QM ist keineswegs ergebnis-,
sondern vielmehr prozessorientiert. Kein Mensch fragt, ob die
Schüler tatsächlich innerhalb einer bestimmten Zeit
tatsächlich eine bestimmte Qualifikation besitzen (jedenfalls
nicht aus Sicht des QM). Sondern der Weg dahin wird
standardisiert, optimiert (wenn man´s richtig mach),
beschrieben und kontrolliert, halt in ein QM verpackt. Getreu
dem Motto, wenn der Weg gut ist, wird das Ergebnis auch gut
sein. Was zwar häufig genug stimmt, aber nicht leider immer.
Hallo Kai,
jedes betriebliche Handeln muß letztlich am Erbenis orientiert sein. Ein QM-System soll durch einen kontrollierten Weg ein bestimmtes Ergebnis erzwingen. Das, was man als Produktqualität definierte, soll eben nicht nur als seltener Glücksfall entstehen, sondern durch Festlegung und Kontrolle aller Prozesse in jedem Fall zur Verfügung stehen.
Wenn der Weg nicht zum gewünschten Ziel führt, muß es eine Rückmeldung geben. Dabei ist zu untersuchen, an welcher Stelle der Weg Schwächen aufweist, so daß trotz des getriebenen Aufwands nicht das gewünschte Ergebnis entsteht.
QM-Fritzen, die sich auf ihrem Weg verfransen und das Ergebnis aus dem Auge verlieren, sollte ein Betrieb schnellstens auf Linie trimmen oder „entsorgen“. Ein Betrieb lebt von den Dingen, die in der gewünschten Qualität auf der Rampe stehen. Nur dafür bezahlt der Kunde und dessen Geld ist das Ziel aller Bestrebungen. Wer diese elementaren Zusammenhänge vergißt, kann plötzlich seine Leute - auch die QM-Leute - nicht mehr bezahlen.
Überträgt man solches Denken auf z. B. eine Schule, muß zunächst der Qualitätsbegriff definiert werden. Es kann ja sein, daß man dort Qualität so definiert, daß der Lehrkörper sein Pensionsalter streßfrei und unbehelligt von Schülern erreicht. Man könnte sich auch auf eine Qualitätsvorstellung einigen, wonach die Einhaltung aller Dienstvorschriften oberstes Ziel ist. Schüler sind dabei die Störgröße. Querulanten könnten auf die Idee kommen, zum Ziel zu erklären, daß Schülern innerhalb bestimmter Zeit bestimmte Lehrinhalte vermittelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man „Produktionsmittel“, also Lehrkräfte, Lehrmittel, Räumlichkeiten etc, alles so ausgewählt und zu einem Weg mit Kontrollen aneinander gefügt, daß das Ziel mit Sicherheit und nicht rein zufällig oder nur selten erreicht wird. Alles hat sich diesem Ziel der vereinbarten Qualität unterzuordnen, einschließlich der Dienstvorschriften und des Dienstrechts. Stellt sich heraus, daß z. B. die letztgenannten Punkte dem Ziel abträglich sind, wird nicht das Ziel geändert, sondern z. B. das Dienstrecht.
Natürlich muß man jeden einzelnen Prozess im Griff haben, um am Ende das gewünschte Ergebnis sicher zu erhalten. Dabei liegt es in der Natur der Sache, daß die hauptsächliche Arbeit in den Details der Prozessschritte steckt. Trotzdem ist immer nur entscheidend, „was hinten 'rauskommt“, sonst wird der ganze QM-Gedanke sinnentleert.
Gruß
Wolfgang