Psychotherapie für Freundin

Hallo,
kann mir jemand nen Tipp geben, wie ich meine Freundin am besten zur Psychotherapie bewege?
Ich weiß, dass ist eine bisschen schwierige Frage, aber ich weiß aktuell nicht so recht weiter.
Sie ist mit ihrer ganzen Situation überfordert (Wohnsituation mit der Mutter etc) und möchte es einfach aussitzen. Wobei Aussitzen hier heißt so lange zu warten bis die Mutter stirbt. Die Mutter ist aber erst 60 und meiner Meinung nach kann das so einfach nicht weiter gehen.
Aber das nur mal kurz zur Situation.

Ich sage ihr immer, dass es ja nicht heißt, dass sie „verrückt“ ist, wenn sie da hin geht. Heute hat sie dieses Bedenken auch zum ersten mal ausgesprochen. Weiß aber auch nicht, wie ich sie dazu bewegen kann.
Ich selbst kann ihr glaube ich nicht wirklich weiter helfen, da ich ja in die Sache auch irgendwie involviert bin.

Die 2. Frage wäre dann noch, muss man den Psychotherapeuten selbst zahlen oder zahlt das alles die Krankenkasse?

viele Grüße

Hallo Mephisto84,

Du kannst sie „nur“ anregen, nicht dazu „bewegen“ - das „muss“ sie selbst tun.
95% Prozent aller Psychotherapieklienten sind nicht „verrückt“, sondern vollkommen „normal“, so wie jeder andere auch. Der einzige Unterschied ist, dass sie sich - so wie Deine Freundin - mit irgendeiner aktuellen Lebenssituation überfordert fühlen und nicht mehr aus noch ein wissen und deshalb die Verantwortung für sich nehmen und aktiv um Hilfe suchen.
So könntest du dies vielleicht auch nochmals ansprechen.

Für Dich ist es schwer, weiterzuhelfen. Im Internet gibt es auch (kostenlose!) professionelle Online-Beratungsgespräche, die helfen können, den Sprung in eine konkrete Therapie leichter zu machen.
Außerdem gibt es gute Bücher, die in Psychotherapie einführen (jede Stadtbücherei kann Dir da wohl helfen).

Du kannst den Psychotherapeuten selbst zahlen (60 bis weit über 100 Euro pro (meist) 50 Minuten-Einheit) oder über die Krankenkasse einen Therapeuten suchen (meist mir Wartezeit). In Deutschland wird Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Therapie und Psychoanalyse komplett finanziert. Alle anderen Richtungen (systemische Therapie, Gestalttherapie etc.) noch nicht.
Helfen könnten auch die Beratungsstellen von Caritas und Diakonie (auch hier ist die Schwellenangst oft niedriger), da über die Schiene „Beratung“ in die Therapie quasi eingeführt wird.

Soweit mal!
Herzliche Grüße und alles Gute Dir und Deiner Freundin.

Hallo Julie,

danke für deine Hilfe!
Glaube besonders die Beratungsstellen der Caritas/Diakonie sind ein guter Tipp. Das wär für sie dann nur so ne Vorstufe.
Dass die aller aller meisten die zur Psychotherapie gehen nicht „verrückt“ sind, weiß ich natürlich. Ich habe ihr auch schon gesagt, dass die Eheberatung ja auch etwas ähnliches ist und die Ehepartner auch nicht verrückt sind sondern einfach Probleme mit der Situation habne.

Vielen Dank auch für die Hinweise mit den Kosten, da dies durchaus auch ein Faktor ist.

Wie meinst du das mit den Onlineberatungsgesprächen. Wäre das eine Hilfe für mich, wie ich mit ihr reden soll oder sind das „Hobby-Psychologen“ die dann mit ihr sprechen müssten?

Viele Grüße
Mephi

Hallo Mephisto,

zur Online-Beratung (v.a. schriftlich aber auch per Chat etc. möglich). Das professionellste Angebot findest Du hier:
http://www.das-beratungsnetz.de/

Da kannst

  1. Du Dir Rat holen (v.a. für Dich und Deinen Umgang mit Deiner Freundin). Für sie Rat holen kann nur sie selbst … :wink:
  2. Sie kann online anonym Beratung bekommen (kostenlos).

Da fällt mir noch ein, dass die Telefonseelsorge eine gute Internetberatung anbietet! wwww.telefonseelsorge.de

Auch das könnte helfen… und ist ein niederschwelliges Angebot.

Herzlichen Gruß,
Julie

Super, ich danke dir!!!

Hallo,

die einfachere zuerst: Psychotherapie ist Kassenleistung und wird von ihr übernommen, man hat 5 sogenannte probatorische Sitzungen, erst danach muss man sich entscheiden, ob Therapie ja oder nein. Nach einem Antrag des Therapeuten zahlt dann die Kasse.

Damit zur anderen Frage: es ist schwierig, jemanden zu Therapie zu überreden, das funktioniert vielleicht bei Kindern, bei Jugendlichen und Erwachsenen eher nicht. Aber die o.g. probatorischen Stunden, es sind insgesamt 5, sind unverbindlich und in diesem Fall eine Möglichkeit, selber herauszufinden, ob Therapie jetzt das Richtige ist oder nicht.
Psychotherapie ist nichts für Verrückte, die müssen zum Psychiater. Psychotherapie hilft im Lebensdschungel, wenn jemand mal die Orientierung verloren hat: im Maisfeld läuft der Mensch und oben drüber fliegt der Therapeut und sagt, wo es langgehen kann. - So in etwa.

Herzlichen Gruß und alles Gute

Hans-W Saloga
Psychotherapeut, München

Hallo Mephisto,

leider scheuen sich immer noch viele Menschen vor einer Psychotherapie weil sie eine Stigmatisierung befürchten. Vielleicht hilft es Deiner Freundin wenn Du ihr sagst, dass jemand der sich einer Psychotherapie unterzieht in der Regel Probleme mit seiner Gefühlswelt (Angst, Trauer etc.) hat und keinesfalls in irgendeiner Form geistesgestört ist.

Menschen mit solchen Störungen wie z. B. Psychosen gehören in die Hände eines Psychiaters oder Neurologen und sind zumeist leider auf diverse Medikamente angewiesen.

Heftige Gefühlsregungen sind keine Schwäche sondern eine Fähigkeit! Auch wenn diese oftmals als recht unangenehm empfunden werden. Was wären wir Menschen denn ohne unsere Gefühle…??

Da es relativ viele Arten von Psychotherapie gibt, wäre es sehr sinnvoll zu wissen, welche Probleme Deine Freundin hat bzw. was sie derzeit als Belastung empfindet. Nicht jede Therapie ist für jede „Empfindungsstörung“ gleich gut geeignet!!

Die klassischen Formen der Psychotherapie werden von den Krankenkassen zumeist problemlos bezahlt. Diverse alternative Methoden gibt´s fast nur als Privatleistung.

In der Regel macht man zuerst einen Beratungstermin bei einem von den Kassen zugelassenen Therapeuten, welcher in der Regel ein Dipl. Psychologe sein sollte.

In einem sogenannten Erstgespräch beschnuppert man sich gegenseitig und der Therapeut fragt wo denn der Schuh drückt. Infolgedessen wird er EINE oder SEINE favorisierte Therapieform als Behandlung vorschlagen.

Wichtig! Nicht alle Therapeuten bieten auch wirklich verschieden Therapieformen an, sondern haben sich oftmals auf eine Form spezialisiert. Diese muss aber nicht die am besten geeignete Therapie sein!!

Bei einigen Kassen braucht der Psychologe noch eine Bescheinigung über die Diagnose vom Hausarzt. Alles Weitere wird dann gewöhnlich vom Therapeuten selbst erledigt, der dann auch Bescheid gibt, wenn die Therapie bewilligt wurde, was in der Regel der Fall sein dürfte. Sollte die Anzahl der bewilligten Therapiestunden nicht ausreichen kann auch eine Verlängerung beantragt werden.

Die ersten 5 Sitzungen werden neben den therapeutischen Ansätzen auch genutzt um festzustellen ob der Patient sich auf den Therapeuten einlassen kann. Sollte dies nicht der Fall sein kann problemlos gewechselt werden. Einem Therapeuten der darauf gekränkt oder sauer reagieren sollte müsste man sofort die Zulassung entziehen, denn das wäre in höchstem Maße unprofessionell!!

Hier noch zwei Links die Euch vielleicht behilflich sein könnten:

Der hier für die Suche nach einem Therapeuten.

http://www.kbv.de/extendedsearch.asp

und dieser für Therapiefragen zur Kostenerstattung sowie zu weiteren Fragen im Rahmen einer Therapie.

http://www.therapie.de/psyche/info/fragen/unterschie…

Ich hoffe Dir/Euch mit meine Ausführungen etwas weiter geholfen zu haben. Falls Deine Freundin sich alleine nicht traut wäre es vielleicht sinnvoll wenn Du sie wenigstens beim ersten Termin begleiten würdest. Sie kann mir auch gerne mal selber schreiben.

Ach ja, was ich fast vergessen hätte: gute Therapeuten haben in der Regel längere Wartezeiten von mindestens 2-3 Monaten. Manche mehr als 6 Monate und andere nehmen gar keine Patienten mehr an. :frowning:

Ich selber habe übrigens schon mehrere Therapien durchlaufen und möchte manche davon auch als eine Art „Gehirnjogging“ und den Therapeut als Trainer bezeichnen. Es gibt für mich also eigentlich wirklich keinen Grund Menschen die sich in dieser Hinsicht unterstützen lassen um selber an sich zu arbeiten in irgendeiner Form abzuwerten. Das ist schlicht und einfach Dummheit! Ins Fitness-Studio zu gehen ist ja HEUTE schließlich auch selbstverständlich. :smile:

Liebe Grüße an Dich und Deine Freundin

Heinz

E-Mail: [email protected]

Hallo,

zuerst die 2. Frage: wenn eine Therapie notwendig ist, übernimmt das die Krankenkasse. Je nach Therapieart unterschiedlich viele Stunden.

Einen guten Einblick wie Therapie abläuft, wer da hingeht usw gibt z.Bsp das Buch „Da gehen doch nur Bekloppte hin“ von Andrea Jolanda. Das wäre z.Bsp eine Idee erst mal für dich zu lesen und vielleicht zeigt dann ja auch die Freundin daran interesse.

Dieses Buch nimmt etwas die Angst.

Aber:
Eine Therapie macht nur Sinn, wenn deine Freundin auch etwas verändern will.
Ohne den Wunsch selbst aktiv was zu verändern macht keine Therapie Sinn. Es wird nicht der Therapeut oder die Therapeutin den Wunderratschlag haben, der alles einfach macht.

Oft ist jemand so in einem „System“ gefangen, dass es auch gar nicht so ohne weiteres möglich ist, da auszubrechen.

Therapie bedeutet auch nicht gleichzeitig, dass sich damit die Wohnsituation oder ähnliches verändert. Das kann unter Umständen ein längerer Prozess werden.

Am Anfang von allem steht aber der Wunsch der Freundin was verändern zu wollen. Nicht nur ein „verändert haben wollen“, sondern eben auch selbst aktiv etwas dafür zu tun. Zum Beispiel eine Therapie zu beginnen.

Leider ist auch mit dem Wunsch noch nicht alles erledigt, es geht um die Suche nach dem für sie richtigen Therapeuten, oft lange Wartelisten bis ein Platz frei wird usw.

Erstmal informieren was Therapie ist und wie so etwas läuft wäre ein „harmloser“ Anfang. Damit verpflichtet man sich ja zu nichts.

lieben Gruß
Abira

Hallo, Mephisto,
das ist wirklich schwierig, weil eine PT nur funktioniert, wenn der Betreffende es selbst will. Manchmal hilft es, wenn jemand mehr darüber weiß, was da überhaupt passiert. Es gibt von unserem Berufsverband DPTV eine Broschüre dazu. die kann man über das Internet herunter laden. www.dptv.de
Wenn man zu einem niedergelassenen Psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten geht, dann bezahlt das die Krankenkasse. Es gibt aber auch andere, die sich Therapeuten nennen, die aber nicht zugelassen sind, wo man es selbst bezahlen muss.
Es beginnt mit sogenannten probatorischen Sitzungen, wo man ganz unverbindlich einen Therapeuten kennen lernen kann, wenn man es überhaupt geschafft hat, einen Platz zu bekommen, denn die Wartezeiten sind oft monatelang.
Ich hoffe, dir damit geholfen zu haben.
Viel Erfolg wünscht
Maren

Hallo Heinz Becker,

danke für deine Ausführliche Mail!
Der Unterschied zwischen einem Psychiater und einem Psychotherapeuten habe ich ihr auch schon erklärt, aber irgendwie will sie im Moment auch nichts ändern und es einfach „ertragen“. Sie sieht halt in der Situation keinen Ausweg oder keine Lösungsmöglichkeit.

Ich schildere vlt. mal die ganze Situation:
Sie lebt mit ihrer Mutter und einem Hund in einem Haus, ich habe meine eigene Wohnung. Unter der Woche bin ich idR immer bei ihr im Haus, am Wochenende bei mir in der Wohnung.
Ursprünglich war mal der Plan, dass ich in das Haus einziehe und wir so zu dritt im Haus wohnen. Wobei das ihrer Mutter wohl nur bedingt recht wäre, da sie sozusagen den größeren Teil des Hauses „aufgeben“ müsste. Auf der andern Seite müsste sie das sowieso bald, da sie mit ihrem Teil des Hauses inkl. Garten total überfordert ist (dies aber nicht einsieht).
Das zwischenmenschliche Problem ist, dass zwischen den beiden eigentlich immer ein schwieriges Verhältnis herrscht. Wenn nicht Funkstille herrscht, mischt sich die Mutter in unser bzw. ihr Leben ein und bemängelt alles. Was immer wieder zu Frust bei meiner Freundin führt. Das geht dann eine Zeit lang gut, bis es wieder kracht und wieder Funkstille herrscht.
Nachdem wohl das Miteinander nicht möglich ist wäre der andere Weg, dass meine Freundin zu mir zieht. Dies geht aber auch nicht, da sie ihre Mutter mit dem Haus alleine lassen würde. Da ihre Mutter sowieso überfordert ist müsste meine Freundin sich trotzdem weiter um das Haus kümmern und das würde wohl noch mehr Stress erzeugen als jetzt. (Abgesehen davon, dass ihre Mutter auf Dauer das Haus verlieren würde, da dort Arbeiten anfallen die sie sich finanziell nicht leisten kann)
Außerdem wäre bei dieser Lösung der Hund ein großes Problem. Ihre Mutter ist mit ihm dauerhaft überfordert und wir beide sind beide berufstätig und können den Hund nicht mitnehmen.
Grundsätzlich fühlt sich meine Freundin trotz aller Probleme und Abweisungen der Mutter auch verantwortlich für sie, da ihre Mutter vor 10-15 Jahren sehr krank war und meine Freundin sie als Kind/Jugendliche „pflegen“ musste.

Das ist eigentlich so das Grundproblem. Dies belastet auch unsere Beziehung, da eine gemeinsame Zukunft unter einem Dach eigentlich nicht möglich ist.

Meine Hoffnung, dass es ihr noch mal besser geht ist, dass sie zum Januar eine neue Stelle annimmt. Bei ihrer alten Arbeit hat so einiges nicht gestimmt, dass sie zusätzlich belastet hat.

Leider kenne ich mich –zumindest noch- nicht so aus, welche Therapieform wäre denn hier angebracht?

Viele Grüße

Hallo Abira,

vielen Dank für deine Antwort!
Das Buch werde ich mir mal zulegen, vielleicht hilft mir bzw. ihr das in der Tat!

Dein Satz mit dem „im System gefangen“ trifft es sehr gut. Irgendwie gibt es für das Problem keine gute Lösung, daher will sie es einfach ertragen. Jedoch denke ich, dass die Situation auf Dauer nicht tragbar ist und es entweder zum großen Knall mit ihrer Mutter kommt oder unsere Beziehung in die Brüche geht. Beides möchte ich gerne verhindern.
Das eine Therapie ein langer Weg sein wird und sich dadurch unsere Situation nicht von heute auf morgen bessert ist mir bewusst, aber so kann es nicht weiter gehen.

Das mit der Therapie machen wollen ist wohl auch ein Knackpunkt, im Moment lehnt sie den Gedanken ja strikt ab.

Viele Grüße

Hallo Mephisto,

Deine zweite Frage ist deutlich einfacher zu beantworten als die erste, daher fange ich mal damit an. Psychotherapie zahlt die Krankenkasse. Zuvor muss aber ein Gutachter des medizinischen Dienstes der Krankenkassen die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit einer Psychotherapie bestätigen. Wenn Du (oder Deine Freundin) eine Psychotherapie beginnen willst, kannst Du zunächst 5 Probesitzungen mit dem Therapeuten in Anspruch nehmen, die die Kasse auf jeden Fall bezahlt. Danach musst Du bei Deiner Krankenkasse eine Psychotherapie beantragen und der Therapeut dazu einen Bericht schreiben, der dann letztlich vom Gutachter entsprechend bewertet und somit genehmigt bzw. abgelehnt wird. Zuvor besteht allerdings in den meisten Städten die Schwierigkeit, überhaupt einen Psychotherapeuten mit freien Kapazitäten zu finden. Die meisten haben lange Wartelisten und dann kann es schon mal vorkommen, dass man viele Monate auf einen freien Therapieplatz warten muss.

Auf Deine zweite Frage habe ich allerdings keine einfache, schnelle Antwort. Und ich weiss aus meiner Erfahrung, dass es kaum möglich ist, jemanden gegen seinen Willen zu beeinflussen. Die Frage wäre, warum Deine Freundin eine Therapie ablehnt. Ob es Angst ist oder Vorurteile oder oder oder…
Vorurteile kann man prinzipiell durch neue Erfahrungen ausräumen und auch Ängste lassen sich (beides braucht oft viel Geduld) abbauen. Vielleicht helfen ihr Gespräche mit Menschen, die bereits eine Therapie in Anspruch genommen haben und denen dies geholfen hat.
Es könnte allerdings auch sein, dass Deine Freundin weniger unter der Situation leidet, als Du selbst und deswegen keine Hilfe will, weil sie glaubt, keine zu brauchen. Dann müsstest Du Dich fragen, welche Hilfe Du benötigst, um dies auszuhalten bzw. was Du tun kannst, um mit Deinem eigenen „Druck“ fertig zu werden…
Letzteres wäre aber schon wieder eine neue Frage, die ich hier nur stellen, aber auf keinen Fall mit so wenig Information beantworten kann…

Ich hoffe, ich hab ein wenig helfen können und wünsche einen schönen ersten Advent.
J.

Hallo,
kann mir jemand nen Tipp geben, wie ich meine Freundin am
besten zur Psychotherapie bewege?
Ich weiß, dass ist eine bisschen schwierige Frage, aber ich
weiß aktuell nicht so recht weiter.
Sie ist mit ihrer ganzen Situation überfordert (Wohnsituation
mit der Mutter etc)

Wie konkret äussert sich denn die „Überforderung“ eigentlich?

Und weshalb glaubst Du, eine Psychotherapie wäre der richtige Weg zur Lösung?

und möchte es einfach aussitzen. Wobei

Aussitzen hier heißt so lange zu warten bis die Mutter stirbt.
Die Mutter ist aber erst 60 und meiner Meinung nach kann das
so einfach nicht weiter gehen.
Aber das nur mal kurz zur Situation.

Ich sage ihr immer, dass es ja nicht heißt, dass sie
„verrückt“ ist, wenn sie da hin geht.

Wer "verrückt ist, sollte auch nicht in Psychotherapie gehen, sondern zum Psychiater.

Heute hat sie dieses

Bedenken auch zum ersten mal ausgesprochen. Weiß aber auch
nicht, wie ich sie dazu bewegen kann.
Ich selbst kann ihr glaube ich nicht wirklich weiter helfen,
da ich ja in die Sache auch irgendwie involviert bin.

Sicher bist Du „irgendwie“ involviert, aber als Freund hättest Du vielleicht trotzdem die Chance, ihr zu helfen.

Genau kann ich das natürlich nicht beurteilen, weil ich die „Symptome“ nicht kenne - siehe meine Frage oben.

Die 2. Frage wäre dann noch, muss man den Psychotherapeuten
selbst zahlen oder zahlt das alles die Krankenkasse?

Einmal hängt das ab von der Kasse, bei der sie versichert ist und meist verlangt diese erst einmal eine Überweisung zum Therapeuten, dann müsst Deine Freundin möglicherweise die ersten „Probestunden“ selbst zahlen, der Therapeut würde danach ein Gutachten schreiben und auf dessen Basis entschiede die Kasse, ob und wieviele Stunden sie „erst einmal“ zahlte.

viele Grüße

Hallo Demosthenes,
ich habe lange überlegt, ob ich dir antworte.

Aber ich muss dir sagen, ich habe hier sehr viele hilfreiche und mitfühlende Antworten erhalten. Leider bildest du hier die ganz große Ausnahme.

Du suggerierst in deinem Text, dass ich ich mich doch mal als ihr Freund um sie kümmern müsste und sie nicht an nen Therapeuten „abzuschieben“. Dass wir heute mit biegen und brechen „beschlossen“ haben, dass wir es weiter miteinander versuchen wollen, kannst du ja nicht wissen. Aber ich denke, wenn jemand solche Probleme beschreibt und du dich als „Experte“ äußerst, könntest du dies ruhig etwas professioneller machen.

Die vielen andern Zuschriften sagten mir übrigens, dass die 1. 5 Behandlungs-Kennenlerntermine in jedem Fall kostenlos sind und das danach ein Gutachter über die Notwendigkeit entscheidet.

MfG

Hallo, eine schwierige Situation - das ist richtig! Du kannst deiner Greundin nur die Wege aufzeigen, gehen muss die alleine! Das ist oft nicht einfach!

Wer dir Kosten traegt, das ist immer eine Einzelfallentscheidung! Wenn deine Freundin micht zur Therapie mag, vielleicht kannst du sie zu einem Besuch beim Heilpraktiker
Bewegen! Um einen Weg zu finden „zur Ruhe zu kommen“ hier findet eine ganzheitliche Betrachtung der Person und des Umfeldes statt, vielleicht fällt ihr dieser Schritt leichter!

Alternative Heilmethoden sind oft sehr hilfreich um Koerper und Geist in Einklang zu bringen!

Wenn deine Freundin weiterhin ohne Unterstuetzung ihren Weg gehen möchte, dann kannst du für sie da sein und abwarten!

Ich hoffe die Antwort hilft dir und ihr findet einen Weg! Liebe Gruesse Bettina

hallo,

  • sie muss schon selber wollen, sonst ist es schwer möglich. Vielleicht können sie ihr anbieten, sie zum ersten Termin zu begleiten.
  • die Therapie bezahlt die Krankenkasse (bei Psychotherapeuten mit Kassenzulassung).

viele Grüße

Hallo sorry aber ich war jetzt knappe drei wochen krank :frowning:
Also die KK zahlt nur Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie oder Psychoanalyse, aber das zahlt sie wirklich !
Dann: jede PT ist freiwillig, man kann jemanden nicht dazu „verdonnern“, man kann es anregen oder jemanden empfehlen aber entscheiden muss derjenige selbst. Leider gibt es viele „Aussitzer“, weil das Vertraute Grauen leichter zu tragen ist als das UNbekannte Neue, was mehr Freiheit aber auch mehr Verantwortung mit sich bringt. Lassen Sie sich von Ärzten oder Bekannten PTen empfehlen und lassen sie die Adresse bei IHrer Freundin, wenn die Bereitschaft doch noch mal höher wird hat sie gleich eine Anlaufstelle.
So, hoffe geholfen zu haben.

MfG

Hallo Mephisto,
die Frage ist sicher schon erledigt aber ich will wenigstens kurz antworten. Ich hab die Frage erst jetzt gesehen, habe keinen Hinweis per mail bekommen, vermutlich weil mein PC sich in den PC Himmel verabschiedet hat.
Falls die Frage noch aktuell ist, kannst du dich gern noch mal an mich wenden, ich hoffe, dann bin ich schneller :smile:
Gruß Sabine

Hallo Mephisto!

Tut mir auch sehr Leid für die späte Antwort! Hoffe, du liest sie noch.
Ich denke, eine Psychotherapie ist immer eine gute Sache. Es gibt jedoch auch sehr viele verschiedene Therapeuten, und man muss einfach den jenigen finden, mit dem man am besten zurecht kommt. In meinem Fall z.B. habe ich jahrelang erfolgslos Gesprächstherapien ‚abgesessen‘, bis ich Ende 2012 endlich eine Verhaltenstherapie begonnen habe… diese hat mir enorm geholfen, viel viel mehr, als ich dachte. Auch Psychopharmaka konnten diese Wirkung nie erreichen, da ich mich jetzt fühle, als wäre mein Problem weitestgehend gelöst anstatt nur ‚betäubt‘. Ich denke du verstehst, was ich damit sagen will.
Mein größtes Problem war jedoch, dass ich mir diese Therapie kaum leisten konnte, da die Krankenkasse nur max. 50% der Kosten deckte. Für mich als Studentin wirklich untragbar, war eh schon am Boden, und dann noch so viel zahlen fürs Gesund-werden? Auch die ganzen Spezialpsychiater waren nicht billig. Habe mir dann, weil ich jahrelang damit zu kämpfen hatte, eine Heilpraktikerversicherung zugelegt. Würde dazu so Vergleichsportale wie z.B. http://www.heilpraktikerversicherung.biz oder ähnliches empfehlen, ich habe mir so sehr viel Geld gespart, konnte dann auch die Therapie beenden und für meine psychosomatischen Leiden, die sich bis heute ziehen, ist so auch großteils gesorgt.

Nicht aufgeben ist das allerwichtigste! Ich bin sehr froh, diesen Weg gegangen zu sein.
Viele liebe Grüße