig durchschlafen und mich zu motivieren, jeden Tag aus dem Bett zu kommen.
Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, eine Psychotherapie zu machen. 
Ich habe meinen Eltern nichts von meinen Belastungen gesagt, weil sie zum Einen nicht Teil des Problemes sind und ich nicht mehr das Gefühl habe, „bei ihnen zu wohnen“. Zum Anderen weiß ich, dass sie es für albern und banal halten werden und versuchen würden, es mir auszureden. „Ich solle mich schon nicht so anstellen.“ „Spinn nicht rum.“ etc. etc. 

Ich wüsste also gerne, ob es für mich möglich ist, „hinter dem Rücken“ meiner Eltern eine Therapie zu beginnen. Müsste ich trotz Volljährigkeit das Einverständnis meiner Mutter einholen, da ich ja bei ihr mitversichert bin? Könnte sie davon erfahren?

Danke schonmal im Voraus, MfG,

F.K.

Hallo F.K…

am besten rufst Du einfach mal bei der Krankenkasse an und fragst den für die Bewilligung einer Psychotherapie zuständigen Sachbearbeiter, wenn Du ganz sicher gehen willst.-

Im Übrigen bist Du ja volljährig (also gesetzlich voll geschäftsfähig) und damit nicht mehr von der Zustimmung oder Meinung  Deiner Mutter in Deiner Entscheidung in dieser Sache abhängig!!-
Lass Dich also nicht beirren. Was Du schreibst weist auf  eine klare Indikation für eine Psychotherapie hin. Also lass Dir helfen. Dazu sind wir da.

Peter Groß

Hi FK,
auch wenn du sozusagen mitversichert bist, besteht rein rechtlich eine eigene Versicherung bei der Krankenkasse mit der Folge, dass du selbständig Anträge auf Leistungen stellen und diese entgegennehmen kannst. Die Krankenkasse ist auch gegenüber Famielenangehörigen zum Schutz der Sozialdaten verpflichtet.
Infos zur Psychotherapie kannst du unter www.bptk.de/patienten/wege-zur-Psychotherapie.html erhalten.
Ich wünsche dir alles Gute.

Hallo,

Du bist nicht „sozusagen“ mitversichert, sondern mitversichert. 
Du bist 18 und hast eine eigene Versichertenkarte. Mit dieser gehst Du zu einem Arzt/Ärztin Deiner Wahl und schilderst Dein Problem und läßt Dir eine Überweisung für eine Psychotherapie geben. Mit dieser gehst Du zu einem Kassen-Therapeuten und bittest um einen Termin. Unter Umständen erhältst Du nicht sofort einen Termin, sondern musst etwas warten.
Der Status „familienversichert“ heißt NICHT, dass Deine Mutter irgend etwas erfährt. Ärzte unterliegen der Schweigepflicht und da Du volljährig bist, dürfen Sie Deinen Eltern gar nichts sagen. Auch die Krankenkasse nicht. Und dies passiert auch nicht.
Evt. kann Dir auch der Hausarzt schon ein Anti-Depressivum verschreiben oder er überweist Dich zunächst zu einem Neurologen/Psychiater (nur Ärzte dürfen Medikamente verschreiben und ein Therapeut ist kein Arzt), der Dir dann ein solches Medikament verschreibt. Du brauchst Dir wegen Medikamenten keine Sorgen machen: Anti-Depressiva sind im allgemeinen gut verträglich, machen nicht abhängig und es ist eigentlich ein Segen, dass es sie gibt. Medikamente beseitigen aber nur die Symptome, sie werden heutzutage immer mit einer Psychotherapie kombiniert, die die Ursachen ergründen helfen soll, damit es Dir dauerhaft besser geht. 
Ein Kassen-Therapeut wird von der Krankenkasse übernommen. Im Allgemeinen bezahlen die Kassen so 24 Termine, dann kann der Therapeut noch einen Antrag auf Verlängerung stellen. Auch diese Termine würde die Kasse dann wieder übernehmen.

Wenn Du in eine Privatpraxis gehst oder zu einem Heilpraktiker für Psychotherapie, so müsstest Du die Kosten selbst übernehmen, als Selbstzahler. Bei einem Heilpraktiker wäre es dann auch so, dass überhaupt niemand von Deiner Therapie erfährt, denn Heilpraktiker sind nicht an das Kassensystem angeschlossen, Deine Daten gehen nirgendwo hin. Du bekommst dafür meist schneller einen Termin, musst es aber selbst bezahlen (einige bieten Sozialhonorare an).

Einer der Vorredner hat noch einen Fehler gemacht: Für eine Psychotherapie muss man keinen „Antrag“ bei der Krankenkasse stellen. Es läuft so, wie ich es oben beschrieben habe: Du gehst zum Hausarzt oder gleich zu einem Neurologen/Psychiater, dieser stellt eine Überweisung/Verordnung für Psychotherapie aus und mit dieser suchst Du Dir einen Therapeuten (manchmal können Dir die Ärzte schon Listen mitgeben, auf denen die örtlichen Therapeuten verzeichnet sind, diese kannst Du dann abtelefonieren).

Alles Gute,
Monika

Vielen Dank für die Antworten, 

ich werde habe für nächste Woche einen Termin bei meinem Hausarzt gemacht und hoffe, dass alles klappt/ schnell geht, damit ich möglichst bald mit der medikamentösen/ therapeutischen Behandlung beginnen kann.

F.K.