Punkteverteilung bei Schulaufgaben

Ein mir bekannter Lehrer stellte in einer Klassenarbeit u.a. folgende Aufgabe:

In einem rechtwinklingen Dreieck ist die Kathete a = 3 cm lang und die Kathete b = 4 cm.

Berechne die Länge der Hypothenuse.

Für die Lösung c = 5 cm gab es EINEN Punkt

Als Lösungen lieferten Schüler u.a. auch Folgendes:

a) a^2 + b^2 = c^2
oder
b) c = 5 (ohne Einheit)
oder
c) Satz des Pythagoras
usw.

Den Punkt gab der Lehrer aber nur für die Lösung c = 5 cm.

Folge:
Schüler, welche Lösungen in der Form a) bis c) geliefert haben, bzw. deren Eltern fühlen sich benachteiligt und beschwerten sich (ohne mit dem Lehrer zu reden) bei der Schulleitung.

Die Fragen gehen an Lehrer hier im Forum. Wie sehen Sie das?

a)Ist die Bewertungsmethode des Lehrers mit nur einem Punkt für das Ergebnis korrekt?

b) Wie würden Sie reagieren, wenn Schüler bei der Rückgabe und Besprechung der Arbeit nichts sagen (ihre Eltern unmittelbar danach auch nicht), sich die Eltern aber später (wenn Zeugnisse anstehen), ohne Einbindung des Lehrers direkt an die Schulleitung wenden udn sich beschweren.

Hallo,

hallo, ganz so einfach lässt sich das nicht sagen, da man den Kontext wissen muss. Welche Schulart, welche Klasse. Was lief im Unterricht, gehört das für die Schüler zum Grundwissen, arbeitet man schon länger damit oder wurde der Satz des Pythagoras gerade gestern neu eingeführt?

Lässt man das mal außer acht, sehe ich es grundsätzlich so:
wenn die Aufgabe exakt so gestellt war:

In einem rechtwinklingen Dreieck ist die Kathete a = 3 cm lang
und die Kathete b = 4 cm.
Berechne die Länge der Hypothenuse.

… und die Lösungen exakt so wie hier geschrieben, geliefert wurden

a) a^2 + b^2 = c^2
oder
b) c = 5 (ohne Einheit)
oder
c) Satz des Pythagoras
usw.

sind a bis c definitiv falsch.

Den Punkt gab der Lehrer aber nur für die Lösung c = 5 cm.

Man könnte evtl noch mit viel Good Will nen halben Punkt auf c = 5 geben, da die Einheit fehlt. Wenn aber keine halben Punkte vorgesehen sind gibts eben nichts, da c = 5 cm die einzige richtige Lösung ist!

Die Fragen gehen an Lehrer hier im Forum. Wie sehen Sie das?

sh oben

a)Ist die Bewertungsmethode des Lehrers mit nur einem Punkt
für das Ergebnis korrekt?

ja.

b) Wie würden Sie reagieren, wenn Schüler bei der Rückgabe und
Besprechung der Arbeit nichts sagen (ihre Eltern unmittelbar
danach auch nicht), sich die Eltern aber später (wenn
Zeugnisse anstehen), ohne Einbindung des Lehrers direkt an
die Schulleitung wenden udn sich beschweren.

Ich wäre extrem angepi**t, aber doch gelassen, weil ich wüsste der Schulleiter folgt meiner Argumentation.

Grüße

Wawi

Hallo

a) a^2 + b^2 = c^2
oder
b) c = 5 (ohne Einheit)
oder
c) Satz des Pythagoras
usw.

sind a bis c definitiv falsch.

a und c sind nicht falsch, sondern nur keine Lösung. a ist der Rechenweg und c eine Erklärung des Rechenwegs. Ich würde also „Ergebnis fehlt“ dranschreiben…

Den Punkt gab der Lehrer aber nur für die Lösung c = 5 cm.

Man könnte evtl noch mit viel Good Will nen halben Punkt auf c
= 5 geben, da die Einheit fehlt. Wenn aber keine halben Punkte
vorgesehen sind gibts eben nichts, da c = 5 cm die einzige
richtige Lösung ist!

Auf a würde ich vielleicht noch einen viertel Punkt geben, wenn die Aufgabe allein gestellt war. Sind es mehrere Aufgaben mit dem SvP. so würde ich für den Rechenweg vielleicht auch keine Punkte mehr geben.

a)Ist die Bewertungsmethode des Lehrers mit nur einem Punkt
für das Ergebnis korrekt?

Das hängt ja auch von der Gesamtzahl der Punkte, der zur Verfügung stehenden Zeit und dem Vorwissen der Klasse ab. Würde diese Aufgabe in einer Abiturprüfung, die mit max. 10 Punkten bewertet wird gestellt, so sind wir uns doch alle einig, dass 1 Punkt zu viel wäre, oder?

CU
Xabbu

Die Aufgabe wurde exakt so gestellt.

Pythagoras ist seit etwa einem Jahr eingeführt und in den Stunden vor der Klassenarbeit eingehend geübt worden.

Während des Unterrichts und zuletzt auch noch während der Klassenarbeit wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass physikalische Ergebnisse ohne Einheit keine Ergebnisse sind und somit auch nicht bewertet werden.

Diese Aufgabe war eine von 25 ähnlich schnell zu lösenden Aufgaben.

Wurde die Einheit „cm“ auch in nachfolgenden Rechnungen nicht geschrieben, gab es für die Ergebnisse dort aber Punkte, weil die fehlende Einheit „cm“ als „Folgefehler“ bewertet wurde.

Fehlte bei einer Rechnung mit dem Ergebnis rho = 7,8 g/cm^3 die Einheit „g/cm^3“ war dies ein neuer Fehler, der nicht als Folgefehler gewertet wurde.

Danke sagt Atlacamani

Hallo,

a und c sind nicht falsch, sondern nur keine Lösung. a ist der
Rechenweg und c eine Erklärung des Rechenwegs. Ich würde also
„Ergebnis fehlt“ dranschreiben…

Als Antwort für die Aufgabe „Berechne die Länge der Hypothenuse“ sind sie falsch, da die Länge nicht berechnet wurde! Der Rechenweg ist zwar nötig zur Berechnung, aber für sich allein leider keine richtige Lösung/Antwort => 0 Punkte

Auf a würde ich vielleicht noch einen viertel Punkt geben,

Sorry, aber nen Viertel Punkt *lol* … Wer das hinschreiben kann aber nicht berechnen, hat nicht mal nen viertel Pkt verdient.

Unabhängig davon: wer vergibt denn nen Viertel Punkt …?! Wenn man so weit differenzieren will, muss man ne höhere Gesamtpunktzahl für die Aufgabe ansetzen.

wenn die Aufgabe allein gestellt war. Sind es mehrere Aufgaben
mit dem SvP. so würde ich für den Rechenweg vielleicht auch
keine Punkte mehr geben.

Yep.

Das hängt ja auch von der Gesamtzahl der Punkte, der zur
Verfügung stehenden Zeit und dem Vorwissen der Klasse ab.
Würde diese Aufgabe in einer Abiturprüfung, die mit max. 10
Punkten bewertet wird gestellt, so sind wir uns doch alle
einig, dass 1 Punkt zu viel wäre, oder?

Mein erstes Posting gut ergänzt :smile: seh ich auch so

Grüße
Wawi

Hallo nochmal,

Pythagoras ist seit etwa einem Jahr eingeführt und in den
Stunden vor der Klassenarbeit eingehend geübt worden.

OK, also muss m.E. nicht unbedingt der Rechenweg bepunktet werden.

Während des Unterrichts und zuletzt auch noch während der
Klassenarbeit wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass
physikalische Ergebnisse ohne Einheit keine Ergebnisse sind
und somit auch nicht bewertet werden.

Ein Grund mehr für 0 Pkte.

Wurde die Einheit „cm“ auch in nachfolgenden Rechnungen nicht
geschrieben, gab es für die Ergebnisse dort aber Punkte, weil
die fehlende Einheit „cm“ als „Folgefehler“ bewertet wurde.

Angesichts des obigen Hinweises ist das großzügig finde ich, hätte ich evtl aber auch gemacht … *grübel*

Fehlte bei einer Rechnung mit dem Ergebnis rho = 7,8 g/cm^3
die Einheit „g/cm^3“ war dies ein neuer Fehler, der nicht als
Folgefehler gewertet wurde.

Finde ich OK.

Danke sagt Atlacamani

Büdde büdde :smile:

Wawi

Hallo,

a)Ist die Bewertungsmethode des Lehrers mit nur einem Punkt
für das Ergebnis korrekt?

Ohne jetzt die gesamte Arbeit zu kennen incl. Gesamtpunktzahl würde ich sagen, dass das OK ist. Wenn es z.B. eine Übung für die baden württembergische DVA war, dann kann er gar nicht anders. Entweder der Schüler hat das Item oder er hat es nicht. Differenziert wird da nicht.

b) Wie würden Sie reagieren, wenn Schüler bei der Rückgabe und
Besprechung der Arbeit nichts sagen (ihre Eltern unmittelbar
danach auch nicht), sich die Eltern aber später (wenn
Zeugnisse anstehen), ohne Einbindung des Lehrers direkt an
die Schulleitung wenden udn sich beschweren.

Diese Vorgehensweise ist nicht normal und wäre nur berechtigt, wenn es vorher schon Probleme gegeben hat. Ich denke dass der SL die Beschwerde zur Kenntnis nimmt, beim Lehrer ganz ruhig nachfragt oder das ganze an den Abteilungsleiter deligiert, falls er einen hat. Wenn es wirklich nur um diesen einen Punkt geht muss sich der Schulleiter natürlich sehr beherrschen, dass er nicht losbrüllt vor lachen. Aber solche Beschwerden ist er eigentlich gewohnt, … . Wenn es wirklich nur um diese Kleinigkeit geht, dann hat der Lehrer kein Problem.

Gruß
MK

Hi,

Man könnte evtl noch mit viel Good Will nen halben Punkt auf c
= 5 geben, da die Einheit fehlt. Wenn aber keine halben Punkte
vorgesehen sind gibts eben nichts, da c = 5 cm die einzige
richtige Lösung ist!

Auf a würde ich vielleicht noch einen viertel Punkt geben,
wenn die Aufgabe allein gestellt war.

Ich würde vielleicht einene achzehntel Punkt geben oder einen hundertzwanzigstel Punkt oder einen tausenvierhundertsechsundsiebzigel Punkt…

:wink:

LG

Chris

Hallo!

a)Ist die Bewertungsmethode des Lehrers mit nur einem Punkt
für das Ergebnis korrekt?

Das lässt sich ohne den Kontext zu kennen m.E. nicht sagen. Aber dazu hast du ja schon genügend gute Antworten!

b) Wie würden Sie reagieren, wenn Schüler bei der Rückgabe und
Besprechung der Arbeit nichts sagen (ihre Eltern unmittelbar
danach auch nicht), sich die Eltern aber später (wenn
Zeugnisse anstehen), ohne Einbindung des Lehrers direkt an
die Schulleitung wenden udn sich beschweren.

Da würde ich mir ernsthafte Gedanken machen:

  • Haben die Schüler oder Eltern kein Vertrauen in meine Gesprächsbereitschaft?
  • Wie ist es mit Gesprächskultur in der Schule allgemein?
  • Weiß der Klassenlehrer davon oder werden intern Intrigen (über Eltern) gesponnen?
    Dann würde ich die Eltern direkt darauf ansprechen und dabei zwischen den zwei Punkten unterschiedlich diskutieren.
    Zuerst würde ich versuchen die Beziehung zu klären und erst in einem zweiten Schritt würde ich über die Sache diskutieren!

Was ich leider oft beobachte:

  • Die Eltern werden von Lehrer wie Schüler behandelt! Die müssen sich beim Gespräch brav vor den Pult in die erste Reihe setzten und werden vom Lehrer vorwurfsvoll über die Missetaten und Fehlleistungen ihrer Kinder aufgeklärt. Dadurch geraten die Eltern in eine Rechtfertigungs- bzw. Verteidigungshaltung und es entsteht Kampf!
    Etwas Konstruktives kommt dabei meist nicht raus, denn solche Gespräche sind gekennzeichnet von Machtspielen der Erwachsenen. Der Lehrer als der Wissende, der als Fachmann in Erziehungsfragen die Eltern aufklären muss und ihnen sagt, wie sie am besten mit ihren Kindern umzugehen haben.
    Andersrum passiert das natürlich auch oft: Eltern lassen den Lehrer auflaufen und unterstellen diesem, zu lasch, zu autoritär, zu unklar, zu faul, … zu sein.

Elterngespräche sollten dem Wohl des Kindes dienen! Und dazu gehört ein MITEINANDER! Dies erlebe ich in den seltesten Fällen!

Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass dein Bekannter in genau diese Machtfalle treten könnte.

In der Sache hat er ja eigentlich Recht, doch die Beziehung stimmt nicht. Dann wird mit aller Macht versucht die Beziehung hintenrum über die Sache zu definieren. Dadurch entsteht ein (meist destruktiver) Kampf um die Wahrheit.

Dass die Schüler nichts sagen, würde mich auch wundern! Haben diese Angst??? Fehlt ihnen das Vertrauen? Oder warum sagen sie nichts???
Kafka hat mal den schlauen Satz gesagt: „Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt.“
Diesen Satz sollten m.E. alle Pädagogen beherzigen! Denn sonst ist auch kaum Lernen möglich.

Liebe Grüße
Stefan