Hallo!!
Ich hab mal eine Frage:
Wir hatten einen Test geschrieben und ich wollte die maximal erreichbaren Punkte für jede Aufgabe wissen. Doch meine Lehrerin verweigerte das.
Gibt es irgendeine Regelung über Punktzahlen im Test?
danke im voraus
Hallo!!
Ich hab mal eine Frage:
Wir hatten einen Test geschrieben und ich wollte die maximal erreichbaren Punkte für jede Aufgabe wissen. Doch meine Lehrerin verweigerte das.
Gibt es irgendeine Regelung über Punktzahlen im Test?
danke im voraus
Moin,
in Niedersachsen gab es zu meiner Lehrerzeit die Bestimmung, dass den Schülern die Wertigkeit einzelner Aufgaben nicht bekanntgegeben werden darf.
Da dies eine gute Bestimmung ist, gibt es sie wohl immer noch, und es gibt sie wahrscheinlich in allen Bundesländern.
Grüße
Pit
Hallo,
Da dies eine gute Bestimmung ist,
Wie begründest du das?
und es gibt sie wahrscheinlich in allen Bundesländern.
Nein. In meinem nicht. Es widerspräche dem Prinzip der Transparenz.Ich halte es für besser, gleich Punkte anzugeben - oder zumindest auf Nachfrage eine ungefähre Gewichtung zu nennen. Ich verstehe nicht, wie man die Antwort verweigern kann (es sei denn, die von dir genannte Regel gilt). Die Schüler sollen wissen, wie welche Aufgabe gewichtet wird, alleine schon, um sich z.B. die Zeit richtig einteilen zu können.
Es kam bei mir auch schon vor, dass ich zuerst keine Punktezahlen angebe, z.B. weil ich die Arbeit in Zeitdruck erstellte oder ich mir in meinen ersten Jahren sehr unsicher war, aber es war definitiv eine sehr, sehr seltene Ausnahme.
Grüße
mitzisch
in Niedersachsen gab es zu meiner Lehrerzeit die Bestimmung,
dass den Schülern die Wertigkeit einzelner Aufgaben nicht
bekanntgegeben werden darf.
Als ich in Niedersachsen Schüler war, standen die Punkte fast immer neben den Aufgaben (also wenigstens bis 1987).
Da dies eine gute Bestimmung ist,
Ich finde - falls das tatsächlich so stimmt - diese Bestimmung unmöglich. Die Wertung des Lehrers muss nachvollziehbar sein! Alles andere schafft nur Unsicherheit! Die Mentalität einiger Schüler und Eltern, ständig zu versuchen, dem Lehrer eine falsche Berechnung nachzuweisen, finde ich zwar auch unangenehm und wenig hilfreich. Das muss man als Lehrer aber aushalten.
Gruß!
Karl
gibt es sie wohl immer noch,
und es gibt sie wahrscheinlich in allen Bundesländern.
Grüße
Pit
Hallo Pit,
was soll denn an der Bestimmung gut sein?
Ich kenne es nicht anders als dass die erreichbaren Punkte neben der Aufgabe stehen - sowohl in der Schule als auch in der Uni. In der Uni wird sogar en detail vorher bekanntgegeben wie die Punkte sich verteilen (insbesondere bei Multiple Choice).
Das ist doch quatsch sind an einer Aufgabe fest zu beissen, wenn man vorher weiss, dass es dafür nur zwei Punkte gibt und dafür es zeitlich nicht schafft eine Aufgabe mit 12 Punkten zu bearbeiten.
Verstehe ich nicht, aber vielleicht magst Du uns das mal erklären.
Viele Grüße
Hallo Pit,
auch mich würde interessieren, warum Du das für eine gute Bestimmung hältst?
dass den Schülern die Wertigkeit einzelner Aufgaben nicht
bekanntgegeben werden darf.
Da dies eine gute Bestimmung ist,
Die einzige Erklärung die ich hier sehe ist eine grössere Flexibiltät für den Lehrer, Aufgaben die von den Schülern wider Erwarten besonders gut/schlecht gelöst wurden anders zu gewichten. Ist das der Grund?
*wink*
Petzi
Hi,
Begründung ist, dass man verhindern will, dass Schüler taktieren. Sie sollen jeder Aufgabe gleichermaßen ernsthaft angehen (das tun sie tatsächlich nicht immer, wenn sie die Punkte wissen).
Das Draufschreiben ist in Bayern allerdings Pflicht, damit der Schüler weiß, welche Aufgabe wie gewichtet ist - damit er taktieren kann und sich eben nicht stundenlang verzweifelt an einer Aufgabe die Zähne ausbeißt, die dann 1 von 50BE (ok, ist übertrieben…) bringt.
Allerdings ist es mit dem Draufschreiben ein Kreuz: man darf nachträglich von der BEpunktung nicht abweichen. Wenn man sich verzählt hat (ssprich. man schreibt drauf, Gesamt-BE sind 50, und bei genauem Nachzählen ergeben sich nur 49) , oder man bemerkt erst, während die Schüler schon schreiben, dass der Druckfehlerteufel sich eingeschlichen hat, oder etwas blöd kopiert ist, oder man eine Vokabel abfragt, die erst in der nächsten Lektion dran ist, etc. - dann wäre eigentlich die ganze Schulaufgabe Müll, man müßte abbrechen, einen neuen Termin ansetzen und eine vollkommen neue Arbeit erstellen. Praktisch holt man sich dann die Erlaubnis der Fachbetreeung, entsprechend anders werten zu dürfen.
und unglaublicherweise ist man beim Korrigieren manchmal weiser als beim Erstellen. Punkte vermerken ja nicht nur ein „Erledigt“, sondern teilenb auch einer Aufgabe ihren Anteil an der Gesamtnote zu: eine schwerere Aufgabe muss einen größeren Anteil haben als eine leichte, und von allem gib es in der Arbeit etwas. _Und es wäre eigentlich schön, wenn man nachträglich die möglichkeit hat, das genauer einzustellen, wenn man merkt, dass man sich vertan hat. Ein 10tkläßler sollte ja seine zB 1 erhalten, weil er eine 10tklassaufgabe fast fehlerfrei gelöst hat, und nicht, weil er eine 9tklassaufgabe fast fehlerfrei gelöst hat - dass er letzteres kannn, wissen wir, weil er in der 10. sitzt. Und umgekehrt sollte er einen 6er bekommen, weil er an einer 10tklassaufgabe und nciht an einer für die 11. scheitert.
die Franzi
Hallo Franzi,
hab vielen Dank für die ausführliche und nachvollziehbare Erklärung *freu*
Ich verstehe alles, bis auf die Aussage, dass die Schüler nicht taktieren sollen.
Begründung ist, dass man verhindern will, dass Schüler
taktieren. Sie sollen jeder Aufgabe gleichermaßen ernsthaft
angehen (das tun sie tatsächlich nicht immer, wenn sie die
Punkte wissen).
Denn genau das muss man doch im späteren Studium und Berufsleben auch tun. Morgens liegen auf meinem ToDo-Stapel 50 Aufgaben, alle unterschiedlich gewichtet (die vom Big Boss vielleicht höher als die vom Praktikanten - die vom Kollegen vielleicht umfangreicher zu bearbeiten als die Anfrage „Gehen wir heut in die Kantine oder zum Chinesen?“).
Wenn ich das überschlage, kann ich in den 8 Stunden (oder 9 oder 12 oder 5 oder was auch immer) meiner Arbeitszeit aber nur 2/3 der Aufgaben erledigen. Und dann muss ich taktieren. Vielleicht vergrätze ich lieber den Praktikanten als Big Boss? Vielleicht vertröste ich den Kollegen mit der umfangreichen Aufgabe oder schieb die weiter an nen anderen Kollegen? Vielleicht muss ich gar nicht Bescheid sagen, dass ich heute Mittag in die Kantine gehe? Alle diese Sachen muss man doch üben?
Und hey, wenn ein Schüler klug (oder doof *g*) genug ist, zuerst die „Punktehaltigen“ Aufgaben zu lösen und dann den „Kleinkram“ (oder eben auch nicht, weil er nämlich meint die 4 eh sicher zu haben), dann ist das doch nicht schlimm, oder?
Und wenn ein schwächerer Schüler sich die Aufgaben mit weniger Punkten raussucht (in der Hoffnung, dass das die „leichteren“ sind), hey, auch das ist doch nicht schlimm.
Und diesen (vermeintlichen) Vorteil kann man als Lehrer doch sehr genial in die Bewertung einfliessen lassen, wenn man das denn will…
*wink*
Petzi
Hi,
die von dir genannte Art des Taktierens wäre ja erwünscht, die wird auch beigebracht. Aber Schüler begreifen das nur sehr selten.
Genauere Begründungen, welches Taktieren nun nicht stattfinden soll und warum man sonst die Punkte nicht vorher draufschreiben soll, weiß ich jetzt nicht mehr. Ich bin jetzt seit Jahren an einem Schultyp, wo man eben die BE mit draufschreibt, weil man sonst in Teufels küche kommt, es könnte sich ja jemand beschweren: man wird anfechtbar, weil ein Schüler sagen kann: Wenn ich gewußt hätte, dass diese Aufgabe nur so wenig BE bekommt, hätte ich mehr auf eine andere verwendet, und nun ist der Lehrer schuld, dass ich eine schlechte Note habe! Wenn sie es hingegen wissen und sich selber verschätzen, kann man zumindest mich nicht mehr verklagen.
Wir haben nun ein anderes Problem: unsere Leistungsnachweise sind immer aus LEseverstehen und Textproduktion zusammengesetzt. Gibt man ihnen beide Teile gleichzeitig und stellt die gesamte Zeit zur Verfügung, dann verwenden die meisten Schüler 80-90% der Zeit auf das Leseverstehen und klatschen in den letzten 10-15min für die Textproduktion irgendwas hin, weil sie nicht üüberreißen, dass sie die Zeit, die ihnen dann für den Aufsatz fehlt, in 1-2 Punkte mehr beim Lesen investieren. Bei der Rückgabe der Arbeit sind sie einsichtig, und am nächsten Morgen ist wieder alles weg. Daher geben wir Lesen und Textproduktion separat aus, mit jeweils eigener Zeitvorgabe. Da wird zwar auch gemeckert, aber sie beruhigen sich, und mit dem Anwalt (*klopfaufHolz*) ist noch keiner gekommen.
die Frnzi
Erklärungsversuch
Hallo Fragende,
bei meinem ersten Kommentar war ich irgendwie „betriebsblind“, habe mit geschlossenen Augen am eigentlichen Ziel der Frage vorbeigeschossen - ich hatte nur Abi-Klausuren in den Fremdsprachen im Kopf.
Wenn meine Erinnerung mich nicht gewaltig täuscht war es da wirklich so, dass wir beim Einreichen der Aufgabenvorschläge bei der Bezirksregierung die vorgesehene Wertigkeit der einzelnen Aufgaben für die Gesamtbeurteilung angeben mussten, diese aber nicht auf der Vorlage für die Abiturienten erschien und ihnen auch nicht mündlich mitgeteilt werden durfte.
Bei „normalen“ Klausuren war diese Geheimhaltung wahrscheinlich nicht vorgeschrieben.
Wie Franzi miezekatze schon sagte ist das sinnvoll, weil dadurch zum einen das Taktieren/selektive Bearbeiten durch die Schuler vermieden wird. Hinzu kommt, dass in fremdsprachlichen Klausuren auf höherem Niveau das Elaborat der Schüler in gewissem Sinn ein in sich geschlossenes Ganzes darstellen soll; in einigen anderen Fächern (z.B. Deutsch, Geschichte, Religion) dürfte das ähnlich sein.
Eine klassische Abi-Aufgabe sieht so aus, dass die Schüler eine Textvorlage erhalten. Die sollen sie
Die Schüler wissen, welche Themenbereiche bei Klausuren in den Halbjahren oder im Abi in Frage kommen und können sich auf einige Punkte des dritten Anforderungsbereichs gezielt vorbereiten; dieser Bereich wird meist auch am stärksten bewertet.
Das kann nun dazu zu führen, dass ein Schüler diesen Teil intensiv bearbeitet und zum Text selbst fast nichts schreibt. Wenn ihm seine selektive Bearbeitung gut gelingt, kann e dennoch eine ausreichende Note bekommen - und das ist nicht Sinn der Sache.
Bei Klausuren/Klassenarbeiten auf niedrigerem liegt die Sache anders. Wenn etwa drei Aufgaben gestellt werden, die völlig unabhängig voneinander sind, dann sollen die Schüler schon den Anteil der einzelnen Aufgaben erfahren.
Ich hoffe, meine Position ist nun klarer geworden.
Grüße
Pit