PV-Anlage per Verlängerungskabel einspeisen?

Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus und haben am Haus einen eigenen Schuppen als Garage für ein Behinderten-Elektromobil. Dorthin führt ein Verlängerungskabel (ca. 20 Meter) vom Keller, damit das Mobil aufgeladen werden kann. Der Kabel soll sowieso fest verlegt werden (mit Kabelschutz entlang der Rasenkante vergraben - eine feste Leitung legen wäre leider keine Alternative).

Die Überlegung ist nun - auf Grund der günstigen Ausrichtung des Schuppens - dort eine kleine PV-Anlage (425 Wp - natürlich sowieso nicht über 600W) zu installieren, die Strom über einen Schukostecker in das Stromnetz einspeist. Da unser Keller über denselben Zähler läuft, wie unsere Wohnung, würde der erzeugte Strom ja in unser Netz eingespeist und dort verbraucht werden.

Soweit die Überlegung. Ist das technisch machbar und sinnvoll oder ist ein Verlängerungskabel ein Problem? Mitgelieferte Kabel sind immer so 5-10 m lang - vielleicht hat das einen Grund? Muss beim Kabel sonst etwas bestimmtes beachtet werden - bzw. ein anderer Kabel genutzt werden? Es ist dann auch so, dass im Prinzip 2 Schukostecker dazwischen stecken - einmal der der PV-Anlage in den Verlängerungskabel und dann der vom Verlängverungskabel in die Steckdose.

Man könnte auch einen zweiten Kabel zum Keller legen, aber dort müssen am Ende auch beide in eine Steckdose - insofern…

Dann noch die zweite Frage dazu: Man will ja die PV-Anlage nicht ausstecken müssen, wenn man das Mobil laden will. Da wäre dann die Frage, ob man einen Verteiler (unten ein Schukostecker, oben zwei Schuko-Steckdosen - gibt es ja mit IP-Standard) in die Verlängerungskabel-Steckdose stecken kann und in diesem immer den Stecker der PV-Anlage und bei Bedarf den Stecker (Euro mit Ladegerät) für das Mobil zum Laden.

Und gleich mal weiter gedacht: Im Keller hängt eine Tiefkühltruhe an der einzigen Steckdose - auch über so einen Verteiler zusammen mit dem Verlängerungskabel zum Schuppen. Warm wird da nichts, wenn das Mobil geladen wird. Das ist ja auch nur eine kleine Bleibatterie.

Bestimmt hat hier jemand Ahnung und kann da einen Tipp geben. :slight_smile:

Wie ist das gemeint? Wenn das ein eher weiches normales Verlängerungskabel ist wäre es hier besser ein Verlegekabel welches für draußen und Verlegen im Boden geeignet

rein technisch geht das.

Anhand derer die da mitgeliefert sind kann man da ggf. längere oder kürzere nehmen, das das nach der Montage auf dem Dach halt passt.

Hier wäre es wegen Brandschutz, etc. eben besser wenn möglichst wenige Steckverbindungen und Verlängerungen hintereinander geschaltet sind. Das da ein FI Schalter dazwischen ist sollte klar sein denke ich.

Naja, Du mußt entweder umstecken oder Dich mal mit Deinem Elektriker unterhalten wie man das am besten schaltet. Viel Glück.

Mahlzeit,

wenn die Gegebenheiten so sind, wäre meines Erachtens folgendes zumutbar, um einen einigermaßen akzeptablen Zustand herzustellen:

  • Einfachsteckdose im Keller gegen Doppelsteckdose tauschen lassen.
  • Verlängerungsleitung sollte vom Typ H07RN-F (oder einem noch robusteren Typ) sein.
  • Draußen im Schuppen am Ende der Verlängerungsleitung statt der einfachen Kupplung direkt einen „Dreierverteiler“ montieren lassen. Dann wird aus der einfachen Verlängerungsleitung quasi eine Dreifachsteckdose mit sehr langer Zuleitung.

Gruß
Marius

Ja, ist eine Kostenfrage. Das sind übliche Längen für ein Balkonkraftwerk. Immer 50m mitzuliefern wäre Verschwendung. Nicht jeder hat Verwendung für den Rest.

Natürlich wäre sie das.
Einmal gekauft und vergraben, hält ein Erdkabel ewig.
Verbuddelte Verlängerungsleitungen bereiten mir regelmäßig viel Arbeit, wenn bei einem Kunden „der FI-Schalter ständig grundlos auslöst“.

Mal Tacheles zu den „steckerfertigen“ Solaranlagen (auch „Balkonkraftwerk“ genannt):

  • die sind billigst in Fernost hergestellt
  • sie kommen meist mit Schukosteckern (aber halt, Stecker sollen Strom beziehen und nicht liefern, was passiert denn beim Herausziehen der Anlage aus der Steckdose? Ganz einfach: Theoretisch erkennt die Anlage das fehlende Netz und schaltet sich ab. Praktisch verzichten die Hersteller aber auch mal auf dieses lebenswichtige Detail. Dann stirbt man halt, wenn man den Stecker zieht und berührt.)
  • eine Einspeisung ist immer eine Nutzungsänderung. Diese führt immer zum Entfall aller „Bestandschutz-Ausnahmen“, der Stromkreis muss also allen aktuellen Normen entsprechen
  • eine 16A Steckdose darf mit maximal 16A abgesichert werden. Wenn nun die PV-Anlage 2A liefert und die Sicherung bei 16A bleibt, können theoretisch dauerhaft 18A bezogen werden (wenn die Sonne scheint).
  • ein normaler, herkömmlicher Stromzähler wird sich rückwärts drehen, was zu einer betrügerisch erzielten Gutschrift des PV-Stroms zum Bezugspreis führt

Also gibt es ganz simple Regeln:

  • zum Einspeisen wird eine Einspeissteckdose benutzt, der Stecker an der PV-Anlage ist dann berührungssicher (auch dann, wenn der Hersteller gepfuscht hat)
  • der Stromkreis wird über einen 13A LSS und einen FI-Schallter mit 30mA Bemessungsdifferenzstrom abgesichert
  • der Leitungslänge von >17m ab Leitungsschutz wird mindestens durchgängig 2,5mm² verlegt
  • im Erdreich Erdkabel, ersatzweise schwere Gummischlauchleitung (H07RN-F 3G2,5)
  • die Anlage wird beim Netzbetreiber angemeldet und dieser setzt einen Zähler mit Rücklaufsperre ein - oder, wenn man für die Einspeisung Geld bekommen möchte, einen Zweirichtungszähler

FI-Schalter, Einspeisesteckdose und geeigneter Leitungstyp sind nicht verhandelbar.
Die Reduzierung des Leitungsschutzes ist ein eher theoretisches Problem.

2 Like

So schnell so fundierte Antworten - danke!

Ich werde die Ratschläge berücksichtigen. Manchmal steht man ja auch auf dem Schlauch. Erdkabel ist natürlich kein Problem, auf einen Kabel mit fest verbauter Verteiler bin ich gar nicht gekommen und auf eine Doppelsteckdose auch nicht.

Das System, das ich im Auge habe, wird in Deutschland hergestellt und verkauft (Kolbe).

Der Wechselrichter schaltet sich ab, wenn der Stromkreis unterbrochen wird. Schön, die Wichtigkeit noch mal bestätigt zu sehen. In den FAQ zu der Anlage steht, dass man sie nicht anmelden muss, weil sie unter den Werten liegt, ab wo man das muss.

Beim Netz mache ich mir keine Sorgen. Das Haus wurde 2003 grundsaniert, der E-Kasten wurde vor 2 Jahren neu gemacht und hat diese hochmodernen digitalen Zähler, die einem ohne PIN gar nichts anzeigen. Da dreht sich gar nix mehr. :slight_smile:

Aber ich lasse auch noch mal einen Elektriker drüber gucken. Auch so eine von den guten Ideen.

Hallo,
schön, dass du auf die guten Ratschläge hörst. Aber ist dir nicht aufgefallen, dass jeder Tipp-Geber hier „DAS Kabel“ schreibt? Warum wohl?

Sorry für Off Topic, aber beim Lesen von „DER Kabel“ braucht es gar keinen Strom um die Haare zu Berge stehen zu lassen.

Gruß
Tigger

Oh, wieder was dazu gelernt. :see_no_evil:

Das ist ein Händler für Haushaltsgeräte.
Der stellt gar nichts her.

Wenn er wirklich behauptet, die Anlage müsse nicht beim Netzbetreiber angemeldet werden, kann es mit der Seriosität nicht so gut aussehen.

Die Regelungen dazu sind mal wieder explizit so gestaltet, dass es nur Missverständnisse geben kann…

Deutschland sagt, dass man unter 600W nicht an die Netzagentur melden muss, sofern man den Strom nicht ins Netz einspeisen will. Wohl aber dem Netzbetreiber, eben u.a. weil man dann nen Zähler braucht, der nicht rückwärts laufen kann.

Und dann gibt es noch den feinen Unterschied zwischen Anmeldung und Genehmigung. Ersteres kann kaum verweigert werden, letzteres schon.

(Nebenbei fällt mir grade auf: So ein Balkonkraftwerk hat 600W peak, schafft unter sehr günstigen Bedingungen dann auch mal 500-550W Damit kann man locker Kühlschrank und Homeoffice betreiben. Hoffentlich hängen die alle an der gleichen Phase, sonst nuckeln Kühlschrank und Homeoffice schön aus dem Netz, während das Solarkraftwerk versucht, seine 500W an Schlaf- Wohn- und Badezimmer abzugeben, wo ingesamt 5W nur Standby-Verbrauch gezogen werden…)

Ich war mir nicht sicher, ob ich das darf, aber es macht wohl Sinn, das Produkt mal zu verlinken, damit man sich ein Bild davon machen kann:

Eigentlich nicht.

Man muss die seriösen von den unseriösen Anbietern unterscheiden.
Die unseriösen verwechseln Einheiten, schreiben technischen Unfug, benennen nicht den Hersteller der Geräte und machen eindeutig zweideutige Anmerkungen wie „müsste man eigentlich anmelden - wird aber nicht kontrolliert“ :slight_smile:

Dass ein Hausgerätevertrieb mit 5 Millionen Euro Bilanzsumme nun auf einmal nebenher noch eine Solarpanel- und Wechselrichterproduktionsstätte betreiben kann glaubst Du ja wohl selber nicht.

Hm, da habe ich nicht genau genug hingesehen. Was würdest du empfehlen, wo ich sonst noch suchen könnte?