Qualitätsmanagement-Beauftragter

Hallo Qualitätsexperten,

In meiner Frage geht es um die Norm DIN 17025. Das ist eine Norm zur Akkreditierung von Prüflaboratorien, die sich weitgehend an die 9000 er Normenfamilie anpaßt, aber eben speziell für besagte Laboratorien zugeschnitten ist.

Die Norm 17025 fordert „einen Mitarbeiter, der unabhängig von anderen Aufgaben und Verantwortlichkeiten die Befugnis hat sicherzustellen, daß das QM-System jederzeit befolgt wird.“

Gleichzeitig sagt die Norm, das einzelne Personen auch mehr als eine Funktion wahrnehmen können.

Meine Frage lautet: Kann ein mit Prüfungen beschäftigter Mitarbeiter gleichzeitig Qualitätsmanagement-Beauftragter (QMB) für den gleichen Bereich sein, in dem er Prüfungen vornimmt? Es handelt sich hier um einen Fall aus dem realen Arbeitsleben. Der Mitarbeiter führt in leitender Funktion selbst Prüfungen aus, delegiert die Ausführungen von Prüfungen und erstellt Prüfberichte (so steht es im Arbeitsvertrag und so wird es gehandhabt). In seiner zweiten Funktion als QMB segnet er das, was er produziert hat, mit dem Siegel der Qualität ab. Letzeres ist ihm nach seiner Einstellung von oben aufgedrückt worden (Widerstand zwecklos, Kündigungsandrohung).

Ist das korrekt? Ich meine nicht das, was in Klammern steht.

Vielen Dank für eure Antworten

Gruß Ewald

Hi,
(…)

Die Norm 17025 fordert „einen Mitarbeiter, der unabhängig von
anderen Aufgaben und Verantwortlichkeiten die Befugnis hat
sicherzustellen, daß das QM-System jederzeit befolgt wird.“
Gleichzeitig sagt die Norm, dass einzelne Personen auch mehr
als eine Funktion wahrnehmen können.

Das ist sogar der absolute Normalfall, da in kleineren Betrieben ein QMB mit dieser Aufgabe niemals ausgelastet wäre, selbst wenn es der schlimmste Chaotenladen ist.

Meine Frage lautet: Kann ein mit Prüfungen beschäftigter
Mitarbeiter gleichzeitig Qualitätsmanagement-Beauftragter
(QMB) für den gleichen Bereich sein, in dem er Prüfungen
vornimmt?

Natürlich. Deinen Gedankengang konsequent zuende gedacht würde bedeuten, dass niemand QMB in seiner eigenen Firma sein dürfte, denn das QM System tangiert jeden Mitarbeiter. Jeden!
Die Prüfungen haben mit der Verwaltung des QM Systems ja kaum etwas zu tun. Entscheidend ist, dass der QMB einen direkten Berichtsweg zur obersten Leitung hat, und zwar in Sachen QM, nicht wegen irgendwelchen Prüfungen, die er selbst durchführt.

Es handelt sich hier um einen Fall aus dem realen
Arbeitsleben.

Klar, weil es der Normalfall ist.

Der Mitarbeiter führt in leitender Funktion
selbst Prüfungen aus, delegiert die Ausführungen von Prüfungen
und erstellt Prüfberichte (so steht es im Arbeitsvertrag und
so wird es gehandhabt). In seiner zweiten Funktion als QMB
segnet er das, was er produziert hat, mit dem Siegel der
Qualität ab.

Das kann problematisch sein. Eine triviale und ausreichende Lösung ist, dass diejenigen Prüfberichte, die der QMB verfasst, von jemand Anderem abgesegnet werden.

Letzeres ist ihm nach seiner Einstellung von oben
aufgedrückt worden (Widerstand zwecklos, Kündigungsandrohung).

Wenn er diesen Sachverhalt mit den potentiellen Gefahren der Geschäftsleitung darlegt, dies dokumentiert, dann ist er formal aus dem Schneider, egal was später passiert. Ich nehme aber an, dass die Geschäftsleitung sich dieser Problematik nicht bewusst ist.
Gruss,

Hallo,

schönen Dank für die prompte Hilfe!!

Gruß

Ewald